Dieser Einsatz hatte indes eine besondere Folge, die schwerwiegend
auf die Geschichte des Herzogtums Nieder-Lothringen eingewirkt hat. Der
besiegte
HEINRICH V. wandte sich nämlich
in erster Linie gegen Herzog Heinrich. Auf einem Hoftage in Worms im Mai
1106 wurde ihm Nieder-Lothringen entzogen und dem Grafen
Gottfried von Löwen gegeben. Heinrich erscheint noch weiterhin
als führende Persönlichkeit auf kaiserlicher Seite. Er organisierte
zusammen mit der Bürgerschaft von Köln die Verteidigung ihrer
Stadt und hat auch während der Belagerung durch HEINRICH
V. sich um Hilfeleistung an die Kölner bemüht. Bei
dessen neuerlichem Vorstoß gegen Aachen hat er sogar selbst seine
Burgen Limburg und Reifferscheid zerstört, um sie nicht
in die Gewalt des Gegners fallen zu lassen.
Der Tod Kaiser HEINRICHS IV.
am 7. August 1106 änderte dann für ihn die Situation völlig.
Er war ja gewissermaßen dessen letzte Stütze gewesen, von dem
Nachfolger hatte er nichts zu erwarten. Widerstand konnte er nicht leisten,
er ergab sich und wurde dem Bischof von Hildesheim zur Überwachung
übergeben. Damit fiel Nieder-Lothringen dem Hause
LÖWEN zu. Heinrich von Limburg
gelang es dann, aus der Haft zu entfliehen, worauf natürlich sofort
militärische Auseinandersetzungen zwischen ihm und Herzog
Gottfried begannen. Er konnte zunächst nach seiner Rückkehr
die Stadt Aachen besetzen. Anschließend gelang es Gottfried,
Aachen zurückzugewinnen und damit auch Heinrichs letzten Anhang auf
seine Seite zu binden. Dieser selbst konnte bei der Aktion entkommen. Im
Jahre 1107 finden wir ihm dann mit den König ausgesöhnt. Wenn
wir einer Quelle vertrauen dürfen, hätte er Pläne des Pfalzgrafen
Siegfried zur Ermordung des Königs diesem bekannt gegeben und dadurch
seine Begnadigung erwirkt. Allerdings wurde er nicht als Herzog restituiert,
denn die herangezogene Quelle spricht ausdrücklich vom gewesenen Herzog
von Nieder-Lothringen.
Für die Folgezeit übte Gottfried
die
herzoglichen Funktionen in Nieder-Lothringen aus. Der Erwerb der
Herzogswürde war für das Haus LÖWEN
der Beginn eines bedeutsamen Anstiegs, von nun an setzte eine
stete Erweiterung seines Machtgebietes in östlicher Richtung ein,
um durch die Beherrschung der Handelswege nach dem Rhein einen entsprechenden
Einfluss zu erlangen. Gegner auf diesem Wege werden Limburg und vor allem
Lüttich und Köln sein. Mit dem letzte Herzog von Nieder-Lothringen
wird das
Haus LÖWEN dann einen
Höhepunkt in seiner Machtstellung erreichen.
Indessen lässt sich in der Folge keine eigentliche
Feindschaft zwischen LÖWEN und
LIMBURG feststellen. Vielmehr finden wir im Jahre 1114 sowohl Gottfried
wie Heinrich auf Seiten des Aufstandes, der eine Reihe von niederländischen
Großen, darunter auch den Erzbischof von Köln, sowie die Stadt
Köln gegen den Kaiser vereinigte. Gottfried
benutzte
diese Gelegenheit, um St. Truiden zu erobern und zu zerstören. Von
Heinrich wissen wir, dass er besonders aktiv auf Kölner Seite an den
Kämpfen gegen die Kaiserlichen teilgenommen hat. Auch den sächsischen
Aufständischen hat er sich anschließend zur Verfügung gestellt.
