927-947 (†), Herzog von
Kärnten, Herzog
von Bayern 938-947.
927. Mai 9. und 10. Herzog
Berthold
ist erster Zeuge bei einem Tausch, bei dem der Edle Weriant und seine Gemahlin
dem Erzbischof Odalbert von Salzburg
Besitz geben, den sie einst von den
Herzögen
Arnulf und Berthold
empfangen haben:
S. U. I. 118, 57, Reindel a.a.O. S. 139ff.
C. 927. Mai 23. Item Zeuge bei einem Tausch mit Erzbischof
Odalbert von Salzburg: S. U. I. 88, 23, Reindel S. 143f.
C. 927. Mai 23. Bei einem Tausch zwischen dem Chorbischof
Gotabert und Erzbischof
Odalbert von Salzburg tritt Herzog
Berthold als Vogt des
Chorbischofs auf: S: U. I. 68,
2, Reindel S. 141f.
930. April 9. Sent (Kanton Graubünden, Schweiz)
als in der Grafschaft
Bertholds gelegen
bezeichnet: Urkunde
König
HEINRICHS I.
nr. 22, Reindel S. 152.
931. April 14. Der Vintschgau (Tirol) in der Grafschaft
Bertholds
erwähnt:
Urkunde
König
HEINRICHS I. nr.
28, Reindel S. 156.
931/37. Herzog
Berthold beauftragt im
Einvernehmen
mit seinem Bruder Herzog Arnulf
von Bayern seine Getreuen Ruodbert
(A. 7.) und Merolt, der
bischöflichen Kirche Freising die ihr entzogenen
Güter zu Mais und Kortsch zurückzugeben: T. U. I. nr. 28,
Reindel
S. 157 ff.
939. König OTTO I.
bietet
Herzog Berthold seine Schwester
Gerberga,
die Witwe Giselberts von Lothringen
oder deren Tochter zur Gemahlin
an. (Zitat aus etlichen Chroniken): Reindel S. 189-191.
940. Intervenient bei Schenkungen durch
König OTTO I.:
Urkunden Ottos I. nr. 29, 33, Reindel S.
192 f., 195.
940. Mai 29. Auf Bitten Bischof Lantperts von Freising,
Herzog
Bertholds und anderer bayerischer Großen
bestätigt
OTTO
I. die Verleihung der Abtei Moosburg und des Hofes
Föhring
an das Bistum Freising: Urkunde Ottos I. nr. 30, Reindel S. 193 f.
942. September 22. Intervenient bei einer Schenkung
durch
König
OTTO I.: Urkunde Ottos I. nr. 49, Reindel S. 196.
945. Juni 4. Item.: Urkunde nr. 67, Reindel S. 199 f.
946. Juli 21. König OTTO
I. schenkt dem Grafen
Eberhard (B. 13.) eine Besitzung im Chiemgau,
die diesem schon früher von Herzog
Berthold
zu
Eigen gegeben war: Urkunde Ottos I. nr. 78, Reindel S. 200 f.
943. August 12. Herzog
Berthold
bringt
den Ungarn eine Niederlage bei Wels bei: Zitat aus einer Freisinger
Notiz
und etlichen Annalen, Reindel S. 196 ff.
947. November 23. Herzog
Berthold von Bayern stirbt:
Freisinger und St. Emmeraner Nekrologie S. 84, resp.
S. 331, Reindel S. 201 ff.
Gemahlin:
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BILETRUD
976. September 29. Auf Intervention seiner Gemahlin Theophanu gibt OTTO II. Biletrud, der Witwe Herzog Bertholds, die ihr von ihrem Gemahl geschenkten und später gerichtlich abgesprochenen Besitzungen zu Sualafeld, Nordgau und Sulzgau zurück. Mit diesen gründet Biletrud das Nonnenkloster Bergen und wird dessen 1. Äbtissin: Urkunde Otto II. nr. 141, Reindel S. 237 ff. Heidingsfelder annotierte bei dem Zitat dieser Urkunde, dass die genannten Güter in Bergen selbst, im Sulzgau und Waltersberg lagen: H. Reg. 436.
