Friedrich                                           Herzog von Böhmen (1173)(1178-1189)
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um 1142
25.3.1189
 

Ältester Sohn des Königs Vladislav II. von Böhmen aus dem Hause der PREMYSLIDEN aus seiner 1. Ehe mit der Gertrud von Österreich, Tochter von Markgraf Leopold III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 947
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Friedrich (Bedrich), Herzog von Böhmen (1172-1173, (1178-1189) aus dem Hause der PREMYSLIDEN
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1189

  oo Elisabeth, Tochter Gezas II. von Ungarn

Sohn:
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Vratislav

Friedrich wurde als Nachfolger, seines Vaters, König Vladislavs II., von diesem zum Herzog eingesetzt (obwohl von böhmischer Seite her ein theoretischer Anspruch auf die Königswürde bestand), allerdings ohne vorausgehende Zustimmung des böhmischen Adels und ohne Belehnung durch Kaiser FRIEDRICH I. Dies lieferte den Vorwand zur Absetzung Friedrichs durch den Kaiser und der Anerkennung der Ansprüche Sobeslavs II. (1173-1180), der aber bald in Konflikt mit dem böhmischen Adel geriet. Die Unterstützung Kaiser FRIEDRICHS und großer Teile des böhmischen Adels ermöglichten Friedrich die Herzogswürde wiederzuerlangen (1178) und sie gegen Sobeslav II. auch zu behaupten. Friedrichs zweite Regierungszeit war von ständigen Machtkämpfen, vor allem mit Konrad Otto, dem Teil-Fürsten von Znaim, erfüllt, wobei sich Friedrich nur mühsam und mit fremder Hilfe behaupten konnte. Mehrfach versuchte der Kaiser, die Position des Böhmen-Herrschers weiter zu schwächen, so durch Erhebung Mährens zur "Markgrafschaft" und ihre Unterstellung unter das Reich 1182, was wegen des Sieges Premysls, des Bruders von Friedrich, über Konrad Otto (Schlacht bei Lodenice, 1187) jedoch politisch folgenlos blieb. Eine weitere Maßnahme dieser Art war die Erhebung der Bischöfe von Prag zu Reichsfürsten (1187). Diesen Versuchen blieb ein dauernder Erfolg versagt, um so mehr als Konrad Otto 1189 Friedrichs Nachfolger wurde und dadurch die Einheit der PREMYSLIDEN-Herrschaft bekräftigte.
In der böhmischen Geschichtsschreibung wird die Regierung Herzog Friedrichs als einer der Tiefpunkte der mittelalterlichen "staatlichen" Entwicklung Böhmens und als Periode des unmittelbaren Eingreifen des Reiches angesehen; daneben spielte aber auch die Stärkung des Einflusses des einheimischen Adels eine entscheidende Rolle.

Literatur:
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Bosl, Böhm. Länder, Bd. I, 1967, 267-269 - W. H. Fritze, Corona regni Bohemiae (Ders., Frühzeit zw. Ostsee und Donau, Berliner Hist. Stud. 6, 1982), 209-296.


Brandenburg Erich: Tafel 11 Seite 23
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XIV. 176. FRIEDRICH
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* ca. 1142,
1189 25. III.

Herzog von Olmütz vertrieben 1173
Herzog von Böhmen 1179

Gemahlin:
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Elisabet, Tochter Geisas II. von Ungarn (siehe XIV. 792.)
    
...


Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 6 Tafel 1
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"Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte"

FRIEDRICH
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25.3.1189

1172-1173 und 1178-1189 Herzog

  oo ELISABETH VON UNGARN
            
12.1. nach 1189

Tochter des Königs Geza II.

Thiele, Andreas: Tafel 81
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

FRIEDRICH
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* um 1142
1189

Friedrich
folgte 1173 seinem Vater und wurde von Kaiser FRIEDRICH I. zugunsten Sobieslavs II. abgesetzt, besiegte ihn 1179 bei Wyschehrad und wurde anschließend von BARBAROSSA anerkannt. 1182 wurde Mähren ein Reichslehen, aber er stellte 1186 die alte Rechtslage wieder her. Er hatte ständig Streit mit seinem bischöflichen Cousin, nahm an mehreren Reichstagen teil, hielt nach 1179 weitgehend Frieden im Land und auch mit den Nachbarn Polen, Österreich, Meißen und Ungarn und förderte die deutsche Besiedlung.
Ihm folgte der Cousin Herzog Konrad III. Otto von Mähren.

  oo um 1164
       ELISABETH VON UNGARN
           
nach 1189

Tochter des Königs Geisa II.
(Insgesamt 6 Kinder)

Lechner, Karl: Seite 166,168
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"Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

