Begraben: St.-Veits-Dom in Prag
6. Tochter des Königs RUDOLF
I. VON HABSBURG aus dem Hause
der HABSBURGER aus seiner 1. Ehe mit der Gertrud
Anna von Hohenberg, Tochter von Graf Burchard III.
Thiele, Andreas: Tafel 87
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1"
JUTTA
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* 1271, † 1297
1285
oo WENZEL
II. König von Böhmen
* 1271, †
1305
9. JUTTA, GRÄFIN VON HABSBURG
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* 13.3.1271, †
18.6.1297
Rheinfelden Prag
Grabstätte: Fürstengruft im St-Veits-Dom in Prag
oo 24.1.1285 in Prag
WENZEL II., König
von Böhmen
* 17.9.1271, †
21.6.1305
Prag
Prag
Grabstätte: Gruft in der St-Jacobs-Kirche zu Zbraslav (Königsaal bei Prag)
Eltern: Ottokar II., König von Böhmen, und Kunigunde von Halicz, Tochter Rostislaws, Fürst von Halicz
Zur Besiegelung des Friedens mit Böhmen wurde
1278
im mährischen Iglau eine Doppelhochzeit gefeiert. RUDOLFS
jüngster 8-jähriger Sohn
Rudolf
heiratete die um ein paar Jahre ältere Agnes
von Böhmen, und der 7-jährige Wenzel
erhält die kleine HABSBURGERIN
Guta zur Frau. Im Jänner 1285 kam RUDOLF
mit
seiner Tochter, die zu einer stattlichen Jungfrau erblüht war und
die Wenzel sechs Jahre nicht
gesehen
hatte, nach Eger. Hier sollte endlich das Beilager gefeiert werden. Der
Bräutigam erschien zum Fest mit der Blüte der böhmischen
Ritterschaft und in Begleitung seiner
Mutter Kunigunde.
In der Nacht vom 25. auf den 26. Jänner 1285 durfte Wenzel
endlich mit seiner Guta das
Hochzeitsbett besteigen, doch die ehelichen Freuden des Paares
währten
nur kurz. Am folgenden Morgen hörte der junge König mit
seinem
Schwieger-Vater die Messe in der neugeweihten Minoriten-Kirche, dann
musste
er von seiner Gemahlin wieder Abschied nehmen. "Physisches
Unvermögen"
des Brautpaares hat den HABSBURGER angeblich
bewogen, seine Tochter mit nach Hause zu nehmen, es könnte aber
auch
eine bloße Vorsichtsmaßnahme gewesen sein. Er war schlau
genug,
um Guta nicht gleichsam als
Faustpfand
in den Händen des verschlagenen Zawisch
von Falkenstein zu lassen.
Jutta wurde in der
Fürstengruft im St.-Veits-Dom in Prag bestattet.
Hoensch
Jörg K.: Seite
217,256,258,260
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"Premysl
Otakar II. von Böhmen. Der goldene
König."
Selbst
König Karl I. von Anjou scheint
früh in die folgenden Verhandlungen eingebunden zu sein, der sich
wegen des Scheiterns eines von der Kurie geförderten
Heiratsprojekts zwischen einem seiner Enkel und Guta von Habsburg von
RUDOLF
brüskiert fühlte.
Die von Bischof Heinrich von Basel geführten
Verhandlungen über die Freigabe des Leichnams von Premysl Otakar
führten zu einer Annäherung Kunigundes an
den HABSBURGER.
Da er einen Angriff der von Otto V. geführten
Kriegspartei befürchtete, rief
RUDOLF I.
das bereits entlassene österreichische, steirische und
salzburgische Aufgebot zurück, nahm die ihm bei Kolin an der Elbe
angebotene Schlacht aber nicht an, sondern eröffnete im Kloster
Sedletz vor Kuttenberg Ausgleichsverhandlungen mit der Königin und
ihren Kindern. Dabei stimmte Kunigunde zu, daß RUDOLF „zum
Nutzen und Vorteil" der Kinder Premysl Otakars die Regierung im
böhmischen Landesteil übernahm und ihr als Ersatz für
das vorgesehene Witwengut im Wert von 3.000 Mark Silber das Gebiet von
Troppau und die Burg Grätz
zuteilte. Die bereits 1276 vorgesehenen Wechselheiraten wurden erneut
bekräftigt, wobei Wenzel II.
mit Guta und
Agnes
mit Rudolf dem
Jüngeren von Habsburg verlobt wurden. Durch die Vermittlung
der Bischöfe stimmte danach auch Otto
V. von Brandenburg einem Schiedsverfahren zu, das unter Vorsitz
des Salzburger Metropoliten Friedrich
II. dem Markgrafen auf fünf Jahre die Vormundschaft
über den Thronfolger Wenzel sowie die
Verwaltung Böhmens übertrug.
