Ältester Sohn des Herzogs Gerhard von Lothringen
aus
dem Hause CHATENOIS und der Hedwig von Namur, Tochter von
Graf Albert I.
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 692
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Thierri I. (Dietrich), Herzog von Lothringen 1070-1115
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Sohn von Gerhard I. und Hadwide
1. oo Hedwig von Formbach
Kinder:
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Simon
Gertrud
Oda
2. oo Gertrud(e) von Flandern, Tochter des Grafen Robert der Friese
Kinder:
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Dietrich 'von Elsaß' (er erbte von mütterlicher
Seite die Grafschaft Flandern)
Gerhard
Heinrich
Baudouin
Ermengard
Zu Beginn seiner Regierung mußte er die Grafschaft
Vaudemont seinem Bruder und Vasallen Gerhard überlassen. Ab
1075 unterstützte er König HEINRICH
IV. im Kampf gegen den Sachsenaufstand (Homburg an der Unstrut,
1075) und gegen Papst Gregor VII. (Worms, 1076). Thierri
I. trieb aber vor allem Politik im regionalen Umfeld, in Kontakt
mit den großen Abteien Remiremont und St-Die.
XI. 117. GERTRUD
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* ca. 1070, + 1117
Gemahl:
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a) HEINRICH III. GRAF VON LÖWEN (siehe XI 140)
+ 1095 5. II
b) ca 1100 DIETRICH II. Herzog von Lothringen
+ 1115 23. I.
Anmerkungen: Seite 138
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XI. 113-117. Vanderkindere I, 301 f.
117. Korrektur (Brandenburg)
b) oo wohl 1095 VIII anstatt 1100) siehe Duvernoy 65.
DIETRICH II.
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+ 1115
Sohn des Herzogs Gerhard (III.) von Ober-Lothringen-Nancy
Dietrich II. folgte seinem Vater 1070 als dritter Herzog seines Hauses in Ober-Lothringen, Graf im Elsaßgau und Vogt von Remiremont. Er war vom Besitz her nur ein "Primus inter pares" in Lothringen, stritt ständig mit den anderen weltlichen Großen und den Bischöfen des Landes und mußte sogar das Prinzip der Nachwahl durch diese akzeptieren, obwohl Lothringen ein Reichslehen war. Er wehrte jahrelang die Ansprüche des Grafen Ludwig von Mömpelgard-Pfirt und Bar ab, der über seine Frau Lothringen forderte und wurde dabei von Kaiser HEINRICH IV. gestützt. Er mußte bedeutende Privilegien zugestehen, unter anderem bei der Rechtsprechung. Dietrich war eine wichtige und treue Stütze der salischen Kaiser und setzte sich im deutsch-französischen Grenzraum entschieden für die Reichsidee ein. Während seiner Zeit bürgerte sich für Ober-Lothringen die Bezeichnung "Lothringen" ein, da eine Unterscheidung zu Nieder-Lothringen, das völlig auseinandergebrochen war, nicht weiter nötig war.
1. oo HEDWIG VON FORMBACH
+ um 1090
Tochter des Grafen Friederichs I. und Witwe des Grafen Gebhard von Supplinburg (+ 1075)
2. oo GERTRUD VON FLANDERN
+ 1117
Tochter und Erbin des Grafen Robert I. von Flandern und
Witwe des Grafen Heinrich III. von Brabant (+ 1095)
237.