Im Jahre 1173 hatte sein Vater Wladislaw als König abgedankt. Aber ihm folgte nicht sein vorbestimmter Sohn Friedrich aus der 1. Ehe mit der BABENBERGERIN Gertrud, sondern dessen Vetter Sobieslaw II., der Führer der nationalen Partei. Er fand dabei die volle Unterstützung Kaiser FRIEDRICHS I.
Im Jahre 1178 wurde Herzog Sobieslaw von Kaiser FRIEDRICH abgesetzt und vertrieben, hingegen Friedrich, der Sohn Wladislaws II., in seine Rechte wieder eingesetzt. Er war verheiratet mit Elisabeth, der Tochter König Gezas II. von Ungarn. Noch gab es Kämpfe mit Sobieslaw, aber im Jahr 1179 entschied Kaiser FRIEDRICH in Eger durch feierlichen Machtspruch zwischen den Herzögen Leopold und Friedrich über die Grenze zwischen Österreich und Böhmen.
Zum Pfingstfest 1184 in Mainz, wo die Schwertleite der beiden älteren Söhne des Kaisers, Friedrich, Herzog von Schwaben, und HEINRICH VI., gefeiert wurde, erschien Herzog Friedrich mit 2.000 Rittern.  
 
Weller Tobias: Seite 388-390,669-670
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"Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

