Jüngster Sohn des Königs
Vladislav II. von Böhmen
aus dem Hause der PREMYSLIDEN aus seiner 2.
Ehe mit der
Jutta von Thüringen,
Tochter von Landgraf Ludwig I.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1553
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Otakar I. Premysl, Herzog von Böhmen 1192-1193
---------------------- König von Böhmen 1198-1230
* ca. 1165,
† 15. Dezember 1230
4. Sohn des König Vladislavs II., älterer Sohn aus dessen Ehe mit Judith von Thüringen
1. oo Adelheid von Meißen
2. oo 1199 Konstanze von Ungarn
Nach dem Sturz des Vaters (1173) mußte Otakar I. Premysl Zuflucht im Ausland suchen, später half er seinem älteren Bruder Friedrich im Kampf gegen die Mährer. Seine Regierung als Herzog von Böhmen (1192-1193) endete mit einer erneuten Flucht außer Landes. Durch einen Vertrag mit Herzog Vladislav Heinrich, seinem jüngeren Bruder, erlangte er 1197 seine Würde zurück, während Vladislav fortan Mähren als Markgrafschaft verwaltete. Otakars I. Premysl Position festigte sich mit dem Aussterben der mährischen Zweige der PREMYSLIDEN (um 1200). Von nun an konnte er sich an den Auseinandersetzungen im Reich beteiligen und politischen Vorteil gewinnen. 1198 wurde Otakar I. Premysl von PHILIPP VON SCHWABEN gekrönt, 1203 von OTTO IV.; Papst Innozenz III. erkannte ihn als König an. Sein riskantes politisches Agieren war auch eine Folge seiner Scheidung von seiner Gemahlin Adelaide von Meißen und seiner Vermählung mit Konstanze von Ungarn, wodurch er sich die Feindschaft der WETTINER zuzog. Dennoch vermochte Otakar I. Premysl, das politische Gewicht Böhmens zu stärken und die Abhängigkeit vom Reich zu beseitigen. Die Goldene Bulle Kaiser FRIEDRICHS II. (26. September 1212) anerkannte die premyslidische Herrschaft als vornehmste Reichsfürsten mit Erb-Königtitel und umfangreichen Rechten. Innenpolitisch stützte sich Otakar I. Premysl auf die enge Zusammenarbeit mit Markgraf Vladislav Heinrich († 1222). Er verdrängte die Adelsopposition und sicherte seiner direkten Nachkommenschaft den böhmischen Thron. 1216 ließ er seinen Sohn Wenzel zum König wählen (Krönung 1228). Im Streit mit Bischof Andreas von Prag erweiterte Otakar I. Premysl die Befugnisse der königlichen Zentralbehörden. Die Macht des Königtums wurde mit der ersten Welle von Städtegründungen noch verstärkt. Otakar I. Premysl gilt als der Begründer der premyslidischen Vormachtstellung des 13. Jahrhunderts.
Brandenburg Erich: Tafel 13 Seite 27
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"Die Nachkommen Karls des
Großen."
XIV. 268. PRZEMYSL
OTTOKAR I.
-------------------------------------------------
* ca. 1155, † 1230 15. XII.
Herzog von Böhmen 1192 bis 1193
König 1198
Gemahlinnen:
------------------
a) ca. 1180; oIo 1198
ADELHEID, Tochter Ottos Markgraf von Meißen
† 1211
b) 1198/99
CONSTANZE, Tochter König Belas III. von Ungarn
† 1240 5. XII.
Lechner Karl: Seite
184,194,196,199,214
***********
"Die
Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246."
Neben den rheinischen Fürsten und Erzbischöfen
gehörte
auch Premysl Ottokar I. zur
Fürstenopposition
gegen König
HEINRICH VI.
Erst der jüngere Sohn Wladislaws,
Premysl Ottokar I. (1197-1230), konnte
im deutschen Thronkampf eine gewisse Eigenständigkeit seines
Landes
durchsetzen.
Premysl
Ottokar I. stand 1198 im
Thronstreit auf der Seite von König PHILIPP,
der ihm 1198 die erbliche
Königswürde für Böhmen verlieh.
Aber gleich nach 1211 hat sich Herzog
Leopold VI. - sowie der Böhmen-König
Premysl Ottokar,
der noch öfters seine Stellung und Parteinahme
in den letzten 14 Jahren gewechselt hatte als Leopold -
FRIEDRICH II. angeschlossen, der im Herbst von Sizilien nach
Deutschland gekommen war und bereits am 9. Dezember 1212 in Frankfurt
neuerlich
zum König gewählt wurde. Der König
von Böhmen aber
erhielt bereits am 26. Dezember des Jahres 1212 eine Bestätigung
der
von König
PHILIPP 1198 ausgesprochenen
Erhebung Böhmens zum erblichen Königreich, dazu noch weitere
Vorrechte, besonders durch die Erleichterung des Hof- und
Heeresdienstes.
Bei der Brautsuche für König HEINRICH
(VII.)
schien der Böhmen-König
Premysl Ottokar I.
den endgültigen Erfolg davonzutragen,
der zweifellos auch der finanziell bestfundierte Bewerber war, denn es
kam bereits 1225 zu einer Verlobung seiner Tochter Agnes
mit König
HEINRICH. Doch
Kaiser FRIEDRICH
II. entschied sich
anders und bereits Ende November 1225 fand die Hochzeit König
HEINRICHS mit Margarete
von Österreich in Nürnberg statt. Mit dieser 1225
geschlossenen
ehelichen Verbindung zwischen dem Sohn des Kaisers und der Tochter des
österreichischen Herzogs wurde die schwere Gegnerschaft des Böhmen-Königs
heraufbeschworen.
1180-1998
1. oo Adelheid von Meißen, Tochter des Markgrafen Otto
II.
um 1150
† 1.2.1211
1198
2. oo Konstanze von Ungarn, Tochter des Königs Bela III.
um 1177
† 4.12.1240
Kinder:
1. Ehe
Margarete
um 1185
† 24.5.1212
1205
oo Waldemar II. König von Dänemark
28.6.1170
† 28.3.1241
Bogislawa
†
oo Heinrich I. Graf von Ortenburg
† 1241
Hedwig Nonne
†
Vratislav
† nach 1224
2. Ehe
Anna
1201/04
† 26.6.1265
1216
oo Heinrich II. Herzog von Schlesien
1196/1204
† 9.4.1241
Blaschena
1210
† 1281
Wenzel I.
König von Böhmen
1205
† 23.9.1253
Agnes Äbtissin zu St. Franziskus zu Prag
1211
† wohl 2.3.1282
Vladislav II. Markgraf von Mähren
(1222-1227)
1207
† 18.2.1227
Przemysl Markgraf von Mähren (1227-1239)
1209
† 16.10.1239
Jutta
† 2.6.1230
1213
oo Bernhard II. Herzog von Kärnten
† 14.1.1256
Quellen:
----------
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