Lexikon des Mittelalters:
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Colditz, Herren v.
Der Ort C. (an der Freiberger Mulde, sö. von Grimma)
gelangte zusammen mit Leisnig und Groitzsch 1147 an Hzg.
Friedrich v. Schwaben, dessen Auftreten in diesem Raum überrascht.
Als Ks. nahm er anläßl. der Bildung des Pleißenlandes
die Burg C. und den Ministerialen Thimo mit 20 Dörfern (aus
hzgl. schwäb. Besitz) ans Reich. Die C.er erscheinen bis zur Mitte
des 13. Jh. im Reichsdienst, u. a. als pleißnische Landrichter. Das
Vorkommen von Heimbürgen läßt vermuten, daß sie schon
früh bei C. Siedler aus Thüringen angesetzt haben. Seit
dem letzten Viertel des 13. Jh. blühen neben der Stammlinie die Nebenlinien
Breitenhain (b. Lucka) und Wolkenburg. Mit der Vergrößerung
ihres Besitzes steigen sie auch ständisch auf. Aus der Hauptlinie
C. erlangten Thimo VII. als Marschall Mgf. Friedrichs d. Strengen
v. Meißen und Thimo VIII. als Kämmerer Ks.
Karls IV. große Bedeutung. Letzterer begünstigte
die polit. Absichten des Ks.s, indem er 1368 seine Reichslehen als böhm.
Lehen auftrug. Er erwarb 1378 die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft
Pirna und 1382 Neuseeberg in Böhmen. Die regen Dienste Thimos VIII.
für Karl IV. brachten ihm
reichen Besitz in Böhmen. Dem Zugriff der Wettiner konnten sich die
C.er lange entziehen. Erst 1404 verkauften sie ihren Stammsitz mit ausgedehntem
Zubehör an die Wettiner.
H. Patze