Ältester Sohn des Herzogs
Boleslaws III. Schiefmund von Polen aus dem Hause der PIASTEN
aus
seiner 2. Ehe mit der Salome
von Berg-Schelklingen, Tochter von Graf Heinrich I.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 367
********************
Boleslaw IV. Kedzierzawy (‚Kraushaar‘), Fürst von
Polen
--------------------------------------------------
* um 1121/22, + 1173
3. Sohn Boleslaws III. Krzywousty und seiner 2. Gemahlin Salome von Berg
oo 1137 Verchuslava, Tochter des Fürsten Vsevolod Mstislavic von Novgorod
Sohn:
------
Leszko
Seit 1138 Teilfürst in Masowien, seit 1146 als „Senior“ Herzog von Polen
Nach dem Tod Boleslaws III. brach zwischen dem als Thronfolger und Senior (Oberherrn) eingesetzten ältesten Sohn Wladyslaw II. (aus der 1. Ehe mit der Kiever Prinzessin Zbyslava) und den „Junioren“ (Söhnen aus der 2. Ehe), deren Rechte der Senior einschränken wollte, ein heftiger Konflikt aus; Wladyslaw unterlag und floh an den Hof seines Schwagers, des deutschen Königs Konrad III. (1146), während Boleslaw die Oberherrschaft gewann. Der sofortige Versuch König Konrads III., mit einem Heereszug Wladyslaw auf den polnischen Thron zurückzuführen, scheiterte an der Oder am Widerstand Boleslaws und seines jüngeren Bruders Mieszko, die insgeheim von einigen sächsischen Fürsten unterstützt wurden. Boleslaw behielt den Thron und erneuerte seine Tributpflicht, die seinem Vater 1135 in Merseburg auferlegt worden war. Der verbannte Fürst versuchte erfolglos mit diplomatischen Mitteln und päpstlicher Vermittlung, sein Fürstentum zurückzugewinnen. Erst 1157 unternahm Friedrich Barbarossa einen Heereszug nach Polen, der ihn siegreich bis vor die Tore der Stadt Posen führte. Hier kapitulierte Boleslaw, leistete dem Kaiser reuevolle Huldigung und entrichtete den rückständigen Tribut, verpflichtete sich auch, im nächsten Jahr nach Deutschland zu kommen, um das Urteil über den Streit mit seinem älteren Bruder dem kaiserlichen Gericht zu überlassen. Aber Boleslaw entzog sich dieser Verpflichtung und Wladyslaw starb 1159. Erst 1163 zeigte er sich unter dem Druck einer neuen kaiserlichen Heerfahrt bereit, den Söhnen Wladyslaws II., Boleslaw und Mieszko, das Erbfürstentum Schlesien zurückzugeben. 1167 brachen aber zwischen Boleslaw und seinen Neffen Feindseligkeiten aus, die diese zur Flucht nach Deutschland zwangen. Erst im Jahre 1173 kam es zu einem Kompromiß: Boleslaw. überließ bedingungslos Schlesien den Neffen und zahlte den rückständigen Tribut. In demselben Jahr starb Boleslaw und hinterließ die Oberherrschaft in Polen seinem jüngeren Bruder Mieszko dem Alten; Masowien erbte sein minderjähriger Sohn Leszko.
G. Labuda
XIII. 544 b. BOLESLAW IV.,
Herzog von Polen 1139
--------------------------------------
* 1125, + 1173 3.XI.
Gemahlinnen:
-----------------
a) 1137
WIERCHOSLAVA, Tochter des Fürsten Wsewolod von Nowgorod
+ nach
1148
b)
MARIA
+ nach
1167
Anmerkungen:
------------------
XIII. 534. - 5550
Balzer, Geneal. Piastov.
537. Korrektur (Wolf): Adelheid ist zu streichen
540. Berichtigung (Rösch) Konrad von Plötzkau,
siehe XIII. 168.
