Swatopluk                                         Herzog von Mähren-Olmütz (1087-1107)
--------------                                       Herzog von Böhmen (1107-1109)
   
21.9.1109 ermordet
 

Sohn des Herzogs Otto I. der Schöne von Mähren-Olmütz aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der Euphemia von Ungarn, Tochter von König Bela I.
 

Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 8 Tafel 3
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"Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte"

SWATOPLUK
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21.9.1109

(1099) 1107-1109 Herzog

  oo N.N.
         


Thiele, Andreas: Tafel 77
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

SWATOPLUK
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1109 ermordet

1087 Herzog von Mähren-Olmütz,
1088 von seinem Onkel, König Vratislav II., verjagt, erhielt Swatopluk 1092 von dessen Sohn und Nachfolger Bretislav II. sein Land zurück und unterstützte ihn dafür 1092 im Bürgerkrieg. 1100 stand er im offenen Bürgerkrieg gegen dessen Bruder Borschiwoy II. um die Nachfolge, da er kraft Seniorates die böhmische Krone beanspruchte. Er wurde von Polen und Ungarn unterstützt, verjagte 1107 Borschiwoy II. und wurde Herzog von Böhmen. 1107 wurde er von Kaiser HEINRICH V. kurz gefangengesetzt, dann aber von ihm anerkannt, wofür er ihn gegen die Ungarn unterstützte. Er rottete die Familie der SLAWNIKIDEN völlig aus und wurde deshalb von deren Anhängern ermordet.

Weller Tobias: Seite 333
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"Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

Borivojs Regierungszeit war geprägt von ständigen Auseinandersetzungen um die böhmische Herzogswürde, die in der Fürsten-Familie der PREMYSLIDEN geradezu notorisch waren. Begründet lagen sie in dem Gegensatz widerstreitender Erbfolgeprinzipien. Das althergebrachte Senioratsprinzip sah vor, daß die (teil)fürstlichen Herrschaften der Familienmitglieder unter der Oberhoheit des ältesten Sippenangehörigen stehen sollten (maior natu summum ius et solium obtineat) [48 Nach Cosmas von Prag, Chron. Boem, lib. II, c.13, MGH SSrG NS 2, 101ff., soll diese
Sukzessionsordnung in Böhmen auf Bretislav I. (
1055) zurückgehen (hier 102).]. Dagegen setzte im Laufe des 12. Jhs. das Prinzip der Primogenitur seine Geltung auch in Böhmen durch [49 Vgl. Stanislaw RUSSOCKI: Senior (Seniorat), II. Böhmen und Polen, in: LMA 7 (1995) 1756f.]. Dieser an sich schon prekäre Grundsatzkonflikt wurde durch den hemmungslosen Ehrgeiz einzelner Familienmitglieder weiter verschärft. So geriet Borivojs Herrschaft gleich nach Regierungsantritt in Gefahr, als 1101 sein Vetter Odalrich von Brünn ( 1113/15) eigene Thronfolgeansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen versuchte [50 Cosmas von Prag, Chron. Boem., lib.III, c.15, MGH SSrG NS 2, 176ff.]. Zwar konnte dieser Umsturzversuch abgewehrt werden, doch 1107 mußte Borivoj nach mehrjährigen Auseinandersetzungen mit Svatopluk von Olmütz, einem anderen Vetter, nach Polen fliehen. Seine Klage vor König HEINRICVH V. führte zur vorübergehenden Inhaftierung Svatopluks, doch gelang es Borivoj nicht, währendessen in Böhmen Fuß zu fassen, woraufhin Svatopluk freigelassen wurde [51 Cosmas von Prag, Chron. Boem., lib III, c.16-21, MGH SSrG NS 2, 178-188. Beim Bericht des Thronwechsels vergleicht Cosmas Borivoj mit einem Lamm, Svatopluk hingegen  mit einem Tiger und Löwen (vgl. ebd., lib. III, c.19, 185). Vgl. zum Gesamtzusammenhang MEYER VON KNONAU, Heinrich V. 6, 61-65; BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 191ff.; HOENSCH, Geschichte Böhmens 66.]. Er wurde allerdings im September 1109, wiederum auf Anstiftung der VRSOVCI, ermordet.
 




  oo N.N.
         
 

 
 
  
 

Kinder:

  Wenzel Herzog von Olmütz
        
1130
 

 
 


Literatur:
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Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 77 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 8 Tafel 3 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 333 -