Begraben: Rom, St. Peter
Sohn des Protoskriniars Johannes
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1879
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Leo VIII., Papst seit 4. Dezember 963
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+ Anfang März 965
Begraben: Rom, St. Peter
Römer und zuvor, wie sein Vater Johannes, Protoskriniar. Noch als Laie wurde er als Repräsentant der römischen Beamtenaristokratie nach der Deposition Johannes' XII. von einer Synode unter Vorsitz Kaiser OTTOS DES GROSSEN erhoben, mußte aber, von Mordanschlägen bedroht, schon im Februar 964 vor dem von den Römern wieder aufgenommenen Johannes XII. aus der Stadt zum Kaiser nach Spoleto fliehen. Johannes XII. ließ Leos VIII. Erhebung durch ein Synodalurteil für ungültig erklären und ihn als Neophyten und Usurpator absetzen. Nach dem plötzlichen Tod des Johannes wählten die Römer im Mai 964 Benedikt V., doch wurde Leo VIII.von OTTO im Juni 964 mit Waffengewalt restituiert. Mit dem Namen dieses als kaiserlicher Kreatur geltenden Papstes wurden später viele Urkundenfälschungen verbunden, vor allem die sogenannten 'falschen Investiturprivilegien' zugunsten des Kaisers, die diesem für die Zukunft auch die Papsternennung zugestanden und den Kirchenstaat zurückerstatteten. Keine einzige völlig echte Papsturkunde ist von Leo VIII. erhalten.
Quellen:
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Jaffe I, 467-469 - LP II, 246, 250 - RI II 5, Nr. 329-380
- C. Märth, Die falschen Investiturprivilegien, MGH Fontes NS 13,
1986 - H. Zimmermann, Papsturkk. 896-1046, I, 1988, 294-333.
Literatur:
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H. Zimmermann, Parteiungen und Papstwahlen in Rom z.
Z. Ks. Ottos d. Gr., RHMitt. 8-9, 1966, 29-88 [Nachfr. WdF 450, 1976, 325-414]
- Ders., Papstabsetzungen des MA. 1968, 77ff, 235ff. - Ders., Das dunkle
Jh., 1971, 150ff.
Obwohl von einigen zum Gegen-Papst erklärt, gilt
er als rechtmäßiger Nachfolger Johannes' XII. Die Römer
stellten ihm in Benedikt V. einen Gegen-Papst gegenüber, der
sich hielt und dann als Nachfolger Leos
VIII. galt.
Literatur:
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Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte
Quellen
zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt
1977 Seite 220,226 - Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.
in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters
Band XI Seite 240 - Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste.
Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 80,84-86
- Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen
zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 644,646 - Liudprands
von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 502,516-522
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