Einziger Sohn des Herzogs
Lutold von Mähren-Znaim aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der
Ida
von Österreich,
Tochter von Markgraf Leopold II.
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1344
*******************
Konrad II., Fürst von Mähren/Znaim seit 1123
--------------
† nach 1161
oo Maria, Tochter Stefan Uros' von Serbien
Vom böhmischen Herzog Vladislav I. als premyslidischer Teil-Fürst eingesetzt, wurde er 1128 von dessen Nachfolger Sobeslav I. festgenommen und Heinrich von Groitzsch zur Bewachung übergeben. Seine Regierungszeit nach seiner Rückkehr in sein Fürstentum (1134) war durch heftige Spannungen mit dem Bischof von Olmütz, Heinrich Zdik, gekennzeichnet, der gegen das hochadlige Eigenkirchenrecht vorging und auf Seiten der böhmischen Herrscher stand. Beim Aufstand des böhmischen Adels gegen Vladislav II. stellte sich Konrad II. (offenbar als Thronkandidat) mit den anderen mährischen Teil-Fürsten an die Spitze des aufständischen Heeres, schlug den Herzog bei Caslav und belagerte Prag (1141/42). Das militärische Eingreifen König KONRADS III. rettete Vladislav, der daraufhin Rachefeldzüge nach Mähren unternahm; erst 1146 unterwarf sich ihm Konrad II. 1160 wird er, wahrscheinlich nach Übernahme auch des Brünner Landesteils, 'princeps Moraviensium' genannt.
Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 8 Tafel 3
***********************
"Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte"
KONRAD II.
------------------
†
Fürst von Mähren-Znaim 1123-nach 1161
oo 1132
MARIA NEMANJA
†
Tochter des serbischen Großzupans Stephan Uros
Konrad
II. folgte 1123 nach
jahrelangen
Bürgerkriegen und Fehden im väterlichen Erbe
Mähren-Znaim,
das er vom herzoglich-böhmischen Vetter erhielt. Nach weiteren
Fehden
wurde er 1128 erneut verjagt und kam 1134 wieder zurück. Er
wurde
wegen ständiger Fehden mit dem Bischof von Olmütz zeitweise
gebannt.
1141/42 versuchte er, die böhmische Krone zu gewinnen und verjagte
Vladislav II.
nach der siegreichen Schlacht bei Kuttenberg. Er wurde bald von KONRAD
III. verjagt und unterwarf sich zu Znaim.
oo MARIA VON SERBIEN
†
Tochter des Großfürsten Stephan Urosch I. von Serbien
Lechner, Karl: Seite 352 A 16
************
"Die Babenberger. Markgrafen
und
Herzoge
von Österreich 976-1246"
Der in der Urkunde neben dem bayerischen Herzog Heinrich
Jasomirgott
als Intervenient genannte Markgraf
Konrad,
über den seit fast 150 Jahren diskutiert wird, ist der Markgraf
Konrad II. von Mähren-Znaim († 1161), ein Sohn der BABENBERGERIN
Ida (Tochter Markgraf Leopolds II. und seiner Gattin Itha), die mit
dem mährischen Teil-Fürsten
Liutold
(†
1112) verheiratet war. So konnte Konrad
auch gewisse Mitspracherechte geltend machen. Konrad
tritt nur in den für Säbnich-Waldhausen bestimmten Urkunden
des
Jahres 1147 auf, wobei die heute vorliegenden Zehent-Urkunden Bischof
Reginberts
für Waldhausen sich als spätere Fälschungen
erweisen.
Bezeichnend
ist, dass in den Urkunden über die Schenkungsgüter an
Waldhausen
im Viertel unter dem Manhartsberg (südöstlich des Raumes
Znaim)
Markgraf
Konrad nicht aufscheint!
Man
beachte, dass die Namen Liutold
und Konrad auch im Hause der Grafen von
Plain-Hardegg üblich waren.
Weller Tobias:
Seite 335,369
************
"Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv."
