Tochter des Grafen Otbert II. d'Este
Berta kann nicht die Gemahlin
König
Arduins gewesen sein, da ihr angeblicher Sohn Ardicin
bereits 1000 von OTTO
III. zum Verlust seiner Güter verurteilt wurde, währen
ihre älteste Tochter, Adelheid, erst um 1020 geboren sein dürfte.
Thiele, Andreas: Tafel 395
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
MANFRED II. ODELRICH
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+ wohl 1035
oo um 1015
BERTHA D'ESTE
+ nach 1037
Tochter des Markgrafen Otbert von Mailand und wohl
identisch mit Bertha
von Luni, Witwe des Königs
Arduin d'Ivrea von Italien; Mitstifterin der Klöster, deckte
1037/38 Kaiser
KONRAD II. eine Verschwörung auf.
Manfred war mit einer Dame aus dem Geschlecht der
OTBERTINER, von denen gleich zu reden sein wird, vermählt,
und die Mitgift, welche Bertha ihm ins Haus gebracht hatte, scheint
seinen Besitz auch weiter im Süden, in der Lombardei und den Landschaften
der Emilia nicht unbeträchtlich vermehrt zu haben; schon 1021ward
derselbe auf eine Milliom Jugera geschätzt.
Im Jahre 1045 oder 1035, wahrscheinlich in dem letzteren,
verstarb der Markgraf Olderich-Manfred II. von Turin, dessen
Machtbereich die Grafschaten Auriate, Turin, Asti und Albenga, vielleicht
auch die von Alba und Bredulo umfaßte, dessen Güterbesitz in
Ober- und Mittelitalien auf eine Million Joch Landes geschätzt wurde.
Aus seiner Ehe mit der OTBERTINERIN Bertha hinterließ er zwei
oder nach den sehr wahrscheinlichen Annahmen neuerer Forscher, drei Töchter:
Adelheid, Irmgard-Immula und Bertha.
Einer dieser Boten, Adalbert der Starke genannt, ward
mit Briefschaften Ariberts, welche den ganzen Plan enthüllten, ergriffen
und der Markgräfin Bertha, der Witwe Manfreds II. von Turin,
zugeführt, welche durch die Vermählung ihrer beiden Töchter
Adelheid und Irmgard mit Hermann
von Schwaben, dem Stiefsohn des Kaisers, und Otto
von Schweinfurt ganz an das deutsche Interesse gefesselt war. Sie
ließ ihm die Briefe, die man bei ihm gefunden hatte, abnehmen; aus
denselben erfuhr man Ort und Zeit jenes Gesandtenkongresses, der zwischen
Aribert und Odo verabredet war. Sofort entsandte die energische Fürstin,
die in Abwesenheit ihres Schwiegersohnes die Landesverwaltung geführt
zu haben scheint, Bewaffnete an den Ort der Zusammenkunft, und es gelang
ihr, sämtlicher Gesandten habhaft zu werden, die nun alsbald, nachdem
sie ein vollständiges Geständnis abgelegt hatten, in Fesseln
geschlagen und an den Hof des Kaisers geschickt wurden.
Bis zum Schluß des Jahres verweilte der Kaiser
unter den Trümmern des zerstörten Parma. Am 29. Dezember verleiht
er daselbst dem Kloster San Giusto zu Susa, das der Markgraf Olderich-Manfred
II. von Turin und seine Gemahlin als Familienstiftung begründet
hatten, auf die Bitte der letzteren und die Intervention des Erzbischofs
Poppo von Trier, der, wie man weiß, ein naher Verwandter ihres Schwiegersohnes,
des Herzogs Hermann von Schwaben, war, ein Privilegium, das uns
freilich nur in stark veränderter und korrumpierter Gestalt erhalten
ist, den Güterbesitz des Klosters bestätigte. Die Urkunde ist
ein Zeichen der Dankbarkeit KONRADS
für die Markgräfin, die sich, wie wir gehört haben, eben
in diesen Monaten so namhafte Verdienste um ihn erworben hatte.
Weinfurter, Stefan: Seite 228
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"
Von Arduin sind einige Urkunden überliefert, und die Verfügungen, die er darin trifft, zeigen, daß er sich als legitimer Rechtsnachfolger Kaiser OTTOS III. in Italien sah. Den Bischofsstädten bestätigte er ihre Privilegien. Wie Kunigunde erscheint auch seine Gemahlin Berta als Intervenientin und als consors regni.
