Begraben: Kloster Nienburg (Saale)
Nach R. Schölkopf eventuell Sohn des 963 als vir
optimus gefallenen Neffen des Markgrafen
Gero von der Ostmark; Enkel des Legaten
Siegfried
Nach K. Uhlirz Sohn des Markgrafen
Thietmar I. von der Nordmark
Nach H. Assig Halbbruder des Markgrafen Thietmar I.
des Älteren
Nach O. Heinemann Schwiegersohn des Markgrafen Thietmar
I. von der Nordmark
Eventuell Sohn des Legaten Siegfried aus seiner
1. Ehe mit einer namentlich unbekannten Tochter von Herzog
Otto dem Erlauchten von Sachsen
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 63
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Hodo, Markgraf der sächsischen Ostmark
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+ 13. März 993
Begraben: Kloster Nienburg (Saale)
Einer der Nachfolger Geros I. zu dessen Verwandtschaft er gehörte
Hodo, ein Vertrauter OTTOS I. und Erzieher OTTOS II., erlitt in einer Grenzfehde 972 bei Cidini eine Niederlage durch Cidibur, den Bruder Mieszkos I., und war an der Bekämpfung des Slavenaufstands 983 beteiligt. Er konnte nicht die Nachfolge seines Sohnes Siegfried gegen die Ansprüche Geros II. sichern.
Quellen und Literatur:
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Ch. Lübke, Reg. zur Gesch. der Slaven an Elbe und
Oder, T. I-V, 1984-1988; vgl. T. V.: Register, bes. Nr. 117, 129, 162,
278f.
G 25
Lü: 13.3. Hodo mar + 993 Markgraf der Ostmark
Markgraf Hodo kann
auf Grund verschiedener Indizien in den Verwandtschaftszusammenhang der
Sippe des Markgrafen
Gero eingeordnet werden. Diese war wiederum mit den BILLUNGERN
verschwägert, was die Aufnahme zahlreicher Angehöriger der Sippe
ins billungische Totengedenken nach sich zog; vgl. G 2.
Wichtig für die verwandtschaftliche Zuordnung ist
vor allem sein Begräbnisort: das Kloster Nienburg, die Gründung
Erzbischof
Geros von Köln und Markgraf
Thietmars, das als Familienkloster der 'GERO-Sippe' angesprochen
werden kann; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen S. 11.
HODO
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+ 13.III.993
Begraben: Kloster Nienburg/Saale
965 MARKGRAF der OSTMARK
nach 9.VIII.966 GRAF im GAU NIZIZI
972-974 MARKGRAF, GRAF im GAU ZIZIZI
974 GRAF im NORDTHÜRINGGAU
HODO (UDO)
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+ 993
Graf im Nizizigau (Raum zwischen Mulde, Elbe und Schwarzer Elster), 965 Markgraf der Nieder-Lausitz, Graf in den Gauen Zitizi, Lusizi und Selpuli, ist treue Stütze der OTTONEN, war Erzieher Kaiser OTTOS II. Gilt als fähigster Nachfolger Geros und ist durch die Lage seiner Mark am meisten inm Abwehrkampf engagiert; er fällt mehrmals in Polen ein und stößt bis zur Warthe vor; beerbt 978 Thietmar I., bekommt aber nicht Meißen und Merseburg, streitet mit den Erzbischöfen von Magdeburg; 983 Zeit großer Slawenaufstände und dadurch Verlust von bedeutenden Machtpositionen und Land.
oo FREDERUNO,
Tochter Graf Christians
+ 1015
Annalista Saxo:
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"Reichschronik"
Das Jahr 1030.
Der Kaiser feierte Weihnachten in Paderbrunnen und nahm sich vor, nach dem Schlusse der Feiertage über den Rhein zu gehen. Am 16. Januar geschah eine bejammernswerthe und von allen Getreuen Christi zu betrauernde Sache. Miseko, der Herzog der Polanen, welcher gegen das römische Kaiserreich für sich den Königstitel in Anspruch nahm, hat, als er den Tod des Markgrafen Thietmar erfuhr, ein Heer von Heiden in die heilige Kirche geführt, nachdem er heimlich des Teufels Trabanten, Sigefrid und andere Verbrecher, an sich gezogen hatte. Dieser Sigefrid ist ein Oheim des Grafen Esic von Ballenstide, ein Sohn des berühmten Markgrafen Odo, der unter OTTO III. gestorben und in Nienburg begraben war. In diesem Kloster hat jener Sigefrid lange unter den Mönchen im Mönchsgewande gelebt; aber nach dem Tode des Vaters warf er Gewand und Gelübde fort und wurde abtrünnig. Miseko also hat zwischen der Albia und Sala mehr als hundert Dörfer mit Brand und Mord verheert, neuntausendfünfundsechzig christliche Männer und Frauen elendiglich gefangen, den ehrwürdigen Brandenburger Bischof Liuzo wie einen gemeinen Sklaven ergriffen, auch die heiligen Altäre nicht geschont, sondern alles mit Mord und Blut besudelt und fromme und edle Frauen mit gewaffneter Hand sich angeeignet. Ein Mittel allein gab es gegen so großes Unglück, nämlich den köstlichen und ersehnten Tod. Ehrbare, selbst schwangere Frauen tödtete die rohe Hand der Heiden mit den Schwertern oder durchbohrte sie mit den Lanzen. Er ließ alle durch Waffen umkommen, denen hohes Alter oder zarte Jugend oder Schwäche von Krankheit Kräfte versagt hatte. Inzwischen kam Graf Theoderich mit Streitern herbei, tödtete mehrere von ihnen und verjagte die Uebrigen.
