LIII. CUNDHART
In Vicenza war im August 818 ein gewisser Graf Cundhart tätig.
Sein
Signum + manus Cundharti comitis testis
setzte er damals unter die
Urkunde, mit welcher der aus Bayern eingewanderte Bischof Andreas von Vicenza seinen de parentibus ... in Baiouuaria in locis
nominatis Suuindaha et Asc überkommenen Besitz
an die Kirche von Preising
übertrug [1
BITTERAUF, Die Traditionen des Hochstifts Freising I Seite 341, nr.
400. Vgl. dazu oben Seite 32, Anm. 37.].
Weiter ist über ihn nichts bekannt. - In ihm einen Ahnen des rund
100
Jahre spater auch wieder im Comitat von Vicenza begüterten
Guntardus -
Guntari erkennen zu wollen, das
heißt diesen Grafen auch als Alemannen
ansprechen zu wollen, muß bei dem Fehlen weiterer Urkunde zur
Geschichte Vicenzas in der KAROLINGER-Zeit
Hypothese bleiben. Daß
er
jedoch aus den Gebieten nördlich der Alpen gekommen sein wird, ist
durch gleichzeitige Betrachtung von Nachrichten des ANDREAS VON
BEERGAMO [2
Andreas Bergom. c. 4, MG SS rer. Langob. Seite 224.]
und der Annales Einhardi [3
Ann. Einhardi ad 776, Seite 45.] wahrscheinlich
zu
machen. ANDREAS VON BERGAMO berichtet, daß am Aufstand des
Herzogs Hrodgaud von Friaul
gegen die fränkische Herrschaft
(775/76)
auch Herzog Gaidus von Vicenza
teilnahm, und die Annales Einhardi sprechen von Francorum comitibus constitutis in
den
rebellischen Städten nach deren Eroberung. Für den
langobardischen dux
Gaidus muß demnach ein fränkischer comes in Vicenza
eingesetzt worden
sein. Ob Cundhart noch der
erste fränkische Graf von
Vicenza oder
bereits sein Nachfolger ist, läßt sich allerdings nicht
bestimmen.