Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
Einziger Sohn des Markgrafen
Thietmar I. von der Nordmark und der Suanehild
Billung von Sachsen, Tochter von Herzog
Hermann I.; Großneffe des Markgrafen
Gero I.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1349
********************
Gero II., Markgraf der sächsischen Ostmark 993
-----------
+ 1. Oktober 1015 gefallen
bei den Kämpfen
mit Bolelsaw
I. Chrobry
Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
Vater:
-------
Markgraf Thietmar von der Ostmark
Mutter:
---------
BILLUNGERIN Swanhild
Vom Amtsbezirk des Vaters wurden nach dessen Tod 979 die Marken Meißen und Merseburg anderweits vergeben, aber Gero II. amtierte bereits als Knabe im Gau Serimunt. Später kamen weitere Gaue in der Umgebung hinzu. Nach dem Tod des Markgrafen Hodo erhielt Gero II. die Mark Lausitz und den Gau Nizzi, seitdem führte er den Titel marchio. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Thietmar II. das Amt des Vaters, was als vermutlich erste Vererbung einer Markgrafschaft anzusehen ist.
Literatur:
-----------
R. Schölkopf, Die sächs. Gf.en (919-1024)(Stud.
und Vorarbeiten zum Hist. Atlas Niedersachsens 22, 1957), 47ff. - G. Althoff,
Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS
47, 1984, 409f.
G 100
Lü: 6.8. Gero
occisus
et Vulquuardus occisus + 1015 Gefallen gegen die Polen
Me: 1.9. Gero
et Uuolcmarus comites cim sociis CC perempti sunt
Der Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht
an. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Einträgen
um Markgraf Gero, der 1015 mit
200 Getreuen in einer Schlacht gegen die Polen den Tod fand.
Vgl. auch die Argumente für eine Identifizierung
bei Folcmar (G 101).
Zu den zahlreichen Angehörigen seiner Familie im
Lüneburger Necrolog, - Gero war
ein Sohn der BILLUNGERIN
Swanhild (G 168) aus deren erster Ehe mit dem
Grafen
Thietmar (G 98) -, siehe Kommentar G 2.
Vgl. auch Schölkopf, Die sächsischen Grafen,
S. 48 und BG 1866k.
GERO II.
-------------
+ gefallen im Gau Diadesi 1. IX.1015
Begraben: Kloster Nienburg
980 puer
992 GRAF im HASSEGAU
993 MARKGRAF der LAUSITZ
oo ADELHEID
+
GERO II.
--------------
+ 1015 gefallen
Markgraf der Nieder-Lausitz; erbt Teile von Hodos
Allodien dazu; treue Stütze der OTTONEN;
sein Gebiet erleidet viele Verwüstungen, nicht nur durch Slawen, sondern
auch durch eigene Truppen, die sich plündernd hier sammeln; verliert
Gebiete, wird zeitweise verjagt und fällt bei Krossen.
Rupp Gabriele: Seite 183 Anm. 20
************
"Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre
Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"
Gero II. hat dem PIASTEN-Fürsten
zweifelsfrei nahegestanden. Er gehört zu OTTOS
III. Vertrauten (so Lüpke,
Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 21, mit Hinweisen auf
DD O III, 118 vom 17. April 993 und 359 vom 1. Mai 1000, in welchen Gero
zusammen
mit Ekkehard I. als Intervenient für Magdeburg und Niemburg genannt
wird), war ein Anhänger von OTTOS
Renovatiopolitik
und damit ein Befürworter des Aktes von Gnesen. Falls Emnildis
über ihre Mutter selbst aus dem GERO-Geschlecht stammte, bestanden
sogar verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Gero
und Boleslaw.
Die
hohe Achtung, die
Boleslaw und seine
Mannen Gero und den mit ihm Gefallenen
entgegengebracht haben, läßt auch der Bericht Thietmars (VII,
22, SS rer. Germ. N.S.9, S. 422/24) erkennen. Auffällig ist, dass
Gero
in den Polenkriegen kaum hervor getreten ist. Es ist nichts bekannt darüber,
dass Gero
versucht hätte, die
Lausitzen von Boleslaw zurückzuerobern.
Vielmehr schreibt Thietmar, HEINRICH
sei nicht dagegen eingeschritten, als das sächsische Aufgebot im Jahr
1010 die markgräflichen Besitzungen um Belgern verwüstete (Thietmar
VI, 56, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 344); Gero wurde
für den Verlust auch nicht entschädigt. Seitdem fand Gero
keine Erwähnung mehr in den Kaiserurkunden. Noch auffälliger
ist das, was Thietmar (VII, 16, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 416) über
die Vorgänge beim Aufmarsch des Heeres unter der persönlichen
Führung des Kaisers im Juli 1015 berichtet: Die Mark Geros
wurde
links der Elbe um Sclaucisvordi (nach Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe,
S. 417, Anm. 17, handelt es sich hier um eine unbekannte Wüstung links
der Elbe zwischen Riesa und Wittenberg) verwüstet und gebrandschatzt.
Ludat sieht darin eine "zielbewußt durchgeführte Strafaktion
des Kaisers", um Gero zur Teilnahme
an dem bevorstehenden Feldzug zu zwingen. Vgl. Lüpke, Die Markgrafen
der sächsischen Ostmarken, S. 19ff.; Ludat, an Elbe und Oder um das
Jahr 1000, S. 28 mit den Anm. 202 und 203.
oo Adelheid
-
Kinder:
Thietmar II.
-10.1.1030
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 59,409
G 100 - Annalista Saxo: Reichschronik
Seite 30,49 -
Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre Frauen.
Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 180-181 - Beumann, Helmut: Die
Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 159 - Bork Ruth: Die Billunger.
Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im
10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Görich
Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1995 Seite 113,115, 125,127,131,133A,140 - Holtzmann
Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch
Verlag München 1971 Seite 252,292,310,326,328,368,392,426 - Ludat,
Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag
Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,28,56; Anm. 168,199,202 - Lüpke,
Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von
Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation
Halle 1937 Seite 19-21 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär.
Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau
Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele:
Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum
Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite
183 Anm. 20 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.):
Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1997, Seite 113,114A,115,125,127,131,133A,139A,140 - Schölkopf
Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum
Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 48 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar
von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe,
Seite 168,200,208,304,306,344,346,370,374,376 - Weinfurter, Stefan:
Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich
Puset Regensburg 1999, Seite 50,64,215 -