Begraben: Remiremont
Jüngerer Sohn des Grafen Gerhard II. von Metz aus dem Hause CHATENOIS und der Gisela von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Dietrich I.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1310
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Gerhard I., Herzog von Ober-Lothringen 1048-1070
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+ 11. August 1070
Remiremont
Begraben: Remiremont
Sohn des Grafen Gerhard II. und Gisela; Bruder (nach E. Hlawitschka, 1060) und Nachfolger Herzog Adalberts (1047-1048 gefallen im Kampf gegen Gottfried den Bärtigen)
oo Hadwide, der Tradition nach aus dem Hause NAMUR
Gerhard I. wird oft als 'Gerhard von Chatenois' bezeichnet, nach seiner Stammburg, in deren Priorat auch seine Gemahlin Hadwide bestattet wurde. - Gerhard hatte die Vogtei zahlreicher großer Abteien inne, auf die er seine Herrschaft maßgeblich stützte (St. Peter in Metz, St. Martin bei Metz, Remiremont, Moyenmoutier, St-Evre de Toul). Wichtigste Maßnahme seiner Regierung war wohl die Gründung der beiden Burgen in Preny und Nancy, die er auf Domänen der Abtei St. Peter in Metz errichten ließ und die als Verbindungsglied zwischen seinen nördlichen (Bitsch, Bouzonville) und südlichen (oberes Maastal, Vogesen) Herrschaftsgebieten fungierten. Gegen Ende seines Lebens geriet Gerhardin Konflikt mit der lokalen Aristokratie und soll Gerüchten zufolge durch Gift gestorben sein. - Von seinen Kindern erhielt Dietrich II. die Herzogswürde, Gerhard wurde Graf von Vaudemont, Gisela Äbtissin von Remiremont.
Literatur:
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E. Hlawitschka, Stud. zur Äbtissinnenreihe von Remiremont,
1966 - Ders. Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969 - G.
Pouli, La maison ducale de Lorraine, 1968 - Hist. de Nancy, Toulouse, 1976.
VIII, 120 GERHARD
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+ 1070 VIII 11
Graf im Elsassgau, 1048 Herzog von Ober-Lothringen
oo Hedwig
+ n 1067 am I 28
Die Belege zu Herzog Gerhard
hat Parisse, Noblesse Band 2, S. 864, zusammengestellt. Freilich darf Hedwig,
die Gemahlin Gerhards, nicht, wie Parisse
dies tut, mit einer Tochter Graf Alberts I. von Namur namens Hedwig
gleichgesetzt
werden, wie sie die Genealogia S. Arnulfi c. 4, SS XXV 383 kennt, da es
sich bei dieser Nachricht um eine Fehlinformation handelt; vgl. dazu Vanderkindere,
Formation Band 2, S. 454, und Brandenburg IX, 73-74. Poull, Lorraine Heft
1, S. 8, vermutet, Gerhards Gemahlin
sei lothringischer Herkunft gewesen.
GERHARD (III.)
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+ 1070
Graf von Metz, im Elsaßgau und Vogt von Remiremont, 1048 Herzog von Ober-Lothringen-Nancy
Gerhard setzte sich gegen den Ex-Herzog Gottfried, den Mörder seines Bruders, nach und nach durch. Er wurde eine Stütze seiner Verwandten HEINRICH III. und HEINRICH IV. und wurde auch Vogt zu Metz, wo er ständig mit den Bischöfen aneinandergeriet. Er stand auch gegen die Bischöfe von Toul und Verdun und die weltlichen Großen in Lothringen und baute die herzoglichen Positionen aus.
oo HEDWIG VON NAMUR (?)
wohl Tochter des Grafen Albert I.
1064
Das auf den 11. April fallende Osterfest feierte HEINRICH
IV. auf dem Boden Nieder-Lothringens, zu Lüttich und darauf
brachte der Hof Ende April und Anfang Mai wieder auf St. Suitberts Werth
zu, welche Pfalz nun schon zum vierten Male als Aufenthaltsort diente.
