Lexikon des Mittelalters:
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Leisnig,
ehem. Bgft. und Stadt in Sachsen, Krs. Döbeln. Ks.
Heinrich IV. gab die auf langgestrecktem Felsen über der
Freiberger Mulde wohl schon in otton.
Zeit erbaute Burg (1046 gen.) 1084 an Wiprecht v. Groitzsch, von
dem sie im Erbgang 1143 an den Bamberger Stiftsvogt Rapoto v. Abenberg
gelangte. Friedrich Barbarossa erwarb
sie 1147 als Hausgut, tauschte sie 1158 als Reichsgut ein und machte sie
zu einem Herrschaftszentrum im pleißenländ. Reichsterritorium.
Als Licendice erscheint sie im Tafelgüterverz. des röm. Kg.s.
Die seit 1158 nachweisbaren Bgf.en v. L. schufen durch Rodung ein
Herrschaftsgebiet, vor 1192 gründeten sie ihr Hauskl. Buch
mit Zisterziensern aus Sittichenbach, beim Zerfall der Reichsgewalt im
13. Jh. waren sie auf dem Wege zu eigener Landesherrschaft. Die Wettiner
nahmen ihnen 1329 die Reichsunmittelbarkeit, zwangen sie 1365 zum Verkauf
der Bgft. und verleibten diese der Mgft. Meißen ein. Die Burg
'Mildenstein' wurde Sitz eines meißn.-sächs. Amtes. Die
Bgf.en behielten kleinere Gebiete im Muldenland, 1538 starben sie aus.
Unterhalb der Burg entstand im frühen 12. Jh.
die Kaufmannssiedlung Alt-L., das oppidum novum von 1214, das 1286 als
vetus civitas gen. wird, weil unterdessen vor der Burg eine neue Stadt
angelegt worden war. Deren Ratsverfassung ist seit 1363 bezeugt, 1386 erwarb
sie den 3. Pfennig am Stadtgericht, das 1423 vollständig in ihre Gewalt
kam.
K. Blaschke