Ältester Sohn des Grafen Gerhard II. von Metz
aus dem Hause CHATENOIS und der Gisela von Ober-Lothringen,
Tochter von Herzog Dietrich I.
Glocker Winfrid: Seite 343
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"Verwandtschaft der Ottonen und ihre Bedeutung in der
Politik"
VIII. 101 ADALBERT
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+ 1048
Graf im Elsaßgau, 1047 Herzog von Ober-Lothringen
Über die Kinder Graf Gerhards
und seiner Gemahlin sind wir durch einen Auszug aus dem Liber vitae des
elsäßischen Klosters Busendorf unterrichtet, der in den Gründungsbericht
dieses Klosters (Notitiae fundationis monasterii Busonis-Villae c. 4, SS
XV/2 980) aufgenommen wurde. Als ältestes Kind ist im zitierten Auszug
ein Adalbert genannt, den wir mit Hlawitschka,
Anfänge S. 81, mit dem 1047 ernannten und bereits 1048 erschlagenen
Herzog von Ober-Lothringen identifizieren.
ADALBERT-ALBRECHT
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+ 1048 (ermordet)
Graf von Longwy, 1047 Herzog von Ober-Lothringen
durch den kaiserlichen Cousin HEINRICH.
Adalbert
wurde vom herzoglichen Vorgänger ermordet.
Lampert von Hersfeld: Seite 44
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"Annales/Annalen"
1043/44
Herzog Gozelo [7 Gozelo I. (1023-1044) war Herzog
beider Lothringen. Gottfried (1044-1069), der ältere Sohn, erhielt
Ober-Lothringen, während Gozelo, der jüngere Sohn, Nieder-Lothringen
bekam. Nach dem Tode Gozelos II. (1046) wurde Friedrich von Luxemburg mit
Nieder-Lothringen belehnt. Als Gottfried 1047 hiergegen rebellierte, wurde
er abgesetzt; an seine Stelle kam ein gewisser Adalbert. Dieser
wurde 1048 von Gottfried getötet.] von Lothringen starb;
sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener
junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum
seines Vaters vorenthalten wurde. Den Herzog Adalbert, den der König
zum Nachfolger seines Vaters eingesetzt hatte, besiegte und tötete
er.
Mohr Walter: Band III Seite 16
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"Geschichte des Herzogtum Lothringens"
Als Herzog Gottfried der Bärtige in seinem Kampf um den Besitz des Herzogtums Groß-Lothringen zu Ende des Jahres 1047 einen Angriff auf Nieder-Lothringen eröffnete, um dieses, ihm inzwischen genommene Gebiet zurückzugewinnen, leitete er eine Entwicklung ein, die in kurzer Zeit zur endgültigen Teilung Groß-Lothringens führen sollte. Kaiser HEINRICH III. entzog ihm jetzt auch das oberlothringische Gebiet und gab es als Herzogtum an einen Adalbert, über dessen Person wir keine Klarheit gewinnen können. Adalbert ist sofort gegen Gottfried ausgezogen und hat dessen Besitzungen verwüstet. Danach entließ er einen Teil seiner Truppen, wurde er dann von seinem Gegner überrascht, gegen den er mit seinem jetzt geringen Streitkräften nichts ausrichten konnte, wobei er im Kampfe fiel.
Hlawitschka Eduard: Seite 81-82,99
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"Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen"
Dadurch ist es nunmehr auch naheliegend, jenen Grafen
Adalbert, der 1047 zum Herzog in Ober-Lothringen bestimmt
wurde und bereits 1048 von seinem Rivalen Gottfried dem Bärtigen
erschlagen
worden ist [5 Hermann. Aug., MG SS V Seite 127f.; Gesta episc. Vird.,
MG SS X Seite 492; Lambert von Hersfeld (fälschlich zu 1044), MG SS
V Seite 153; Sigebert von Gembloux, MG SS VI Seite 359. - Literatur zu
den bisherigen genealogischen Einordnungsversuchen bei G. Tellenbach, Vom
karolingischen Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand, in: Adel
und Bauern im dt. Staat des Mittelalters, hrsg. v. Th. Mayer, (1943) Seite
37. Der dort nicht verzeichnete Versuch von E. Krüger, Der Ursprung
des Hauses Lothringen-Habsburg (1890) Seite 28f., Herzog Adalbert
als Onkel seines Vorgängers zu erweisen, beruht auf einer gefälschten
Urkunde aus St. Mathias in Trier.], als ältesten Sohn Gerhards
und Giselas
und als Bruder seines Nachfolgers
Herzog Gerhard
aufzufassen. Gut fügt sich dazu, dass Johann von Bayon diesen Adalbert
als
Verwandten - nepos - Kaiser HEINRICHS III.
bezeichnet hat [6 Johann von Bayon, Chronicon Mediani-monasterii
c. 50, in: A. Calmet, Hist. de Lorraine 1. Aufl. II Pr. Seite 69f. 2. Aufl.