Lüpke Siegfried: Seite 11
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"Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der
Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)"
Als der tüchtigste Markgraf unter Geros Nachfolgern kann Hodo (965-993) bezeichnet werden. Wir finden ihn an Saale, Elbe und Mulde in den Gauen Nordthüringgau (südlicher Teil), Serimunt, Nudzizi, Zitice und Nidzize. Im Nordthüringgau wird auch ein Graf Friedrich angetroffen. Auf seinen Kriegszügen kam Hodo bis an die Warthe und erhielt selbst Polen in einer gewissen Abhängigkeit vom Reich. Wenn seine Unternehmungen auch nicht immer von Erfolg gekrönt waren, so war sein Auftreten doch geeignet, dem Namen des Herrschers, dem er diente, auch im fernen Osten volle Achtung zu verschaffen. Insofern hat W. Giesebrecht ihn mit Recht als einen rechten Nachfolger Geros bezeichnet, der das Erbe des großen Vorgängers in würdigster Weise zu wahren wußte, was man von Dietrich nicht immer behaupten kann. Thietmar von Merseburg schmückt ihn mit dem ehrenvollen Bezeichnungen "venerabilis, inclitus, egregius". Bruno nennt ihn in der Vita Adalberi "Otto pugnax marchio". Bezeichnend für sein persönlich gutes Verhältnis ist, daß der Kaiser 967 und noch 975 des Markgrafen als seines Erziehers in Dankbarkeit gedenkt, wenn er ihn "noster dilectus magister" und "fidelis noster dulcisnutricius" nennt. Und daß der Markgraf diese ebenso verantwortungsreiche wie ehrenvolle Aufgabe, den Thronfolger zu erziehen, erhalten hatte, spricht wieder für das Vertrauen, daß ihm schon OTTO I. geschenkt hatte.
Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Seite
387
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"Kaiser Otto der Große"
Im Süden schloß sich hieran die Mark des Grafen
Hodo, vom Nordthüringgau (Mühlingen) und Serimunt,
welche etwa die spätere Nieder-Lausitz, die Neumark
und einen Teil Polens, die jüngsten Erwerbungen des Markgrafen
Gero, umfaßte [Hodo kommt als Markgraf, namentlich in
Beziehungen auf Polen, öfter bei Thietmar vor (Chron. II c. 19, III
c. 11, IV c. 9,38: Hodo inclitus marchio, V c. 6), Necr.
Luneburg zum 13. März: Hodo marchio (starb 993);
Brunonis Vita Adalberti c. 10: Otto pugnax marchio. Unecht
ist die Urkunde vom 12. April 965 oder 966, in welcher die provintia Sclavorum
Nizizi nominata als seine Grafschaft bezeichnet wird; am 1. Dezember 971:
in pago Northuringa in comitatu Hudonis comitis, 17. Mai
973: in pago Northuringorum ... in pago Sirimunti in comitatu Huodonis
marchionis (dieselben Besitzungen Kalbe und Rosenburg werden noch
in zwei weiteren Urkunden von 992 und 993 als in der Grafschaft Hodos
genannt), 10. Mai 9874: in pago Norturingia et in comitatu Huodonis
comitis, 8. März: in loco qui dicitur Salabechi/Salbke)
in comitatu
Hodonis comitis, 8. Juli: in pago etiam Zitrici
et in comitatu Huodonis comitis; Bulle Benedikts
VII. vom 26. April 983 für Nienburg
in comitatu
Hodonis comitis; Markgraf heißt er endlich noch in Urkunden
OTTOS
III. vom 21. Mai 987 auf N-Thüringen bezüglich),
6. Januar 992, 17. April 993 (cod. Anhalt. I, 35-63). Über seine nordthüringische
Grafschaft, das spätere Mühlingen, siehe F. Winter (Geschichtsbl.
f. Magdeburg IX, 284).], von der unteren Saale und Mulde über die
Elbe längs der Spree und Oder bis zur Warthe reichend.
oo (? Frederuno), Tochter des Markgrafen Christian
-28.10.1015
Kiinder:
Siegfried
- nach 1030
Hidda Erbin Hodos
-
oo Adalbert I. Graf von Ballenstedt (HESSI-Sippe)
-
Alfrinus Mönch zu Corvey
-
Literatur:
Gedanken zu Markgraf Hodo
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 392
G 25 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 133 - Annalista
Saxo: Reichschronik a. 1030 - Assing Helmut:
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger
beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag
Köln Weimar Wien 1997 Seite 179-181,183-184 - Beumann, Helmut:
Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991Seite 110 - Claude, Dietrich:
Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche
Forschungen 67, Böhlau Verlag Köln 1972, Band I Seite 119,208,
242 A - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher
Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1991 Band II Seite 476 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu
und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 396,399 - Hlawitschka,
Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische
Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput.
Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 105 - Heinemann, Otto
von: Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines
Lebens. Kulturstiftung Bernburg 2001 Seite 5,9 - Holtzmann Robert:
Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag
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Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,34,41; Anm. 167,199,222,246,249,
263,313,334 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen
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Dissertation Halle 1937 Seite 11 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 15-22,35,204 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter
Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1997 Seite 99,113 A,127,139,149 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen
Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens
22. Göttingen 1957 Seite 11 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar
von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe,
Seite 66,106,126,128,176, 204,370 - Weinfurter Stefan: Heinrich
II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999
Seite 209 -