3. Tochter des Grafen
Dietrich von Haldensleben und der N.N. von Walbeck,
Tochter Graf Lothars I.
Thiele Andreas: Tafel 218
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
MATHILDE
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Nonne; Äbtissin in Magdeburg
In diesen Tagen heiratete die Nonne Mathilde, eine Tochter Markgraf Dietrichs, den Slawen Przibislaw. Später hielt sie Bolilut, der unrechtmäßige Kommandant der Burg Brandenburg, in so harter Haft, dass sie weder die Geburt des Herrn noch andere Feiern durch gebührende Fasten vorbereiten oder in Festesfreude begehen konnte. Dort gebar sie einen Sohn, den sie in Trauer aufzog; doch erreichte sie später ihre Befreiung aus diesem Elend und trotz ihrer Unwürdigkeit eine Abtei zu Magdeburg. Ihr Mann war zuvor am 28. Dezember durch die Zwillingsbrüder Ugio und Uffiko umgekommen.
Ludat Herbert: Seite 38-41,43
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"Zwischen Oder und Elbe"
Pribislav selbst war
mit Mathilda, einer Tochter des Markgrafen
Dietrich von der Nordmark vermählt, das heißt also einer
Schwester der zweiten Gemahlin Mieszkos I.
Nun lassen die eingestreuten Berichte, in deren Zusammenhang
Pribislav,
Ludolf und Mathilda erwähnt werden,
gewiß viel Raum für Spekulationen; ihre Stellung und Rolle in
den dramatischen Ereignissen um Brandenburg läßt sich dennoch
einigermaßen klar fixieren. Unzweifelhaft muß es sich bei Pribislav
und
Mathilda
um das Fürstenpaar der Heveller gehandelt haben, auch wenn
Thietmar nichts davon erwähnt.
Schon daraus ist evident, dass Pribislav
der
Fürst der Heveller gewesen ist, mit dem sich Dietrichs
dritte Tochter Mathilda vermählte.
Wann diese Hochzeit stattgefunden hat, wissen wir nicht, sicherlich aber
vor 983; dass diese Ehe in erster Linie den Zweck gehabt haben dürfte,
der Herrschaft, die Dietrich über seine Mark von der Burg
Brandenburg ausübte, einen zusätzlichen Schein von Legitimität
zu geben, ist wohl anzunehmen.
Spätestens durch den siegreichen Feldzug von 991
müssen auch
Pribislav und Mathilda
nach Brandenburg zurückgeführt worden sein, sofern das
nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt zwischen 985 und 987 geschehen
war und der Feldzug lediglich der Festigung ihrer inzwischen durch Kizo
gefährdeten Situation dienen sollte.
Damals, offenbar einige Zeit nach der zweiten Eroberung
Brandenburgs im Sommer 993 durch Markgraf
Ekkehard, also vermutlich erst 994 oder 995, war es bei Abwesenheit
des Befehlshabers der Burg Kizo zu einem erneuten Herrschaftswechsel gekommen:
Ein miles dieses Kizo ein Slave namens Bolilut, hatte sich zum Herrn der
Burg gemacht und hielt die Witwe
Pribislavs
in strenger Haft, in der sie ihren Sohn gebären und aufziehen mußte;
es gelang ihr nach den Worten Thietmars, später ihrem Elend zu entfliehen
und als indigna, das heißt trotz ihrer Unwürdigkeit, Äbtissin
im St. Laurentius-Kloster in Magdeburg zu werden. Ihr Gemahl
Pribislav
war
bereits vor der Geburt des Sohnes von einem sächsischen Brüderpaar,
deren Namen Thietmar auch nennt, erschlagen worden.
Eickhoff Ekkehard: Seite 473,475-479
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"Theophanu und der König"
Zum zweiten Male konnte OTTO
III.
seinen Einzug in Brandenburg halten. Wieder wurde Kizo
als Befehlshaber eingesetzt, eine sächsische Besatzung verstärkte
sein Gefolgschaft. Dabei muß ein Übereinkommen mit dem Heveller-Fürsten
Pribislav und seiner Gemahlin Mathilde
erwirkt worden sein. Kizo residierte, einem Markgrafen gleich, mit seiner
Familie in Brandenburg neben dem angestammten christlichen Fürsten
der Heveller.
Kizo war bald wieder alleiniger Herr auf der Burg. Denn
der Heveller
Pribislav wurde von zwei
sächsischen Adligen, Uffo und Uffiko, erschlagen. Auch das Umland
schien wieder unter sächsischer Herrschaft.
Was aber im Sommer in Brandenburg erreicht und geregelt
worden war, ging schon zwei Jahre später wieder verloren. Im Oktober
995 war Kizo mit dem König in Quedlinburg, wohin OTTO
III. von einem Feldzug im Nordosten zurückkehrte. Kizo
hatte seine Gemahlin mit seiner Gefolgschaft in Brandenburg zurückgelassen.
Eine ihm feindliche Partei in dem unsicheren Machtgefüge sächsischer
und wendischer Kräfte an der Spitze der Heveller nutzte die Abwesenheit
des großen Kriegsmannes, um sich zum Herrn des Festung zu machen.
Dieser Handstreich wurde von einem wendischen Ritter namens Bolilut angeführt:
Er war von vornehmer Herkunft, vielleicht einer der letzten Nachkommen
des Hevellischen Fürstengeschlechts. Wahrscheinlich wurde er vom Lutizenbund,
der Kizos Verrat nicht verzeihen konnte, unterstützt. Kizos Gemahlin
und Gefolgschaft durften später die Burg verlassen und kehrten nach
Sachsen zurück.
Die Kernlandschaft der Mark Brandenburg war wieder verloren.
Schlimmer erging es Mathilde, der Witwe
Pribislavs
und
Schwägerin Mieszkos I. von Polen.
Bolilut nahm sie in harten Gewahrsam, und in der Haft brachte sie einen
posthumen Sohn Pribislavs zur Welt,
"den sie in Trauer aufzog" - nicht einmal an hohen kirchlichen Feiertagen
erlaubte man ihr, am Gottesdienst teilzunehmen. Weder aus Sachsen und schon
gar nicht aus Boleslaws Polen wurde
ihr Hilfe zuteil. Die gegenseitigen Beziehungen zwischen den letzten Vertretern
des Hevellischen Fürstentums bleiben dunkel. Während
Pribislavs
Witwe gefangengehalten wurde, konnte sein Bruder Ludolf
auf die wendische Seite übergehen.
Auch Mathilde kam
endlich frei und wurde Äbtissin des reichen Laurentiusklosters
in Magdeburg.
oo Pribislav Fürst der Heveller
-28.12.993
Literatur:
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Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König.
Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 473,475-479
- Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur
Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa,
Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 38,43,47-49,51,56,58,72;277,283,344,368,373,377,382
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 218 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 181 -