Das Jahr 1023.
Des Markgrafen Theodorich älteste Tochter Oda, eine sehr fromme Frau, zog den Menschen aus und ward dem Himmel wiedergegeben. Vom zu frühen Tode ward Burgareda überrascht, welche, obwohl im zartesten Alter, doch durch die Sorgfalt ihrer Lehrer auf's Beste unterrichtet und sowohl durch die Tüchtigkeit ihrer Sitten als auch durch die Würde ihres Geschlechtes hoch angesehen war.
Der erhabene Kaiser Heinrich brachte die weißen Tage und das Osterfest unter dem haufenweisen Zuströmen der Fürsten in Meresburg zu, und, was selten oder vollständig unerhört scheint, ihm wurde die Freude einer dritten Einweihung eines und desselben Tempels.
Gerburg, welche in der Zeit, als die heilige Religion in höchster Blüthe stand, von den Vorfahren kirchlich erzogen, jetzt aber schon hochbejahrt war, wurde aus dem menschlichen Leben genommen.
Bischof Arnulf von Halberstadt, ein mit göttlicher
Weisheit begabter, in menschlichem Wissen beredter Mann und in allen Zeiten
fortan zu betrauern, ward in den Himmelspalast versetzt, und als er entschlafen
war, erwählte die Geistlichkeit und das gesammte Volk einen gewissen
Hermann, den dortigen Senior, von edler Herkunft aber edler noch durch
die Tüchtigkeit seiner Sitten, Kenntnisse und Eigenschaften, zum Stellvertreter
des Bischofs, und vorzüglich die Großen, welche als Ritter dem
heiligen ersten Märtyrer Stephan dienen, boten, um ihren Willen, d.
h. die erwähnte Wahl um so sicherer zu machen, Hunderte und wieder
Hunderte in Geldgeschenken und versäumten nicht, ihr erbliches Eigenthum
dem königlichen Befehle zu unterwerfen. Weil wir aber nicht wissen,
weshalb dies nicht geschehen konnte, ob unsere Verbrechen es gehindert
haben, denen es am Herzen lag, unter seine geistliche Leitung zu kommen,
oder ob jenen die göttliche Gnade für andere Zeiten aufgespart
hat, da er an Tugenden gewachsen und zu diesem Amte geschickter sein würde,
- so überlassen wir das dem Urtheile Gottes zur Entscheidung.
Der königliche Kämmerer Friderich, welcher
aus hohem fürstlichem Geschlechte entsprossen ...... [durch die Gnade]
des Kaisers sehr erhoben war, und im Ueberflusse sehr edel sich betragen,
der erste der Vertrauten Großen...... warf von derselben Krankheit,
welche er in den italischen Gauen in sich aufgenommen hatte, überwältigt
die Last der Schlamm-Masse im Schlafe ab. Der Kaiser war durch seinen Tod
nicht wenig betrübt, und indem er die Noth der Armen erleichterte
..... beschenkte er die Klöster dieses Landes mit kostbaren Gaben,
um der Seele desselben die Seligkeit zu verschaffen.
Von vielen Schmerzen gequält starb Erzbischof Gero
und hinterließ die seinen in [Trauer], todt für die Welt, lebendig
in Christo. Bischof Ailward, ein Mann, der wohl verstand den Reichthum
[weise] zu gebrauchen und im Genuß ein sparsames Maß zu beobachten,
ward unerwartet vom Tode überrascht, von den Seinen mit nicht geringen
Seufzern beweint, wie es sich bei einem solchen Manne ziemte. In demselben
Jahre starben Bischof Bernhard von Mekilinburg und Bischof Eghard von Prag
und sehr viele andere Bischöfe. Als der erhabene Kaiser
Heinrich die zahlreichen Todesfälle so vieler
und so großer Lehrer der heiligen Kirche erfuhr,
brachte er einige Zeit traurig und nicht wenig betrübt in Angst und
Jammer in diesen Gegenden zu. Inzwischen reiste er mit königlichem
Gefolge, wie es sich gebührte, nach Bavanberg, um das Geburtsfest
des Herrn mit gebührender Ehrfurcht daselbst zu feiern, wo die ihrer
Bischöfe beraubten Schaaren haufenweise zu ihm kamen, jede durch den
Tod ihres Hirten im Herzen verwundet. Alle warteten in ängstlichen
Zweifeln und Sorge gespannt, wessen Fürsorge sie durch das Gebot des
Kaisers zur Leitung anvertraut werden würden. Der Kaiser aber, nachdem
er über die Besetzung mit denen, welche die Obersten in seinem Rathe
waren, Beschluß gefaßt, bestimmte Hunfrith zum Vertreter des
Erzbischofs Gero. An demselben Tage geschah es, daß Brandag, der
vorher zur Leitung der Abtei Vulda erhoben war, als Nachfolger des Bischofs
Arnulf zur Würde des heiligen Standes erhöht wurde. An Stelle
des Bischofs Ailward bekam Huprecht, ein Mann von größter
Tüchtigkeit, die bischöflichen Rechte. Hiza wurde zum priesterlichen
Dienste geweiht und folgte dem Bischofe der Prager Kirche Eghard im Amte,
und viele andere noch wurden zur heiligen Kirche geweiht, von denen die
heilige Kirche jetzt wunderbar sicher gestützt wird; doch scheint
es zu umständlich, sie mit Namen aufzuzählen.