Älteste Tochter des Königs
Kasimir III. von Polen aus dem Hause der PIASTEN
aus seiner 4. Ehe mit der Hedwig
von Schlesien-Glogau, Tochter von Herzog Heinrich V.
Schwennicke, Detlef: Tafel 45
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"Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte
der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs-
und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische
Fürstenhäuser"
WILHELM GRAF VON CIILLI
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* 1361, + 19.IX.1392
oo 27.III. oder 6.IV. 1380
ANNA VON POLEN (PIASTEN)
* 1366, + 1425
(5.XII.1369 von Papst Urban V. legitimiert)
Tochter von Kazimierz III. dem Großen (Wielki) König von Polen
(II. oo vor 16.IX. 1394 Ulrich Herzog von Teck, + 7.VIII.1432)
ANNA
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* 1366, + 1425
1. oo 1380
WILHELM, Graf von Cilli
+ 1392
2. oo ULRICH, Graf von Zähringen-Teck
+ 1432
WILHELM
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* um 1362, + 1392
1372 Graf von Cilli
oo ANNA VON POLEN
+ 1425
Tochter und Eventualerbin des Königs Kasimir III.
(Die Ehe wurde 1380 von Ludwig
I. von Ungarn veranlaßt, um Anna
als
Erbin zugunsten von seiner Tochter Jadwiga
auszuschalten.)
Veldtrup, Dieter: Seite 111,394,405
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"Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den
dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und
ihrer Zeit."
Aufgrund dieser Fakten kann man davon ausgehen, daß
Elisabeth von Öttingen eine Tochter des Grafen Albert und seiner Frau
Adelheid von Ortenburg war [586 Supplik und Dispens für
ihre Ehe: Acta PatAustr I, Nr. 221f. Seite 494ff. zu 1346 Oktober 8 (Avignon).
Adelheid heiratete in zweiter Ehe 1360/61 Ulrich I. Graf von
Cilli; ihr Sohn Wilhelm aus dieser Verbindung vermählte
sich 1380 mit Anna, der Tochter Kasimirs
III. von Polen aus seiner dritten Ehe mit Hedwig
von Sagan (Isenburg N.F. III/1, Tafel 45; siehe unten Anm. 2513),
die 1369 mit einem von KARLS
Söhnen verbunden werden sollte (vgl. unten Seite 394).].
Nachdem nämlich die Bemühungen des polnischen
Königs, sich von Adelheid
von Hessen, die ihm keine Kinder geboren hatte, zu trennen,
am Widerstand der Kurie gescheitert waren, war er 1365 [2427 Wahrscheinlich
Februar 25 (vgl. K. Jasinski III, 1975, Seite 123).], ohne dass seine zweite
Ehe aufgelöst worden wäre, zu einer dritten Ehe mit Hedwig
von Sagan [2428 Tochter von Herzog Heinrich V.
und
der Anna von Plock; zu ihr O. Balzer
1895, Seite 390ff.; K. Jasinski II, 1975, Seite 123f. In den Schreiben
der Kurie wird sie erstaunlicherweise meist Anna genannt, so zum
Beispiel in VetMonPol I, Nr. 876 Seite 649 zu 1368 Mai 26 (apud Montemflasconem).]
geschritten, aus der er inzwischen drei Töchter hatte [2429 Anna
(geb. 1366), Kunigunde (geb.
