Älteste Tochter des Kaisers LUDWIG I.
DER FROMME aus seiner Verbindung mit einer Konkubine
Karl Ferdinand Werner: Seite 445
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
III. Generation 8.
Etwas irreführend sagt B. in Anmerkung III,13, Alpais
sei "Nur ann. Laur. Min. 816, SS 1, 122" (lies: 222) als LUDWIGS-Tochter
nachgewiesen bzw. erwähnt. Er selbst zitiert Flodoard, Hist. Remens.
eccles. MG SS 13, 460, 595 (hier wäre auch Flodoards Quelle zu nennen,
die V. Rigoberti c. 12, ed. W. Levison, MG SS rer. Mer. 7,68), der ja nicht
nur, wie bei B., Beleg für die Stellung von Alpais
als Äbtissin von S.-Pierre-le-Bas
in Reims ist, sondern ebenfalls Alpais
als Tochter LUDWIGS bezeugt. Endlich
bieten die Ann. Hildesheim., ed. G. Waitz, MG SS rer. Germ. 1878, 16, zu
816, im Unterschied zu den Ann. Lauriss. den Namen der Alpais,
in der Form Elpheid.
Die oft wiederholte Vermutung (Zuletzt R. Louis, Girart, comte de Vienne
...1, Auxerre 1946, 14-16), Alpais,
die den Namen der Mutter Karls Martells trägt, sei eine Tochter KARLS
DES GROSSEN und nicht LUDWIGS,
kann definitiv aufgegeben werden. Sie stützt sich auf den Satz des
erwähnten Ann. Lauriss: Picco,
primus de amici regis, qui et filiam imperatorii duxerat uxorem, defunctus
est, und möchte rex auf LUDWIG,
imperator auf KARL beziehen.
Der Annalist gebraucht jedoch sowohl unmittelbar vor, als auch nach
diesem Satz imperator mit Bezug auf LUDWIG,
fügt zu 812, offenbar um Verwechslung zu vermeiden, da wo er von KARL
spricht, sogar dessen Namen hinzu, imperotorii
Caroli (obgleich LUDWIG
812 noch nicht Kaiser war). Seine Bemerkung zu 816 bezieht sich also eindeutig
auf LUDWIG und ist als Steigerung gedacht:
Picco (Graf Bego von Paris)
war der erste von LUDWIGS Günstlingen,
er hatte auch seine Tochter zur Frau. Vermeintliche chronologische Schwierigkeiten,
die Louis sieht, beruhen auf einer irrigen Identifizierung des magister
Iudaeorum evrardus mit einem der Söhne von Alpais.
Zu deren Kindern (untern IV,2-4) und weiteren Nachkommen vgl. Exkurs 2.
Das von B offengelassene Todesdatum der Alpais
läßt sich näher bestimmen. 852 V 29, bei der Translation
der Reliquien des hl. Remigius durch Erzbischof Hinkmar von Reims, lebt
Alpais noch in ihrer Abtei: Sie durfte
für das Haupt des Remigius ein Kissen sticken, dessen Widmungsinschrift
uns durch Mabillon erhalten ist, ed. L. Traube, MG Poet. lat. 3,414 (in
Anm.). Traube bietet ein genaueres Datum als Louis 25f. (852 X 1). In dieser
Inschrift, die, wie Traube zeigt, nicht, wie manche geglaubt haben, von
Hincmar stammt, schreibt die LUDWIGS-Tochter
sich Alphedis. Den Todestag
fand ich in einem zwischen 1400 und 1414 auf Grund älterer Vorlagen
geschriebenen Nekrolog der Reimser Kirche, Vat. Ottob. lat. 2960, fol.
88 verso, wo zu den 10. Kal. des August der Eintrag steht: ... Alpheidis
deo sacrata. Sie ist also am 23. Juli, frühestens
852, gestorben.
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806
oo 2. Bego Graf von Paris
755/60-28.10.816
Kinder:
Leuthard Graf von Paris
- 858/59
Eberhard
- 861/71
Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 166-168 -