Begraben: Kollegiatskirche zu Liegnitz
Tochter des Herzog
Heinrich V. von Schlesien-Glogau aus dem Hause der PIASTEN
und der Anna von Masowien-Plock,
Tochter von Herzog Wenzel
Thiele, Andreas: Tafel 339
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
KASIMIR III. "DER GROSSE"
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* 1310, + 1360
1. oo ALDONA VON LITAUEN
+ 1339
Tochter des Großfürsten Gedimin
2. oo 1341-1357
ADELHEID VON HESSEN
+ 1371
Tochter des Landgrafen Heinrich II.
3. oo 1365
HEDWIG
VON SCHLESIEN
+ 1390
Tochter des Herzogs Heinrich V. von Glogau
KASIMIR III. DER GROSSE, König von Polen
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* 30.4.1310, + 5.11.1370
Kowal/Kujawien Krakau
Begraben: Kathedrale Krakau
Sohn von König Wladislaw I. Lokietek und der Hedwig von Kalisch
1.) - ... um 1320
ANNAVON HABSBURG
* 1318/20, + 14./15.12.1343
Tochter von König FRIEDRICH (III.) DEM SCHÖNEN und der Elisabeth(Isabella) von Aragon
2.) - ... wohl 1320/22
JUTTA VON LUXEMBURG
* 20.5.1315, + 11.9.1349
Prag
Tochter von König Johann von Böhmen und seiner 1. Frau Elisabeth von Böhmen
3.) 1. oo Krakau 16.10.1325
ANNA (ALDONA) VON LITAUEN
* 1309/10, + 26./29.5.1339
Krakau
Begraben: Kathedrale Krakau
Tochter von Großfürst Gedimin und der Olga aus dem Hause RURIK
4.) ~ Prag um 20.5.1341
MARGARETHA VON LUXEMBURG
* 8.7.1313, + 11.7.1341
Prag Prag
Begraben: Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag
Tochter von König Johann von Böhmen und seiner 1. Frau Elisabeth von Böhmen
5.) 2. oo Posen 29.9.1341
ADELHEID VON HESSEN
* 1323/24, + nach 21.5.1371
Begraben: Ahnaberger Kloster zu Kassel
Tochter von Landgraf Heinrich II. und der Elisabeth von Meißen
6.) 3. oo (in kirchlich nicht anerkannter Ehe) Prag 5.1356
Christina N, Witwe des Prager Bürgers Nikolaus Rokzaner
* ... , + vor 8.5.1364
7.) 4. oo (in kirchlich nicht anerkannter Ehe) Krakau 25.2.1365
HEDWIG
VON SAGAN
* vor 1350, + 27.3.1395
Begraben: Kollegiatskirche zu Liegnitz
Tochter von Herzog Heinrich V. und der Anna von Plock
Kasimir war inzwischen fast 60-jährig und infolge seines ausschweifenden Lebens nicht mehr gesund. Er hatte keine legitimen Söhne, auch der Sohn seines Vetters, Ladislaus von Kujawien, war ohne Erben. Die piastische Krone von Krakau stand also auf den Augen der Nachkommenschaft von Kasimirs um zehn Jahre älterer Schwester Elisabeth von Polen, der Mutter König Ludwigs, oder denen dessen eigener Töchter. Aus erster Ehe mit Anna von Litauen hatte Kasimir zwei weibliche Erbinnen gehabt, die mit dem Pommern Bogislaw verheiratete Mutter der Kaiserin und kinderlos gebliebene Frau des brandenburgischen WITTELSBACHERS Ludwig VI.Beide Töchter waren lange tot; aus der Ehe mit Adelheid von Hessen hatte Kasimir keine Kinder gewonnen, wir erinnern uns daran, daß die Hessin, von ihm abstoßend hart behandelt, aus Krakau abgereits war, nachdem der König sich eine Prager Bürgerin mit heimgebracht hatte. Der 1265 geschlossenen dritten Ehe mit Hedwig von Sagan waren auch nur zwei Töchter entsprossen, beide als Kleinkinder für die Nachfolge ohne Belang.
