Sohn des Markgrafen
Gero I. der Große von der Ostmark und der Juditta
Althoff Gerd: Seite 402
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 69
Durch ein Vigilienbuch von Gernrode
sind die Todestage der Söhne des Gernroder Gründers, Markgraf
Gero, überliefert. Für Siegfried
der 25.6. und für Gero
der 16.10., vgl. Schulze, Gernrode Seite 4 und Anhaltische Geschichtsblätter
6/7 Seite 38.
Da das Lüneburger Necrolog am 24.6. einen Grafen
Siegfried und am 16. 10. Gero diaconus aufführt,
ist gesichert, dass es sich um die Söhne
Markgraf Geros handelt.
Zur Gemahlin
Siegfrieds,
Hathwig,
vgl. Kommentar A 42; zu den Beziehungen zwischen BILLUNGERN
und der Sippe des Markgrafen Gero siehe ausführlich oben Seite
86 ff.
Allg. vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen,
S. 44.
SIEGFRIED
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+ 25.VI.959
oo um 952
HATHUI (BILLUNGER)
+ 9.VII.1014
959 Äbtissin von Gernrode
Äbtissin von Vreden
SIEGFRIED, Graf im Nordthüringengau
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+ 959
oo HADWIG
BILLUNG, Tochter des Grafen Wichmann des Älteren
+ 1014
Auch Gero, der Schützer unseres Landes, ging
schwer getroffen durch den Tod seines einzigen edlen Sohnes Siegfried
hinweg nach Rom; vor dem Altare des Apostelfürstenm Petrus legte der
greise Krieger seine siegreichen Waffen nieder und erhielt vom apostolischen
Herrn einen Arm des hl. Cyriacus; dann barg er sich mit seinem ganzen Erbgut
bei Gott.
Sie war die erlauchte Nichte der Königin
Mathilde, hatte in ihrem 13. Lebensjahre Siegfried, den
Sohn des Markgrafen Gero geheiratet, blieb aber nur 7 Jahre mit
ihm verbunden.
Schölkopf Ruth: Seite 44
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"Die sächsischen Grafen 919-1024"
Noch zu Lebzeiten Siegfrieds
ist
Gero
als Graf im Nordthüringgau
bezeugt, in dem Biere, Unseburg
und Schwanenberg in seinem Comitat lagen. Seit 941 verwaltete er nachweislich
eine Grafschaft im Schwabengau, in der er zusammen mit seinem Sohn Siegfried,
einem Patenkind OTTOS
DES GROSSEN, ein bisheriges
Lehn in Egeln und Wester-Egeln in freies Eigentum verwandelt und dazu einen
Wald im Hackel erhielt.
Gero starb im hohen Alter am 20. Mai 965. Er bewahrte
der Nachwelt sein Andenken durch zwei Klosterstiftungen. Das Mönchskloster
zu Frohse wird vor 950 gegründet worden sein. In diesem Jahre schenkte
der König nämlich schon den Mönchen auf Bitten des Markgrafen
den Hof Hebanthrop und bezeichnete das Kloster als Eigenstiftung Geros.
Seine zweite Klostergründung war Gernrode, das 961 unter Königsschutz
gestellt wurde. Die Urkunde läßt erkennen, dass es Gero
und sein Sohn Siegfried neu errichteten und mit beider gesamten
Erbgut ausstatteten. Das Gründungsdatum muß vor 961 liegen.
Die Bestätigungsurkunde erwähnte nämlich, dass Siegfried
gestorben
sei und seine Gattin Hathui
den Schleier genommen habe, um dem Kloster
als Äbtissin vorzustehen. Im gleichen Jahre wurde ihr das inzwischen
in ein Nonnenkloster umgewandelte Kloster Frohse unterstellt, wie eine
Urkunde OTTOS
II. bestätigte. Die Urkunde für Gernrode ließ
die Stiftung zum Seelenheil des Königs und seines Sohnes et pro
et Sigifrido Geroneque erfolgen. Diese Stelle ist zugleich
der einzige Beweis für einen zweiten sonst unbekannten Sohn des Markgrafen,
der den Namen seines Vaters erhalten hatte. Ob er früh starb wie Siegfried,
bleibt ungewiß. Thietmar erwähnte Siegfried, den er als
vir illustris bezeichnet, zwar als einzigen Sohn. Auch der sächsische
Annalist (a. 965) verwies nur auf Siegfried. Er wird um 959 gestorben
sein, was sich aus folgender Überlegung ermitteln läßt:
Thietmar berichtete, dass Hathui, die im jugendlichen Alter von
13 Jahren dem Grafen Siegfried vermählt wurde, dem Kloster
55 Jahre lang als Äbtissin vorgestanden habe und am 4. Juli 1014 gestorben
sei. Hathui war eine Tochter des BILLUNGERS Wichmanns des
Älteren und somit eine Nichte des sächsischen Herzogs Hermann
Billung. Zugleich war sie eine Nichte der Königin
Mathilde und wird auch so von Thietmar bezeichnet.
