Simon I.                                          Herzog von Ober-Lothringen (1115-1139)
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um 1080-19.4.1139
               (14.1.1139 Mohr)

Begraben: Stiftskirche von St. Die

Ältester Sohn des Herzogs Dietrich II. von Ober-Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Hedwig von Formbach, Tochter von Graf Friedrich
 

Brandenburg Erich: Tafel 23 Seite 47
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XIII. 364. SIMON I., Herzog von Lothringen 1176, wird 1205 Mönch
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* ca. 1150, + 1207 14. I.

Gemahlin:
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nach 1190 Ida, Tochter des Grafen Gerhard von Macon
                       + ca. 1227

Witwe Humberts von Coligny (siehe XIV 317)



Thiele, Andreas: Tafel 54
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

SIMON I.
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    + 1138

Simon I. folgte 1115 seinem Vater und mußte sich nachbestätigen lassen. Er stand auch ständig gegen Große und Bischöfe, die seine herzogliche Macht mehr und mehr einzuschränken versuchten, was auch gelang, zumal sein Herzogtum kein geschlossenes Gebiet war. Er unterstützte seinen Stiefbruder Dietrich im Flandernerbkrieg und seinen kaiserlichen Halbbruder LOTHAR III. im Reich. Er förderte Kirche und Klöster sehr, führte viele Fehden im Stil seiner Zeit, besonders gegen Bar, das durch die Jahrhunderte "Erbfeind" blieb.

  oo ADELHEID VON LÖWEN
 

Tochter des Grafen Heinrich III. von Brabant, die Stiefschwester



Mohr Walter: Band III Seite 20-22
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"Die Geschichte des Herzogtums Lothringen"