Veldtrup, Dieter: Seite 111,130,393
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"Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den
dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und
ihrer Zeit."
Aufgrund dieser Fakten kann man davon ausgehen, daß
Elisabeth von Öttingen eine Tochter des Grafen Albert und seiner Frau
Adelheid
von Ortenburg war [586 Supplik und Dispens für ihre Ehe:
Acta PatAustr I, Nr. 221f. Seite 494ff. zu 1346 Oktober 8 (Avignon).
Adelheid
heiratete in zweiter Ehe 1360/61 Ulrich I. Graf von Cilli; ihr Sohn
Wilhelm
aus dieser Verbindung vermählte sich 1380 mit Anna,
der Tochter Kasimirs III. von Polen
aus seiner dritten Ehe mit Hedwig von Sagan (Isenburg
N.F. III/1, Tafel 45; siehe unten Anm. 2513), die 1369 mit einem von KARLS
Söhnen verbunden werden sollte (vgl. unten Seite 394).].
Eine derartige Heiratsgenehmigung stellte Urban V.
aus, als es galt, eine Familienverbindung zwischen KARL
und Kasimir von Polen zu stiften: WENZEL
und SIGMUND sollten mit den beiden
Töchtern Kasimirs aus dessen kirchenrechtlich umstrittener dritter
Ehe mit Hedwig von Sagan verbunden
werden; Urban legitimierte die beiden Mädchen und erteilte
die erforderlichen Dispense.
Nachdem nämlich die Bemühungen des polnischen
Königs, sich von Adelheid
von Hessen, die ihm keine Kinder geboren hatte, zu trennen,
am Widerstand der Kurie gescheitert waren, war er 1365 [2427 Wahrscheinlich
Februar 25 (vgl. K. Jasinski III, 1975, Seite 123).], ohne dass seine zweite
Ehe aufgelöst worden wäre, zu einer dritten Ehe mit Hedwig
von Sagan [2428 Tochter von Herzog Heinrich V.
und
der Anna von Plock; zu ihr O. Balzer
1895, Seite 390ff.; K. Jasinski II, 1975, Seite 123f. In den Schreiben
der Kurie wird sie erstaunlicherweise meist Anna genannt, so zum
Beispiel in VetMonPol I, Nr. 876 Seite 649 zu 1368 Mai 26 (apud Montemflasconem).]
geschritten, aus der er inzwischen drei Töchter hatte [2429 Anna
(geb. 1366), Kunigunde (geb. 1367)
und Hedwig (geb. 1368); zu ihnen vgl.
O. Balzer 1895, Seite 411-417.]. Nach kirchlichem Recht galten sie als
illegitim [2430 Wenn Kasimir
von der Kurie vorgeworfen wird, er sei zudem mit Hedwig
verwandt
(nach P. W. Knoll 1964, Seite 445, im vierten Grade), so geht dieser Vorwurf
ins Leere; zwar stammten beide im dritten berührend den fünften
Grad von Wladislaw
Odonicz von Großpolen ab, jedoch zählte nach
den Regeln des kanonischen Rechts nur der entferntere Grad (siehe oben
Seite 99), so daß die beiden einer Dispens wegen Verwandtschaft nicht
bedurft hätten; vgl. die beiden von 1365 September 29 (Avignon) datierenden
Schreiben von Urban an Kasimir und
an Ludwig von Ungarn; ebenfalls auf
die angeblich verbotene Verwandtschaft wird angespielt in VetMonHung II,
Nr. 147 Seite 79 zu 1366 Juli 11 (Avignon). Es bestand allerdings Schwägerschaft
im ersten berührend den dritten (nach kanonischem Recht also im dritten)
Grade, da Hedwigs Großmutter
mütterlicherseits Elisabeth von Litauen
(verheiratet mit Wenzel von Plock)
eine Schwester von Kasimirs erster
Frau Anna-Aldona
war.], konnten also deshalb den Thron auf keinen Fall erben. KARL
scheint
Kasimir
nun
vorgeschlagen zu haben, er wolle sich da eine Annullierung seiner Ehe mit
Adelheid nicht zu erreichen sei, beim
Papst wenigstens für die Legitimierung seiner Töchter von Hedwig
einsetzen; sobald sie erfolgt sei, solle dann die Ehe zwischen ihnen und
KARLS Söhnen verabredet werden.
