Konrad II.                                         Herzog von Mähren-Znaim (1123-1161)
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nach 1161 (13.12.1150)
 

Einziger Sohn des Herzogs Lutold von Mähren-Znaim aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der Ida von Österreich, Tochter von Markgraf Leopold II.
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1344
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Konrad II., Fürst von Mähren/Znaim seit 1123
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nach 1161

  oo Maria, Tochter Stefan Uros' von Serbien

Vom böhmischen Herzog Vladislav I. als premyslidischer Teil-Fürst eingesetzt, wurde er 1128 von dessen Nachfolger Sobeslav I. festgenommen und Heinrich von Groitzsch zur Bewachung übergeben. Seine Regierungszeit nach seiner Rückkehr in sein Fürstentum (1134) war durch heftige Spannungen mit dem Bischof von Olmütz, Heinrich Zdik, gekennzeichnet, der gegen das hochadlige Eigenkirchenrecht vorging und auf Seiten der böhmischen Herrscher stand. Beim Aufstand des böhmischen Adels gegen Vladislav II. stellte sich Konrad II. (offenbar als Thronkandidat) mit den anderen mährischen Teil-Fürsten an die Spitze des aufständischen Heeres, schlug den Herzog bei Caslav und belagerte Prag (1141/42). Das militärische Eingreifen König KONRADS III. rettete Vladislav, der daraufhin Rachefeldzüge nach Mähren unternahm; erst 1146 unterwarf sich ihm Konrad II. 1160 wird er, wahrscheinlich nach Übernahme auch des Brünner Landesteils, 'princeps Moraviensium' genannt.


Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 8 Tafel 3
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"Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte"

KONRAD II.
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Fürst von Mähren-Znaim 1123-nach 1161

  oo 1132
        MARIA NEMANJA
              

Tochter des serbischen Großzupans Stephan Uros


Thiele, Andreas: Tafel 77
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

KONRAD II.
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nach 1161

Konrad II. folgte 1123 nach jahrelangen Bürgerkriegen und Fehden im väterlichen Erbe Mähren-Znaim, das er vom herzoglich-böhmischen Vetter erhielt. Nach weiteren Fehden wurde er 1128 erneut verjagt und kam 1134 wieder zurück. Er wurde  wegen ständiger Fehden mit dem Bischof von Olmütz zeitweise gebannt. 1141/42 versuchte er, die böhmische Krone zu gewinnen und verjagte Vladislav II. nach der siegreichen Schlacht bei Kuttenberg. Er wurde bald von KONRAD III. verjagt und unterwarf sich zu Znaim.

  oo MARIA VON SERBIEN
             

Tochter des Großfürsten Stephan Urosch I. von Serbien


Lechner, Karl: Seite 352 A 16
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"Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

Der in der Urkunde neben dem bayerischen Herzog Heinrich Jasomirgott als Intervenient genannte Markgraf Konrad, über den seit fast 150 Jahren diskutiert wird, ist der Markgraf Konrad II. von Mähren-Znaim ( 1161), ein Sohn der BABENBERGERIN Ida (Tochter Markgraf Leopolds II. und seiner Gattin Itha), die mit dem mährischen Teil-Fürsten Liutold ( 1112) verheiratet war. So konnte Konrad auch gewisse Mitspracherechte geltend machen. Konrad tritt nur in den für Säbnich-Waldhausen bestimmten Urkunden des Jahres 1147 auf, wobei die heute vorliegenden Zehent-Urkunden Bischof Reginberts für Waldhausen sich als spätere Fälschungen erweisen. Bezeichnend ist, dass in den Urkunden über die Schenkungsgüter an Waldhausen im Viertel unter dem Manhartsberg (südöstlich des Raumes Znaim) Markgraf Konrad nicht aufscheint! Man beachte, dass die Namen Liutold und Konrad auch im Hause der Grafen von Plain-Hardegg üblich waren.
 
Weller Tobias: Seite 335,369
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"Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv."