We willet hir nu rekenen, we sine alderen weren. En edele vorste, de was geheten Ezerd, gewan enen Diteriken; Dideric gewan Bernarde, de was vader Bennen; Benne gewan Diderike, den hertogen unde marcgreven, de was vader Bernardes; de wan marcgreven Bernarde; dese gewan marcgreven Willehelme unde greven Conrade unde ene dochter Odam unde enen Otten, des muder was van *Ruzen. De marcgreve Willehelm ne hadde nene kindere, he ward geslagen van den Weneden, unde mit eme twe greven Dideric van Katelenburch unde Bernard van Domenesleve. Dese Bernard was aldervader twier brodere; de ene het Bernard, de was dyaken unde monic, unde enes Alverikes. Greve Conrad gewan ene Gertrude, de nam to wive Frideric van Beieren van Vorenbach unde gewan van ere Hadewige; diu nam greven Geveharde van Suplingeburch; de gewan greven Ludere ere Lotharium; darna ward he hertoge, to jungest ward he keisere. Darna worden se wrocht an deme senede to Halverstat, dat se sibbe weren. Dat dede marcgreve Frideric, de was broder bischop Albrechtes van Bremen. Aldar versworen se sic beide. Darna nicht lange tit wolde siu riden mit erer muder; uppe deme wege so grep se greve Gevehard mit gewalt unde wan se aver to wive unde ne achtede nicht der ede noch des bannes, de ene ben de ander bischop Burchard van Halverstat. Also ward he vermensamet unde verlos darna sin lif jamerlike. He ward geslagen bi der Unstrote bi Hamburch. Na sime dode nam diu selve Hadewig hertogen Diderike van deme Westerlande; bi deme gewan siu hertogen Symonne unde twe dochtere; de andere nam greve Florencius van Hollant, de het Gerdrut; diu ander het Oda, diu nam greven Segeharde van Beieren. Willehelmis suster unde Conrades, Oda, nam greven Cristine; ere suster het Alverad van Badeslove. Gerdruth, Hadewige muder, na eres ersten mannes dode nam hertogen Ordolve van Luneburch; bi deme gewan siu Bernarde, de vel van enem perede unde starf untitlikes dodes. Greve Luder unde hertoge, greven Gevehardes sone, nam greven Heinrikes dochter des Vetten unde der grevinne Gerdrude, diu het Rikeza, unde gewan bi eme ene dochter Gerdrude, diu nam hertogen Heinrike *van Beieren, hertogen Welphes broder, unde gewan van ime hertogen Heinrike den Lewen.
Bernhardi, Wilhelm: Seite 12,813
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"Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von
Supplinburg"
Seine Mutter hieß Hedwig, eine Tochter des
baierischen Grafen Friedrich von Formbach. Dieselbe vermählte sich
nach Gebhards Tode zum zweiten Mal mit dem Herzog Theoder von Ober-Lothringen,
der 1115 starb. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, der
Herzog Simon von Ober-Lothringen, und Gertrud, welche
den Grafen Florenz von Holland heiratete. Beide waren also Halbgeschwister
LOTHARS
[31 Vgl. den Excurs über LOTHARS
Familie.].
Nach ihres Gemahls Gebhards Tod wird Hedwig wahrscheinlich
noch einige Jahre die Erziehung ihres Sohnes geleitet haben. Sie vermählte
sich später zum zweiten Male mit dem Herzog Theodor von Ober-Lothringen,
der im Jahre 1115 starb. Aus dieser Ehe entstammten drei Kinder,
ein Sohn Simon, der seinem Vater im Herzogtum nachfolgte, und zwei
Töchter, deren eine Gertrud, den Grafen Florenz von Holland
heiratete, während die andere, Oda oder Ida, dem Grafen Sieghard von
Burghausen in Baiern vermählt wurde. Sächsische Weltchronik Cap.
237: Na sime (Gebhards von Supplinburg) dode nam diu selve Hadewig hertogen
Diderike von deme Westerlande; bis deme gewan siu hertogen Symone
und twe dochtere; de andere nam greve Florencius van Hollant, de het Gertrut;
diu ander het Oda, diu nam greven Segeharde van Beieren. Dieselbe Oda ist
offenbar identisch mit der Ida in der Geneal. comit. Neuburg.: Que Hadewic
mater fuit Lotharii regis et Ite comitisse
de Purchhausen.
