Eine weitere Schwester der Kunigunde
spielt
keine geringe Rolle im oberlothringischen Raum. Während wir große
Bedenken hatten, Adalberts Gemahlin Judith als LUXEMBURGERIN
anzunehmen,
ist sein Bruder Gerhard sicher mit Eva, der Tochter Sigfrids,
die Ehe eingegangen. Thietmar nennt nämlich deren Sohn Sigfrid:
"nepos autem imperatricis". Dazu weist der Name Sigfrid auf
die Luxemburger Familie hin. Da Gerhard
mit seinen Geschwistern Adalbert und Adelheid,
der Mutter
König
KONRADS II., blutsmäßig nicht zur luxemburgischen
Familie gehört, kann nur die Mutter Sigfrids von Lothringen
eine Schwester der Kaiserin Kunigunde
sein. In zwei Schenkungsurkunden vom Jahre 1020, in denen das Ehepaar ein
Vermächtnis macht: "pro anima filii sui Sigefridi defuncti",
nennt Gerhard seine Gattein selbst Eva [11
Kimpen,
Rheinische Anfänge ... Seite 7, Anmerkung 39]. Die Ehe beider ist
sicher vor der Jahrtausendwende vollzogen worden; denn ihr Sohn Sigfrid,
den wir 1017 bereits auf dem Schlachtfeld antreffen, kann kaum nach 1000
das Licht der Welt erblickt haben; er ist wohl spätestens 998 geboren,
weil Graf Sigfrid, der offenbar sein Pate war, in diesem Jahr gestorben
ist.
Die LUXEMBURGER werden
sich dagegen gewehrt haben, daß das Gut ihrer Schwester und Tante
der Krone anheimfällt. Kaiser
HEINRICH III. hat dann ihrem Drängen nachgegeben. Er
schenkt zum Beispiel 1040 Abenza, der Schwester Kunigundens,
Morlingen, ein Gut im Moselgau, als Entschädigung für die Ansprüche,
die sie aus der Erbschaft ihrer Schwester erhebt.
Gerhard und Eva sind durch die oberlothringischen
Wirren besonders hart getroffen worden, da sie hier ihren einzigen Sohn
Sigfrid verloren haben. Wann Gerhard gestorben ist, läßt
sich nicht bestimmen. Können wir die Todeszeit seiner Gemahlin
Eva näher bestimmen? In der erwähnten Urkunde von 1040 hörten
wir von einer Schwester Kunigundens
namens Abenza. Hiernach müßten wir an sich eine weitere
Tochter Sigfrids und Hedwigs dieses Namens annehmen.
Dagegen setzen Kremer und nach ihm Depoin, Vannerus und Wampach Eva
= Eveza = Ebeza mit Abenza gleich. Demnach hat Eva 1040
noch gelebt. Sie muß damals immerhin 60 Jahre alt gewesen sein. Ob
Gerhard
und
Eva Töchter gehabt haben, läßt sich nicht bewesien.
Witte glaubt ihnen "mit Gewißheit" eine Tochter Uda (Jutta) zuweisen
zu können. Das Nekrolog von Ranshofen meldet zwar zum 19. September:
"Abbatissa Uota, filia sororis Chunigundis imperatricis
obiit." [77 SS. IV. Seite 791; vergl. Wampach U.Q.B., nr. 232.]
Aber derselbe Kodex bringt zum 29. März: "Dietmarus, pater abbatissae
Uotae obiit." Uda wird von 1019-1023 als Äbtissin zu Kaufungen erwähnt.