Jüngerer Sohn des Grafen Konrad des Älteren
von Fritzlar aus dem Hause der KONRADINER
und der Glismut, Tochter von Kaiser
ARNULF VON KÄRNTEN; Bruder des Königs
KONRAD I.
Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512
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Eberhard, Herzog von Franken
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+ 939 gefallen
bei Andernach
Sohn Graf Konrads (+ 906) und Bruder KONRADS I.
Das Ende der Babenberger Fehde 906 (Hinrichung Graf Adalberts) verschaffte ihm und seinem Bruder KONRAD die Vorherrschaft in ganz Franken. Nach der Erhebung KONRADS zum König (911) erlitt Eberhard 915 im Kampf gegen Heinrich von Sachsen um die Macht in Thüringen eine schwere Niederlage. Nach erfolglosem Eingreifen des Königs kam es zum Frieden zwischen Heinrich und den KONRADINERN. Entsprechend den Wünschen seines 918 gestorbenen Bruders handelte Eberhard als fränkischer Herzog die Bedingungen für die Nachfolge Heinrichs in der Königswürde aus. Widukind von Corvey läßt erkennen, dass der Verzicht Eberhards auf eigene Königspläne durch eine enge fränkisch-sächsische Kooperation unter dem neuen König kompensiert werden sollte. In seiner Darstellung der Erhebungszeremonie von Fritzlar im Mai 919 (Widukind I, 26) spiegelt die zentrale Rolle Eberhards und der fränkischen Großen ebenso wie der Salbungsverzicht HEINRICHS diese Konstellation wider. Nach 925 erschien Eberhard als Beauftragter des Königs mit richterlicher Gewalt in Lothringen. 936 war er in führender Position an der Erhebung OTTOS I. beteiligt, geriet jedoch ab 937 mit dem neuen König in Konflikt, als dieser versuchte, über die Praxis seines Vaters hinaus die Autorität der königlichen Zentralgewalt geltend zu machen. Damit war offenbar die 918/19 geschlossene Vereinbarung in Frage gestellt. Nach Lehnsstreitigkeiten im südlichen Sachsen, in deren Folge er vom König bestraft wurde, verbündete sich Eberhard mit Thangmar, dem Halbbruder OTTOS, und ließ dessen Bruder Heinrich den Jüngeren gefangensetzen. Ein Teil der fränkischen Großen schlug sich dabei auf die Seite des Königs. Bevor sich Eberhard nach dem Tode Thangmars dem König vorläufig ergab, handelte er und Heinrich der Jüngere ein Bündnis mit dem Ziel aus, dem Königsbruder die Krone zu verschaffen. Entsprechend fiel Eberhard nach kurzer Verbannung und Restitution wieder offen von OTTO ab und brachte ihm im Verein mit Heinrich und Herzog Giselbert von Lothringen in ärgste militärische Bedrängnis. Ein Überraschungsangriff königlicher Truppen am Rhein gegenüber Andernach kostete jedoch Eberhard und Giselbert das Leben und setzte der Opposition gegen OTTO vorläufig ein Ende. Eberhards fränkisches Herzogtum wurde als selbständig Einheit für immer aufgehoben.
Literatur:
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R. Holtzmann, Gesch. der sächs. Kaiserzeit, 900-1024,
1967 - H. W. Goetz, "Dux" und "Ducatus", Begriffs- und verfassungsgesch.
Unters. zur Entstehung des sog. "jüngeren" Stammesherzogtums an der
Wende vom neunten zum zehnten Jh., 1977, 339 - Ders., Der letzte "Karolinger"?
Die Regierung Konrads I. im Spiegel seiner Urkk., ADipl 26, 1980, 56-125
- E. Karpf, Königserhebung ohne Salbung. Zur politischen Bedeutung
von Heinrichs I. ungewöhnl. Verzicht in Fritzlar (919), HJL 24, 1984,
1-24.
EBERHARD, Herzog von Franken
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+ 2.10.939
Bruder des deutschen Königs KONRAD I.
