Sohn des Petrus Leonis (Pierleone)
eigentlich Petrus Pierleone
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 568
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Anaklet II., Papst (Gegen-Papst) seit 14. Februar 1130
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* um 1090, + 25. Januar 1138
Er war vorher Petrus Pierleone, aus der reichen
und mächtigen, ursprünglich jüdischen römischen
Adelsfamilie PIERLEONI
die nach der Konversion von
Anaklets Urgroßvater Baruch
(1030) bereits lange das Reformpapsttum unterstützte; Mönch
in Cluny; um 1112 Kardinaldiakon, 1120 Kardinalpriester von
S. Maria in Trastevere; Legat Calixt II. in England und Frankreich;
hochgebildet, geschäftskundig, von unbescholtenem Lebenswandel, neben
dem Kanzler Haimerich wohl die bedeutendste Persönlichkeit im Kardinalskollegium.
Unmittelbar nach dem Tod des
Honorius
II. wählte eine knappe Minderheit meist jüngerer norditalienischer
und französischer Kardinäle unter Führung des Kanzlers Haimerich
eiligst Innocenz II.,
die Mehrheit (meist älterer römischer und süditalienischer
Kardinäle, mit Klerus und Volk) Anaklet II.
Beide Kandidaten erhielten am 23. Februar in römischen
Kirchen die Bischofsweihe. Von den Wahlvorgängen her befand sich Anaklet
ohne Zweifel im besseren Recht, konnte sich auch in Rom behaupten,
aber nur Teile der Christenheit gewinnen (Patrimonium, Roger
II. von Sizilien, Mailand, Schottland, vielleicht Orient, zunächst
auch Aquitanien und einige deutsche Bischöfe). In der Doppelwahl spiegelt
sich ein Generationenkonflikt innerhalb der Reformkirche, der seit dem
Tod des Calixt II. 1124
immer deutlicher hervorgetreten war. Anaklet II.
verkörperte
die altgregorianische und cluniazensische) Tradition. Innocenz II. wurden
von den stärkeren jüngeren Reformgruppen und ihrer neuen Spiritualität
(vor allem Regularkanoniker, Augustinerchorherren, Prämonstratenser
und Zisterzienser), denen die nächste Zukunft gehörte, unterstützt.
Mit dem gesamten Gewicht ihres Einflusses kämpften besonders Bernhard
von Clairvaux und Norbert von Magdeburg erfolgreich für die Anerkennung
Innocenz
II. Gegenüber der Legalität bezeichnete Bernhard die Dignität,
die Anaklet
fehle, als entscheidend
und nannte es eine Schande für Christus, dass ein Judensproß
den Stuhl Petri erlangt habe. Anaklet
wurde
von der später siegreichen Minderheitspartei als Gegen-Papst deklariert
und diffamiert. - Zwischen der historischen Gestalt des Anaklet
und den Legenden vom jüdischen Papst Andreas bestehen Beziehungen.
Literatur:
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Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste.
Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 105
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