Stammtafel Anhang Herbert Ludat "An Elbe und Oder um das
Jahr 1000"
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1873
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Haldensleben, Markgrafen von
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Königsnahes Geschlecht des 10. und 11. Jh. im Herzogtum
Sachsen und in der sächsischen Nordmark (Besitzschwerpunkte im Nordthüringgau
um Haldensleben nordwestlich und Wanzleben
westlich von Magdeburg und im Derlingau östlich von Braunschweig).
Die Zubenennung nach Haldensleben erfolgte
durch die Braunschweigische Reimchronik. Markgräfliche Eigenklöster
waren Kalbe an der Milde, Königslutter und Schöningen. Der erste
gesicherte HALDENSLEBENER, der mit
den BILLUNGERN verwandte
Graf
Dietrich (+ 985), wurde nach dem Tode Geros
(+ 965) Markgraf der sächsischen Nordmark. Seine Nachfolger,
die Markgrafen Lothar und Werner, entstammten der mit den HALDENSLEBENERN
häufig rivalisierenden Familie der Grafen von Walbeck. Dietrichs
Sohn Bernhard
(+ 1044/45) wurde erst 1009 Markgraf. Seine Schwestern (Oda,
Mathilde,
Thietburg)
gingen bedeutende Eheverbindungen ein.
Nachdem Bernhards
Sohn, Markgraf
Wilhelm, am 10. September 1056 gegen die Lutizen gefallen
war, wurde dessen nicht ebenbürtiger Halbbruder Otto 1057 vom
sächsischen Adel in den Ansprüchen auf das gräfliche Erbe
und die Markgrafschaft unterstützt und zugleich ermutigt, HEINRICH
IV. die Königskrone zu entreißen. Jedoch starb
Otto
bereits
am 26. Juni 1057 bei einem Gefecht mit den BRUNONEN
Brun
und Ekbert
I. HALDENSLEBENER Eigengüter,
darunter Königslutter, fielen über Gertrud
(+
1116), Tochter des HALDENSLEBENER Grafen
Konrad (+ vor 1056), und deren Enkel LOTHAR
III. VON SÜPPLINGENBURG an Heinrich
den Löwen.
Quellen und Literatur:
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R. Schölkopf, Die sächsischen Gf.en (919-1024),
1957, 93-98 - H. Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971,24,54-56;
Stammtaf. - L. Fenske, Adelsopposition und kirchl. Reformbewegung, 1977,
23f. - K. J. Leyser, Herrschaft und Konflikt, 1984, 77, 186f. - Ch. Lübke,
Reg. zur Gesch. der Slaven an Elbe und Oder, T. I-V., 1984-1988.