Emma von Italien - Die "Italienerin"
* um 948 (in Italien), † nach 988 Dijon
Gemalin Lothars (* 941, König 954-986) Heirat 965
Emma, die man die
Italienerin nennt, um sie von Emma von
Frankreich,
der Gemahlin Raouls, zu unterschieden,
ist erst zwei Jahre alt, als ihr
Vater König
Lothar II. von Italien stirbt. Ihre Mutter Adelheid,
eine Tochter des Burgunder-Königs,
verheiratet sich neu mit Kaiser
OTTO I. 964 trifft der Kaiser in Köln den
französischen König Lothar
und seine Schwester, die Königin-Mutter
Gerberge. Die Hochzeit zwischen Lothar
und des Kaisers angeheirateter Stief-Tochter
Emma
wird beschlossen. Nach der Hochzeitsfeier 965 begleitet die neue,
16-jährige
Königin ihren Mann auf seinen Reisen von einem Lehensherrn zum
nächsten,
nach Gent, Langres, Compiegne, Douai, Reims. 967 kommt ihr erster Sohn
Ludwig
zur Welt, der als Ludwig V. seinem
Vater auf den Thron folgen wird. Ihr
zweiter Sohn, Otto,
wird Chorherr in Rom werden.
Das bislang durchaus ruhige Eheleben des
Königspaares
wird plötzlich erschüttert: 967 ernennt Lothar
seinen Kanzler Ascelin zum
Bischof von Laon. Ascelin ist
ein gewandter
Mann, und die Königin liebt seine Gesellschaft. Es kann nicht
ausbleiben,
daß bald Gerüchte bei Hofe umgehen. Der Bruder des Königs,
Karl
von Lothringen, unterstützt sie gerne: wenn auf dem
Sohn seines Bruders der Verdacht der Unehelichkeit lastet, kann er sich
Chancen ausrechnen, nach Lothar
selbst
zu regieren. Dies ist keine Privatangelegenheit, sondern eine
Staatsaffäre.
977 wird eine Synode vom Erzbischof von Reims einberufen. Die
Königin
wird freigesprochen, Ascelin
behält seine Ämter, und Karl
wird ins Exil geschickt.
Emma
untertstützt
ihren Mann. Beim Konflikt zwischen
OTTO
und Lothar schreibt sie an ihre
Mutter,
bittet sie, den Frieden auszuhandeln und Hugues
Capet zu stoppen. Als sie allein im belagerten Verdun
liegt,
verteidigt sie die Stadt so kraftvoll, daß ihr Mann Zeit gewinnt,
herbeizueilen und die Krone erhalten kann.
Emma
nützt ihre Macht, um am 8. Juni 979 ihren Sohn Ludwig
dem Thron zu assoziieren. Fünf Jahre später stirbt
Lothar am 2. März 986 in
Compiegne.
Die Feinde der Königin nehmen ihre Verleumdungskampagne wieder
auf:
war der König nicht an Gift gestorben? An der Spitze dieser
üblen
Nachrede steht erneut Schwager
Karl,
der ihretwegen exiliert worden war. Er verjagt seine Mutter vom Hof und
entkleidet Ascelin seiner
Ämter. Emma
flieht nach Dourdain, in die Gebiete Hugues
Capets.
Ascelin folgt ihr dorthin
nach. Am 18. Mai 987 wendet sich brüsk das
Blatt. Der undankbare Sohn stürzt in Senlis vom Pferd und stirbt.
Wem soll nun die Krone zukommen? Dem Vertreter der KAROLINGER
Linie, Karl
von Lothringen? Vermutlich
wird Emma all ihren Einfluß
aufgeboten
haben, um ihren Uralt-Feind zu schaden. Die vorletzte KAROLINGER-Königin
trägt so zum Ende dieser Dynastie bei.
In Senlis tritt im Mai 987 eine Versammlung der
Großen
zusammen. Der unpopuläre Karl von
Lothringen
wird beiseite geschoben - der wackere Hugues
Capet,
Sohn Hugues' Capet des
Großen,
am 1. Juni 9897 inm Noyon zum König proklamiert. Zufrieden kehrt Emma
zu Ascelin in sein Bistum Laon
zurück. Im Jahr darauf erobert der
übergangene
Karl die Stadt und
setzt die beiden monatelang unter grausamen Bedingungen gefangen. Ascelin
gelingt die Flucht. Er stellt Karl
eine Falle und liefert ihn mit Frau und Kindern an Hugues
Capet aus. Die Königin-Mutter zieht sich allein
nach Dijon, in das Herkunftsland ihrer Mutter zurück, wo sie ein
Leben
in Anonymität führt und zu einem unbekannten Zeitpunkt
verstirbt.