Auch Gerbergas Schwester Ida heiratete in die böhmische Fürsten-Familie der PREMYSLIDEN ein. Sie wurde die Gemahlin des mährischen Teilfürsten Liutold von Znaim [58
Vgl. das Quellenzitat in Anm. 43. Denmach scheint Ida die mittlere der drei Schwestern Leopolds III. gewesen zu sein, deren Geburt zwischen der Elisabeths und der Gerbergas anzusetzen ist.]. Dieser war ein Sohn Konrads von Mähren ( 1092), welcher im Januar 1092 seinem Bruder Vratislav II. im böhmischen Dukat gefolgt war, aber schon nach achtmonatiger Regierungszeit starb [59 Vgl. Bretholz, Geschichte Böhmens 188f.]. 1100 mußte Liutold vor seinem Vetter Herzog Bretislav II. aus Mähren fliehen, konnte aber nach dessen Tod wieder zurückkehren und unterstützte im Jahr darauf den schon erwähnten, fehlgeschlagenen Versuch seines Bruders Odalrich von Brünn, Herzog Boriwoj zu stürzen [60 Vgl. Cosmas von Prag., Chron. Boem., 1ib. III, c.12, 14 u. 15, MGH SSrG NS 2, 172f, 176ff.]. Die Tatsache, daß Borivoj und Liutold Vettern und über ihre babenbergischen Ehefrauen auch noch verschwägert waren, hinderte sie also keineswegs daran, sich gegenseitig zu bekämpfen. Nach 1101 allerdings scheint sich Liutold aus den böhmischen Thronstreitigkeiten herausgehalten und auf seine Herrschaft in Znaim beschränkt zu haben. Sein Todesjahr läßt sich nur annäherungsweise bestimmen. Cosmas von Prag zufolge soll er vor Odalrich gestorben sein, dessen Tod um 1113/15 anzusetzen ist [61 Cosmas von Prag, Chron. Boem. zu 1115, lib.Ill, c.41, MGH SSrG NS 2, 214:  Iterna Odalrico, ducis Cunradi filio, inevitabili fato e medlio sublatoa, fratre vero eius iunioris Lutoldo olim antea similiter ab hac luce subtracto, .... Die Ann. Gradic., MGH SS 17, 649, melden den Tod Odalrichs zu 1113. Lechner, Babenberger 119, setzt den Tod Liutolds in das Jahr 1115; demgegenüber gibt das Stemma 'Premysliden, II (Mährische Linie)' von Josef Zemlicka, in: LMA 9 (1998), das Todesjahr Liutolds mit 1112 an; ebenso Europäische Stammtafeln NF 1/2 (1999), Taf.179.]. Über den Zeitpunkt seiner Eheschließung mit Ida sowie über ihr Todesdatum geben die Quellen keine Auskunft. Aus ihrer Ehe stammte der mährische Teil-Fürst Konrad II. ( nach 1161) [62 Vgl. zu ihm Peter Hilsch: Konrad II., Fürst von Mähren/Znaim, in: LMA 5 (1991) 1344.].
Die Verbindungen der beiden BABENBERGERINNEN mit Angehörigen der böhmischen Fürsten-Familie zeugen von dem Bestreben des österreichischen Markgrafen, mit den PREMYSLIDEN zu einem einvernehmlichen Verhältnis zu finden, deren Herrschaftsbereich sich unmittelbar im Norden der Mark anschloß. Dies schien um so mehr angebracht, als die Zeiten der Konfrontation noch nicht allzu lange zurücklagen. Wegen der staufer-feindlichen Haltung Leopolds II. im Investiturstreit hatte Heinrich II. die Mark 1081 seinem verläßlichen Parteigänger Vratislav von Böhmen zugesprochen, der - wie bereits erwähnt - dem BABENBERGER in der Schlacht von Mailberg (12. Mai 1082) ein empfindliche Niederlage beigebracht hatte, sich aber in Österreich nicht zu halten vermochte. Vor diesem Hintergrund signalisierten die Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts geknüpften babenbergisch-premyslidischen Familienverbindungen eine Bereinigung der politischen Beziehungen zwischen beiden Adelsgeschlechtern.
Schon bald zahlte sich für Vladislav seine verwandtschaftliche Nähe zum Herrscher erneut aus. Im Jahre 1142 bat er den STAUFER um Unterstützung gegen Konrad II. von Mähren (
nach 1161), der die böhmische Herzogswürde usurpieren wollte und bereits Prag belagerte [270 Vgl. im folgenden Vinzenz von Prag, Ann. zu 1142, MGH SS 17, 659ff. Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 236f.]. Der König sammelte umgehend ein Heer und eilte seinem Schwager zu Hilfe, worauf der MÄHRER die Belaerung abbrach und sich zurückzog.


 
 

 
  oo Marie von Serbien, Tochter von Stephan Urosch I.
            

 
 
 
 

Kinder:

  Konrad III. Otto
  um 1135
9.9.1191
 
  Helene
       
um 1206

um 1163
  oo Kasimir II. Herzog von Polen
      1138
5.5.1194
 
 
 
 
 
Literatur:
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Jahrbücher des Vincenz von Prag - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 352 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 77 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 8 Tafel 3 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite  335,369