Seine Überlegung war einfach: Da seine vierte Frau eine Enkelin des
Polen-Königs war, war ihr und
KARLS
erster Sohn SIGMUND
Kasimirs Urenkel; durch eine Ehe mit der Tochter des Königs
würde er seine Thronfolgeansprüche verdoppeln. Zusätzlich
sollte aber auch WENZEL,
der Urgroßneffe Kasimirs, eine
andere von dessen Töchtern heiraten. Nicht des Kaisers Erstgeborener
stand hier im Vordergrund der Überlegungen, sondern SIGMUND
aufgrund der direkten Abstammung von Kasimir.
Veldtrup, Dieter: Seite 147,172
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"Frauen um Herzog Ladislaus (+ 1401). Oppelner Herzoginnen
in der dynastischen Politik zwischen Ungarn, Polen und dem Reich."
Im Jahre 1369 waren die Beziehungen zwischen den beiden
Herrschern auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Ende 1369 hatte KARL
nämlich versucht, den Papst dazu zu veranlassen, die Töchter
Kasimirs von Polen aus seiner nach
kanonischem Recht ungültigen Ehe [1 Seine 1341 geschlossene
kinderlose Ehe mit Adelheid von Hessen,
der Tochter des Landgrafen Heinrich II., war von der Kurie nicht annulliert
worden; zu Adelheid vgl. O. Balzer
1895, Seite 386f., A. Semkowicz 1898, C. Knetsch [1918], Seite 50f., Z.
Gorallski 1976/77, J. Zdrenka 1989 (mit ausführlichen Literaturangaben)
und E. Rudzki I, 1990, Seite 30-37.] mit Hedwig
von Glogau-Sagan nicht nur zu legitimieren, sondern sie auch
für thronfolgefähig zu erklären; als Gegenleistung hatte
er dem Polen-König seine Einwilligung zu einer ehelichen Beziehung
zwischen einer seiner Töchter und KARLS
Sohn SIGISMUND abgerungen.
Wenn nun gerade zu dieser Zeit eine Familienverbindung
zwischen Ladislaus und dem Herzog von Glogau-Sagan geschlossen wurde,
war das mit Sicherheit kein Zufall: Heinrich VIII. war der jüngere
Bruder der letzten Frau König Kasimirs,
Hedwig von Glogau-Sagan, die inzwischen
mit Herzog Ruprecht von Liegnitz verheiratet war.
1365
1. oo 4. Kasimir III. der Große König
von Polen
30.4.1309-5.11.1370
1372
2. oo Ruprecht I. Herzog von Schlesien-Liegnitz
1340/47- 1409 vor 12.1.
Kinder:
1. Ehe
Anna
1366- 1425
1380
1. oo Wilhelm Graf von Cilly
1361/62-19.9.1392
1394
2. oo Ulrich Graf von Zähringen-Teck
-7.8.1432
Kunigunde
1367-
Hedwig
1368-
2. Ehe
Barbara Eventualerbin von Liegnitz
1372/84-9.5.1436
6.3.1396
oo Rudolf III. Kurfürst von Sachsen-Wittenberg
um 1370-9.6.1419
Agnes Nonne von St. Klara zu Breslau
vor 1385- nach 7.6.1411
Literatur:
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Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 298 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 339 - Veldtrup,
Dieter: Frauen um Herzog Ladislaus (+ 1401). Oppelner Herzoginnen in der
dynastischen Politik zwischen Ungarn, Polen und dem Reich. Fahlbusch Verlag
1999 Seite 147,172 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik.
Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den
Luxemburgern und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/ Rieger Warendorf
1988 Seite 111,130,393 -