548. Berichtigung (Rösch) Otto I. Markgraf
von Brandenburg, siehe XIV. 616.
BOLESLAW IV. "KRAUSHAAR"
-------------------------------------------
* um 1125, + 1175
Boleslaw IV. Kraushaar erhielt 1138 bei der Teilung des Reiches Masowien und Kujawien. Er regierte geschmeidig, fähig und klug, vertrieb 1146 mit Hilfe des einflußreichen Magnaten Peter Wlast den regierenden Senior Wladyslaw und eignete sich das Seniorat und Kleinpolen-Krakau an. Den 1146 in Polen einfallenden KONRAD III. schlug er zurück und verweigerte jede Huldigung. 1157 fiel FRIEDRICH I. unter dem Vorwand, Wladyslaw II. zu unterstützen, in Polen ein, eroberte Schlesien und Groß-Polen und drang bis Poznan vor. Boleslaw mußte FRIEDRICH I. den Lehnseid leisten und Tribut zahlen, wurde aber in der Herrschaft belassen. Er behauptete Schlesien und stritt stets mit den Brüdern und Neffen und mußte nach jahrelangen Kriegen Schlesien an die Neffen Boleslaw I. und Mieszko I. herausgeben. Er beerbte 1166 seinen Bruder Heinrich und stritt seitdem mit den Brüdern um Sendomir. Boleslaw hielt sich kraftvoll im Seniorat und führte verlustreiche Kriege gegen Preußen.
1. oo WIERCHOSLAWA VON KIEW
+
Tochter des Fürsten Wsewolod I. von Nowgorod
2. oo MARIE N.
+ nach 1167
Noch während der Regierung KONRADS
III. war Herzog Wladislaw II. von Polen,
der mit einer Stiefschwester des deutschen Königs vermählt war,
von seinem Bruder Boleslaw IV. vertrieben
worden. Ein Versuch KONRADS, seinen
Schwager nach Polen zurückzuführen, war im Jahre 1146 gescheitert.
Als sich jetzt Boleslaw und seine Brüder
weigerten, FRIEDRICH I. die Lehnshuldigung
für Polen zu leisten und den üblichen Jahrestribut von 500 Mark
zu entrichten, entschloß sich der Kaiser, im Sommer 1157 gegen Polen
zu Felde zu ziehen. In den ersten Augusttagen brach er von Halle an der
Saale aus mit einem großen Heer, bei dem sich Heinrich
der Löwe, Albrecht
der Bär und zahlreiche andere geistliche und weltliche Fürsten
befanden, nach Osten auf. In einem raschen Vormarsch stieß er durch
Schlesien bis in das Gebiet von Posen vor. Boleslaw
mußte
sich unterwerfen und die Lehnshuldigung leisten. Er verpflichtete sich
weiter, dem Kaiser und den übrigen Fürsten eine erhebliche Geldbuße
zu zahlen und für den nächsten Romzug eine Mannschaft von 300
Rittern zu stellen. Er erklärte sich schließlich dazu bereit,
im Streit mit seinem Bruder Wladislaw
einen Schiedsspruch anzuerkennen, der zu einem späteren Zeitpunkt
gefällt werden sollte.
1137
1. oo Wierchoslawa von Nowgorod, Tochter des Fürsten
Wsewolod I.
-15.2. nach 1148
2. oo Maria Cometissa
- nach 1167
Kinder:
1. Ehe
Tochter
-
oo Wassilko Fürst zu Druzk
- nach 1178
2. Ehe
Leszek Herzog von Masowien-Kujawien
1160/65- 1185 gefallen
Leszek fiel im Krieg gegen Preußen.
Literatur:
-----------
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 75 -
Jordan,
Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 62
- Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1998 Seite 57,59,85,258,281 - Partenheimer Lutz: Albrecht
der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums
Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 100,107,137,140,285,309
-
Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 42-44 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 334 - Weller
Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert.
Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite
86,366-368,559, 650-651,736 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa.
Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 110,188 -