Elvira von Kastilien                       Königin von Sizilien
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1100-8.2.1135
 

Älteste Tochter des Königs Alfons VI. von Kastilien-Leon aus seiner 4. Ehe mit der Isabella von Denia, Tochter vom Mauren-König Abn Alhaje
 

Thiele, Andreas: Tafel 156
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

ELVIRA
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    + 1135

  oo vor 1118
       ROGER II. KÖNIG VON SIZLIEN
                 + 1154



Houben, Hubert: Seite 37,69
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"Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident"

Rogers hohe Aspirationen zeigte auch seine Heirat mit einer Königstochter. Vermutlich noch im Jahre 1117 heiratete der junge Graf Elvira, eine Tochter Alfons' VI., des Königs von Kastilien-Leon. Dieser hatte sich auf der Iberischen Halbinsel eine Vormachtstellung über die christlichen Reiche im Norden und die islamischen Herrschaften im Süden aufgebaut. Er führte auch den Titel "Kaiser von ganz Spanien" und "Kaiser zweier Religionen". Seine 4. Gemahlin, die Mutter Elviras, war eine Maurin namens Zaida; bei der Eheschließung (1098/99) hatte sie den christlichen Namen Isabella angenommen. Die Frau Rogers II. war also aufgrund ihrer Herkunft geeignet, bei ihrem Mann für ein friedliches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen einzutreten. Elvira brachte bereits im Jahre 1118 den Thronfolger zur Welt, der wie sein Vater und Großvater den Namen Roger erhielt. Im Abstand von etwa je einem Jahr wurde drei weitere Söhne geboren: Tankred, nach dem Stammvater der HAUTEVILLE; Alfons, nach dem Vater Elviras; Wilhelm, ein bei den HAUTEVILLE beliebter Name; später dann ein weiterer Sohn, Heinrich, wohl nach dem Onkel Rogers II. mütterlicherseits, Heinrich del Vasto.
Wie stark die neue Monarchie von der Person des Königs abhing, zeigte sich, als dieser Ende des Jahres erkrankte. Es scheint sich um eine ernsthafte, vielleicht ansteckende Krankheit gehandelt haben; möglicherweise war es dieselbe, an der Anfang Februar 1135 seine Gemahlin Elvira im Alter von etwa 35 Jahren sterben mußte. Ihr Tod traf Roger so schwer, dass er sich "viele Tage lang in seine Kammer einschloß. Außer seinen persönlichen Dienern bekam ihn niemand zu sehen. Daher kam bald das Gerücht auf, er sei gestorben. Es fand nicht nur in der Ferne Glauben, sondern auch in der Umgebung des Herrschers".
Rogers emotionelle Reaktion auf den Tod seiner Frau war ungewöhnlich. Ehen waren im Mittelalter in der Regel politische Angelegenheiten, die zum Abschluß von Bündnissen, zur Vergrößerung des Herrschaftsbereichs oder zum sozialen Aufstieg dienten. Für Gefühle war das wenig Platz. Braut und Bräutigam wurden kaum gefragt. Sie trafen sich meist erst bei der Verlobung oder Hochzeit. Rogers Verzweiflung über den Verlust Elviras zeigt, dass seine Ehe für die damalige Zeit außergewöhnlich glücklich gewesen sein muß, wenn ein solch modernes und somit notwendigerweise anachronistisches Urteil ausnahmsweise einmal erlaubt ist. Bezeichnend ist die Tatsache, dass der König in den nächsten Jahren keine weitere Heirat einging. Dazu bestand zwar keine Notwendigkeit, da der Fortbestand der Dynastie durch die fünf Söhne, die Elvira ihm geboren hatte, gesichert schien. Aber normalerweise gehörte zu einem König auch eine Königin. Wenn Roger sich über diese Regel hinwegsetzte und mit Konkubinen begnügte, so muß das einen Grund gehabt haben. Erst 15 Jahre nach dem Tod Elviras, als von seinen Söhnen nur noch einer am Leben war, entschloß sich der König, wie wir noch sehe werden, zu einer zweiten Heirat.

Schnith Karl: Seite 175
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Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 -

KÖNIGIN URRACCA
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* 1080/81, + 8.3.1126

Geschwister:
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Ein Halbbruder, der Infant Sancho (* um 1099/1100, gefaqllen 1108 in der Schlacht von Ucles) aus der Ehe ihres Vaters mit Zaida-Isabella, zwei Halbschwestern aus derselben Verbindung: Sancha (* vor 1106, + 10.5.1125, Gemahlin des Rodrigo Gonzales de Lara, Graf von Liebena, + 1143) und Elvira (+ 8.2.1145, Gemahlin Rogers II., König von Sizilien, 1130-1154) sowie zwei illegitime Halbschwestern aus der Beziehung ihres Vaters zu Jimena Munoz: Elvira (+ 30.9.1158, 1. oo mit Raimund IV. von Saint-Gilles, Graf von Toulouse [+ 1105], 2. oo mit dem galicischen Gtrafen Fernan Fernandez) und Teresa (* vor 1080, + 1.11.1130, oo mit Heinrich von Burgund, Graf von Portugal, 1096-1112, und liiert mit Graf Fernando Perez de traba, Mutter des ersten portugiesischen Königs Alfons, 1128/39-1185).
 
 
 
 

 1118
  oo 1. Roger II. König von Sizilien
           22.12.1095-26.2.1154
 
 
 
 

Kinder:

  Roger III. Herzog von Apulien
  1118-2.5.1149

  Tankred Fürst von Bari
         -16.3.1137/40

  Alfons Herzog von Capua
        -10.10.1144

  Wilhelm I. der Böse
  um 1120-14.5.1166

  Heinrich
        - um 1145

  Adelheid
         - nach 1169

  oo Robert II. von Hauteville Graf von Loritello
              -   1134       Cousin
 
 
 
 

Literatur:
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Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 37,69,101,123,185,Taf.1 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 175 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 156 -