Eberhard unterstützte
seinen Bruder, König KONRAD I.,
im
Kampf gegen die Sachsen, schwenkte dann aber bei der Wahl Herzog
Heinrichs von Sachsen zum deutschen König auf dessen politische
Linie ein, weil er sich mehr Autonomie für sein Herzogtum erwartete.
Als OTTO I., der Nachfolger HEINRICHS,
versuchte, die königliche Macht durch den Entzug von Fürstenprivilegien
zu stärken, erhoben sich Eberhard und
Giselbert von Lothringen gegen den König. Das Heer der Aufständischen
wurde 939 von dem getreuen Herzog Hermann von Schwaben am Rhein
gestellt und bei Andernach zur Schlacht gezwungen.
Eberhardfiel
während
des Kampfes, Giselbert ertrank auf der Flucht im Rhein.
Vater: Konrad der Ältere, Graf an der oberen Lahn (+ 906)
Mutter:
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Glismoda
Helfer seines Bruders König
KONRAD I. bei dessen Bemühen, die Stellung des Königtums
von Franken aus neu zu festigen.
918 auf Wunsch seines Bruders KONRAD
I. Verzicht auf die Königskrone zugunsten des Sachsen-Herzogs
Heinrich I. und Aussöhnung mit diesem.
Grafengewalt in Hessen und im Duisburggau, kann
als dux in Ostfranken betrachtet werden, jedoch ohne Herrschaftsausübung
über Franken.
926 Neuordnung der politischen Verhältnisse in Lothringen
als Stellvertreter König HEINRICHS I.
938 und 939 Anschluß an die rebellierenden Königsbrüder
Thankmar
und Heinrich und an Herzog Giselbert
von Lothringen gegen König OTTO I.
939 Tod in der Schlacht bei Andernach.
Nach seinem Tod keine Aussicht mehr auf ein Stammesherzogtum
in Franken. Franken blieb in der Hand des Königs.
Literatur:
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ADB 5; Lex. D. dt. Gesch.; Spindler III.
EVRARDUS
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Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 62,
63,71ff., 81ff.
RHG VIII, S.102,135,147,184,189,224,227,250,272, 311,313
Necrol. Fuld. SS XIII, S. 196
Ann. Stabu. SS XIII, S. 42
Beyer I, S. 153, a 909
RhVjbl. 28 (1963), S. 124f.
dux Francorum (918-939), Graf im Auelgau, Bruder KONRADS
I., zusammen mit Giselbert, + 939;
ab 909 in Nachfolge seines Bruders Laienabt von Kloster
St. Maximin; Beyer, S. 153; Lux. UB 141a von 909: consentiente domno
Euurardo ipsius abbatiam
S. Maximini tenente
oder
der 935 von seinem Vater zum Herzog von Bayern designierte
LIUTPOLDINGER, + 938
oder
Graf in einem oberlothringischen und in einem niederlothringischen
Gau (Meinfeldgau); vgl. Lac. Nr. 87, a. 927; Beyer, Nr. 169, a. 928; Wampach,
Echternach, S. 265, Nr. 170, a. 915-928.
Kaum anzunehmen, dass dieser Evrardus, Graf in Drenthe
und Salland, sein könnte (Boshof, op. cit., S. 40).
In Anbetracht des hohen "reichsaristokratischen" Standes
der Zeugen
HEINRICHS I. kann es sich
wohl nur um den o.e. Erst- oder Zweitgenannten handeln, wobei der Erstgenannte
als
KONRADINER und "dux Francorum"
sicherlich eher in Frage kommt.
EBERHARD
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+ gefallen bei Andernach nach 23.
X 939
"HERZOGVON FRANKEN"
913 Graf im HSSEN und PERFGAU
913 und 928 Graf im OBERLAHNGAU
914 MARKGRAF
936 Truchsess
938 PFALZGRAF
909 Laienabt von St. Maximin zu Trier
oo N.N.
-
Literatur:
-----------
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-
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Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 92 - Diwald Helmut:
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