Eventuell Sohn des Grafen
Gunzelin von Kuckenburg und einer Tochter des "senior"
Dobremir
Thietmar von Merseburg: Seite 184
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"Chronik"
Kapitel 46
Unter der Regierung Otto's III.
ward Graf Albi, ein Sohn Markgraf Guncelins, von
seinem Vasallen im Walde aus einem nichtigen Grunde ermordet. Seine
Grafschaft empfing sammt dem an der Mulde liegenden Lehen der Erzbischof
Gisiler von Magadaburg. Dessen Kämmerer, mein geistlicher Mitbruder
Gunteri, der beim Kaiser viel galt und demselben häufig treue Dienste
leistete, kam nach dem Tode des Bischofs Dodo von Asanbrun [Osnabrück]
nach Italien. Als er nun dort, vom Kaiser
sehr gnädig empfangen, in allen Punkten, die er
ihm vorzutragen hatte, Gehör fand, erschienen ihm in der folgenden
Nacht nach seiner Unterredung mit dem Kaiser die heiligen Märtyrer
Crispin und Crispinian, und fragten, ob er ihr Bisthum annehmen wolle?
Er antwortete ihnen: "So Gott will und es euch gefällt!" Sofort bekam
er von jedem von ihnen einen Speerstich, und als er darauf erwachte, konnte
er ohne fremde Hülfe nicht von seinem Lager aufstehen. Am anderen
Tage erfüllte der Kaiser, als er von seiner Krankheit hörte,
sein Versprechen treu. Darauf kehrte Gunteri, nachdem er wieder Kräfte
gewonnen, nach Hause zurück, und lebte noch unter großen Schmerzen
beinahe vier Jahre nach seiner Bischofsweihe, indem er am 24. Nov. das
Zeitliche mit dem Ewigen vertauschte. Ich weiß nicht, ob Gott und
den heiligen Märtyrern etwas an ihm mißfiel; das aber habe ich
gesehen und von Anderen gehört, daß er ein gerechter, gottesfürchtiger
Mann war, von mildem Sinne und keuschem Wandel, und die Bewohner der Gegend,
wo er jetzt ruht, versichern, daß er bei Gott sehr viel gelte, wie
das viele Wunderzeichen beweisen. Ich aber weiß das in Wahrheit,
daß Gott einen Schuldigen um
desselben Fehles willen nicht zweimal straft.
Rupp Gabriele: Seite 205-206
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"Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre
Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"
An einer Stelle erzählt Thietmar von Albi,
dem Sohn Gunzelins, der während der Regierungszeit OTTOS
III. von seinen Vasallen aus nichtigem Grund erschlagen
wurde.
Albi könnte mit dem "Aluui"identisch
sein, dessen Todestag das Merseburger Nekrolog am
17. Dezember verzeichnet.
Nach dem Annalista Saxo soll sein Tod im Jahr
990
erfolgt sein.
Albi besaß
die Grafschaft Eilenburg, hatte daneben vom Bistum Merseburg den
Burgward
Nerchau zu Lehen und wurde nach der Auflösung Merseburgs Lehnsmann
des Erzstifts Magdeburg, welches nach
Albis
Tod dessen Besitztum übernahm. Die Grafschaft ging an Bezelin.
Albi wurde zwar zumeist
der Familie der EKKEHARDINER, doch einmal Graf
Gunther von Merseburg und ein anderes Mal Markgraf Gunzelin
von Meißen als Sohn zugewiesen. So sah Schlesinger
Albi
als
den Sohn des Grafen Gunthers. Ebenso Schulze: "Befremdlich, wenn
letzterer der um 1009 abgesetzte Markgraf Gunzelin wäre. Ansprechend
ist die Vermutung, Albi sei der Sohn
des abgesetzten Markgrafen Gunther von Merseburg gewesen, der 982
im Heere des Kaisers in Italien fiel."
Dieser Vermutung tritt Holtzmann entschieden entgegen.
Er führt an, dass Thietmar immer streng zwischen den Namensformen
Gunther und Gunzelin unterschieden habe und deshalb eine Zuweisung auf
Gunther
von Merseburg nicht stichhaltig sei. Holtzmann ist jedoch auch dagegen,
in dem Vater
Albis den Markgrafen
Gunzelin zu sehen: "So liegt es denn gewiß viel näher, in
dem Vater des zur Zeit OTTOS III. ermordeten
Albis
wieder den Grafen Gunzelin von 979, den OTTO
III. noch mit dem Königshof Frohse belehnt hat, zu erkennen.
Bei allem findet sich kein Beweis gegen die Vaterschaft
des ekkehardinischen Gunzelin; gegen
sie läßt sich allenfalls anführen, dass Albi
als
Graf bei seinem Tod in Jahr 990 doch mindestens 15 Jahre alt gewesen
sein wird, wenn nicht sogar älter. Das aber heißt, dass er 975
oder früher geboren worden sein wird. War nun aber Ekkehard
I. von Meißen ein älterer Bruder Gunzelins, denn
er und nicht Gunzelin trat zusammen mit seinem Vater Gunther
in
der Reichspolitik seit 976 auf, und verheiratete sich Ekkehard I.
um 980, so paßt dazu die Verehelichung des jüngeren Bruders
Ekkehards,
Gunzelin,
vor 975 nicht bersonders in dieses Bild.
Für die Identität von Albis
Vater
Gunzelin
mit
dem gleichnamigen Bruder Ekkehards I. wiederum spricht die Lage
von
Albis Lehen an der Mulde, also
nicht weit entfernt von dem Lehen Gunzelins
in Frohse. Leider ist
dies der einzige Hinweis, der auf die Herkunft Albis
von
den EKKEHARDINERN mit dem Vater
Gunzelin
hindeutet.
Literatur:
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Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von
Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter
Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 205-206 - Thietmar von Merseburg:
Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 184 -