Begraben: Zisterzienser-Kloster Zbraslav
(Königssaal)
Einziger Sohn des Königs
Przemysl
Ottokars II. von Böhmen aus dem Hause der PREMYSLIDEN aus seiner 2.
Ehe mit
der
Kunigunde von Kiew, Tochter von
Herzog
Rostislaw
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2188
********************
Wenzel II., König von Böhmen 1278-1305
------------- König von Polen seit 1300
* 1271, † 21. Juni 1305
Begraben: Zisterzienser-Kloster Zbraslav (Königssaal)
Einziger Sohn König Otakar II. Premysl und Kunigunde, Enkelin König Belas IV. von Ungarn
1. oo Guta († 1297), Tochter König RUDOLFS VON HABSBURG
2. oo Rixa-Elisabeth († 1335), Tochter König Przemysls II.
Kinder:
---------
von 1.:
Wenzel III., außerdem mehrere Töchter und uneheliche Kinder
Nach dem Tod seines Vaters (1278) stand Wenzel
II. einige Jahre unter Vormundschaft seines Onkels, Markgraf
Ottos IV. von Brandenburg. Erst seit 1283 regierte Wenzel
II. selbständig, wobei seine Herrschaft bis 1290 unter
dem Einfluß rivalisierender Adelsgruppen stand, besonders der
WITIGONEN
(Zawisch von Falkenstein,
hingerichtet 1290) und der Gruppe um Bischof
Tobias von Bechyn und Purkart
von Janowitz. Doch erlangte der König
von Böhmen bald wieder eine wichtige Rolle in der Politik
Mittel-Europas.
Dazu trug die Heirat mit der Tochter RUDOLFS
VON
HABSBURG bei. Wenzels II. Haltung
beeinflußte das Ergebnis der deutschen Königswahlen in den
Jahren
1292 und 1298. Mit Rücksicht auf die Interessen der HABSBURGER
konzentrierte
sich die böhmische Politik damals auf Meißen, das
Pleißenland
und besonders auf Polen. Wenzel II.
profitierte
von der politischen Zersplitterung Polens, festigte seine Macht zuerst
in Ober-Schlesien (1289) und beherrschte bald Kleinpolen mit Krakau
(1291).
Im Wettbewerb um die polnische Krone unterlag Wenzel
II. - unter dem Druck der päpstlichen Kurie -
zunächst
dem großpolnischen
Fürsten
Przemysl
II. (1295). Als dieser 1296 ermordet wurde, konnte er sich
bald
darauf in Prag zum König krönen lassen (1297), die
zeitgenössischen
Chroniken berichten von dieser äußerst kostspieligen
Festlichkeit.
Diplomatisch und militärisch abgesichert sowie durch die Heirat mit
Przemysls Tochter vorbereitet,
gelang Wenzel
II. im Sommer 1300 der Einzug in Polen, dem Wenzels
Gegner,
der PIAST Wladyslaw I. Lokietek,
keinen
Widerstand leisten konnte; im August wurde Wenzel
II. in Gnesen zum König von Polen gekrönt.
Als 1301 die ungarischen ARPADEN
ausstarben,
gewann Wenzel II. für seinen
gleichnamigen
Sohn Wenzel III. die ungarische
Krone. Von dem raschen politischen Aufstieg der
premyslidischen Macht, die nun die drei
ostmitteleuropäischen
Königskronen vereinte, fühlten sich nicht nur die HABSBURGER,
sondern auch die päpstliche Kurie bedroht. Schon 1304 sah sich Wenzel
II. gezwungen, in Ungarn zu intervenieren, um seinen Sohn
sicher
nach Böhmen zurückzuholen. Bald darauf mußte sich Wenzel
II. gegen militärische Interventionen wehren. Im
Herbst
1304 drang König
ALBRECHT VON HABSBURG
mit seinen ungarischen Verbündeten bis nach Kuta Hora (Kuttenberg)
vor. Zwar konnte Wenzel II. den
Angriff
mit Hilfe des böhmischen Adels zurückschlagen, doch war die
böhmische
Herrschaft nicht nur in Ungarn, sondern auch in Polen erschüttert.
Obwohl der böhmische König als einer der reichsten
Herrscher
Europas galt, brachten ihn die Bezahlung des Heeres und die
Unterstützung
der polnischen und ungarischen Magnaten mit riesigen Summen in
finanzielle
Schwierigkeiten. Die PREMYSLIDEN verzichteten
auf die ungarische Krone, um die polnische Krone zu retten. Angesichts
der Probleme der HABSBURGER in
Österreich
und im Deutschen Reich hofften die PREMYSLIDEN,
doch erkrankte Wenzel II. im
Frühjahr
1305 und starb am 21. Juni.
Wenzel II. war
nicht
nur einer der bedeutendsten Könige aus dem Hause der PREMYSLIDEN,
sondern auch eine der hervorragendsten Persönlichkeiten seiner
Zeit.
Mit Hilfe von Diplomatie und militärischer Stärke verfolgte
er
konsequent seine politischen Ziele und wählte dabei mit Bedacht
seine
Ratgeber und Helfer aus, häufig Kleriker und zugewanderte
Gefolgsleute.
Im Unterschied zu seinem Vater Otakar II.
Premysl
hatte Wenzel II. dennoch ein recht
gutes Verhältnis zum böhmischen Adel. Er war bemüht, die
wirtschaftliche und kulturelle Lage des Königtums zu bessern. Wenzel
II. führte eine Münzreform durch (1303) und
ließ
die grossi Pragenses prägen. Er unterstützte den
Aufschwung
des Bergbaus (besonders im Gebiet von Kuttenberg) und erließ die
Kuttenberger Bergordnung. Nur sein Versuch, in Prag eine
Universität
zu gründen, blieb infolge des Widerstands des Adels erfolglos.
Gegen
Ende seiner Regierung überschätzte er jedoch die politischen
und ökonomischen Möglichkeiten seines böhmischen
Königreiches.
Wenzel II.
folgte
seinem Vater unter der Regentschaft Ottos
von Brandenburg und seines
Stief-Vaters.
Er mußte 1278 alle Reichslehen und Eroberungen herausgeben und
Mähren
für 10 Jahre verpfänden. Im Jahre 1283 übernahm er
selbst
die Regierung, die von Kämpfen zwischen pro- und anti-habsburgischen
Geschlechtern erfüllt. Am 24.8.1290 ließ er seinen
Stief-Vater,
Zawisch von Falkenstein, den
Exponenten der anti-habsburgischen
Adelsgruppierung, hinrichten. In den Jahren 1291 und 1292 eroberte er Krakau
und Sandomierz, Groß-Polen und Pommern und
erreichte
im Jahre 1300 in Gnesen seine
Krönung zum König von Polen.
Er versuchte Österreich und Steiermark zurückzugewinnen, was
ihm die erbitterte Feindschaft
ALBRECHTS VON HABSBURG
einbrachte.
Wenzel verhinderte 1291
dessen Wahl zum deutschen König und wählte ADOLF
VON NASSAU mit. Er geriet auch 1290 mit ALBRECHT
wegen Ungarn in Konflikt. Bei den Krönungsfeierlichkeiten Wenzels
II. in Prag (2.6.1297) trafen Wenzel,
der Mainzer Erzbischof, die Kurfürsten von Sachsen und
Brandenburg,
die vertriebenen WETTINER und Herzog
Albrecht
von Habsburg Absprachen zur Absetzung ADOLFS
VON NASSAU. Der neugewählte König sprach Wenzel
die
Lausitzen,
das Egerland, Meißen und das Pleißenland
zu. Nach dem Aussterben der ARPADEN eroberte
er 1301 Ungarn und ließ seinen Sohn zum König von
Ungarn
krönen, womit er sowohl gegen den Papst, der Ungarn als
päpstliches
Lehen ansah, und das Haus ANJOU
damit
belehnte, als auch gegen ALBRECHT I.,
der Ungarn als Reichslehen ansah, geriet. Die immer bedrohlicher
anwachsende
Macht
Wenzels versuchte ALBRECHT
1304 vergeblich zu brechen. Wenzel stellte
die königliche Gewalt in Böhmen voll wieder her,
verbündete
sich mit Brandenburg und trat Meißen ab.
1. oo 1285
JUTTA
VON HABSBURG
1271
† 1297
Tochter des deutschen Königs RUDOLF I.
