Sohn des Senators
Alberich II. und der Alda
von der Provence, Tochter von König
Hugo von Italien
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 541
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Johannes XII. (Oktavian), Papst seit 16. Dezember 955
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* um 937, + 14. Mai 964
Sohn des römischen Stadtherrn Alberich II., der vor seinem Tode (954) die Römer verpflichtet hatte, seinen politischen Erben auch zum Nachfolger Agapets II. zu machen. Bei skandalöser Lebensführung folgte er seinen Vorgängern in der Privilegierung von Kloster und unterhielt Kontakte bis nach England und Spanien, agierte aber glücklos in der italienischen Territorialpolitik gegen Capua und Benevent sowie König Berengar II., was ihn Ende 960 zum Hilferuf an König OTTO I. veranlaßte. OTTO erschien in Rom und empfing mit Adelheid am 2. Februar 962 von Johannes XII. die Kaiserkrone, die fortan mit dem römisch-deutschen Königtum verbunden blieb. Johannes XII. billigte die Pläne OTTOS zur kirchlichen Organisation der Slawenmission und erhielt das Privilegium Ottonianum. Bald jedoch nahm er aus Sorge vor OTTOS Übergewicht Verbindung mit dessen Gegnern, besonders König Adalbert, auf und forderte damit die Rückkehr des Kaisers heraus, vor dem er im November 963 aus Rom floh. OTTO ließ auf einer Synode in St. Peter Johannes' Unwürdigkeit feststellen und Leo VIII. zum Nachfolger wählen, schlug im Januar 964 einen von Johannes XII. geschürten Aufstand nieder, konnte aber nicht verhindern, dass nach seinem Abzug Johannes XII. wieder in der Stadt Fuß faßte und am 26. Februar 964 eine letzte Synode abhielt, die Leo verdammte. Bevor OTTO abermals nach Rom vorstieß, starb Johannes XII. eines jähen Todes.
Quellen:
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LP II, 246-249 - Jaffe I, 463-467; II, 706 - R III 5,
Nr. 254-355 - H. Zimmermann, Papsturkk. 896-1046, I, 1988, 249-293
Literatur:
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Haller II, 204-215, 549-555 - Seppelt II, 362-371 - H.
Fuhrmann, Konstantin. Schenkung und abendl. Ksm., DA 22, 1966, 63-178 -
H. Zimmermann, Papstabsetzungen des MA, 1968, 77-92, 235-272 - Ders., Das
dunkle Jh., 1971, 134-152 - E.D. Hehl, Die angebl. Kanones der röm.
Synode vom Febr. 962, DA 42, 1986, 620-628 - H. Wolter, Die Synoden im
Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056, 1988, 69ff.
JOHANN XII. (unehelich)
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* um 936, + 964
Graf von Tusculum
Wird 955 Papst; sein Vater
hatte auf dem Totenbett unverständlicherweise dem römischen Adel
und Papst Agapet II. (+ 955) den Eid abgenommen, Johann zum
Nachfolger zu machen; eine der erbärmlichsten Papstfiguren überhaupt,
unfähig, unwürdig und tyrannisch, völlig ungebildet und
roh; der Lateran wird wieder zum Bordell. Wird bald von König
Berengar II. d'Ivrea-Italien bedrängt
und ruft OTTO DEN GROSSEN zu
Hilfe: dessen 2. Italienfeldzug; krönt ihn am 2. Februar 962 zum Kaiser,
begründet damit das "Heilige Römische reich Deutscher Nation",
beginnt kurz darauf mit Berengar II.
gegen OTTO zu
konspirieren und wird 963 für abgesetzt erklärt wegen zahlloser
weltlicher und kirchlicher Vergehen. Johann verjagt nach OTTOS
Abzug den Nachfolger Leo VIII. (+ 965) und nimmt grausam
Rache; den Tod findet er bald darauf durch einen von ihm gehörnten
Ehemann.
Kühner Hans: Seite 119
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"Lexikon der Päpste"
Mit dem knapp 16-jährigen wurde eine der erbärmlichsten
niederträchtigsten Figuren Papst und Princeps Romanorum,
die je in der Geschichte Roms und der Kirche eine Rolle gespielt haben.