Eine größere Anzahl geistlicher und weltlicher Fürsten
umgab hier den König, von jenen Anno, Siegfried, Adalbert, dann Erzbischof
Eberhard von Trier, die Bischöfe Burchard von Halberstadt und Friedrich
von Münster, und als Bittsteller Wilhelm von Utrecht, von diesen ganz
insbesondere Herzog Gottfried, welcher hier seit längerer Frist zuerst
wieder nachweislich in Deutschland auftrat, ferner die Herzoge Friedrich
von Nieder-Lothringen und Gerhard von Ober-Lothringen.
1065
HEINRICH war bei
diesem Anlasse von einer größeren Reihe geistlicher und weltlicher
Herren umgeben, von welchen als Zustimmende Erzbischof Eberhard von Trier,
die Bischöfe Adalbero von Metz und Theoderich von Verdun genannt werden,
ferner als anwesend Erzbischof Adalbert, Bischof Ellinhard von Freising,
Abt Widerad von Fulda, Gerhard, Herzog von Ober-Lothringen
und dessen Sohn Theoderich. Ganz besonders ist aber hier auch voran
als Fürbitterin die Verlobte des Königs, Bertha,
erwähnt.
Das auf den 29. Juni fallende Fest St. Petrus und St.
Paulus wurde durch HEINRICH IV. zu
Trier begangen. Bei den urkundlich bezeugten, von dem König vollzogenen
Rechtshandlungen trat die Fürbitte einer Anzahl anwesender geistlicher,
wie weltlicher Fürsten nachweislich hervor. Von den Erzbischöfen
erscheinen Anno und Adalbert, sowie Eberhard von Trier, vonnden Bischöfen
Ellinhard von Freising und Theoderich von Verdun, ferner ohne Zweifel Hezilo
von Hildesheim; Herzog Gerhard von Ober-Lothringen und Gottfried
der Bärtige, dazu Markgraf Otto von Meißen sind weiter genannt.
1067
[Seite 563 26 Die Kaiserin
Agnes ist außerdem noch am 11. April des Jahres in einer
Urkunde des Herzogs Gerhard von Ober-Lothringen, aus der Sierk an
der Mosel, über eine Schenkung an die Abtei Echternach, erwähnt.]
1070
In den Angelegenheiten des Reiches war Herzog Gerhard
von Ober-Lothringen, welchen HEINRICH III.
1048 als dem zweiten Nachfolger nach Gottfrieds Absetzunge das
Herzogtum übergeben hatte, nur sehr wenig hervorgetreten. Auf ihn
folgte jetzt der Sohn Theoderich [58 Über Gerhard
vgl. Steindorff, Heinrich III., Band II Seite 46-48; den Tod erwähnt
Sigeb. Chron.: Gerardus dux Mosellanorum moritur ... Gerardo
filius eius Deodericus... succedit (SS. VI 362). Aus
einer viel späteren Quelle des 14. Jahrhunderts, Johann de Bayon,
bringt Calmet, Histoire ecclesiastique et civile de Lorraine, Liv. XX.
in dessen erstem Gerhard behandelnden Stücke (Nouv. Edit. II,
206-233) Andeutungen darüber (224), daß der Herzog, der wegen
seines entschlossenen Wesens bei den hohen Herren des Landes verhaßt
gewesen sei, nach einer Verschwörung derselben, infolge gewisser Anzeichen
an
Gift gestorben sei, und zwar in Remiremont, wo man ihn bestattet habe.
In der schon Band I, Seite 563 in n. 26, erwähnten Urkunde Gerhards
für Echternach von 1067, war des rogatus, dann der memoria
... uxoris meae Hadvidis filique nostri Theodoericigedacht;
bereits 1065 erschien Theoderich neben dem Vater am Hofe (I. c.,
Seite 445.].
Mohr Walter: Band III Seite 16
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Noch im gleichen Jahre 1048 übertrug der Kaiser das
Herzogtum Ober-Lothringen an Gerhard,
einen Verwandten Adalberts, möglicherweise bei seinem Aufenthalt
in Straßburg. Die Wahl des Kaisers war wohl deshalb auf ihn gefallen,
weil er eine weitverzweigte Verwandtschaft im Elsaß und in Lothringen
besaß, so dass es ihm möglich sein konnte, ein Gegengewicht
gegen die Macht Gottfrieds zu bilden. Für die künftige Entwicklung
Ober-Lothringens war es von Bedeutung, dass Gerhard
gerade im Elsaß begütert war und anscheinend damals auch schon
die Vogtei über Leberau an der Verbindung von Schlettstadt
nach St. Die besaß, wodurch die Orientierung eines Teils der lothringischen
Politik nach den Vogesen und dem Elsaß bedingt wurde.
