Begraben: Kathedrale Krakau
Einziger Sohn des Königs
Wladyslaw I. Ellenlang von Polen aus dem Hause derPIASTENund
der Hedwig
von Großpolen, Tochter von Herzog
Boleslaw dem Frommen
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1031
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Kasimir III. der Große (poln. Kazimierz Wielki),
König von Polen 1333-1370
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* 3. April 1310, + 5. November 1370
Sohn König Wladyskaws I. Lokietek
1. oo Aldona, litauische Prinzessin (1325-1339)
2. oo Adelheid, hessische Prinzessin (1341 bis zur Ungültigkeitserklärung 1368)
3. oo Hedwig, schlesische Prinzessin
Alle Ehen blieben ohne männliche Nachkommen; aus
illegitimen Verhältnissen (unter anderem Christina de Rokyczano,
aus Prag, 1357-1364; Esther) stammen mehrere Söhne.
Vom politischen Erbe seines Vaters übernahm Kasimir
III.
1. Das Bündnis mit Ungarn, verstärkt
durch die Heirat seiner Schwester Elisabeth
mit Karl von
Anjou,
König
von Ungarn.
2. Die Konflikte mit dem Deutschen Orden um Pommerellen,
mit den LuxemburgernJohann
und
Karl
IV.um die Oberherrschaft in Schlesien sowie mit Johann,
der als König von Böhmen auch
auf die polnische Königskrone
Anspruch erhob.
Während sein Vater militärische Entscheidungen
gesucht hatte, strebte Kasimir III. nach
friedlichen und diplomatischen Lösungen. 1335 verzichtete
König Johann für 20.000 Schock Prager Groschen auf
die polnische Krone; gleichzeitig ließ Kasimir
III. der Große um die Allianz zwischen den Luxemburgern
und dem Deutschen Orden zu entkräften, seine Ansprüche auf Schlesien
fallen. Nach ergebnislosen Verhandlungen mit dem Deutschen Orden um Pommerellen
und das Kulmer Land strengte er einen Prozeß vor der päpstlichen
Kurie an. Da das für Polen günstige Urteil (1339) vom Papst nicht
bestätigt wurde, verzichtete Kasimir III.
der Große 1343 im Frieden von Kalisch gegen Herausgabe
des 1332 vom Orden besetzten Fürstentums
Kujawien auf die Rückgabe von Pommerellen und des Kulmer Landes,
ohne jedoch die Rechtstitel preiszugeben. 1341-43 besetzte er einige schlesische
Kleinfürstentümer an der Grenze und 1345 kam es zu kriegerischen
Auseinandersetzungen mit den Luxemburgern
um Schlesien, an deren Ende Kasimir III. der Große.
1348 im Frieden von Namslau auf seine Rechte auf Schlesien verzichten mußte.
Seit 1343 suchte er seinen Einfluß in (W-)Pommern zu festigen (Bündnis
mit den Greifen der Stettiner wie Wolgaster Linie),
was zur Besetzung einiger Netze- und Neumarkdistrikte führte. Kasimirs
III. des Großen Hauptinteresse lag jedoch in den russischen
Fürstentümern, die er mit Unterstützung Ungarns teils direkt,
teils als Lehen seinem Reich angliederte: Halic, Lemberg
(1340), Vladimir, Podolien (1349-52,1366). Kasimirs
III. des Großen Politik verhalf Polen zu einer machtvollen
Stellung in Mitteleuropa.
Gleichermaßen erfolgreich verliefen die Reformen
im Innern, die in wirtschaftlicher Hinsicht die Besiedlung von Wüstungen,
die Übertragung von deutschem Recht auf Städte und Dörfer,
eine königliche Zoll- und Steuerpolitik, die Erschließung und
Sicherung von Handelswegen, den Erlaß von Judenprivilegien (1344)
und die Eröffnung von Salinen betrafen, verfassungsrechtlich die Kodifikation
des Landrechtes (sogenannte 'Statuten Kasimir
III. des Großen'), die Einführung der Generalstarosteien
mit administrativen und gerichtl. Befugnissen, Staatsrat und Kanzleiführung
bewirkten. Kasimir III. der Große. sicherte
die W-Grenze seines Reiches mit 50 befestigten Burgen, gründete die
Universität Krakau (1364), schuf eigene Appellationsgerichtshöfe
für deutsches Recht und verbot die Appellation nach Magdeburg.