Unter seiner zynischen Tyrannis wurde der Lateran zum Bordell, wie die
Historiker aller kirchenamtlich nicht festgelegten Richtungen zugeben müssen.
Heute würde man ihn und die Kumpane seiner Vergnügungen als Playboys
bezeichnen. Das Ausmaß seiner Laster kannte keine Grenzen, Huren
erhielten heilige Gefäße zum Geschenk, und im Pferdestall ließ
der Papst, der völlig ungebildet war und nur die Vulgärsprache
beherrschte, einen Diakon weihen.
In dieser Situation glaubten Berengar
II. von Ivrea und sein Sohn Adalbert,
ihre Machtsphäre wesentlich erweitern zu können und drangen nach
Süden vor in der Absicht, Rom zu besetzen. Möglicherweise durch
Kreise der Reform von Cluny gezwungen, rief der Papst OTTO
I. zu Hilfe, der mit Adelheid
erschien, worauf Berengar II. sich
zurückzog.
Die Kaiserkrönung wurde zur Geburtsstunde des Sacrum
Imperium Romanum, dessen Gedanke angesichts der Würdelosigkeit des
Krönenden damals hoch über dem Papsttum stand. OTTO
I. bestätigte im Privilegium Ottonianum die Schenkungen
Pippins
III. und KARLS
I. DES GROSSEN. Er fügte eine neue Bestätigung
der Constitutio Lothari aus der Zeit Papst Eugens II. hinzu und
festigte die kaiserliche Vormachtstellung durch die Bestimmung, eine Papstweihe
dürfe erst nach der Leistung des Treueeides eines Gewählten dem
Kaiser gegenüber erfolgen, und die kanonische Papstwahl müsse
garantiert bleiben. Die Erfahrungen seines Jahrhunderts ließen dem
Kaiser keine andere Möglichkeit.
OTTO I. verließ
Rom, um der Herrschaft Berengars II. von Ivrea
und Adalberts Stück für Stück
im Laufe von mehr als ein Ende zu machen. Zuletzt kapitulierten Berengar
II. und Königin
Willa in der Festung San Leo di Montefeltre nahe der heutigen
Republik San Marino. Sie wurden ins Exil nach Bamberg gebracht: die 85
Jahre der verhängnisvollen Seperatkaiser und -könige von Italien
war beendet.
Sofort nach der Abreise des Kaisers hatte der Papst sein
feierliches Treuegelöbnis natürlich wieder gebrochen und war
mit dem aus San Leo di Montefeltre entflohenen Adalbert
in Verbindung getreten. Der Mit-König konspirierte von seinem Fluchtort
Korsika zudem nicht nur mit byzantinischen Machthabern in S-Italien, sondern
auch mit den spanischen Sarazenen, die von ihrer Festung La Garde Freinet
im heute noch Montagne des Maures heißenden Bergland nordöstlich
von Toulon aus die Provence verwüsteten.
Der Kaiser erschien erneut in Rom, von wo der Papst mit
dem rechtzeitig geplünderten Kirchenschatz floh, und OTTO
I. hielt in der Peterskirche seine berühmte Synode ab,
bei welcher der große Historiker der Epoche, Bischof Liutprand von
Cremona, als Sprecher fungierte. Der Papst wurde abgesetzt und damit die
konstruierte These von Papst Symmachus aus dem 5. Jahrhundert "prima sedes
a nemine judicatur" zum erstenmale angesichts einer restlos unwürdigen
Papstfigur außer Kraft gesetzt. Die erhaltene Vorladung des Kaisers
an den Geflohenen ist zwar in vornehmem Tone gehalten, verschweigt aber
keinen Punkt aller Anklagen, die allgemein bekannt waren, obwohl "für
die Aufzählung von allem ein Tag zu kurz sein" dürfte. "Wisset
denn, nicht wenige, sondern alle, sowohl Weltliche als Geistliche, haben
Euch angeklagt des Mordes, des Meineids, der Tempelschändung, der
Blutschande mit Eurer eigenen Verwandten und mit zwei Schwestern. Sie erklären
noch anderes, wovor das Ohr sich sträubt, dass Ihr dem Teufel zugetrunken
und beim Würfeln Zeus, Venus und andere Dämonen angerufen habt."