Obschon sich der böhmische Adel zu einem „ewigen"
Frieden verpflichtet und die Rückstellung des geraubten
Königsgutes zugesagt hatte, besaß der gerade zwölf
Jahre alte Wenzel
II., der sich anfangs nur als „Herr und Erbe Böhmens und
Mährens" und erst seit 1285 häufiger als „König"
bezeichnete, bei seinem Herrschaftsantritt nicht die notwendigen
Machtmittel, um die eingerissenen Mißstände gleich
beseitigen zu können. Die Regierung führte praktisch Zävis von Falkenstein, der
Familienmitglieder und Parteigänger der WITIGONEN in die
einflußreichsten Stellungen schleuste, sich damit aber auch das
Mißfallen des übrigen Adels und das wachsende
Mißtrauen König RUDOLFS I. einhandelte.
Zwar wurde im Januar 1285 in Eger mit großem Pomp noch einmal die
Hochzeit zwischen
Wenzel und Guta
gefeiert, doch angesichts der unsicheren innenpolitischen
Verhältnisse nahm der Braut-Vater seine Tochter wieder mit und
unterstützte offen Bischof
Tobias und Nikolaus von
Troppau, die sich entschlossen gegen die Amtsanmaßung Zävis' wandten. Auch nachdem am
9. September 1285 die Königin-Mutter Kunigunde verstorben war
und sich der WITIGONE kurz
darauf mit einer Schwester König
Ladislaus' IV. von Ungarn
verehelichte, „ordnete er alles alleine an, und ihm allein gehorchten
alle". Doch seinen Versuch, in Wiederaufnahme der Politik Premysl Otakars II.
in den österreichischen Ländern Fuß zu fassen,
mußte König RUDOLF als nicht mehr
tolerierbare Herausforderung des Usurpators empfinden. Durch die
endgültige Ankunft Gutas im Juli
1287 in Prag erhielt die pro-habsburgische
Partei Auftrieb und verlangte von
Zävis die sofortige Herausgabe der von ihm pfandweise in
Besitz genommenen königlichen Güter. Als er dieser
Aufforderung nicht nachkam, wurde er des Hochverrats beschuldigt und
gefangengesetzt. Ein mit ungarischer Unterstützung
durchgeführter Aufstand seiner Brüder wurde durch die Drohung
gebrochen, Zävis zu
töten, wenn ihre Burgen nicht kapitulieren würden. Als die
Besatzung von Frauenberg (Hlubokä) dieses Ultimatum nicht
beachtete, wurde Zävis von
Falkenstein am 24. August 1290 enthauptet.
Am 2. Juni 1297 in einer glanzvollen Feier vom Mainzer Metropoliten Gerhard mit ihrem Gatten Wenzel gekrönt,
starb Königin Guta wenige Tage
später an den Folgen einer
Fehlgeburt.
24.1.1285
oo 1. Wenzel II. König von Böhmen
17.9.1271 † 21.6.1305
Kinder:
Przemysl Ottokar
6.5.1288 † 19.11.1288
Wenzel III.
6.10.1289 † 4.8.1306
Agnes
6.10.1289 † 1293
Anna
15.10.1290 † 3.9.1313
13.2.1306
oo Heinrich VI. Herzog von Kärnten
1265/73 † 2.4.1335
Elisabeth
20.1.1292 † 28.9.1330
1310
oo Johann Graf von Luxemburg
10.8.1296 † 26.8.1346
Judith
4.3.1293 † 3.8.1294
Johann I.
26.2.1294 † 1.3.1294
Johann II.
21.3.1295 † 6.12.1296
Margarete
9.2.1296 † 7./8.4.1322
1308/10
oo 1. Boleslaw III. Herzog von Schlesien-Liegnitz
23.3.1291 † 21.4.1352
Agnes
† um
1296
1296
oo Ruprecht V. Graf von Nassau
† 1305
Literatur:
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DIE HABSBURGER. Ein Biographisches Lexikon.
Piper
Verlag GmbH & Co. KG, München 1988 Seite 159-160 - Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger
auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite
179,231
- Hoensch Jörg K.: Premysl
Otakar II. von Böhmen. Der goldene
König. Verlag Styria Graz Wien Köln 1989 Seite
217,256,258,260
- Krieger Karl-Friedrich: Rudolf von
Habsburg.
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 2003 Seite 115,118,154 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen
1842
- Reifenscheid, Richard: Die Habsburger.
Von Rudolf I.
bis Karl
I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 24 - Thiele,
Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -