Sohn des Grafen Werner II. von Habsburg
Thiele, Andreas: Tafel 87
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1"
ALBRECHT III. DER REICHE
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+ 1199
Sohn des Grafen Werner II., der als treuer STAUFER-Anhänmger 1167 in Italien umkam (Seuche), direkter Nachkomme des Grafen Guntram des Reichen von Muri (+ um 973) und damit gleichen Stammes wie das ETICHONEN-Haus und der Grafen von Egisheim-Dagsburg, Bruder des bedeutenden Bischofs Otto II. von Konstanz (1166-1174) (zu Vorfahren vgl. bei Burgund I a und Lothringen II); zu seinen zwei Schwestern Richenza und Gertrud siehe bei Bar I
Albrecht III. folgte seinem Vater als Graf von Habsburg, war außerdem Graf zu Lenzburg und im Zürichgau, in Schwyz und Unterwalden, Graf im Klettgau, Landgraf im Ober-Elsaß, Vogt von Murbach, Muri und Säckingen und beherrschte als wichtige STAUFER-Stütze das Kerngebiet der Schweiz. Er bekam von Kaiser FRIEDRICH I. den Zürichgau und als Verwandter des gräflich lenzburgischen Hauses, das 1172 ausstarb, einen Teil von dessen Gütern am Luzerner See.
oo ITA VON PFULLENDORF-BREGENZ
+
Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf II. (vgl.
bei Welfen II)
Der Name Adalberts III. erscheint zwischen 1164 und 1169 als der des Sohnes Werners III. Er heiratete Ita von Pfüllendorf, Tochter des Grafen Rudolfs II. von Pfüllendorf aus dem Schwabenland. Dessen Sohn Berchtold starb bereits 1167, und Ita wurde die Erbin großer Güter derer von Pfüllendorf. Durch die Erbschaft Itas kamen die Güter an das Haus HABSBURG. Zu den Ahnen Itas gehören Herzog Magnus von Sachsen und Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern. Heinrich der Löwe und Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA waren ihre Vettern.
Wolf Armin: Seite 51,55
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"Welf VII. Letzter der schwäbischen Welfen?"
Im Jahre 1164 belagerte der junge Herzog Welf den Pfalzgrafen
von Tübingen. Welf VII. wurde dabei von seinen amicis, cognatis et
fidelibus unterstützt. Zu diesen Freunden, Verwandten und Getreuen
gehörten nicht allein Herzog Berthold IV. von Zähringen, Markgraf
Berthold II. von Vohburg, Markgraf Hermann II. von Baden, je zwei Brüder
der Grafen Calw, Ronsberg und Berg, sondern auch Graf Rudolf von Pfullendorf
sowie Graf Albrecht von Habsburg. Nach
unserer Deutung war der PFULLENDORFER mit der Schwester des jungen
Herzogs Welfs vermählt und der HABSBURGER
mit
deren Tochter Ita. Dies würde auch gut erklären, warum
der PFULLENDORFER und der
HABSBURGERauf
Herzogs Welfs Seite standen.
Im übrigen gab es einen Erbvertrag nicht nur zwischen
dem Kaiser und Welf dem Älteren, sondern auch einen zwischen dem Kaiser
und dem Grafen Rudolf von Pfullendorf, dem Gemahl (oder Witwer) der soror
ducis Welph. Hier haben wir einen Parallelfall. Rudolf von Pfullendorf
hatte ebenso wie Welf VI. keinen überlebenden Sohn und vermachte sein
gesamtes Erbe um 1173 an FRIEDRICH BARBAROSSA,
obwohl er doch eine Tochter (Ita) hatte. Im Gegenzug erhielt der
Gemahl dieser Ita von Pfullendorf, Albrecht
von
Habsburg, vom Kaiser die Grafschaft
Zürich, die Vogtei Säckingen und andere Güter. Die
habsburgischen
Erben der soror ducis Welph und ihrer Tochter
Ita
wurden
also keineswegs übergangen, sondern vielmehr - teilweise aus lenzburgischem
Erbe - großzügig ausgesteuert oder abgefunden. Wegen dieser
Entschädigung wird Albrecht von Habsburg,
der übrigens bezeichnenderweise den Beinamen "der Reiche" erhielt,
gegen die Einziehung des Erbes seiner Gemahlin und von deren Mutter durch
den Kaiser nicht protestiert haben.
Darüber hinaus war Itas Sohn der erste HABSBURGER,
der den Titel eines Landgrafen im Elsass trug (1196). Auch diese Rangerhöhung
könnte als eine Entschädigung oder Abfindung für einen Anteil
am welfischen Erbe zu verstehen sein, das sich im übrigen hauptsächlich
der Kaiser gesichert hatte.
Schließlich sind im Erbgang auch die Nähe
der Verwandtschaftsgrade zu berücksichtigen. So stand Rudolf der
Alte von Habsburg von Herzog Welf dem Älteren im 3. kanonischen
Grade der Verwandtschaft, also um einen Graf weiter als Kaiser
FRIEDRICH, der nur zwei kanonische Grade vom Erblasser entfernt
war. Die Tatsache, dass die HABSBURGER
nicht erkennbar in das Erbe Welfs VI. eintraten, widerspricht also nicht
meiner These, dass die habsburgische
Überlieferung von der soror ducis Welph auf Welf den Jüngeren
zu beziehen ist und Herzog Welf der Ältere auf diese Weise über
eine Tochter und eine Enkelin zu einem Stammvater der HABSBURGER
wurde.
oo Ita von Pfullendorf-Bregenz, Tochter des Grafen
Rudolf II.
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Kinder:
Rudolf II. der Gütige
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1232
Literatur:
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Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger
auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 292
- Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800.
Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum
Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 44,46,49,51,55 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 87 - Wolf, Achim: Welf VI. – Letzter der schwäbischen
Welfen oder Stammvater der Könige?, in Welf VI. Wissenschaftliches
Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum
Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 51,55 -