III Pr. Seite 221: Hic Henricus ... quemdam Albertum nepotem
suum praefecit.].
Der Schenker Liuthard wird in den Quellen aber auch als
de Longui (= Longwy) wie auch als comes de Marceio (= Mercy bei
Longwy) bezeichnet. Die ist aber insofern ein weiterer Hinweis auf die
verwandtschaftlichen Bande zu Gerhard von Metz, Adalbert vom Saargau
und Adelheid (Mutter
KONRADS II.) und
zu deren Nachkommen, als wir den 1047 zum Herzogtum erhobenen, aber bald
darauf gefallenen Adalbert, den wir
in der Gründungsnotiz von Busendorf unter den Kindern des
Grafen
Gerhard und der Gräfin Gisela fanden, in den Gesta episcoporum
Virdunensium als nobilissimum albertum de Longui castro (= Longwy)
gekennzeichnet sehen. Adalbert, der
Sohn Gerhards
und
Giselas, könnte also damals Longwy
als Erbe jenes Liuthard und seines demnach wohl kinderlos verstorbenen
Sohnes Manegaud angetreten haben, wodurch wiederum eine nähere Verwandtschaft
zwischen der "Verduner Grafengruppe" und den Vorfahren des lothringischen
Herzogshauses erneut spürbar zu werden scheint [90 So schon
G. Schenk zu Schweinsberg Genealogische Studien Seite 367. Oder sollte
Longwy nur durch Kauf oder Tausch bzw. als Heiratsmitgift in Adalberts
Hand
gekommen sein?].
Steindorff, Ernst: Band I Seite 202 N 2/II Seite
24,46
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
III."
Aber ein Verständigung wurde nicht erzielt, vielmehr
beharrten beide Teile auf dem Standpunkt, den sie einmal eingenommen hatten
und schieden in einer Feindseligkeit, die das Schlimmste befürchten
ließ [2 Anna. Altah. 1044: Ita discessum, ut nec
rex illi (sc. Godefrid) primatum tradere nec ille regi voluntiarie
cedere vellet. Nicht unmöglich wäre es, daß der König
schon gleich nach seinem ersten Zerwürfnis mit Gotfried gegen diesen
gerichtlich vorging und es auch zu einem Gotfried ungünstigen Erkenntnis
brachte. Ersuchte doch jener, dem Altaicher Annalisten zufolge, den König
im Hochsommer 1044, ut sententiam suam super illum dignaretur mutare,
worauf dann der König bedingungsweise verhieß, regiam maiestatem
numquam memoraturam iam factae iniuriae propter indulgentiam, quam
omnibus debitoribus fecerat. Ein ganz verkehrtes Bild von dem Ursprung
dieser Irrungen gibt Lambert von Hersfeld, wenn er, ohne des jüngeren
Bruders und seiner Ansprüche irgendwie Erwähnung zu tun, Gotfried
zu den Waffen greifen läßt, quia ducatum patris non potuit
obtinere und dann einen Adalbertus dux, quem rex patri eius
subrogaverat, als unmittelbaren Nachfolger Gozelos hinstellt, während
dieser Adalbert, wie durch Herim. Aug. Chron. 1047 und 1048 feststeht,
erst 1047 und bloß in Ober-Lothringen emporkam an Stelle des
jüngst vorher abgesetzten Gotfrieds.].
Vorläufig beschränkte sich der Kaiser darauf
Gotfried des oberlothringischen Herzogtums zu entsetzen und mit diesem
wichtigen Reichsamt einen anderen zuverlässigeren Großen zu
betrauen. Er übertrug es einem gewissen Adalbert [1 Herim.
Chron. 1047: Cuius (sc. Gotefridi) ducatum imperator Adalberto
cuidam tradidit.], der in einer lothringischen Geschichtsquelle des
zwölften Jahrhunderts als Edler von Longwy bezeichnet wird
[2 Laurentius, Gesta c. 2: nobilissimum Albertum de Longvi
castro,
quem super se ille (sc. imperator) ducem statuerat.], während
er neueren Forschern zufolge in dem rheinfränkischen Elsengau die
Grafschaft hatte [3 Cohn, Stammtafeln Nr. 28; Giesebrecht Kaiserzeit
II, 436] und zu den elsaß-lothringischen Seitenverwandten der kaiserlichen
Familie gehörte. Über die Stelle aber, die er innerhalb dieser
Verwandtschaft einnahm, herrscht Zweifel: bald wird er für einen Mutterbruder
KONRADS II. gehalten [4 Cohn
a.a.O.] und dann identifiziert mit dem lothringischen Grafen Adalbert,
dessen Wipo in seiner Erzählung von der Wahl jenes Kaisers gedenkt
[5 Gesta Chuionradi c. 2.]; bald gilt er für einen Sohn ebendieses
Adalberts oder von dessen Bruder, dem Grafen Gerhard, also
für einen Vetter KONRADS II. [6
Giesebrecht a.a.O.]. Sicheres ist über ihn nicht zu ermitteln.
