Sohn des N.N.
eigentlich Gerhard
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1170
*********************
Nikolaus II., Papst seit 6. Dezember 1058
---------------
+ 20. Juli 1061
Florenz
eigentlich Gerhard
Aus dem französischen Burgund, vor 1045 Bischof von Florenz, wo Papst Stephan IX. am 29. März 1058 starb; Nikolaus II. wurde gegen Benedikt X. auf Betreiben Hildebrands (Gregor VII.) und mit Zustimmung des deutschen Hofes, die man abwartete, von den aus Rom geflohenen Kardinalbischöfen in Siena gewählt und nach einer Synode in Sutri zur Exkommunikation Benedikts unter dem Schutz Herzog Gottfrieds III. des Bärtigen am 24. Januar 1059 in Rom inthronisiert. Der Legalisierung seiner Erhebung diente die Lateransynode von 1059, die das bedeutendste Ereignis in Nikolaus' II. Pontifikat wurde. Zukunftsweisend war auch das aus der Bekämpfung des Gegen-Papstes erwachsene Bündnis mit den zuvor feindlichen Normannen Unteritaliens, deren Anführer Robert Guiscard und Richard von Aversa, Nikolaus II. im August 1059 in Melfi als Vasallen annahm. Durch eine Legation unter dem Kardinal Petrus Damiani griff er in den Mailänder Streit zwischen Erzbischof Wido und der Patria ein. Kurz vor Nikolaus' II. Tod kam es aus ungeklärtem Grund zu einem schweren Zerwürfnis mit dem deutschen Hof. Als Persönlichkeit tritt Nikolaus II. schon in zeitgenössischen Zeugnissen hinter seinen Hauptberatern Hildebrand, Humbert von Silva Candida und Petrus Damiani zurück.
Quellen:
----------
LP II, 280 - Jaffe I, 557-566; II, 711, 750
Literatur:
-----------
Haller II, 312-337, 586-594 - Seppelt III, 37-49 - D.
Hägermann, Zur Vorgesch. des Pontifikats N., ZKG 81, 1970, 352-361
- W. Goez, Reformpapsttum, Adel und monastische Erneuerung in der Toscana
(VuF 17, 1973), 205-239 - T. Schmidt, Alexander II. (1061-1073) und die
röm. Reformgruppe seiner Zeit, 1977, bes. 63-80 - J. Laudage, Priesterbild
und Reformpapsttum im 11. Jh., 1984, 207ff. [dazu AK 68, 1986, 479ff.]
- G. Tellenbach, Die w. Kirche von 10. bis zum frühen 12. Jh. (Die
Kirche in ihrer Gesch. 2, Lfg, F 1, 1988), 127ff., 158f.
Der nur kurze Pontifikat stand unter dem Zeichen bedeutungsvoller
Ereignisse. Eine Synode im Lateran brachte ein Papstwahldekret heraus,
nach welchem Klerus und Volk der Wahl der Kardinäle nur noch zustimmen
konnten. Der Zölibat wurde zur kanonischen Pflicht gemacht, doch blieben
die Bestimmungen weitgehend Theorie. Mit dem Verbot, Kirchenämter
von Laien entgegenzunehmen, kündigte sich der bald ausbrechende erbitterte
Kampf zwischen Kaisern und Päpsten an. Der Einfluß des deutschen
Hofes wurde spürbar begrenzt.
Die von Hildebrand durchgesetzte Synode von Melfi
erhob den Normannen Robert Guiscard zum Herzog von Apulien, Calabrien und
Sizilien, der sich dem Papsttum als Lehnsfürst verbündete. Damit
trat ein neuer Faktor in die italienische, päpstliche und kaiserliche
Politik, der für Jahrhunderte Probleme, teilweise blutige Wirren heraufbeschwor.
Literatur:
-----------
Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste.
Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 98
- Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung
zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995
Seite 70,100,101,109,126, 129,131,146,154-158,165,179,206 - Golinello,
Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf
1998 Seite 126-128,138,160,162,238 -