JAUER
 

Lexikon des Mittelalters:
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Jauer (pol. Jawor),

Stadt und Fsm. in Niederschlesien.

Die Stadt Jauer wurde vor 1242 im fruchtbaren Vorland des Bober-Katzbach-Gebirges am Übergang der Straße von Liegnitz nach Böhmen über die Wütende Neiße neben einer älteren slavischen Burg und Siedlung als Zentrum deutscher Rodungsdörfer planmäßig zu Magdeburger Recht angelegt, im 14. Jh. mit zahlreichen Privilegien ausgestattet und ummauert und nach 1500 durch den Neumarkt erweitert. Bei der Teilung des Herzogtums Liegnitz 1278 wurde Jauer Haupt- und Residenzstadt des neugebildeten selbständigen Fürstentums Jauer, das 1346 an Herzog Bolko II. von Schweidnitz fiel und bei dessen Tod 1368 über seine Erbnichte Anna von Schweidnitz-Jauer, die dritte Frau Kaiser Karls IV., an die Krone Böhmen kam. In der Burg von Jauer, das im 14. Jh. nicht nur eine politische, sondern auch wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte (Bau von Rathaus, Kirchen, Spitälern), residierte seit 1368 bis 1741 in Vertretung des böhmischen Königs ein für das verwaltungsmäßig selbständig bleibende nunmehrige Erbfürstentum Jauer, das das Gebiet von Jauer, Löwenberg, Hirschberg und Bunzlau umfaßte, zuständiger Landeshauptmann.

J.J. Menzel