Auch Gerbergas Schwester Ida heiratete
in die böhmische
Fürsten-Familie der PREMYSLIDEN
ein. Sie wurde die Gemahlin des
mährischen Teilfürsten Liutold von Znaim [58 Vgl. das Quellenzitat in Anm. 43. Denmach scheint Ida
die mittlere der drei Schwestern
Leopolds III. gewesen zu sein,
deren
Geburt zwischen der Elisabeths
und der Gerbergas anzusetzen
ist.]. Dieser war ein Sohn Konrads von
Mähren († 1092), welcher im Januar 1092 seinem Bruder Vratislav
II. im böhmischen Dukat gefolgt war, aber schon nach
achtmonatiger
Regierungszeit starb [59 Vgl. Bretholz, Geschichte Böhmens 188f.]. 1100 mußte Liutold
vor seinem Vetter Herzog
Bretislav II. aus
Mähren fliehen, konnte aber nach dessen Tod
wieder zurückkehren und unterstützte im Jahr darauf den schon
erwähnten, fehlgeschlagenen Versuch seines Bruders Odalrich von
Brünn, Herzog Boriwoj zu stürzen [60 Vgl. Cosmas von Prag., Chron. Boem., 1ib. III, c.12, 14 u. 15,
MGH SSrG NS 2, 172f, 176ff.]. Die Tatsache,
daß Borivoj
und Liutold Vettern und
über ihre
babenbergischen Ehefrauen auch
noch verschwägert waren, hinderte
sie also keineswegs daran, sich gegenseitig zu bekämpfen. Nach
1101 allerdings scheint sich Liutold
aus den böhmischen
Thronstreitigkeiten herausgehalten und auf seine Herrschaft in Znaim
beschränkt zu haben. Sein Todesjahr läßt sich nur
annäherungsweise bestimmen. Cosmas von Prag zufolge soll er vor
Odalrich gestorben sein, dessen
Tod um 1113/15 anzusetzen ist [61 Cosmas von
Prag, Chron. Boem. zu 1115, lib.Ill, c.41, MGH SSrG NS 2, 214: Iterna
Odalrico, ducis Cunradi filio,
inevitabili fato e medlio sublatoa,
fratre vero eius iunioris Lutoldo
olim antea similiter ab hac luce
subtracto, .... Die Ann. Gradic., MGH SS 17, 649, melden den
Tod
Odalrichs zu 1113. Lechner,
Babenberger 119, setzt den Tod Liutolds
in das Jahr 1115; demgegenüber gibt das Stemma 'Premysliden, II
(Mährische Linie)' von Josef Zemlicka, in: LMA 9 (1998), das
Todesjahr Liutolds mit 1112 an;
ebenso Europäische Stammtafeln NF 1/2 (1999), Taf.179.]. Über den Zeitpunkt seiner Eheschließung mit Ida sowie
über ihr Todesdatum geben die Quellen keine Auskunft. Aus ihrer
Ehe stammte der mährische
Teil-Fürst Konrad II. († nach 1161) [62 Vgl. zu
ihm Peter Hilsch: Konrad II., Fürst von Mähren/Znaim, in: LMA
5 (1991) 1344.].
Die Verbindungen der beiden
BABENBERGERINNEN mit Angehörigen
der
böhmischen Fürsten-Familie zeugen von dem Bestreben
des
österreichischen Markgrafen, mit den PREMYSLIDEN
zu einem
einvernehmlichen Verhältnis zu finden, deren Herrschaftsbereich
sich unmittelbar im Norden der Mark anschloß. Dies schien um so
mehr angebracht, als die Zeiten der Konfrontation noch nicht allzu
lange zurücklagen. Wegen der staufer-feindlichen
Haltung Leopolds II.
im Investiturstreit hatte Heinrich
II. die Mark 1081 seinem
verläßlichen Parteigänger Vratislav von
Böhmen
zugesprochen, der - wie bereits erwähnt - dem BABENBERGER in der
Schlacht von Mailberg (12. Mai 1082) ein empfindliche Niederlage
beigebracht hatte, sich aber in Österreich nicht zu halten
vermochte. Vor diesem Hintergrund signalisierten die Ende des
11./Anfang des 12. Jahrhunderts geknüpften
babenbergisch-premyslidischen Familienverbindungen
eine Bereinigung der
politischen Beziehungen zwischen beiden Adelsgeschlechtern.
Schon bald zahlte sich für Vladislav
seine verwandtschaftliche Nähe zum Herrscher erneut aus. Im Jahre
1142 bat er den STAUFER um
Unterstützung gegen Konrad II. von Mähren (†
nach 1161), der die böhmische Herzogswürde usurpieren wollte
und bereits Prag belagerte [270
Vgl. im folgenden Vinzenz von Prag, Ann. zu 1142, MGH SS 17, 659ff.
Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 236f.]. Der König
sammelte umgehend ein Heer und eilte seinem Schwager zu Hilfe, worauf
der MÄHRER die Belaerung abbrach und sich zurückzog.
oo Marie von Serbien, Tochter von Stephan Urosch I.
†
Kinder:
Konrad III. Otto
um 1135 † 9.9.1191
Helene
† um
1206
um 1163
oo Kasimir II. Herzog von Polen
1138 † 5.5.1194
Literatur:
------------
Jahrbücher
des Vincenz von Prag - Lechner,
Karl: Die Babenberger.
Markgrafen
und
Herzoge
von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite
352 - Thiele,
Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 77 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.:
Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 8 Tafel 3 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 335,369 -