Der geflohene Wüstling antwortete aus seinem Versteck nicht dem Kaiser,
sondern dem Synodalepiskopat in pöbelhaftem Ton.
Ungeachtet der Unterlassung einiger kanonischer Formen
setzte die Synode den Papst ab. Ihr und OTTO I.
war gar nichts anderes übriggeblieben. Es wurde ein neuer Papst,
Leo VIII., gewählt, eine außerordentlich würdige Gestalt,
eine Ausnahmeerscheinung in der Kirche Roms zu seiner Zeit, jedoch Laie.
Er erhielt alle notwendigen 7 Weihen auf einmal, ohne Zweifel ein unkanonisches
Verfahren - "aber die Welt erträgt rechtlicher die Verstöße
gegen kanonische Formen, als gegen die Würde der Menschheit", wie
Ferdinand Gregorovius zu diesem Fall bemerkt. Zudem war die Frage ungeklärt,
auf welche Weise die "Weihen" Johannes' XII.
zustande gekommen sein könnten.
Kaum hatte OTTO I. Rom
verlassen, kehrte der Geflohene aus seinem Versteck zurück und nahm
grauenhafte Rache an seinen Gegnern, indessen der neue Papst, der zuvor
aus Gründen des Friedens die Freilassung aller Geiseln erreicht hatte,
welche die aufsässigen Römer dem Kaiser hatten stellen müssen,
fliehen mußte. Noch ehe OTTO I.
erneut in Rom eintraf, war der abgesetzte Papst gestorben - nach einem
Ehebruch, wobei der betrogene Ehemann ihn so zugerichtet haben muß,
dass er nur noch eine Woche lebte.
Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan:
Seite 282-284,310,320
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"Otto III. Heinrich II. Eine Wende?"
Die Kaiserkrönung OTTOS
I. in Rom am Lichtmeßfest des Jahres 962 erfolgte nicht
als Endstufe einer erneut aufgenommenen Italienpolitik, sondern auf einen
im Spätjahr 960 eingetroffenen Hilferuf Papst
Johannes' XII. hin. Johannes
XII. hatte OTTO um Hilfe
gerufen, nachdem 959 aufgrund von Rüstungen in Spoleto ein geplanter
Angriff Berengars auf Rom erkennbar
geworden war. Das Verhalten des Papstes bleibt rätselhaft und ist
mit dem Vorwurf der moralischen Verkommenheit der Stadt und insbesondere
Johannes'
XII. alleine nicht zu erklären,
schon weil die Kenntnis des sittlichen Verfalls im engeren Herrschaftsbereich
des Papstes vorwiegend auf den zweifellos parteiischen Mitteilungen Liudprands
von Cremona beruht. Kaum waren die Erneuerung der Pakte und Versprechungen
vor und nach der Krönung und die Verhandlungen über die Errichtung
der Kirchenprovinz Magdeburg abgeschlossen, wurde ein größeres
Komplott gegen den Kaiser aufgedeckt. An den Bosporus reisende päpstliche
Gesandte wurden aufgegriffen; der als Anhänger Berengars
bekannte Markgraf Hubert von Tuszien fand in Ungarn Zuflucht, und Berengars
Sohn
Adalbert
konnte von Korsika aus im Juni 963 eine ehrenvolle Aufnahme finden. Insgesamt
zeichnete sich in Umrissen ein Bündnis zwischen Berengars
Partei in Italien, dem Papst und dem byzantinischen Hof ab, das bald nach
der Krönung eingefädelt worden sein muß und von dem man
annehmen kann, dass es den alten Status wiederherstellen sollte. Der Basileus
wollte sich offenbar seinen Zugriff auf Italien offenhalten und gleichzeitig
die geschwächten Ungarn in seinen Einflußbereich ziehen; der
Papst zog eine unabhängige Stadtherrschaft vor, wie sie sein Vater,
der Patrizius Alberich, innegehabt hatte, wozu ein Einvernehmen
mit der Familie Berengars erzielt worden
sein mußte, der die Grenzen eigener politischer Entfaltung vor Augen
geführt worden waren.