Bereits 1339 schloß er mit seinem Schwager, dem
ungarischen
König Karl von Anjou, einen Nachfolgevertrag,
den er 1355 zugunsten seines Neffen Ludwig I.
des Großen erneuerte und der nach seinem Tod realisiert
wurde.
G. Labuda
Polnischer König (seit 1333), letzter Herrscher aus
der Dynastie der PIASTEN
Sohn des Königs Wladislaw
I. Lokietek und Jagwigas von Großpolen-Kalisz
Im Unterschiede zu seinem Vorgänger war Kazimierz III. ein Vertreter realistischer Politik, die außenpolitisch im Zeichen der Auseinandersetzungen um Pommerellen (Pomorze), die Regelung des Verhältnisses zu Böhmen, Schlesien und Masowien und der Nachfolgefrage in Halitsch-Wolhynien sowie des Verhältnisses Polens zu Litauen stand. Kazimierz III. gelang es, nach 1340 Polen den größten Teil des ostslawischen Fürstentum Halitsch-Wolhynien einzuverleiben und hierbei Litauen endgültig auszuschalten. Die geschickte, die Gegensätze zwischen LUXEMBURGERN, HABSBURGERN, ANJOU und WITTELSBACHERN nutzende Außenpolitik wußte Kazimierz III. mit einer auf den Landesausbau und die Zentralisation ausgerichteten Innenpolitik zu verbinden. Für die damalig Zeit vorbildlich war sein gesetzgeberisches Wirken. Er förderte Wirtschaftsleben und Handel des Landes unnd bemühte sich, die polnische Hauptstadt Krakau (Krakow) zum Mittelpunkt zu machen. So ließ er 1364 dort die erste polnische Universität eröffnen.
Erich Donnert
KASIMIR III. "DER GROSSE"
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* 1310, + 1360
Der Einigungsprozeß der polnischen Teilfürstentümer
fand unter Kasimir III. dem Großen
seinen Abschluß. Im Frieden von Viesgrad 1335 einigte er sich mit
Johann von Böhmen. Kasimir verzichtete
auf Schlesien und Johann gab alle polnischen
Thronansprüche auf. Im Frieden von Kalisch 1343 gewann Kasimir
Kujawien
und das Dobriner Land vom Deutschen Orden zurück und verzichtete
auf Pomerellen. Kasimir eroberte
Wolhynien
und Galizien und förderte Städte und die Wirtschaft. 1345
schloß er mit Kaiser
LUDWIG IV. ein Bündnis gegen Böhmen, dem 1347
der Frieden von Namslau mit Böhmen folgte. Er unterwarf 1351 Masowien,
das aber seine Sonderstellung behielt. Er brach mit Litauen und begann
den Erbfolgekrieg um Halicz-Wolhynien, das er nach und nach gewann, mußte
aber das östliche Wolhynien an Litauen abtreten. 1352 entstand die
großpolnische Adelskonföderation gegen die Bevorzugung von Kleinpolen.
Er gründete 1364 in Krakau die erste polnische Universität und
plante auf dem Krakauer Fürstentag mit seinem Neffen und Nachfolger
Ludwig
I. von Ungarn einen Kreuzzug, der nie zustande kam. Er erwarb
1368 Teile der Neumark von Brandenburg, näherte sich dem Deutschen
Orden, je stärker Litauen wurde, kodifizierte das polnische Recht
im Statut von Wislica, errichtete einen Oberhof für deutsches Recht
in Krakau und förderte die deutsche Kolonisation. Er schuf die Grundlagen
für das polnische Großreich der JAGIELLONEN.
Seine Geliebte war die Jüdin Esther.
1. oo ALDONA
VON LITAUEN
+ 1339
Tochter des Großfürsten Gedimin
2. oo 1341-1357
ADELHEID
VON HESSEN
+ 1371
Tochter des Landgrafen Heinrich II.