2. oo 1303
ELISABETH
VON POLEN
† 1335
Tochter und Erbin des Königs Przemislaw II. von Groß-Polen; (2. Ehe oo Rudolf III. von Habsburg, Herzog von Österreich, 1306 König von Böhmen)
9. JUTTA, GRÄFIN VON HABSBURG
---------------------------------------------------
* 13.3.1271, †
18.6.1297
Rheinfelden Prag
Grabstätte: Fürstengruft im St-Veits-Dom in Prag
oo 24.1.1285 in Prag
WENZEL II., König
von Böhmen
* 17.9.1271, †
21.6.1305
Prag
Prag
Grabstätte: Gruft in der St-Jacobs-Kirche zu Zbraslav (Königsaal bei Prag)
Eltern: Ottokar II., König von Böhmen, und Kunigunde von Halicz, Tochter Rostislaws, Fürst von Halicz
Jäschke Kurt-Ulrich: Seite
40,53,85,86,91
*****************
"Europa und das
römisch-deutsche
Reich um 1300."
Doch die Stunde der ANJOUS schlug,
als Andreas
III. schon 1301 starb und nur eine
Tochter von seiner ersten
Gattin Fennena von Kujawien hinterließ. Die
verfassungsgeschichtliche Feststellung, Ungarn sei jetzt Wahl-Monarchie
mit starker dynastischer Bindung geworden, kann sich gleich an dem
ungarischen Kurzkönigtum des PREMYSLIDEN Wenzel
III. von Böhmen orientieren. Denn er wurde gewählt und
geweiht, weil er Enkel einer Bela-Enkelin und mit
jener Fennena-Tochter Elisabeth verlobt war,
und zwar als Ladislaus
V. Doch spätestens nach Wenzels II.
Tod vom 21. Juni 1305 kehrte
er sich von der Ungarn-Politik ab, heiratete Viola von Teschen
schon am 7. Oktober 1305 und wandte sich nach Polen. Doch auf dem Zug
nach Krakau wurde er in Olmütz von eigenen Leuten ermordet.
Nach den PREMYSLIDEN
Wenzel II. und III. aus
Böhmen war es dann Wladyslaw II. Ellenlang (Lokietek) aus Kujawien, der
sich 1320 in Krakau weihen ließ.
Daß König Wenzel II. von Böhmen
nicht nur durch freie Hand für seine Polen-Politik, sondern neben
der Pfandschaft Eger auch im
Nordwesten mit Reichsvikariaten
für Meißen, Osterland
und Pleißenland belohnt wurde, verhieß den WETTINERN allerdings nichts Gutes.
Im selben Jahr hatte ein Reichshoftag zu Nürnberg mit
Königinweihe für Elisabeth von
Görz-Tirol das Einverständnis mit den Kurfürsten
demonstriert, unter denen besonders der Böhmen-König mit den
erwähnten Reichsvikariaten für Meißen sowie das Oster-
und Pleißenland und mit der Pfandschaft über Eger hohen Lohn
einstrich, ganz abgesehen von der HABSBURGER
Zustimmung zur Polen-Politik des PREMYSLIDEN;
diese führte seit 1300 tatsächlich zum dortigen Königtum Wenzels II.
Doch als der päpstliche ANJOU-Kandidat Karl Robert - seine Mutter war König RUDOLFS I. Tochter Clementia - trotz seiner Weihe durch den
Elekten von Gran in Agram von 1301 durch eine Stuhlweißenburger
Erhebung Wenzels
III. von ebenfalls 1301 gefährdet schien, änderte sich
die Haltung König ALBRECHTS I. Die premyslidische
Expansion lediglich nach Polen hin hatte er unterstützt, und zwar
bis hin zu deren Legitimierung durch König
Wenzels II. Gnesener
Weihe und dessen großpolnische Ehe von 1300; aber Wenzels III.
eventueller Erbanspruch in Ungarn gründete sich immerhin darauf,
daß er Enkel von König Belas IV. Enkelin Kunigunde von Tschernigov und Halitsch
war.