Wie sein Vater hat Simon I. in den noch andauernden Auseinandersetzungen zwischen Kaisertum und Papsttum auf seiten des Kaisers gestanden. So hat er im Jahre 1117 seine Söhne Dietrich und Gerhard zu dessen Unterstützung nach Italien geschickt. Er hat dann die kaiserliche Urkunde mitunterzeichnet, die zum Vertragswerk des sogenannten Wormser Konkordates gehört. Inwieweit er weiterhin eine Rolle unter HEINRICH V. gespielt hat, ist nicht bekannt. Mit dessen Tode ergab sich eine bedeutende Stufe in der Geschichte des oberlothringischen Herzogtums, denn der neu erhobene König LOTHAR war ein Halbbruder Herzog Simons. LOTHARS Mutter Hedwig von Formbach hatte sich nach dem Tode ihres Gemahls, des Grafen Gerhard von Supplinburg, in zweiter Ehe mit Herzog Dietrich von Ober-Lothringen verheiratet und war so die Mutter LOTHARS und Simons. Der oberlothringische Herzog gehörte demzufolge gegenüber der Opposition der STAUFER zu der treuen Anhängerschaft LOTHARS und ist vorerst öfters in seiner Umgebung festzustellen. So finden wir ihn im Januar 1126 in Straßburg, im Juni 1128 in Aachen, im Jahre 1131 in Lüttich am Hofe.
Die Bedeutung von Simons Stellung in den Reichsgeschäften läßt sich erkennen, als zu Beginn des Jahres 1132 der König einen Italienzug vorbereitete. Da die STAUFER sich noch immer in Opposition befanden, wurde den Herzögen von Bayern und Ober-Lothringen die Aufgabe zuteil, den Schutz des Reiches gegen die Opposition zu übernehmen während der Zeit, da der König in Italien weilen werde. Aber noch ehe LOTHAR auszog, kam es für Simon auf einem Hoftag in Aachen im April 1132 zu Auseinandersetzungen mit dem vor kurzem erhobenen Erzbischof Albero von Trier, der erst hier die Anerkennung des Königs als Erzbischof erhielt. Sobald das nämlich geschehen war, trat Albero in den Angelegenheiten seines Erzbistums energisch auf und geriet sofort an Herzog Simon, dem vorgeworfen wurde, sich gegen Güter der Trierer Kirche und besonders gegen das Stift St. Die vergangen zu haben. Simon hatte die Anklagen des Erzbischofs anscheinend nicht allzu ernst genommen, wobei er wohl auf seine Verwandtschaft mit dem König baute. Er war deshalb in Aachen erschienen. Sein Gegner indes war entschlossen, seine Autorität durchzusetzen. Irgendwie kam es zu einer Konfrontation, über die wir nur das eine sicher wissen, dass der Erzbischof über den Herzog die Exkommunikation aussprach. Als dann Simon doch noch zum Ostergottesdienst erschien, protestierte Albero beim Verlesen des Evangeliums in einer Weise gegen seine Anwesenheit, dass er die Kirche verlassen mußte.
Die Gründe für diese Auseinandersetzungen lagen tiefer, als das auf den ersten Blick das Ansehen hat. Die Entwicklung ist wohl in der Hauptsache dahin zu verstehen, dass bereits Herzog Gerhard aus dem Besitz seines Hauses heraus die Vogtei über die Abtei Remiremont und auch die Oberherrschaft über St. Die besaß. Nun waren gerade die beiden Orte wichtig für die Beherrschung der Vogesenpässe, um eine Verbindung zu den elsässischen Besitzungen der Herzöge zu wahren. Außerdem ging es dabei um den in diesem Raum gelegenen Besitz der Bischöfe von Metz, der durch die Stützpunkte in Remiremont und St. Die entsprechend unter Kontrolle gehalten werden konnte. Allerdings wissen wir nicht, wie sich das Verhältnis Herzog Simons zur Abtei Remiremont in seinen ersten Regierungsjahren entwickelt hat. Der schon erwähnte Brief Papst Innocenz II. aus dem Jahre 1132 könnte vermuten lassen, dieses Verhältnis sei sogar einigermaßen erträglich gewesen. Indessen hat die Abtei dann wenigstens eine Zeit lang wieder unter erheblichen Belästigungen gelitten. Zwar läßt sich nicht deutlich erkennen, von welcher Seite das geschah, doch scheint es in diesem Zusammenhang bedenklich, dass der Papst bereits kurz nach dem erwähnten Brief vom Januar 1132, nämlich im März, eigens den Schutzbrief Kaiser HEINRICHS V. vom Jahre 1114 für die Abtei bestätigte. Das ließe dann doch wieder auf Spannungen zwischen ihr und dem Herzog schließen.
Da Simon kurz vor den Aachener Ereignissen gegenüber Remiremont nachgegeben hatte, war das wohl in der Absicht geschehen, einen günstigen Eindruck hervorzurufen und auf diesem Wege seinen Standpunkt in den Angelegenheiten von St. Die aufrechtzuerhalten. Nach dem Auftreten des Trierer Erzbischofs in Aachen ist er jedoch rasch auch darin zurückgewichen, es kam noch im Jahre 1132 zu Verhandlungen, die in Diedenhofen geführt wurden, an denen außer Erzbischof Albero die Bischöfe von Metz, Toul und Verdun, sowie Äbte und auch Mitglieder des Laien-Adelsteilnahmen. In dieser Versammlung hat Simon in vollem Sinne nachgegeben, worauf die Exkommunikation aufgehoben wurde. Er hatte ausdrücklich darauf zu verzichten, die Mönche von St. Die zu seinem Pfalztagen aufzubieten und ihnen seine Steuern aufzuerlegen. Auf die Abmachungen mußten sich auch seine Gemahlin und sein Sohn Matthaeus verpflichten. Vom Papst wurde das Ganze dann eigens bestätigt.
Simon war also damals nicht mit König LOTHAR nach Italien gezogen. Wir finden ihn indes gleich nach der Rückkehr des neuen Kaisers bereits Anfang November 1133 in Basel in dessen Umgebung. Ob er ihn auf seinem zweiten Zug nach Rom im Jahre 1136 begleitet hat, bleibt ungewiß, die Wahrscheinlichkeit spricht eher dagegen. Bei der Rückkehr von diesem Zuge ist der Kaiser bekanntlich Anfang November 1137 gestorben [Persönlicher Einwurf: Ich meine, dass das richtige Todesdatum der 4.12.1137 ist.]. Als neuer deutscher König wurde LOTHARS ehemaliger Gegner Konrad von Schwaben erhoben. Herzog Simon als naher Verwandter und Anhänger LOTHARS hat sich von der Wahl KONRADS III. ferngehalten, hat aber auch keinen Widerstand geleistet. Ein genauer Einblick in die Verhältnisse ist allerings auch nicht möglich.
Simon hat übrigens seine Ziele gegenüber der Abtei Remiremont nicht aufgegeben, und die Bedrückungen hörten demgemäß nicht auf. Auf neue Klagen der Äbtissin hin schritt Papst Innocenz II. zur Exkommunikation des Herzogs und belegte seine Allodien mit dem Interdikt. Er beauftragte im Dezember 1138 die Bischöfe von Metz und Toul mit der Durchführung seiner Anordnungen. Ehe diese Maßnahmen in Lothringen bekannt wurden, ist Herzog Simon gestorben, wahrscheinlich am 14. Januar 1139. Er wurde, obwohl er exkommuniziert war, in der Stiftskirche von St. Die begraben, worauf der Papst über die Kirche das Interdikt verhängte.
 
 
 

 oo Adelheid von Löwen, Tochter des Grafen Heinrich II.
             - um 1159            seine Stiefschwester

Adelheid war zuletzt Nonne in Tart bei Dijon.
 
 
 
 

Kinder:

  Matthäus I.
  um 1110-13.5.1176

  Agathe
         -

  oo Rainald III. Pfalzgraf von Burgund
              -22.1.1148

  Eltern der Kaiserin Beatrix

  Bertha
        -   1148/53

  oo Hermann II. Markgraf von Baden
               -16.1.1160

  Hedwig
          -

  oo Friedrich II. von Dampierre Graf von Toul
              - um 1142

  Robert Herr zu Flörchingen
          - vor 1208

Robert begründete diese Linie, die zu bedeutungslosen Grundherren herabsank, obwohl der höchsten Reichsaristokratie entstammend. Sie endete um 1418 mit Robert IV.
 
 
 
 

Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 Seite 29,45,84,211,692,935 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 Seite 12,34,58, 129,187,355,421,424,426,510,5123,611,813,841 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 23 Seite 47 - Hlawitschka Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont. Buchdruckerei und Verlag Karl Funk, Saarbrücken 1963 Seite 76,85,87,92,100 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band VII Seite 41,211, 220 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band III Seite 20-22 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 275 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 54 -