In Böhmen hatte sich nach der Resignation König Vladislavs 1173 ein anderer Zweig der premyslidischen Fürsten-Familie im Besitz des Herzogtums durchsetzen können. Obwohl Vladislav seinen erstgeborenen Sohn Friedrich als Nachfolger eingesetzt hatte, konnten Udalrich und Sobeslav II., die Söhne Sobeslavs I. ( 1140), den Kaiser dafür gewinnen, daß er ihre Ansprüche auf das Herzogtum anerkannte. BARBAROSSA setzte schließlich Friedrich im September 1173 ab und belehnte Udalrich mit dem Herzogtum Böhmen, der aber gleich zugunsten seines Bruders Sobeslav II. auf die Herrschaft verzichtete [401 Vgl. Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1173 und 1174, MGH SS 17, 685f. Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 269ff.; OPLL, Itinerar 58f.; PRINZ, Böhmen 117; HOENSCH, Geschichte Böhmens 73. Zur Person des 1173 eingesetzten Herzogs vgl. Jiri KEJR: Sobeslav II., Herzog von Böhmen, in: LMA 7 (1995) 2017f.]. Bald jedoch verschlechterte sich das Verhältnis zwischen dem neuen Herzog und FRIEDRICH BARBAROSSA. Ende 1174/Anfang 1175 beschwerte sich der Kaiser bei Sobeslav über die mangelnde Disziplin und Kampfbereitschaft der böhmischen Truppen, die ihn auf dem fünften Italienzug begleiteten, und darüber, daß der Herzog dem Prager Bischof Friedrich die Reise zum kaiserlichen Hof verwehrt habe. 1176 fielen die Böhmen in Österreich ein und verwüsteten das Land; im Verlauf dieser Kämpfe war Heinrich Jasomirgott, der Onkel des Kaisers, tödlich verunglückt. Nachdem sich Sobeslav auch noch mit dem premyslidischen Teil-Fürsten Konrad-Otto von Znaim ( 1191) überworfen hatte, wurde er an den Hof BARBAROSSAS vorgeladen, um sich dort zu rechtfertigen. Da er nicht erschien, erkannte ihm der Kaiser das Herzogtum ab und verlieh es demselben Friedrich, dessen Erbfolge er 1173 noch verhindert hatte [405 Vgl. Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1177, MGH SS 17, 689. Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 275f.].
Daraufhin lieferten sich die beiden Rivalen um den böhmischen Herzogsthron wechselvolle und blutige Auseinandersetzungen, wobei Friedrich auch Unterstützung durch österreichische Truppen erhielt, die ihm Konrad-Otto zuführte [406 Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1177, MGH SS 17, 689.]. Im Januar 1179 endlich wurde der Streit durch eine Schlacht vor Prag zugunsten Friedrichs entschieden; letzte Scharmützel zogen sich indes noch bis in den Herbst des Jahres hin [407 Vgl. BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 276ff.]. Angesichts dieser Sachlage darf man annehmen, daß es nicht zuletzt an der entgegenkommenden Haltung Herzog Friedrichs lag, wenn im Juni 1179 auf dem Hoftag zu Eger der böhmisch-österreichische Grenzkonflikt geregelt werden konnte und hierbei der Verlauf der Grenzlinie zugunsten Östererichs in das böhmisch-mährische Gebiet vorgeschoben wurde. Immerhin stand Friedrich wegen der österreichischen Waffenhilfe gewissermaßen in der Schuld des babenbergischen Herzogs.
Die Belehnung Herzog Friedrichs durch den Kaiser ist nicht mit Sicherheit zu datieren, da die Jahresangaben des Gewährsmannes Gerlach von Mühlhausen (
nach 1222) sich nicht immer als korrekt erweisen. Jedoch liegt die Vermutung nahe, daß der Belehnungsakt 1177 stattfand, im gleichen Jahr, in dem sich Heinrich von Mödling mit Richza vermählte. Wahrscheinlich standen beide Ereignisse in direktem Zusammenhang miteinander: Herzog Friedrich war nicht nur ein Halb-Bruder der Richza, sondern über seine babenbergische Mutter auch ein Vetter Leopolds V. und Heinrichs von Mödling. Die Vermählung scheint demnach eine Bündnisheirat gewesen zu sein, mit der Friedrich sich für die bevorstehenden Thronkämpfe gegen Sobeslav II. der österreichischen Hilfe zu versichern suchte.
Verheiratet war Albrecht mit Sophia, einer Tochter des Böhmen-Herzogs Friedrich I. (
1189). Wie aus einer Urkunde des Braut-Vaters hervorgeht, wurde die Ehe 1186 in Aussig geschossen, also noch vor Albrechts Zerwürfnis mit seinem Vater. Die Abkunft von Albrechts Gemahlin war ausgesprochen vornehm: Sophias Vater, Herzog Friedrich, war der älteste Sohn des Böhmen-Königs Vladislav ( 1174) aus dessen erster Ehe mit der BABENBERGERIN Gertrud ( 1151), der Schwester Herzog Heinrichs II. Jasomirgott, während ihre Mutter Elisabeth, eine Tochter Gezas II. (1141-1162), dem ungarischen Herrscher-Haus entstammte [258 Von der Eheschließung Friedrichs mit der ARPADIN berichtet Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1170, MGH SS 17, 685.]. Friedrich allerdings konnte sich - obwohl vom Vater zur Nachfolge bestimmt - nach dessen Resignation 1173 zunächst nicht gegen den Widerstand des heimischen Adels und gegen den Willen des Kaisers im böhmischen Dukat durchsetzen [259 Vgl. oben Seite 389.]. Erst 1177, nachdem BARBAROSSA infolge tiefgreifender Divergenzen Herzog Sobeslav II. ( 1180) abgesetzt hatte, wurde Friedrich mit Böhmen belehnt, während der Jahre 1178/79 konnte er sein Herzogsherrschaft gegen die hartnäckige Gegenwehr seines Vorgängers etablieren [260 Vgl. hierzu Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1177-1179, MGH SS 17, 689f. Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 275-279.]. Zum Zeitpunkt der Hochzeit seiner Tochter Sophia jedenfalls hatte Friedrich schon seit mehreren Jahren die böhmische Herzogswürde inne, wenngleich er sich fortwährned gegen die allfälligen Prätentionen anderer Mitglieder der PREMYSLIDEN-Familie behaupten mußte [261 Zur Regierungszeit Herzog Friedrichs vgl. BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 279-284; HOENSCH, Geschichte Böhmens 75f.]. Offensichtlich waren die Beziehungen der Fürsten-Häuser von Meißen und Böhmen während dieser Phase sehr einträchtig, denn nur wenige Jahre vor Albrechts Heirat - um 1179/81 - hatte sich seine Schwester Adela mit Premysl Otakar, einem Halb-Bruder Herzog Friedrichs und somit Onkel Sophias, vermählt.




 
um 1164
  oo Helena (Elisabeth) von Ungarn, Tochter des Königs Geisa II.
             
nach 1189
 
 
 
 

6 Kinder:

  Sophie
       
25.3.1195

23.4.1186
  oo Albrecht I. der Stolze Markgraf von Meißen
            
24.6.1195

  Ludmila
  um 1170
5.8.1240
  Olmütz  Landshut

  1. oo Adalbert IV. Graf von Bogen-Windberg
          11.7.1165
20.12.1197

    1204
  2. oo Ludwig I. der Kelheimer Herzog von Bayern
           23.12.1173
15.9.1231

  Helene
        

 um 1164
  oo Peter Komnenos; Sohn oder Neffe des Kaisers Manuel I.
             

 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 11 Seite 23 - Jahrbücher des Gerlach von Mühlhausen - Jahrbücher des Vincenz von Prag - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985, Seite 45,54,55,65,317 A 23-25;321 A 35;396 A 42 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite74,75,112,136 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen 1842 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 46,56,101,288 - Toeche, Theodor: Kaiser Heinrich VI. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965, Seite 77,78,241 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 81 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 6 Tafel 1 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 388-390,600-602, 669-670,696,774 -