Trillmich Werner: Seite 369
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Als Regentin für ihren Schwiegersohn Hermann
von Schwaben erlangte währenddessen Bertha
von Turin genaue Kunde von den Machenschaften des Mailänder
Erzbischofs. Es glückte ihr nämlich - vielleicht noch im Sommer
1037 - einen seiner Unterhändler abzufangen, der Briefschaften Mitverschworener
bei sich führte. Die Markgräfin informierte den Kaiser von ihrem
Erfolg. Da die Markgräfin in Erfahrung gebracht hatte, wann und wo
sich Odos von Blois Abgesandte auf Turiner Gebiet mit denen des Erzbischofs
von Mailand in geheimer Zusammenkunft treffen wollten, gelang es ihr wenig
später, die Unterhändler verhaften zu lassen. Durch sie erfuhr
KONRAD
II. nicht nur Namen heimlicher Rebellen, die sich noch als Anhänger
ausgaben, sondern auch Einzelheiten und den Termin der von ihnen geplanten
Erhebung, den 11. November.
Bertha von Turin
erhielt als Dank für hervorragende Dienste ein inhaltsreiches Privileg
für Susa, das Familienstift ihres Hauses am Mont Cenis.
Wolfram Herwig: Seite 115,150,241
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"Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."
Da die lombardischen Laienfürsten jedoch von dem
künftigen König erwarteten, daß er die mit dem ostfränkisch-deutschen
König verbundenen Bischöfe gegen Personen ihres Vertrauens auswechselte,
was Wilhelm von Aquitanien als ungeheuerlich ablehnte, ließ er sich
gerne vom Markgrafen Manfred von Turin und dessen Gemahlin
Bertha raten, die Kandidatur für sich und seinen Sohn zurückzuziehen.
Man soll jedoch die Koalition, die der Erzbischof von
Mailand gegen den Kaiser zu schmieden begann, nicht als Verschwörung
begreifen, obwohl sie die Kaiserlichen als solche darstellten. Geplant
war anscheinend die Vertreibung KONRADS
aus Italien, selbst wenn er dabei zu Tode kommen sollte. Die Gesandten,
die zwischen Odo von der Champagne und Mailand hin- und hergingen, um einen
Tag für die Beratung aller Verbündeten festzusetzen, wurden sehr
bald von der Markgräfin Bertha von Turin abgefangen. Die Schwiegermutter
Hermanns von Schwaben und Markgrafen von Turin übersandte die
kompromittierenden Briefe geheim und so rasch an den Herscher, daß
die drei Bischöfe verhaftet, abgeurteuilt und ins deutsche Exil geschickt
werden konnten, ohne daß sie vorher gewarnt worden wären.
Auf derselben Synode von tribur, wo diese Bestimmungen
im Mai 1036 getroffen wurde, löste Otto von Schweinfurt seine
Verlobung mit der PIASTIN Mathilde,
vordergründig wegen zu naher Verwandtschaft, in Wirklichkeit wohl
deswegen, weil man den Schweinfurter für KONRADS
Italienpolitik und als Schwiegersohn der verwitweten Markgräfin
von Turin benötigte.
Brunhofer, Ursula: Seite 170,171,276,277
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"Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen
Königtum des Mittelalters."
