CXLI.    ROTBERT,


der vicecomes (von Asti), ist nur durch eine Urkunde seiner Gemahlin Emelda bekannt. Diese schenkte im März 902 ihren Besitz in Soglio an die Kirche von Asti. Rotbertus scheint damals schon im höheren Alter gewesen zu sein, denn propter infirmitatem corporis sui manibus suis scribere non potuit [1
BSSS 28 (Asti) Seite 54, nr. 34 (= M h p., Chart. I Seite 101, nr. 60). - Wegen dieser Angabe der infirmitas corporis, einer Wendung, die sich wörtlich für andere alte Leute wiederholt (vgl. Skizze Atto, Anm. 17), halte ich eine ldentifizierung Rotberts mit dem ab 903 in Asti nachweisbaren Vicegrafen Autbert für unzulässig. F. GUASCO DI BISIO macht Rotbert in seinem Dizionario feudale degli antichi stall Sardi (BSSS 56 Seite 1095 und BSSS 55 Seite 1046) zu einem „visconte di Monferrato". Er geht meines Erachtens dabei davon aus, daß das als Austellungsort in der Urkunde genannte Montiglo heute zum Verwaltungsbezirk von Casale di Monferrato gehört. Das aber will wenig besagen, zumal ja auch Montiglo im Mittelalter zur Grafschaft Asti gehörte; vgl. Codex Astensis, in: Atti della reale Accademia dei Lincei ser. 2, vol. 4 (1887) - Kartenanhang.].
Emelda lebte nach salfränkischem Recht. Falls ihr Gemahl ein anderes Recht bekannt hätte, sie also als Frau in die Familie und Munt eines nach anderem Recht lebenden Gatten eingetreten wäre, hätte sie zu ihrer Angabe: ex genere f rancorum - gemäß den bei Mischehen üblichen Gebräuchen [2
Solche Fälle sind ersichtlich in: BSSS 46 Seite 1, nr. 1 (929/November/19); GLORIA, Padua I Seite 61, nr. 42 (954/Januar/30); CdL Seite 1156, nr. 668 (963/ Februar/8); DIONISI, De duabos episc. Aldone et Notingo Seite 144, nr. 29 (973/ Februar); CdL Seite 1330, nr. 758 (975/April/6); CdL Seite 1342, nr. 764 (975/September/5); CdL Seite 1372, nr. 781 (977/Dezember); CdL Seite 1474, nr. 844 (988/ Mai/26); DREI, Parma I Seite 238, nr. 78 (991/März/8); MORIONDI, Mon. Aquensia I Seite 9, nr. 7 (991/März/4); VIGNATI, Cod. dipl. Laudense Seite 33, nr. 22 (991/September/5); CdL Seite 1576, nr. 892 (995/Juni/2G); BSSS 28 Seite 233, nr. 122 (996/Oktober/21); CdL Seite 1640, nr. 933 (997/April) etc.] - noch den Zusatz: sed nunc pro viro meo lege vivens langobardorum oder romanorurn in die Urkunde aufnehmen lassen müssen. Außerdem unterzeichnen diese Urkunde ja nur viventes lege salica testes, aber keine Langobarden oder Romanen. - So ist also auch dieser Vicegraf als Franke anzusehen.