Note:
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Dass Herzog Berthold
einen Sohn E. II. 3. hatte, ist in der Literatur eine unbestrittene
Tatsache.
Wie wir in der Übersicht schon berührten - wir kommen auf
dieses
Thema unten zurück - erblicken wir in Markgraf Liutpold E. II.
4. und Graf Berthold vom Nordgau E. II. 5. ebenfalls
Söhne
Bertholds.
Die Richtigkeit dieser Annahme vorausgesetzt,
drängt
sich nun die Frage auf, um welche Zeit das Geburtsjahr von Bertholds
Söhnen
anzusetzen ist. Weiter fragt sich, ob sie aus der Ehe Bertholds
mit
Biletrud
geboren
sind. Mit Reindel S. 203 nehmen wir an, dass diese Ehe erst um das Jahr
940 geschlossen ist, bezweifeln aber, dass Bertholds
genannte
Söhne aus diesem Ehebündnis geboren sind. Dass Berthold,
der bereits 927 eine herzogliche Stellung einnahm, sich erst um 940 um
eine Lebensgefährtin beworben haben soll, ist unseres Erachtens
kaum
annehmbar. Obwohl jünger als sein Bruder Herzog Arnulf, wird
er doch wenig später als
890 geboren sein. Wie Mitis in: Mitteilungen
des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Bd. 57,
S. 261 (siehe auch S. U. I. 170, 2) mitteilt, soll Liutpold E. II.
4.
bereits
um 963 eine Grafschaft verwaltet haben.
Aus obigen Gründen sind wir der Ansicht, Berthold
habe zweimal geheiratet und Biletrud
sei seine zweite Frau. Zwar
spricht keine Urkunde über eine frühere Ehe, was aber
selbstverständlich
eine solche keineswegs ausschließt. In unserer Übersicht
sprachen
wir unsere Meinung aus über Bertholds Heirat
in erster Ehe mit einer Tochter des BABENBERGERS Heinrich (912-934),
auf welches Thema wir unten näher zurückkommen.
Wie aus der oben erwähnten Urkunde hervorgeht,
gründete
Biletrud
noch
im Jahre 976 das Kloster Bergen bei Neuburg im Sualafeld, das
sie
mit Gütern ausstattete und wo sie als 1. Äbtissin den
Schleier nahm. Als sie um 940 heiratete, wird sie nicht viel älter
als 25 Jahre alt gewesen sein.
Nach dem Tode ihres Gemahls Herzog
Bertholds hat Biletrud sich offenbar an dem
Aufstand
der Empörer gegen die Könige aus dem sächsischen
Hause beteiligt. An eine rein
persönliche Triebfeder wäre wohl
nicht zu denken, vielmehr werden nahe Verwandte dabei eine Rolle
gespielt
haben. Dass die Vorsöhne sich gegen den König empört
haben,
ist wohl ausgeschlossen, da diese bekanntlich immer dem König treu
blieben.
Am Ausgang des 10. Jh. treffen wir eine Bilifrid
an, die mit ihrem Gemahl Ernst
D. 18. und nach dessen Tode allein mehrere
Besitzungen, alle in der Umgebung von Amberg im Nordgau an das Kloster
St. Emmeram schenkte (siehe R. H. nr. 266,290,295,296,298,299,309). Wir
halten diesen Gemahl für den Grafen
Ernst G. 18., der 962 in einer
Urkunde König
OTTOS I. erwähnt
ist und von dem in einer Urkunde König HEINRICHS
II. vom Jahre 1007 die Rede ist. Der König schenkte
dabei
dem von Biletrud gegründeten Kloster Bergen die einstige
Besitzung
des Grafen Ernst zu Tollnstein
in pago Sualafelden (vgl. die Note
bei R. H. nr. 266.)
Allem Anschein nach waren diese Besitzungen dem Grafen
wegen aufständigem Benehmen entzogen worden. Wir werden in dieser
Auffassung gestärkt durch die Tatsache, dass während seines
Lebens
in Sualafeld, wo die ERNSTE
von alters her das Grafenamt verwalteten, nicht
Ernst, sondern ein Werinher als
Graf fungierte.
Wenn man diese Fügungen erwägt, drängt
sich der Gedanke auf, dass Bilifrid eine Tochter Bertholds
aus seiner Ehe mit Biletrud war.