Wahrscheinlich für die HABSBURGER
überraschend, hatten sich die PREMYSLIDEN
1301 auch in Ungarn als königsfähig und sogar kirchlich
legitimierbar erwiesen. König ALBRECHT I.
befürchtete nunmehr eine Umfassung der HABSBURGER-Herrschaft
durch die PREMYSLIDEN
und forderte deshalb im Einvernehmen mit Bonifaz VIII. den Rückzug aus
Ungarn, zur Vorbereitung eines einträglichen Kompromissses aber
darüber hinaus auch noch den Abzug der PREMYSLIDEN aus
Meißen, dem Pleißenland und Eger sowie 80.000 Mark in bar
oder eine entsprechende Direktbeteiligung aus den Kuttenberger
Silbergruben. Militärisch fuhr sich die Auseinandersetzung eben
vor Kuttenberg fest und kostete den HABSBURGER sogar
seine Verbündeten aus Nieder-Baiern und Württemberg, so
daß erst das Ableben des höchstens 34-jährigen Wenzel II. am
21. Juni 1305 einen Ausgleich
zugunsten des römischen Königs ermöglichte, und als
jahrs darauf
Wenzel III. zu Olmütz überraschend ermordet wurde,
konnte König ALBRECHT I. Böhmen
sogar als erledigtes Reichslehen für seinen ältesten Sohn Rudolf III. einzuziehen
versuchen.
Machilek
Franz: Seite 297-299,302,304-305
*************
"Premysliden, Piasten und Arpaden und der Klarissenorden" in: Westmitteleuropa
- Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für
Ferdinand
Seibt zum 65. Geburtstag
1277 war die
erstgeborene Tochter Premysl
Ottokars II., Kunigunde
(gest. 1291), im Rahmen
der
premyslidischen Heiratspolitik zunächst einem Fürsten
aus dem Hause WETTIN, dann aus
dem Hause ANJOU und
schließlich aus dem Hause HABSBURG bestimmt
worden, trat aber nach Aufgabe des letztgenannten Heiratsplanes mit
zwölf Gefährtinnen in einer feierlichen Zeremonie in das
Agneskloster zu Prag ein. 14 Jahre später spielte sie im Rahmen
der premyslidischen
Territorialpolitik erneut eine Rolle als Objekt eines dynastischen
Heiratsprojektes: Im Sinne der Politik Wenzels II. heiratete
die PREMYSLIDEN-Tochter 1291 Herzog Boleslaw
II. von Masowien.
1296 ließ Wenzel
II. die Gebeine seines Vaters in die Prager Domkirche St. Veit
übertragen, wo dieser mit großem Pomp beigesetzt wurde. Das
Znaimer Klarissenkloster erfuhr durch Wenzel II.
besondere Förderung. Elisabeth,
die erste Äbtissin, stand
mit ihm in enger Verbindung. Das Klarissenkloster zu Troppau wurde nach
mehrjähriger, mit dem Jahr 1288 einsetzender Vorbereitungszeit zu
Beginn der neunziger Jahre durch Wenzel II. in
Absprache mit den am Ort bereits ansässigen Minderbrüdern
begründet.
1292 wurde das neue Stift zu Alt-Sandez durch den böhmischen König Wenzel II., dem damals
die Herrschaft über Krakau zustand, bestätigt.
Benker Gertrud: Seite
32,35,40,43,51
**************
"Ludwig der Bayer. Ein
Wittelsbacher
auf dem Kaiserthron."
Böhmens Freundschaft hatte man sich zu sichern geglaubt, als man
König Wenzel II. die Schwester ALBRECHTS, Guta, zur
Gemahlin gab.
Aber ihr Einfluß war großen Schwankungen unterworfen, und
die Beziehungen zu dem nicht nur politisch unbeständigen Wenzel
erwiesen sich als schwierig. Wie oft wurde in den nächsten Jahren
der Versuch unternommen, das böhmische Problem auf dem Weg der
Verschwägerung anzugehen!