Nach dem Tode Bischof Otberts am 31. Januar 1119 war
man in Lüttich über die Nachfolgefrage gespalten. Als Kandidaten
standen sich der Archidiakon Alexander, der Sohn des Grafen von Jülich,
und der Propst Friedrich, der Bruder des Grafen von Namur, gegenüber.
Eine Bischofswahl wurde zwar angesetzt, fand aber nicht statt, vielmehr
wurde Friedrich von seinen Gegnern beim Gericht des Erzbischofs von Köln
angeklagt. Das bedeutete für Alexander einen Zeitgewinn, da er zunächst
vollendete Tatsachen schaffen wollte. Er hatte sich in Lüttich einen
gewissen Anhang gesammelt, begab sich nun zum Kaiser und erhielt von ihm
die Investitur als neuer Bischof von Lüttich. Bei seiner Rückkehr
konnte er sich selbst bei den Kirchen St. Martin und St. Bartholomaeus
Anerkennung verschaffen, deren Propst er war. Er wurde dabei von Herzog
Gottfried unterstützt. Nun aber nahm sich Erzbischof Friedrich
von Köln der Sache an. Er sprach die Exkommunikation über Alexander
aus, verbot seine Anerkennung und lud die Lütticher zum 23. März
1119 nach Köln vor, wo gleichzeitig auch Friedrich wegen der gegen
ihn erhobenen Klage zu erscheinen hatte. In Köln erhielt dieser recht,
Alexander, der nicht erschienen war, wurde nochmals gebannt. Die Lütticher
baten jetzt um die Gewährung einer freien kanonischen Wahl in Lüttich
selbst, falls Alexander gutwillig weichen werde, für den gegenteiligen
Fall wollten sie Ende April nach Köln zurückkommen. Die Partei
des Herzogs erwies sich indes in Lüttich als zu stark, und so erschienen
Friedrichs Anhänger wieder in Köln, worauf dieser zum Bischof
gewählt wurde. Er begab sich dann nach Reims, wo Papst Calixt II.
weilte, der ihm die Bischofsweihe erteilte. Alexander konnte sich jetzt
in Lüttich nicht mehr halten, er begab sich zunächst nach St.
Truiden und dann nach Huy, während Friedrich in die Bischofsstadt
einzog.
Jetzt gruppierten sich die niederlothringischen Großen
in diesem Streit. Auf der Seite Alexander standen die meisten Vasallen
der Lütticher Kirche, ferner Herzog Gottfried,
Graf Giselbert von Durras und Graf Lambert von Montaigu. Auch der Kaiser
begünstigte seine Sache, wie aus einem Brief des Erzbischofs
von Köln an den Lütticher Klerus im Jahre 1120 zu schließen
ist. Friedrich erhielt Hilfe von seinem Bruder, dem Grafen Gottfried von
Namur, vom Grafen Walram von Limburg, dem Sohn des in dieser Zeit verstorbenen
Heinrich, und vom Grafen Goswin von Valkenburg, auch das Kloster St. Truiden
stand auf seiner Seite, während die Stadt zu Alexander hielt. Nur
der Graf von Loon suchte sich neutral zu halten. Zudem drohte die Streitsache
sich noch durch die eingetretene flämische Nachfolgeregelung zu verschärfen,
indem Clementia, die Mutter des im Juni 1119 verstorbenen Grafen
Balduin VII. die Nachfolge von dessen Vetter Karl
zu verhindern suchte und dafür durch eine Eheschließung mit
Herzog
Gottfried dessen Hilfe gewinnen wollte was ihm andererseits
letzten Endes wegen seiner Bindungen im Lütticher Streit nicht möglich
war.
