1002
Der gottesfürchtige und demütige Herzog Hermann
von Schwaben und Elsaß griff gegen HEINRICH
zu den Waffen, verleitet von vielen, denen seine Milde zusagte.
Dagegen wartete der kluge, kriegserfahrene Herzog Dietrich von
Lothringen [14 von Ober-Lothringen 978-1026/27.] ruhig ab, für
wen sich der größere und bessere Teil des Volkes entscheiden
würde.
1002/1003
Während sich aber der König in Diedenhofen
voller Wohlwollen bemühte, allen irgendwie Bedrängten Schutz
zu gewähren, suchten Hermann und Dietrich [105 Herzog
Hermann von Schwaben, Herzog Dietrich von Ober-Lothringen. Vorgehen
des Königs gegen die KONRADINER (vgl.
Anm. 83, Übergabe von St. Stephan-Straßberg an den Bischof fand
hier statt.] das zu hintertreiben, waren sie doch nur dem Namen, nicht
ihrem Verhalten nach Herzöge; doch umsonst; gar bald sollten sie sich
dem Hort der Gerechtigkeit verdientermaßen unterliegen sehen. Der
König ließ nämlich des Herzogs Burg Morsberg [106
Marimont bei Bensdorf (Lothringen).] niederreißen, weil es die
Not des Volkes verlangte, und erließ ein strenges Verbot, sie jemals
wieder aufzubauen.
1009/1011
Noch eine betrübliche Schandtat der beiden (Bischof
Dietrich von Metz und sein Bruder Herzog Heinrich von Bayern) will ich
berichten, die sie in Odernheim verübt haben. Der König hatte
eine Versammlung in der Stadt Mainz abgehalten, an der sie teilnahmen.
Als sie sich nun gar nicht so verantworten konnten, wie sie es sich gedacht
hatten, kehrten sie voller Zorn heim, nachdem wenigstens ein vorläufiger
Landfriede vereinbart worden war. Nichts Böses ahnend, zogen hinter
ihnen Bischof Heimo von Verdun und Herzog Dietrich [186 von Ober-Lothringen,
vgl. V, 3, dessen Haus gleichfalls Metz begehrte.] des gleichen Weges;
da gerieten sie unversehens in einen Hinterhalt, und zahllose Männer
wurden erschlagen; außer den Bischöfen entkamen nur wenige.
Der Herzog wurde schwer verwundet; weil er mit ihnen befreundet
war, führten sie ihn gefangen mit sich fort und hielten ihn lange
Zeit in Haft. Später kam er durch Geiselstellung frei, ohne deshalb
des Königs Huld zu verliren.
1018
Jetzt will ich wieder von unserem Kaiser erzählen,
der bei der Rückkehr von seinem Unglückszuge nichts von all dem
Versprochenen erhalten hatte und auch seinen Widersachern nur allzuwenig
Schaden zufügen konnte. Herzog Dietrich [114 von Ober-Lothringen],
sein trefflicher und getreuer Vasall, war von einem ihm und dem Caesar
offensichtlich feindlich gesinnten Herrn Stephan aus dem Hinterhalt überfallen
worden, als er getrennt von ihm heimziehen wollte; er blieb zwar siegreich,
doch als seine Kriegsleute sich über die Beute hermachten, wurden
sie erneut angegriffen und leider überwältigt; nur er und einige
wenige konnten entkommen. Das war sein zweites derartiges Mißgeschuick
[115 vgl. VI, 52]. Gebe Gott, daß er nicht zum drittenmale
in Gefahr gerät!