Bereits im November 1296 hatte Peter
von Aspelt als böhmischer
Kanzler den Mainzer Erzbischof Gerhard
nach Prag gebeten, damit er die
längst fälligen Krönungszeremonien an Wenzel II.
und
seiner Gemahlin vornehme. Er war als Arzt am Hofe der HABSBURGER zu
Ansehen und Einfluß gelangt. Als dann die Königs-Tochter
Guta dem Böhmen-König Wenzel II. angetraut
wurde, fand sich
keiner, dem man die Beziehungen Österreichs zu diesem
gefährlichen Nachbarn im Osten getroster anvertrauen konnte, als
Peter von Aspelt. Es war ein
Fest, das nichts zu wünschen
übrig ließ. Natürlich mußte die Pracht der
Krönung auch an Wenzels Gemahlin, der Schwester ALBRECHTS, zur
Schau gestellt werden: man nahm da keine Rücksicht auf die im
Kindbett liegende Frau, sie mußte die langwierigen Zeremonien
über sich ergehen lassen - "daz kam ir übel hernach". Die
Krönungstage boten Gelegenheit, die wichtigsten Reichsfürsten
in Gespräche zu verwickeln und ein Netz von Intrigen auszulegen.
Anfang Februar 1298 kam es auf einem Fürstentag in Wien zu
weiteren Verhandlungen, bei denen es bereits um die Absetzung
König ADOLFS ging.
Um seinen unzuverlässigen Schwager,
König
Wenzel II. von Böhmen,
für seine eigene Wahl zu gewinnen, hatte er ihm Güter aus dem
Konradinischen Erbe verpfändet; der letzte STAUFER
war der Sohn einer niederbayerischen Herzogs-Tochter gewesen, und der Schwager [Richtig: Onkel] Konradins, Herzog Heinrich von Nieder-Bayern,
und dessen Nachfolger beanspruchten mit Recht den Nachlaß. ALBRECHT
verfügte bereits am 12. Februar 1298 über einen Teil dieser
Güter und sprach sie nun als König der böhmischen Krone
zu: Es waren die Länder um Floß, Parkstein und Weiden im
Nordgau sowie das Egerland und das Pleißner Land mit Altenburg.
Weitere
politische Fäden wurden gezogen: Eine Verlobung des böhmischen Königs-Sohnes Wenzel (III.)
mit einer ungarischen
Königs-Tochter sollte im Osten den aggresiven Geist
besänftigen und befriedete Verhältnisse schaffen.
1301 war in Ungarn der letzte ARPADE, König Andreas III., kinderlos
verstorben, und nun gerieten sich nicht nur die innerungarischen
Parteien um die Nachfolge in die Haare, sondern auch die
außerungarischen Dynastien, die irgendwelche
Verwandtschaftsrechte anzumelden hatte: das Haus HABSBURG
(ALBRECHTS
Tochter Agnes war
die Witwe Andreas' III.); König Wenzel II. von Böhmen
war ebenso ein Enkel des ARPADEN-Fürsten Bela IV. [Richtigstellung: Ur-Enkel], wie Herzog Otto
III. von Nieder-Bayern (über seine Mutter Elisabeth) und Karl Martell von
Anjou (über seine Mutter Maria). Wenzels
II. gleichnamiger Sohn war von einer ungarischen
Adelspartei erhoben worden, konnte sich aber gegenüber der ANJOU-Partei
mit ihrem Kandidaten Karl Robert (Sohn Karl
Martells) nicht halten und wich 1304 nach Prag
zurück. Dabei nahm er die ungarischen Kroninsignien mit sich.
Otto der
Ältere von Nieder-Bayern glaubte nun, er könne mit
Unterstützung der ungarischen Großen das Unternehmen wagen.
Er reiste nach Prag und bestimmte den sterbenden Wenzel II.
auf die ungarische Krone zu erzichten. Der junge Wenzel III.
bestätigte vor dem Landtag in Brünn diese
Verzichterklärung und ließ sich zur Herausgabe der
Kroninsignien bewegen (Oktober 1305).
21.1.1285
1. oo Jutta von Habsburg, Tochter des Königs
RUDOLF I.
13.3.1271 † 21.6.1297
Rheinfelden Prag
26.5.1300
2. oo 1. Elisabeth-Richsa von Polen, Tochter des
Königs Przemyslaw II.
um 1286 † 18.10.1335
Lemberg Brünn
16.10.1306
2. oo Rudolf
III. Graf von Habsburg
1281 † 4.7.1307
Kinder:
1. Ehe
Przemysl Ottokar
6.5.1288 † 19.11.1288
Wenzel III.