Das römische Konzil von 965 hatte dem vor OTTO
DEM GROSSEN nach Tivoli geflohenen Papst
Johannes XII. die Abwesenheit zu einem Punkt der Anklage gemacht,
die auf Absetzung zielte.
Als eine Schlüsselfigur erweist sich der Kardinaldiakon
Johannes digitorum mutilus. Sicherlich im Einvernehmen mit Papst
Johannes XII. überbrachte
er zusammen mit dem Skriniar Azo König OTTO
I. die Einladung zur Kaiserkrönung. Der Besuch OTTOS
in Rom vollzog sich in traditionellen Bahnen; der Krönung ging ein
Sicherheitseid des Kandidaten voraus, ihr folgte das Pactum Ottonianum
nach dem Vorbild der Pippinischen Schenkung von 754 bzw. ihrer Wiederholung
von 774 und 817. Zu diesem Zweck muß der Kadinaldiakon Johannes die
auf Konstantin den Großen lautende
Papsturkunde ebenfalls zur Vorlage beim neuen Kaiser hergestellt haben.
Da offenkundig ein Vertrauter des Papstes, war der Kardinaldiakon zusammen
mit dem Bischof von Velletri auch in kaiserlicher Mission unterwegs nach
Konstantinopel, wurde aber von Pandulf Eisenkopf in Capua abgefangen und
dem Kaiser gemeldet. Papst Johannes
distanzierte sich sofort von der Legation, was den Kardinaldiakon dazu
trieb, auf der römischen Synode vom November/Dezember 963, die Johannes
XII. absetzen sollte, als Zeuge der Anklage aufzutreten. Auf
der Gegensynode vom Februar 964 wurden der Kardinaldiakon Johannes und
der Skriniar Azo auf Betreiben Johannes XII. bestraft;
sie wurden verstümmelt, daher der Beiname des Kardinaldiakons.
Schreiber Hermann: Seite 78-83
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"Geschichte der Päpste"
"Was wir sagen", berichtet Liudprand, "ist dem Volke kein
Geheimnis. Wir berufen uns auf die Witwe (des päpstlichen Dienstmannes)
Rainers, welche der Papst, von blinder Leidenschaft entbrannt, über
viele Städte gesetzt und mit goldenen Kreuzen und Kelchen aus dem
unantastbaren Schatz des heiligen Petrus beschenkt hat. Wir berufen uns
auf Stephania (seine frühere Geliebte), die bei der Abtreibung
einer von ihm empfangenen Leibesfrucht kürzlich das Leben verloren
hat. Und wenn alles schweigen sollte, so wird doch der Lateranpalast, einst
die Wohnung heiliger Männer, jetzt der Tummelplatz unzüchtiger
Weiber, nicht stille sein..." Liudprand nennt noch zwei andere Geliebte
des Papstes und fährt dann mit der schwersten Anklage fort: "Die Frauen
aller Völker, außer den Römerinnen, scheuen sich, zum Gebet
zur Schwelle der heiligen Apostel zu kommen, da sie vernommen haben, dass
hier noch vor wenigen Tagen Ehefrauen, Witwen und Jungfrauen Gewalt angetan
wurde. Wir berufen uns auf die Kirchen der heiligen Apostel, welche das
Regenwasser nicht etwa tropfenweise, sondern durch das ganze Dach, den
Platzregen sogar auf die geheiligten Altäre einlassen! Wie ängstigt
und das Gebälk, wenn wir dort um Gottes Beistand flehen! Der Tod herrscht
in den Dächern; er behindert uns, die wir viel zu bitten haben, und
zwingt uns, das Haus des Herrn schnell wieder zu verlassen. Wir berufen
uns endlich auf Weiber selbst, nicht nur auf die durch viel Nachhilfe binsenschlanken,
sondern auch auf die von ganz alltäglicher Gestalt, denn für
den Papst macht es keinen Unterschied, ob eine ihren Fuß auf das
schwarze Pflaster setzt oder sich von stattlichen Rosse ziehen läßt."