In Lüttich zog nun Bischof Friedrich mit dem Grafen
von Namur nach Huy. Die Stadt ergab sich ihnen sofort, Alexander hielt
jedoch in der Burg aus. Ein Entsatzversuch Herzog
Gottfrieds wurde abgeschlagen und sein Anschlag auf Lüttich
misslang. Alexander hat schließlich auf seine Ansprüche verzichtet,
worauf er vom Banne losgesprochen wurde. Seine Anhänger scheinen sich
indes nicht alle mit Friedrich ausgesöhnt zu haben, ihr Groll wandte
sich zunächst gegen das Kloster St. Truiden, dessen Abt Rudolf im
April 1121 vertrieben wurde. Auch Herzog Gottfried
hat einen nochmaligen Versuch zur Eroberung Lüttichs gemacht, konnte
indes nichts ausrichten. Als aber Friedrich kurze Zeit darauf starb, vielleicht
vergiftet, nahm er sich wieder der Sache Alexanders an. Er verhandelte
im Sommer 1121 mit Klerus und Volk in Lüttich und konnte sie zur Bestätigung
der Bischofswahl bringen, obwohl der Erzbischof von Köln die Anweisung
gegeben hatte, bis zu seiner Ankunft in Lüttich zu warten. Um seine
Zustimmung hat sich Gottfried ebenfalls
bemüht, aber zu einem geplanten Treffen in Maastricht ist der Erzbischof
nicht erschienen, und er lehnte ausdrücklich die Erhebung Alexanders
ab.
Schließlich hat sich der Kaiser der Lütticher
Angelegenheit angenommen, als er zu Ende März 1122 in Aachen weilte,
erschienen sowohl Anhänger des verstorbenen Bischofs Friedrich, als
auch solche Alexanders, darunter auch Herzog Gottfried
und
letztlich Erzbischof Friedrich von Köln. Das Bistum erhielt jetzt
Albero, der Bruder Gottfrieds. Der
Kaiser bekümmerte sich dann auch um die äußere Sicherheit
des Bistums, das von dem Grafen Goswin von Valkenburg, einem Anhänger
des verstorbenen Bischofs Friedrich, beunruhigt wurde. Er zog zusammen
mit Herzog Gottfried, der hier offensichtlich
als Herzog von Nieder-Lothringen fungierte, gegen Valkenburg aus
und zerstörte die Burg.
Herzog Gottfried
trat im Jahre 1121 in eine besondere politische Verbindung, indem seine
Tochter Adelheid
den
englischen
König Heinrich I.
heiratete. Nieder-Lothringen wurde damit
in das System der englischen Kontinentalpolitik einbezogen. Dadurch entstanden
anscheinend gewisse Spannungen zwischen Gottfried
und
dem Grafen Karl von Flandern, doch
waren vermutlich Unstimmigkeiten bereits seit der Eheschließung des
Herzogs mit Clementia, der Mutter des Grafen Balduin VII. von Flandern
vorhanden, die ja die Nachfolge
Karls
zu hindern gesucht und dafür die Ansprüche Wilhelms von Ypern
begünstigt hatte, eines außerehelichen Sohnes des Bruders ihres
verstorbenen Gemahls Robert II. Die Zielsetzung dieser Eheschließung
konnte nicht verwirklicht werden. Gottfried war
es wegen seiner Bindung in den Lütticher Angelegenheiten nicht möglich,
Clementia
zu helfen und umgekehrt wurden seine Hoffnungen auf einen bedeutenden Machtzuwachs
durch die Besitzungen seiner neuen Gemahlin nicht erfüllt. Er musste
es sogar zulassen, dass Karl, nachdem
er seine Nachfolge in Flandern durchgesetzt hatte, Clementia zwang,
ihm 12 von ihr besetzt gehaltene Ortschaften auszuliefern. Die neue Einbeziehung
Gottfrieds
in das englische politische System hat dann die Spannungen weiter bestehen
lassen, die durch die Neigung des Grafen Karl
zur französischen Seite entsprechend gewährt wurden.