3. oo 1365
HEDWIG
VON SCHLESIEN
+ 1390
Tochter des Herzogs Heinrich V. von Glogau
KASIMIR III. DER GROSSE, König von Polen
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* 30.4.1310, + 5.11.1370
Kowal/Kujawien Krakau
Begraben: Kathedrale Krakau
Sohn von König Wladislaw I. Lokietek und der Hedwig von Kalisch
1.) - ... um 1320
ANNA VON HABSBURG
* 1318/20, + 14./15.12.1343
Tochter von König FRIEDRICH (III.) DEM SCHÖNEN und der Elisabeth (Isabella) von Aragon
2.) - ... wohl 1320/22
JUTTA VON LUXEMBURG
* 20.5.1315, + 11.9.1349
Prag
Tochter von König Johann von Böhmen und seiner 1. Frau Elisabeth von Böhmen
3.) 1. oo Krakau 16.10.1325
ANNA (ALDONA) VON LITAUEN
* 1309/10, + 26./29.5.1339
Krakau
Begraben: Kathedrale Krakau
Tochter von Großfürst Gedimin und der Olga aus dem Hause RURIK
4.) ~ Prag um 20.5.1341
MARGERETHA VON LUXEMBURG
* 8.7.1313, + 11.7.1341
Prag Prag
Begraben: Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag
Tochter von König Johann von Böhmen und seiner 1. Frau Elisabeth von Böhmen
5.) 2. oo Posen 29.9.1341
ADELHEID VON HESSEN
* 1323/24, + nach 21.5.1371
Begraben: Ahnaberger Kloster zu Kassel
Tochter von Landgraf Heinrich II. und der Elisabeth von Meißen
6.) 3. oo (in kirchlich nicht anerkannter Ehe) Prag 5.1356
Christina N, Witwe des Prager Bürgers Nikolaus Rokzaner
* ..., + vor 8.5.1364
7.) 4. oo (in kirchlich nicht anerkannter Ehe) Krakau 25.2.1365
HEDWIG VON SAGAN
* vor 1350, + 27.3.1395
Begraben: Kollegiatskirche zu Liegnitz
Tochter von Herzog Heinrich V. und der Anna von Plock
29.9.1341-1357
2. oo Adelheid von Hessen, Tochter des Landgrafen
Heinrich II.
1323- um1371
3. oo Christina, Witwe des Prager Ratsherrn Miklos
von Rokitzau
-8.5.1364
1365
4. oo 1. Hedwig von Schlesien-Glogau, Tochter
des Herzog Heinrich V.
vor 1350-27.3.1390
1372
2. oo Ruprecht
I. Herzog von Schlesien-Liegnitz
1340/47- 1409 vor 12.1.
Kinder:
1. Ehe
Elisabeth
1330- 1361
23.2.1343
oo 1. Bogislaw V. Herzog von Pommern-Stolp
1318-7.12.1375
Kunigunde
vor 16.5.1335-26.4.1357
Berlin
1352
oo Ludwig VI. der Römer Herzog von Bayern
7.5.1328-17.5.1365
4. Ehe
Anna
1366- 1425
Sie wurde am 5.12.1369 von Papst Urban V. legitimiert.
1380
1. oo Wilhelm Graf von Cilly
1361/62-19.9.1392
1394
2. oo Ulrich Graf von Zähringen-Teck
-7.8.1432
Kunigunde
1367-
Hedwig
1368-
Literatur:
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- Biographien zur Weltgeschichte. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften
Berlin 1989 Seite 288 - DIE BEGEGNUNG DES WESTEN MIT DEM OSTEN.
Kongreßakten des 4. Symposiums des Mediävistenverbandes in Köln
1991 aus Anlaß des 1000. Todesjahres der Kaiserin Theophanu.Hg. Odoilo
Engels und Peter Schreiber, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite
214 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 73,77,87,94,96,98,101,105,115,129,149,154,164,194 - Hoensch,
Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437.
Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 20,22,33, 40,45,48,106,531,549
- Lebe Reinhard: Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik
in der Geschichte. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998 Seite 116,191
- Pfitzner Josef: Kaiser Karl IV. Akademische Verlagsgesellschaft
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Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt
1965 Seite 46,70-111,137,175, 201, 229,236,240,242 - Seibt Ferdinand:
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402 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 339 -
Veldtrup, Dieter: Frauen um
Herzog Ladislaus (+ 1401). Oppelner Herzoginnen in der dynastischen Politik
zwischen Ungarn, Polen und dem Reich. Fahlbusch Verlag 1999 Seite 2,109,114,116,120,128,147,167,172,207,211,235,243,245,268,270,275
- Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien
zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern
und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger Warendorf 1988 Seite
45,51,68,74,90,101,102,111,130,210,213,223,226,232,234-242,243,249-255,294,300,324,327,329,332,
338,339,343,346,370,375,377,390,393,394-397,400,405,408,444 - Westmitteleuropa
- Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für Ferdinand
Seibt zum 65. Geburtstag, hg. von Winfried Eberhard, Hans Lemberg, Heinz-Dieter
Heimann und Robert Luft, R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite 318
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