Das Kastell Annone am Tanaro etwa, welches 933 Sitz Ansgars
II. gewesen war und dessen curtis Berengar
und Adalbert
952 innegehabt hatten, befand sich später im Besitz von
Odelrich-Manfred. Im Jahre 1028 schenkten Bischof Alrich von
Asti, Odelrich-Manfred und dessen Frau, die OTBERTINERIN
Berta, den Kanonikern von S. Salvatore di Torino die curtis Sancti
Dalmatii, über die 929 Markgraf
Adalbert I. von Ivrea verfügt hatte. Für Fruttuaria ist
eine Schenkung in Corte regia durch Odelrich-Manfred, seine
Frau Berta, Bischof Alrich, Graf Otto und dessen Vetter Arduin
belegt. Sollte es sich hierbei um Cortereggio gehandelt haben, über
das auch Graf
Otto-Wilhelm von Burgund verfügt hatte, wäre ein
weiterer Beleg für eine arduinisch-ansgarische Besitzverflechtung
erbracht. Zudem gibt es möglicherweise auch noch einen Hinweis auf
fortdauernde Verbindungen zwischen den Turiner Markgrafen und der
Familie Arduins. 1029 erscheinen bei
der Gründung des Klosters S. Giusto di Susa durch Bischof Alrich von
Asti, dessen Bruder Odelrich-Manfred von Turin und dessen Schwägerin
Berta zwei salische Zeugen, die genäß dem Geburtsrecht
der TURINER hinzugezogen werden: signum manibus Viutberti comiti
et Hudonis lege viventibus salica testes. Dieser Graf
Witbert könnte mit Arduins gleichnamigen
Bruder identisch sein
Daß die Lage aber noch nicht völlig entspannt
war, zeigt der von Odelrich-Manfred und seiner Frau 1021 vorgenommen
Scheinverkauf des gesamten Familienbesitzes - geschätzt auf etwa eine
Million Joch - wohl in Anbetracht des bevorstehenden erneuten Italienzuges
des Kaisers [698 BSSS 3,2, Nr. 3 = Muletti I, Seite 137: Odelrich-Manfred
und Berta verkaufen ihren in 14 Grafschaften (Parma, Piacenza, Pavia,
Tortona, Vercelli, Acqui, Asti, Ivrea, Turin, Auriate, Alba, Savona, Albenga,
Ventimiglia) gelegenen Besitz an einen Presbyter Siegfried für 100.000
Pfund Silberdenare. Nach Langobardenrecht nahmen Bertas Bruder,
Markgraf Adalbert II. (a.L.) und dessen unmündiger Sohn Albert
III. (a.L.) davon Kenntnis. Daß es sich dabei um einen Scheinverkauf
handelte, liegt auf der Hand, da erstens ein einfacher Priester unmöglich
über soviel Geld verfügen konnte, zweitens da sowohl das Markgrafenpaar
wie nach dessen Tod die Erben über Güter verfügen, die sich
schon vor 121 im Besitz der Familie befanden, und drittens, da sich Odelrich-Manfred
und Berta nach der Geburt ihrer Tochter (Adelheid war 1034
schon im heiratsfähigen Alter) wohl kaum ihres gesamten Grundbesitzes
begeben haben dürften (vgl. Breßlau Jbb. K. II. I, Seite 375;
Groneuer, die weltlichen Gewalten, Seite 161f. und 314f., auch Hlawitschka,
Otbertinergenealogie). Cognasso, conte Umberto, Seite 103, sieht in dem
Priester Siegfried einen Verwandten Odelrich-Manfreds, da dieser
1035 eine Seelgerätstifung für die TURINER vorgenommen
habe.]. Es geschah dann aber nichts.
Zu den Großen, die die italienische Krone dem Herzog
Wilhelm von Aquitanien, einem Nachkommen König
Berengars von Italien, antrugen, gehörten Odelrich-Manfred
und Berta von Turin [701PL 141, Spalte 827ff.: Wilhelm von
Aquitanien spricht von einem Treue- und Freundschaftsverhältnis zwischen
ihm und dem TURINER Haus, hält aber das Projekt für ungünstig,
gens enim vestra infida est.] sowie, wie aufgrund der späteren
Opposition gegen KONRAD wohl anzunehmen
ist, auch Markgraf Wilhelm III. und die OTBERTINER.
1. oo Arduin von Ivrea König von Italien
um 955-14.12.1015
um 1015
2. oo Manfred II. Olderich Markgraf von Turin
- nach 1037
Kinder:
1. Ehe
Otto Graf von Ivrea
- nach 1026
Arduin-Ardicin Markgraf von Ivrea
- nach 1029
Stammvater der Grafen von Rivarolo, Aglie, von Castellamonte, von Brosso und von Front
Wibert Graf von Ivrea
- nach
1029
2. Ehe
Irmgard (Immula)
-28.1.1078
1036
1. oo Otto Markgraf von Schweinfurt
-28.9.1057
1058
2. oo Ekbert I. Markgraf von Meißen
-2.1.1068
Adelheid
um 1015-19.12.1091
Bertha Erbin von Vasto und Busco
- nach
1050
oo Teuto Markgraf von Montferrat
- nach 1065
Literatur:
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Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen
Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879
Band I Seite 69,362,374,416/Band II Seite 189,266,277 - Brunhofer,
Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum
des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 170,171,211,273,276,277,346
- Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad
II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 369 - Weinfurter
Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet
Regensburg 1999 Seite 228 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser
dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 115,150,241 -