Für Nieder-Lothringen wird uns zum Januar 1127,
als LOTHAR III. in Aachen weilte, eine
allgemeine Abneigung gegen dessen Herrschaft gemeldet. Speziell von Herzog
Gottfried
erfahren wir allerdings im Zusammenhang mit der Königswahl
LOTHARS
nichts, er scheint sich durchaus ferngehalten zu haben. Dagegen lässt
sich nicht erkennen, ob er der Herrschaft des neuen Königs abgeneigt
war, oder sogar auf der Seite des im Dezember 1127 zum Gegen-König
gewählten STAUFERS KONRAD gestanden
hat. Die feindliche Haltung ihm gegenüber dürfte vielmehr entscheidend
auf die in Flandern aufgetretene Nachfolgefrage zurückzuführen
sein. Gottfried zeigte nämlich
dort ein besonderes Interesse, indem er den neuen, vom französischen
König erhobenen Grafen Wilhelm von der Normandie
unterstützte. Das ist etwas auffallend, denn Wilhelm von Ypern, den
ja Gottfrieds Gemahlin
Clementia
ehedem
gegen den Grafen Karl begünstigt
hatte, lebte noch und machte wiederum Ansprüche auf die Nachfolge
geltend. Clementias Name erscheint in diesem Zusammenhang nicht
mehr, ihr Gemahl dürfte in allen diesen Fragen eine biegsamere Politik
eingeschlagen haben. Allerdings spielte dabei noch eine andere Frage hinein.
Mit einem Anspruch auf die Nachfolge trat auch Dietrich von Elsaß
auf, und er erstrebte die Rückerstattung des Witwengutes der Gräfin
Clementia. Damit wurde vor allem Herzog Gottfried
sein Gegner, während auf der anderen Seite König
LOTHAR mit Dietrich verwandt war. Ein weiterer Verwandter, Herzog
Simon von Ober-Lothringen, der ein Stiefbruder des Königs war, dürfte
in der Hauptsache diesen im Sinne Dietrichs beeinflusst haben. Und hierauf
wird der Gegensatz zwischen LOTHAR
und Herzog Gottfried beruht haben.
Vermutlich suchte der König ihm ein Gegengewicht zu schaffen, um Dietrich
in Flandern eine Entlastung zu bringen, als er in der 1. Hälfte des
Juni 1128 auf einem Hoftage in Aachen das Herzog Nieder-Lothringen an Walram
von Limburg gab.
In Flandern gerieten Dietrichs hauptsächliche Anhänger,
Iwan von Aalst und David von Termonde, durch die Stellungnahme Gottfrieds
in eine nicht geringe Verlegenheit, denn sie waren dessen Vasallen für
nicht unbeträchtliche Güter, die sie in Brabant besaßen.
Sie hatten deshalb dem Herzog versprechen müssen, nur mit seiner Zustimmung
Dietrich zum Grafen zu wählen. Die Tatsache, dass sie diesem zunächst
keine Huldigung leisteten, wird wohl mit diesem Versprechen zu erklären
sein, sie geleiteten ihn aber durch ganz Flandern, um überall die
Volksstimmung zu seinen Gunsten zu wecken. Nachdem es ihnen dann gelungen
war, Gent und Brügge für ihn zu gewinnen, besaßen sie keine
Bedenken mehr, dem zuvor eigens gewählten Dietrich jetzt die Huldigung
zu leisten. Demzufolge kam es im Jahre 1128 zu Feindseligkeiten zwischen
Iwan und Daniel einerseits und Streitkräften Herzog
Gottfrieds andererseits, der sich dann im Juli 1128 gegen Iwan
wandte und ihn in Aalst belagerte. Dort erschien auch Graf Wilhelm mit
seinen Streitkräften. Bei den Gefechten erhielt er eine tödliche
Wunde. Für Herzog Gottfried war
es darauf wesentlich, seine Streitkräfte intakt aus der Belagerung
herauszuziehen und auf diesem Wege zu einer Verständigung mit Dietrich
zu gelangen. Er verheimlichte den Tod Wilhelms, trat mit Dietrich in Verhandlungen
über die Bedingungen eines Aufgebens der Belagerung und hat damit
auch sein Ziel erreicht. Unbehelligt konnte er sich zurückziehen.