6.10.1289 † 4.8.1306
Agnes
6.10.1289 † 1293
Anna
15.10.1290 † 3.9.1313
13.2.1306
oo Heinrich VI. Herzog von Kärnten
1265/73 † 2.4.1335
Elisabeth
20.1.1292 † 28.9.1330
Prag Prag
31.8.1310
oo Johann Graf von Luxemburg
10.8.1296 † 26.8.1346
Judith
4.3.1293 † 3.8.1294
Johann I.
26.2.1294 † 1.3.1294
Johann II.
21.3.1295 † 6.12.1296
Margarete
9.2.1296 † 7./8.4.1322
1308/10
oo 1. Boleslaw III. Herzog von Schlesien-Liegnitz
23.3.1291 † 21.4.1352
Agnes
† um
1296
1296
oo Ruprecht VI. Graf von Nassau
um 1280 † 2.11.1304
2. Ehe
Agnes
15.6.1305 † 1336/4.1.1337
1319
oo Heinrich I. Herzog von
Schlesien-Schweidnitz-Jauer
1292/96 † 6.3./15.5.1346
Illegitim
Johann Wolek Bischof von Olmütz
(1334-1351)
† 27.9.1351
Literatur:
-----------
Benker Gertrud: Ludwig der Bayer. Ein
Wittelsbacher
auf dem Kaiserthron. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite
32,35,40,42,51,53 - Franzl, Johann:
Rudolf I. Der erste Habsburger
auf dem deutschen Thron, Verlag Styria 1986, Seite
129,131,176,179,200,231,160,270,274,278 - Herm,
Gerhard: Der Aufstieg des Hauses
Habsburg,
ECON Verlag Düsseldorf/Wien/New York 1992 Seite 34,37,53,56,71,82
- Hoensch, Jörg K.: Die
Luxemburger. Eine
spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W.
Kohlhammer
2000 Seite 27,38,52,118 - Hoensch,
Jörg K.: Premysl Otakar II.
von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien
Köln
1989 Seite 21,64,70,73,87,102,152,158,
170,178,189,194-197,204,227,231,248,255-262 - Homan
Balint: Geschichte des
Ungarischen
Mittelalters. Walter de Gruyter & CO Berlin 1943 Band II Seite
276-280 - Hundt, Barbara: Ludwig der
Bayer. Der Kaiser
aus
dem Hause Wittelsbach. Bechtle Verlag Esslingen München 1989 Seite
58,64 - Jäschke Kurt-Ulrich:
Europa und das
römisch-deutsche
Reich um 1300. Verlag W. Kohlhammmer Stuttgart Berlin Köln 1999
Seite
40,49,53,57,81,85,86,91,95,125 - Klauser,
Heinrich: Lexikon deutscher
Herrscher
und Fürstenhäuser, Ullstein Lexikon Seite 233 - Krieger,
Karl-Friedrich: Die Habsburger im
Mittelalter.
Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart/Berlin/Köln
1994 Seite 32,44,50, 67,77,81,100,102-105,109 -
Krieger
Karl-Friedrich: Rudolf von Habsburg.
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 2003 Seite 108,115,141, 153,181,225 - Kuthan, Jiri: Premysl Ottokar
II. König, Bauherr und Mäzen. Höfische Kunst im 13.
Jahrhundert,
Böhlau Verlag Weimar 1996 Seite
10,12,14,31,41,45,56,73,76,80,84,87,98,118,128,134,136,143,207,234,245,258,268,329,336,381,384
- Palacky Franz: Geschichte von
Böhmen
1842 - Reifenscheid, Richard: Die
Habsburger. Von
Rudolf
I. bis Karl I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 24 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens.
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 60,61,89,93 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in
Lebensbildern.
Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 302 - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit.
Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 14,18,52,63,90,122,256 - Thiele,
Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und
Familienpolitik.
Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den
Luxemburgern und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger
Warendorf
1988 Seite 204,230,325 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.:
Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 6 Tafel 1 - Westmitteleuropa
- Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für
Ferdinand
Seibt zum 65. Geburtstag, hg. von Winfried Eberhard, Hans Lemberg,
Heinz-Dieter
Heimann und Robert Luft, R. Oldenbourg Verlag München 1992, Seite
297-299,302,304-305 -