Hierfür
spricht auch, dass ein Enkel des
Grafen Ernst, Bischof Gebhard
von Regensburg
G. 24. mehrere Besitzungen ganz in der Nähe der obengenannten
Güter
der Bilifrid bei Amberg hatte und dass Biletrud
infolge Schenkung
durch ihren Gemahl Herzog Berthold E. II. 2.
im Sualafeld im Nordgau begütert war.
Geschichtliche Darstellung
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Wie bei den anderen großen Geschlechtern wollen
wir auch bei der aus Herzog Berthold E. II.
2.
stammenden
Linien zunächst die Leitnamen und wieder die amtlichen Stellungen
und den Grundbesitz der einzelnen Personen, mitunter auch ihre
politische
Gesinnung betrachten.
Die alten Leitnamen der LIUTPOLDINGER Liutpold und
Berthold
begegnen uns in der 3. Generation, Liutpold (Leopold)
fast
ununterbrochen bis in das 13. Jahrhundert.
Auffällig ist, dass schon in der 3. Generation der
bisher im Geschlechte fehlende Taufname Heinrich bei Heinrich,
Herzog
von Bayern E. II. 3. auftaucht, während er auch in der 4.
Generation
sowohl bei einem Sohn Liutpolds E. II. 7. als bei dem Sohn von
dessen
Bruder Berthold E. II. 5.,E. II. 9. erscheint. Dies weist schon
darauf hin, dass zwischen Herzog Heinrich, der urkundlich als Sohn
Herzog
Bertholds E. II. 2.bezeichnet ist und den Brüdern Liutpold
und Berthold nahe verwandtschaftliche Verbindungen bestehen.
Betrachtet man die Namen der drei Zeitgenossen Heinrich,
Liutpold
und Berthold E. II. 3, 4, 5. dann ist bemerkenswert, dass die
zwei
letzteren Hausnamen der LIUTPOLDINGER trugen.
Berücksichtigt
man weiter die ständige mittelalterliche Sitte, einen Sohn nach
dem
Schwiegervater zu benennen, dann folgt, dass vorausgesetzt, hieraus
sozusagen
von selbst, dass Herzog Bertholds Sohn
Heinrich
nach seinem Großvater mütterlicherseits genannt wurde und
die
Zeitgenossen dieses Sohnes, die die Hausnamen der LIUTPOLDINGER
trugen, seine Brüder waren.
Der einzige Träger, der nach Stellung und
Lebenszeit
als Schwiegervater
Herzog Bertholds
in Betracht kommt, ist Heinrich von
Babenberg, der urkundlich 912-934 erwähnt
ist. Mehrere Tatsachen und Umstände veranlassen uns, anzunehmen,
dass
Bertholds
Gemahlin
eine BABENBERGERIN war. Wir kommen hierauf näher
zurück
und beschränken uns hier auf einen Hinweis auf die Fügung,
dass
Markgraf
Berthold E. II. 5. in dem alten Siedlungsgebiet der
BABENBERGER
Ost-Franken
Markgraf war und dass dessen Sohn
Markgraf Heinrich E. II. 9. Reichslehen
der BABENBERGER besaß. In diesem Zusammenhang ist auch
bezeichnend,
dass Heinrich E II. 7., der
Markgraf in der Ostmark, einem seiner Söhne
den alten Hausnamen der BABENBERGER
Adalbert gab, der auch weiter
in seiner Linie vorgefunden wird.
Für die Stammverwandtschaft der Linie II. mit der
Linie I. ist kennzeichnend, dass König HEINRICH
II. zur gleichen Zeit Bamberger Güter in Schwaben dem Grafen
Berthold E. I. 10. und BABENBERGER
Lehen in Ost-Franken dem Markgrafen
Heinrich E. II. 9. übertrug.
1. oo N.N., Tochter des BABENBERGERS Graf
Heinrich
†
2. oo Biletrud
†
Kinder:
1. Ehe
Heinrich III.
† 5.10.989
Liutpold
† 10.7.994
Berthold
† 15.1.980
2. Ehe
Bilefrid
†
oo Ernst Graf von Dollnstein
†