Älteste Tochter des Königs
Alfons VI. von Kastilien-Leon aus seiner 4. Ehe mit der Isabella
von Denia, Tochter vom Mauren-König Abn Alhaje
Thiele, Andreas: Tafel 156
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser I Westeuropa"
ELVIRA
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+ 1135
oo vor 1118
ROGER II. KÖNIG
VON SIZLIEN
+ 1154
Rogers
hohe Aspirationen zeigte auch seine Heirat mit
einer Königstochter. Vermutlich noch im Jahre 1117 heiratete der junge
Graf Elvira, eine Tochter Alfons'
VI., des Königs von Kastilien-Leon. Dieser hatte
sich auf der Iberischen Halbinsel eine Vormachtstellung über die christlichen
Reiche im Norden und die islamischen Herrschaften im Süden aufgebaut.
Er führte auch den Titel "Kaiser von ganz Spanien" und "Kaiser zweier
Religionen". Seine 4. Gemahlin, die Mutter Elviras,
war eine Maurin namens
Zaida;
bei der Eheschließung (1098/99) hatte sie den christlichen Namen
Isabella
angenommen. Die Frau Rogers
II. war also aufgrund ihrer Herkunft geeignet, bei ihrem Mann
für ein friedliches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen einzutreten.
Elvira brachte bereits im Jahre 1118
den Thronfolger zur Welt, der wie sein Vater und Großvater den Namen
Roger
erhielt. Im Abstand von etwa je einem Jahr wurde drei weitere Söhne
geboren: Tankred, nach dem Stammvater der HAUTEVILLE;
Alfons,
nach dem Vater Elviras; Wilhelm,
ein bei den HAUTEVILLE beliebter Name;
später dann ein weiterer Sohn, Heinrich,
wohl nach dem Onkel
Rogers II. mütterlicherseits,
Heinrich del Vasto.
Wie stark die neue Monarchie von der Person des Königs
abhing, zeigte sich, als dieser Ende des Jahres erkrankte. Es scheint sich
um eine ernsthafte, vielleicht ansteckende Krankheit gehandelt haben; möglicherweise
war es dieselbe, an der Anfang Februar 1135 seine Gemahlin Elvira
im Alter von etwa 35 Jahren sterben mußte. Ihr Tod traf Roger
so
schwer, dass er sich "viele Tage lang in seine Kammer einschloß.
Außer seinen persönlichen Dienern bekam ihn niemand zu sehen.
Daher kam bald das Gerücht auf, er sei gestorben. Es fand nicht nur
in der Ferne Glauben, sondern auch in der Umgebung des Herrschers".
Rogers emotionelle
Reaktion auf den Tod seiner Frau war ungewöhnlich. Ehen waren im Mittelalter
in der Regel politische Angelegenheiten, die zum Abschluß von Bündnissen,
zur Vergrößerung des Herrschaftsbereichs oder zum sozialen Aufstieg
dienten. Für Gefühle war das wenig Platz. Braut und Bräutigam
wurden kaum gefragt. Sie trafen sich meist erst bei der Verlobung oder
Hochzeit. Rogers Verzweiflung über
den Verlust Elviras zeigt, dass seine
Ehe für die damalige Zeit außergewöhnlich glücklich
gewesen sein muß, wenn ein solch modernes und somit notwendigerweise
anachronistisches Urteil ausnahmsweise einmal erlaubt ist. Bezeichnend
ist die Tatsache, dass der König in den nächsten Jahren keine
weitere Heirat einging. Dazu bestand zwar keine Notwendigkeit, da der Fortbestand
der Dynastie durch die fünf Söhne, die Elvira
ihm
geboren hatte, gesichert schien. Aber normalerweise gehörte zu einem
König auch eine Königin. Wenn Roger
sich über diese Regel hinwegsetzte und mit Konkubinen begnügte,
so muß das einen Grund gehabt haben. Erst 15 Jahre nach dem Tod Elviras,
als von seinen Söhnen nur noch einer am Leben war, entschloß
sich der König, wie wir noch sehe werden, zu einer zweiten Heirat.
Schnith Karl: Seite 175
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Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria
Graz Wien Köln 1997 -
KÖNIGIN URRACCA
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* 1080/81, + 8.3.1126
Geschwister:
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Ein Halbbruder, der Infant Sancho
(* um 1099/1100, gefaqllen 1108 in der Schlacht von Ucles) aus der Ehe
ihres Vaters mit Zaida-Isabella, zwei
Halbschwestern aus derselben Verbindung: Sancha
(* vor 1106, + 10.5.1125, Gemahlin des Rodrigo Gonzales de Lara, Graf von
Liebena, + 1143) und Elvira (+ 8.2.1145,
Gemahlin Rogers II., König
von Sizilien, 1130-1154) sowie zwei illegitime Halbschwestern
aus der Beziehung ihres Vaters zu Jimena Munoz: Elvira
(+ 30.9.1158, 1. oo mit Raimund IV. von Saint-Gilles, Graf von Toulouse
[+ 1105], 2. oo mit dem galicischen Gtrafen Fernan Fernandez) und
Teresa (* vor 1080, + 1.11.1130, oo mit Heinrich von Burgund,
Graf von Portugal, 1096-1112, und liiert mit Graf Fernando Perez de traba,
Mutter des ersten portugiesischen Königs Alfons, 1128/39-1185).
1118
oo 1. Roger II. König von Sizilien
22.12.1095-26.2.1154
Kinder:
Roger III. Herzog von Apulien
1118-2.5.1149
Tankred Fürst von Bari
-16.3.1137/40
Alfons Herzog von Capua
-10.10.1144
Wilhelm I. der Böse
um 1120-14.5.1166
Heinrich
- um 1145
Adelheid
- nach
1169
oo Robert II. von Hauteville Graf von Loritello
- 1134 Cousin
Literatur:
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Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher
zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 37,69,101,123,185,Taf.1
- Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 175 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I
Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 156 -