Vermutlich suchte der König Herzog
Gottfried ein Gegengewicht zu schaffen, um Dietrich in Flandern
eine Entlastung zu bringen, als er in der 1. Hälfte der Juni 1128
auf einem Hoftag in Aachen das Herzogtum Nieder-Lothringen an Walram von
Limburg gab. Anscheinend hat sich Walram gleich seinen Sohn im Herzogsamte
assoziiert, denn in einer königlichen Urkunde vom 10. Februar 1129,
die in Köln ausgestellt wurde, werden beide bei den Zeugen unter dem
Herzogstitel genannt. Bestätigt wird das durch eine spätere Urkunde
vom 1. Januar 1134, in der Heinrich als Herzog erscheint, also noch zu
Lebzeiten des Vaters. Für das Verhältnis
Gottfrieds
zu Flandern hat das weiter keine Folgen gehabt, da er sich, wie wir sehen,
mit dem neuen Grafen Dietrich geeinigt hatte. Die Entwicklung endete sogar
darin, dass er von Dietrich Unterstützung im Kampf gegen Limburg erhielt.
Ein weiterer Verbündeter erwuchs diesem aus dem
Vorgehen des Bischofs Alexander von Lüttich gegen den Grafen Giselbert
von Duras. Der Graf besaß einen Teil der Vogtei über St. Truiden.
Er und sein Sohn Otto schädigten indes das Kloster ständig. Nach
erfolglosen Interventionen des Obervogtes, Herzog Walrams, und des Herrn
des Klosters, des Bischofs Stephan von Metz, wurde durch Gerichtsurteil
dem Grafen die Vogtei entzogen. Herzog Walram hat anscheinend auch Bischof
Alexander von Lüttich dahin beeinflusst, dem Grafen seine Grafschaft
zu entziehen, die ein Lehen des Lütticher Bistums war. Giselbert begab
sich zu Gottfried und verband sich
mit ihm. Der Bischof von Lüttich verhängte den Bann über
beide, die jetzt mit Plünderungen von Kirchen und Klöstern begannen.
In St. Truiden organisierte man eiligst die Verteidigung, auf Bitten des
Bischofs von Metz übernahm hier der von Lüttich die Schutzherrschaft.
Er und Herzog Walram vereinigten ihre Streitkräfte und zogen vor Duras.
Gottfried
seinerseits
erhielt Unterstützung vom Grafen Dietrich von Flandern und rückte
heran, um Duras zu entsetzen. In der Schlacht bei Wilderen am 7. August
1129 wurden beide besiegt. Allerdings konnte sich Gottfried
westlich
der Geete mit seiner Macht behaupten. Den Herzogstitel von Nieder-Lothringen
führte er weiter.
Indessen kam es im Jahre 1131 zu Verhandlungen zwischen
beiden Parteien, die in Lüttich stattfanden und zu einem Abkommen
führten. Nach außen behielt Herzog Walram die Würde und
den Titel eines Herzogs von Nieder-Lothringen, doch wurde anscheinend Gottfried
stillschweigend zugestanden, sich ebenfalls Herzog zu nennen. Der König
weilte bekanntlich Ende März 1131 mit Papst Innocenz II. in Lüttich,
doch lässt sich nicht ersehen, ob er sich in diese Verhandlungen eingeschaltet
hat. Walram scheint allerdings sehr eng mit ihm in Kontakt geblieben zu
sein. Er befand sich damals in Lüttich. Nach Trier hat er ihn zwar
sehr wahrscheinlich nicht begleitet, sobald er sich aber wieder den Niederlanden
zuwandte, ist auch Walram wieder am Hofe festzustellen. Auch Gottfried
stand damals in Beziehungen zum Hofe, aber ein ganz gesicherter Zustand
dürfte in Nieder-Lothringen nicht erreicht worden sein. Ob von königlicher
Seite Gottfried der
Herzogstitel zugestanden wurde, lässt sich nicht ersehen, da er in
den uns erhalten gebliebenen Urkunden LOTHARS
niemals erscheint. Als dieser im März 1132 wieder nach dem Westen
des Reichs kam, weilte Walram bereits in Köln in seiner Umgebung und
ist ihm nach Aachen gefolgt. Offensichtlich hatte er noch allen Anlass,
diese Verbindung zu pflegen, während Gottfried
am Hofe wohl nicht aufgetaucht ist. Zu Beginn des Jahres 1134 schickte
dann Walram seinen Sohn Heinrich dem Kaiser nach Köln entgegen und
begab sich wenige Tage später wieder selbst an den Hof nach Aachen.