Adalbert, der Herzog von Ober-Lothringen,
war nämlich inzwischen gegen Gotfried zum Angriff übergegangen.
Er hatte die Besitzungen des rebellischen Fürsten verheert und nach
vollendeter Tat, während die Mehrzahl seiner Waffengefährten
wieder nach Hause ging, sich mit dem Rest an der Sambre bei Thuin gelagert.
Hier überfiel ihn Gotfried und übte blutig Vergeltung: Widerstand
war vergeblich. Adalbert selbst wurde erschlagen [2 Herim.
Aug. Chron. a. 1048; Annal. Mosomag. a. 1048, SS III, 161, wodurch der
Ort des Treffens festgestellt wird, und Lütticher Annalen bei Sigebert,
a. 1048, SS. VI, 359, Annal. S. Jacobi Leod. a. 1048, SS XVI, 638 und Annal.
Leod. a. 1048, SS. IV, 20. Auch Lambert von Hersfeld berichtet über
diese Ereignisse, aber in verkehrtem Zusammenhang, Annal. a. 1044.] und
der Sieger fuhr nun seinerseits fort das Land zu verwüsten.
Hlawitschka, Eduard: Seite 69-71
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"Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont (7.-13.
Jh.)"
Oda könnte dagegen in anderer Weise mit dem oberlothringischen
Herzogshaus verwandt gewesen sein [243 Der 4. Teil in den aus 5
Stücken zusammengesetzten Notitiae fundationis von Bousonville
(MG SS XV, 2 Seite 980) gibt unter der Überschrift Nomina viviorum
atque defunctorum fratrum, quae scripta adesse videntur in libro
vitae caelestis, quorum allodio vel aelemosyna iste sancte Crucislocellus
bene est fundatus die Anfangseintragung aus einem Liber vitae des 1033
gegründeten Klosters Bousonville wieder: die Namen der Klostergründer
und -erstausstatter. Diese Namen lauten Adelbertus comes atque domina
Juditha eius insignis femina, Gerhardus comes,
Gisila
et illius prioles inclyta, Adalbertus, Gerhardus,
Cuonradus, Adalbero, Beatrix, Cuono,
Gisila,
Huoda abbatissa, Azelinus, Ida, Adeleth. Es
sind Graf Adelbert und Judith, die Großeltern des Herzogs Gerhard
I. von Lothringen (1048-1070), sodann Graf Gerhard und Gräfin
Gisela, die Eltern des Herzogs Gerhard I., mit ihren Kindern,
zu welchen mindestens Adalbertus und Gerhardus zu rechnen
sind; man hat ja doch bereits seit langem den Herzog Adalbert von Lothringen
(1047-1048), der nach kurzer Regierungszeit fiel und dessen Amt auf Gerhard
I. überging, als Bruder Gerhards I. und als Sohn des Grafenpaares
Gerhard und Gisela angesehen (vgl. H. Witte, Genealogische Untersuchungen
I Seite 66f.). An der bislang genannten Gruppierung erkennt man schon,
daß hier ein Verwandteneintrag vorliegt, der den Grafen Gerhard,
den Sohn des Grafen Adelbert, des bald nach der Einrichtung seines Klosters
verstorbenen Gründers von Bousonville, zum Mittelpunkt hat.].
oo N.N.
-
Kinder:
Ermesinde von Longwy
-
oo Wilhelm VII. Herzog von Aquitanien
- 1058
Stefania (unsicher)
-
oo Wilhelm I. Graf von Ivrea-Burgund-Macon
um 1050- vor
1087
Literatur:
-----------
Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1987 Seite 105 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich
und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. - Die Salier
und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I,
Seite 258,263,400/Band III Seite 305 - Giesebrecht Wilhelm von:
Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000
Band II Seite 398 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen
und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989
Seite 343 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa,
Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 117 - Hlawitschka,
Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert,
Saarbrücken 1969, Seite 80-82,84,91,99,117,122,126,138,146,148 -
Hlawitschka, Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe
von Remiremont (7.-13. Jh.), Saarbrücken 1963, Seite 69-71 - Hlawitschka
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1987, Seite 118 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 44 - Mohr
Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums
Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974
Band III Seite 16 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen
Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt
1963 Band I Seite 202 N 2/ II Seite 23,46,48 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 53 -