1367) und Hedwig (geb. 1368); zu ihnen
vgl. O. Balzer 1895, Seite 411-417.]. Nach kirchlichem Recht galten sie
als illegitim [2430 Wenn Kasimir
von der Kurie vorgeworfen wird, er sei zudem mit Hedwig
verwandt
(nach P. W. Knoll 1964, Seite 445, im vierten Grade), so geht dieser Vorwurf
ins Leere; zwar stammten beide im dritten berührend den fünften
Grad von Wladislaw
Odonicz von Großpolen ab, jedoch zählte nach
den Regeln des kanonischen Rechts nur der entferntere Grad (siehe oben
Seite 99), so daß die beiden einer Dispens wegen Verwandtschaft nicht
bedurft hätten; vgl. die beiden von 1365 September 29 (Avignon) datierenden
Schreiben von Urban an Kasimir und
an Ludwig von Ungarn; ebenfalls auf
die angeblich verbotene Verwandtschaft wird angespielt in VetMonHung II,
Nr. 147 Seite 79 zu 1366 Juli 11 (Avignon). Es bestand allerdings Schwägerschaft
im ersten berührend den dritten (nach kanonischem Recht also im dritten)
Grade, da Hedwigs Großmutter
mütterlicherseits Elisabeth von Litauen
(verheiratet mit Wenzel von Plock)
eine Schwester von Kasimirs erster
Frau Anna-Aldona
war.], konnten also deshalb den Thron auf keinen Fall erben. KARL
scheint
Kasimir nun vorgeschlagen zu haben,
er wolle sich da eine Annullierung seiner Ehe mit Adelheid
nicht zu erreichen sei, beim Papst wenigstens für die Legitimierung
seiner Töchter von Hedwig einsetzen;
sobald sie erfolgt sei, solle dann die Ehe zwischen ihnen und KARLS
Söhnen verabredet werden. Seine Überlegung war einfach: Da seine
vierte Frau eine Enkelin des Polen-Königs war, war ihr und
KARLS
erster Sohn SIGMUND
Kasimirs Urenkel; durch eine Ehe mit der Tochter des Königs
würde er seine Thronfolgeansprüche verdoppeln. Zusätzlich
sollte aber auch WENZEL,
der Urgroßneffe Kasimirs, eine
andere von dessen Töchtern heiraten. Nicht des Kaisers Erstgeborener
stand hier im Vordergrund der Überlegungen, sondern SIGMUND
aufgrund der direkten Abstammung von Kasimir.
Als er ein halbes Jahr später wieder freikam, fühlte
er sich an die Beziehung zu der schlesischen
Herzogs-Tochter nicht mehr gebunden, sondern verlobte sich 1401 mit
Gräfin
Barbara von Cilli, deren Verwandten er seine Befreiung verdankte.
Aus der im Jahre 1408 vollzogenen Ehe [2513
Ebd., Seite 262f.; H. Chilian 1908, Seite 17 (mit chronikalischen
Nachwiesen). - Durch diese Ehe trat SIGMUND
erneut in verwandtschaftliche Beziehungen zu seinem polnischen Schwager
Wladislaw II. Jagiello, der 1402 nach
dem Tod seiner ersten Frau Hedwig
von Ungarn-Polen Barbaras Cousine Anna
von Cilli geheiratet hatte. Anna
war eine Tochter des Grafen Wilhelm von Cilli und durch ihre gleichnamige
Mutter, die 1369 mit WENZEL oder
SIGMUND hatte vermählt werden
sollen ( siehe oben Seite 394), eine Enkelin vonn SIGMUNDS
Urgroßvater Kasimir III. von Polen
(siehe oben Anm. 586).] stammte als einziges Kind die im folgenden Jahr
geborene Tochter Elisabeth.
1380
1. oo Wilhelm Reichsgraf von Cilly
1361/62-19.9.1392
1394
2. oo Ulrich Graf von Zähringen-Teck
-7.8.1432
Kinder:
1. Ehe
Anna
1380/81-20./21.3.1416
29.1.1402
oo Wladyslaw II. Jagiello König von
Polen
1348-1.6.1434
Literatur:
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Lebe Reinhard:
Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik in der Geschichte.
Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998 Seite 192 - Schwennicke,
Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen
Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser
des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser,
Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 45 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser
II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 499 a - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 339 - Veldtrup,
Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen
Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit
Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger Warendorf 1988 Seite 111,394,405
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