Hildebrand Ruth: Seite 5- 7
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Herzog Lothar von Sachsen"
Doch noch stäker war der hochadlig-politische Einfluß
von Seiten der Mutter Hedwig. Sie stammte aus der ersten
Ehe der Gertrud von Haldensleben mit dem Grafen Friedrich von Formbach;
Entführung, Heirat und politische Folgen waren für den Adel von
damals eine Sensation [12 Gerold Meyer von Knonau, Jahrbücher
des deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., 1894, II, Seite
683; Wilhelm Bernhardi, Lothar von Supplinburg, Seite 807ff.; Leyser wie
8, Seite 188f., 192f., bestreitet die Verwandtschaft LOTHARS
mit den WALBECKERN.]. Die Grafen von Formbach waren ein reiches bayrisches
Grafengeschlecht mit Besitz bis an die ungarische Grenze; einige von ihnen
gehörten zu den schärfsten Gegnern HEINRICHS
IV. Gertrud von Haldensleben selbst war die letzte ihres Geschlechts
und damit Erbin wesentlicher Allode. Tochter Hedwig trat in die
Fußtapfen der Mutter. Sie, eine FORMBACHERIN, wurde ebenfalls
entführt - von LOTHARS Vater Gebhard.
Als dann der junge Ehemann Gebhard 1075 in der Schlacht bei Homburg gefallen
war, kam eine neue Ehe Hedwigs mit dem Herzog Dietrich II. von
Ober-Lothringen zustande [15 Bernhardi, wie 9, Seite 813.].
Aber er war nicht nur durch den engen Rahmen einer niedersächsischen
Fronde geprägt. Wie die Fäden früh nach Bayern geknüpft
waren, so auch durch die zweite Heirat der Mutter mit dem Herzog von
Ober-Lothringen nach dem Westen. Und hier ergaben sich dann im Laufe
seiner herzoglichen Tätigkeit neue Anknüpfungspunkte. Da ist
zunächst seine Halbschwester Gertrud zu nennen, Tochter aus
der zweiten Ehe seiner Mutter mit Herzog Dietrich - sie trug später
den Namen Petronella.
1. oo 2. Hedwig von Formbach, Tochter des Grafen
Friedrich
1058- um 1090
1096
2. oo 2. Gertrud von Flandern, Tochter des
Grafen Robert I.
um 1066- 1117
Kinder:
1. Ehe
Simon I.
um 1080-19.4.1139
Gertrud
-23.5.1144
1113
oo Florenz II. der Dicke Graf von Holland
1081-2.3.1121
2. Ehe
Dietrich Graf von Flandern
-4./17.1.1168
Heinrich Bischof von Toul (1126-1165)
-7.6.1165
Gisela
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1. oo
Stammeltern der Grafen
von Tecklenburg
2. oo Friedrich I. Graf von Saarbrücken
-
Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen
Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig
1879 Seite 12,513,813 - Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH
Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 268 - Brandenburg Erich: Die
Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der
Aisch 1998 Tafel 22 Seite 44 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan
Weinfurter, Jan Thorbecke7 Verlag 1991, Band I Seite 385/Band III Seite
176,190 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
Mundus Verlag 2000 Band 4 Seite 117 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar
von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 5-7 - Hlawitschka,
Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert,
Saarbrücken 1969, Seite 80, 84,117 - Hlawitschka, Eduard: Studien
zur Äbtissinnenreihe von Remiremont (7.-13. Jh.), Saarbrücken
1963, Seite 12,64,66,73,76,81-83,86-88,92,94 - Lampert von Hersfeld:
Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite
218,314 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer
Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 28 - Meyer
von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890
Band I Seite 445/Band II Seite 35,312 n.5,497,882,889/Band III Seite 131,178,
187,219,580,581/Band IV Seite 248 n 4,287 n.27,376 n.12/Band V Seite 151,
254 n. 65,312,381/Band VI Seite 17 n.23,209/Band VII Seite 41,250 - Mohr
Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums
Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974
Band III Seite 17-19 - Sächsische Weltchronik c. 237 -
Schnith
Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien
Köln 1997 Seite 56,79,82 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche
Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 253 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 54 - Wies, Ernst
W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle
Esslingen 1996, Seite 260 -