Hlawitschka, Eduard: Seite 29
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte
des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
Daß noch OTTO DER GROSSE Hersfelder Klostergut an Markgraf Gero zu Lehen weitervergabt hat, zeigt MG DO I, 40 vom 7. Juni 941. Mit dieser Urkunde wurden bestimmte Güter 25 km nordöstlich von Quedlinburg (in Egeln etc.) an Geros Sohn Siegfried zu Eigen (proprium) überlassen, die schon Gero zu Lebzeiten erhalten hatte, excepto quod de predio sancti Vuicberti ad abbatiam Heruluesueld nominatum pertinente prestitum ei habuimus. In Egeln gab es also ottonisches Hausgut, über das OTTO letztgültig entscheiden konnte, und einstiges Hersfelder Klostergut, über das er nur lehnsweise verfügt hat.
Holtzmann Robert: Seite 149,179,182
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Wichmann
II. und Ekbert
der Einäugige waren durch ihre Mutter Neffen der Königin
Mathilde, und ihre Schwester Hadwig war mit Siegfried,
dem Sohn des Markgrafen Gero, verheiratet.
Zweimal, 957 und 958, zog OTTO
siegreich gegen die Redarier, mit dem Ergebnis, daß sie sich wieder
unterwarfen und daß Wichmann, der nirgends mehr eine Bleibe
wußte, durch Vermittlung Geros und seines Sohnes Siegfried,
der Wichmanns Schwager war, die Gnade OTTOS
wieder zu erlangen suchte. Das war die letzte große Tat
des Markgrafen Gero, der am 20. Mai 965 gestorben ist. Sein einziger
Sohn Siegfried war ihm schon vor sechs Jahren im Tod vorangegangen.
Althoff Gerd: Seite 23,74,79,82,90
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."
Im Jahre 961 bestätigte OTTO
DER GROSSE die Gründung Gernrodes; Markgraf Gero
hatte das Stift eingerichtet pro se et Sigifrido Geronque et
omnibus suis debitoribus vivis et defunctis.
Sie wurde 13-jährig mit Siegfried, dem Sohn
des Markgrafen Gero, verheiratet, der nach siebenjähriger Ehe
um das Jahr 959 verstarb.
So heiratete Hathwig, die als Tochter Wichmanns
des Älteren angesehen wird, Siegfried, den Sohn des
Markgrafen Gero. Durch diese Ehe erklären sich wohl die zahlreichen
Einträge von Mitgliedern der Sippe des Markgrafen im Lüneburger
Necrolog, von denen die ältesten die der beiden vor 959 verstorbenen
Söhne
Geros, des eben genannten Siegfried und seines
Bruders Gero, sind [296 Die verwandtschaftlichen Verbindungen
zwischen BILLUNGERN und der Sippe des Markgrafen Gero wurden
zweimal geknüpft: zunächst heiratet Hathwig (A 42) Siegfried
(G 69), den Sohn des Markgrafen Gero; später verband
die Ehe der BILLUNGERIN Swanhild
(G 168)
mit dem Grafen
Thietmar (G 98) beide Sippen erneut. Zu den Angehörigen der
Sippe Geros im Lüneburger Necrolog vgl. Kommentar G 2.].
Für Wichmann verwandten sich Markgraf
Gero und dessen Sohn Siegfried, der Gatte von Wichmanns
mutmaßlicher Schwester Hathwig.
Genauso auffällig ist die Beobachtung, daß
sich weder Gero noch seine Söhne im Totengedenken der ottonischen
Familie nachweisen lassen [336 Gero starb am 20. Mai 965, Siegfried
am 24.6. (um 959), Gero am 16.10. eiens unbekannten Jahres (vgl.
auch Kommentar G 69): Alle diese Todestage fallen nicht in den Zeitraum
(1. Januar-17. März), den das Merseburger Necrolog nicht überliefert,
so daß sicher ist, daß die Familie Geros keinen Anteil
am Gedenken der ottonischen Königsfamilie
hatte.]. Diese Tatsache verdient vor allem aus zwei Gründen Aufmerksamkeit.
Einmal war in der Frühphase der Regierungszeit OTTOS
DES GROSSEN das Verhältnis der Herrschers zum Markgrafen
so eng, daß dieser sogar Geros Sohn Siegfried (G
69) aus der Taufe gehoben hatte [337 Vgl. D O. I., Nr. 40, Comperiat
omnium fidelium ... industria quod nos flagitationibus dilectissimi marchionis
nostri
Geronis... eiusdem Geroni filio, nostro autem spiritali
filiolo, videlicet Sigifrido quem sacri baptismatis fonte levavimus,
... consessimus in proprium ..., vgl. Köpke-Dümmler, Otto
der Große; Seite 118.]. Außerdem ist Gernrode,
die Grabkirche Geros und wohl auch die seiner Söhne, in unmittelbarer
Nähe von Quedlinburg gelegen, dem Ort, an dem das ottonische
Gedenken zur fraglichen Zeit sein Zentrum hatte.
952
oo Hadwig (Hathui), Tochter Wichmanns des Älteren
x 939-4.7.1014
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 23,74,79,82,
90,402 G 69 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer,
1991, Seite 98 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur
Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert.
Dissertation Greifswald 1951 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan
Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 472/Band III Seite
489 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 355 -
Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln
der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 29 - Holtzmann Robert:
Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag
München 1971 Seite 149,179,182 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen
Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens
22. Göttingen 1957 Seite 44 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar von Merseburg:
Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 54,356 -