Mit der Ernennung Gerhards tritt
Ober-Lothringen sehr stark in den Hintergrund der allgemeinen Ereignisse.
Wir wissen nicht, ob und inwieweit der Herzog sich an den militärischen
Operationen gegen Gottfried in Nieder-Lothringen beteiligte [70 Digot,
Augustin, Histoire de Lorraine, 2e ed. Nancy 1880, I, 289, Jean de Bayon
folgend, spricht von Gefangennahme Gerhards.]. Festzustellen ist,
dass er sich in den anschließenden Jahren in der Umgebung Papst Leos
IX. aufhielt, als dieser in Deutschland weilte und eine wichtige Rolle
bei der Bezwingung Gottfrieds spielte. Gerhard
war auch vermutlich auf dem Hoftage in Trier im Juni 1056 anwesend,
auf dem
HEINRICH III. sich mit Gottfried
aussöhnte [72 Er ist als anwesend genannt in einer Urkunde
HEINRICHS III. aus dieser Zeit, verunechtete
im Jahre 1116, also nicht ohne weiteres ein Beweisstück, MG DD H III.
Nr. 372 B.]. Dann wird es wieder still um ihn. Wir finden ihn erst im April
1064 unter HEINRICH IV. erneut am königlichen
Hof in Lüttich [73 Meyer von Knonau, Gerold, Jahrbücher
des deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Berlin 1890-1909,
I, 32.]. Selbstverständlich war er dann im folgenden Jahre im Juni
wieder in der Umgebung des Königs, als dieser in Toul weilte [74
Duvernoy, Catal. Nr. 6. Meyer von Knonau, Jbb I, 459. Vgl. auch MG
DD H V. Nr. 156 wohl in Verbindung mit Toul unter Nennung der Zustimmung
des Herzogs zu einem Privileg für St. Gangulph in Toul.]. Im gleichen
Jahre ist er als Intervenient für Privilegien des Königs in St.
Maximin in Trier verzeichnet, als der König dort ausstellte [75
MG DD H IV. Nr. 158; Altlux. UB I, Nr. 288,289.]. Diese wenigen Daten
lassen sich aus seiner Tätigkeit heraus arbeiten, sie bestätigen
das Bild, dass er in den Reichsangelegenheiten praktisch keine Rolle gespielt
hat. Wir erfahren noch, er sei gegen Ende seines Lebens in engere Beziehungen
zum Kloster Echternach getreten, dem er eine Stiftung zu einem Jahrgedächtnis
vermachte [76 Mittelrheinisches Urkundenbuch I, Nr. 366.]. Er ist
etwa Mitte April 1070 gestorben [77 Sigebert, Chron. 1070.
Jean de Bayon in S. Chron. läßt ihn vergiftet werden,
weil er den Großen des Landes verhaßt gewesen sei. Vgl. Calmet,
Hist. Lorr.II², 224; Meyer von Knonau, Jbb. II, 35 Anm. 38. Jean de
Bayon ist auf jeden Fall keine zuverlässige Quelle.].
oo Hedwig von Namur, Tochter des Grafen Albert
I.
-28.1. nach 1067
Kinder:
Dietrich II.
-23.1.1115
Gerhard I. Graf von Vaudemont
- vor
1118
Gisela II. Äbtissin von Remiremont
-21.2.1114
Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer
Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 105 - Boshoff,
Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs
III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127
- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke
Verlag 1991, Band I Seite 177,187,258 - Glocker Winfrid: Die Verwandten
der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln
Wien 1989 Seite 343 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des
Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens
und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite
79-82,84,86,89-91,117,122, 126,130,132,135,138,141,146,151-153,172,178
-
Hlawitschka, Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont
(7.-13. Jh.), Saarbrücken 1963, Seite 60,62,64-67,69-75,144 - Hlawitschka
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1987, Seite 117-119 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 372, 445,459,563 n. 26/Band II
Seite 35/Band V Seite 381 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums
Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048)
Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band III Seite 16 - Steindorff,
Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band II Seite 24,46,55 N.4,341,495
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 53 - Wipos Leben Konrads II. -