Auch im Januar 1135 weilte er dort wieder in der Umgebung des Kaisers.
Anderseits wissen wir, dass Gottfried
im Jahre 1135 Gesandte an den Hof nach Quedlinburg schickte, was vielleicht
ein Anzeichen dafür ist, dass die Problematik in Nieder-Lothringen
weiter bestehen blieb. Walram lässt sich noch in der Umgebung des
Königs feststellen, Gottfried seinerseits
scheint an den Reichsangelegenheiten nicht teilgenommen zu haben.
In dieser Zeit stand er mit dem Grafen Gottfried von
Namur in Verbindung, mit dem zusammen er einen gewissen Machteinfluss entwickelte.
Darauf dürfte es zurückzuführen sein, dass der Probst Albero
von Metz, der mit beiden verwandt war, 1134 zum Bischof von Lüttich
erhoben wurde. Die Tatsache, dass der neue Bischof sofort die kaiserliche
Bestätigung erhielt, deutet wohl auf verbesserte Beziehungen Gottfrieds
zum Hofe. Im Jahre 1136 geriet er dann allerdings in Streit mit dem Grafen
von Namur über die Abtswahl in Gembloux. Die Gründe hierfür
sind nicht bekannt.
Nach dem Tode LOTHARS
begann sich dann die Stellung Gottfrieds
zu ändern. Allerdings lässt sich noch nicht ersehen, wie er speziell
zur Wahl KONRADS III. gestanden hat,
an der er wohl nicht teilnahm, doch sehen wir ihn dann Anfang April 1138
mit seinen Söhnen Gottfried
und Heinrich beim Hoftag
des neuen Königs in Köln. Auf dem gleichen Hoftage waren auch
Herzog Walram und sein Sohn Heinrich anwesend. Sie scheinen durchaus in
der Gunst des neuen Königs gestanden zu haben, in dessen Urkunden
Walram mit dem Titel dux erscheint, und auch sein Sohn wird neben ihm erwähnt,
dagegen fehlt der Name Gottfrieds. Walram und sein Sohn sind dann
dem König auch nach Mainz gefolgt.
Im darauffolgenden Jahr 1139 finden wir indes die Situation
völlig geändert. Damals weilte der König im Juni in Lüttich,
und in einer dort ausgestellten Urkunde werden Gottfried,
Herzog von Löwen, und Heinrich, Herzog des Ardennerlandes,
als Zeugen genannt. Zu diesem Zeitpunkt scheint also Herzog Walram gestorben
zu sein. Eine direkte Nachricht über seinen Tod geben uns nur die
Annalen von Rolduc zum Jahre 1138, nämlich er sei gestorben und an
seine Stelle sei Gottfried von Löwen
getreten. Die Datierung ins Jahr 1138 wurde allerdings bestritten, da zwei
Urkunden aus den Jahre 1139 Walram noch als Zeugen anführen würden
Doch kann man diese Urkunden aus gewichtigen Gründen nicht als beweiskräftig
ansehen. Für Herzog Gottfried
besitzen wir Nachrichten über seinen Tod zum Jahre 1139. Ihm
hat man in Gembloux ein gutes Andenken bewahrt, der Chronist des Klosters
nennt ihn eine große Zierde seines Landes, der es gewusst habe, sich
in geschickter Weise seiner Zeit anzupassen.