(Liudprandi de Ottone rege 4,5).
Der größte Teil dieser Vorwürfe wurde
offenkundig, als Kaiser
OTTO am 6. November 963 mit seinen Rittern zu der großen
Synode in der Peterskirche erschien, der Johannes
XII. selbst jedoch aus guten Gründen fernblieb. In dem
kaiserlichen Schreiben an den Papst steht denn auch zu lesen: "Wisset also,
dass Ihr nicht von wenigen, sondern von allen Geistlichen wie Weltlichen
angeklagt seid des Mordes, des Meineids, des Kirchenfrevels, der Unzucht
mit Verwandten und mit zwei Schwestern."
Der Kaiser führte dann noch die angebliche Teufelsbündelei
Johannes'
an
und sicherte ihm, falls es kommen wolle, um sich zu verteidigen, freies
Geleit zu. Johannes
aber antwortete damit, dass er alle Bischöfe für den Fall einer
neuen Papstwahl mit der Exkommunikation bedrohte. Am 4. Dezember wurde
der Papst abgesetzt, und der Kaiser überließ es den Kardinälen,
einen würdigen Nachfolger zu wählen. Sie erkoren einstimmig einen
Laien, den Kanzler Leo.
OTTO DER GROSSE hatte,
um den Römern weniger lästig zu fallen, einen großen Teil
seiner Heeresmacht in Garnisionen in anderen Teilen Italiens entlassen.
Als Johannes dies bemerkte, versuchte
er mit einigen Getreuen einen Mordanschlag auf den Kaiser, der sich mit
seinen Rittern jedoch auf der Tiberbrücke verschanzte, erfolgreich
verteidigte und sogar Geiseln nehmen konnte. Als er schließlich Rom
verließ, um nach Norden zu ziehen, ließ er auf Bitten Papst
Leos VIII. die Geiseln frei, was sich als verhängnisvoll erwies.
Johannes,
der als Papstsohn einen offenbar beträchtlichen persönlichen
Anhang ins Treffen führen konnte, drang abermals in die Stadt ein,
veranstaltete mit 16 willfährigen Bischöfen eine neuerliche Synode,
die alle im Beisein OTTOS I. getroffenen
Entscheidungen widerrief, und ließ Würdenträger, die sich
gegen ihn gestellt hatten, grausam bestrafen.
Glücklicherweise machte des Johannes eigene
Unbotmäßigkeit diesem Spuk ein Ende: Er begab sich außerhalb
Roms zu einer Frau, an der ihm sehr gelegen war, und gab sich dort so aus,
dass er einen Gehirnschlag erlitt und am 14. Mai 964 starb.
Köpke und Dümmler sagen in ihrer besonnenen,
genau nach den Quellen gearbeiteten Geschichte Ottos des Großen,
"die Bewegung zugunsten des vertriebenen Papstes" sei "vorzüglich
von den vornehmen Weibern geschürt" gewesen, "mit denen jener in vertrauten
Beziehungen gestanden." Schon aus dieser Wendung geht hervor, dass Liudprand,
der Marozia,
deren Mutter und Schwester wiederholt Dirnen nennt, damit lediglich einen
Schimpf aussprechen wollte, de facto handelte es sich um Frauen aus dem
Adel von Tusculum, die aber eben genauso sittenlos lebten wie der Papst
auch.
Geliebte:
Anna
Stephania
Literatur:
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Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte
Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1977 Seite 216-220 - Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.
in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters
Band XI Seite 240 - Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste.
Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 78-86
- Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen
Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 83-94 -
Golinello,
Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf
1998 Seite 31 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte
Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 642,644
- Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977
Seite 496-520 -
Pauler Roland: Das Regnum Italiae in ottonischer
Zeit. Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982 Seite 48,62,66,82,103,106,148,150-