Eberhard
IV.
Graf im elsäßischen Nordgau bezeugt 986-1016
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†
nach 1016
Sohn des Grafen
Hugo
III. raucus und einer namentlich
unbekannten Tochter
von Graf Gerhard, Attavus Kaiser
HEINRICHS III.
Glocker Winfrid: Seite 332
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"Die Verwandten der Ottonen
und
ihre Bedeutung in der Politik."
VII. 95. EBERHARD
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†
986-1016 als Graf im elsässischen Nordgau
bezeugt
oo Bertha
†
Graf Eberhard
ist als Sohn des Hugo raucus in
einer Bestätigungsurkunde FRIEDRICH
BARBAROSSAS von 1150 I 30 (DF I. 46) bezeugt; vgl. dazu
Hlawitschka, Anfänge Seite 111f. Die Belege für Eberhards Stellung as Graf sind bei
Vollmer, Etichonen Seite 181 Anm. 324, zusammengestellt.
Vollmer Franz: Seite 181
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"Die Etichonen. Ein Beitrag zur
Frage
der Kontinuität früher Adelsfamilien."
Zuerst übernimmt Eberhard
die
Stellung des Nordgau-Grafen;
wir finden ihn von 986-1016 in dieser Stellung.
Aber auch im Süden verficht er Ansprüche seines Hauses. So
stößt
er als Usurpator des Klosters Lure/Lüders 1016 mit König
HEINRICH II. zusammen, der ihm die Abtei wieder abnimmt,
wie
einst OTTO I. hier gegen die
Ansprüche
von Hugos Großvater Eberhard und
dessen Bruder Hugo
durchgegriffen
hatte.
Von Kindern Eberhards
wissen wir
nichts, vielmehr tritt nach ihm sein Bruder
Hugo IV. in alle seine Rechte ein.
Legl Frank: Seite 40-41
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"Studien zur Geschichte der Grafen
von
Dagsburg-Egisheim."
Eberhard IV.
Graf Eberhard IV. ist uns
urkundlich gut bezeugt und begegnet uns in Diplomen OTTOS III.,
so am 25. Oktober 986 für Peterlingen, wo Eberhard als Graf im elsässischen Nordgau
erwähnt wird [210
DO III 27, Seite 426f.: ... Hittinheim
dicta in comitatu Eberhardi comitis
iacet (Zitat, ebda., Seite 427).], ferner
in einem Deperditum, das, vor den 12. Juni 991 zu datieren ist [211 Siehe
BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1035.], am 4. Januar 992 [212 DO III
79a, Seite 485-488: ... qui dicitur
Selsa iuxta flumen
quod vocatur Matra in comitatu
Eberhardi comitis situm (Zitat Seite 486);
vgl. auch DO III 79b; siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1046.],
am 11. März 992 [213
DO III 86, Seite 495f.:... quoddam
predium Samaresheim dictum, in pago Alsaciae vo[c]ato ac comitaiu Eberhardi comitis situm;
siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1052.], am 26.
Dezember 994 [214
DO III 159a und b, Seite 570ff.: ...
in pago Alsazie ac comitatu Eberhardi
comitis incenta (Zitat Seite 572); siehe
BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1129.], am 11. Juni 1000 [215 DO III
371, Seite 798f.: ... in comitatu Eberhardi comitis, et
in pago Helisaze (Zitat Seite 799); siehe BÖHMER-UHLIRZ,
Nr. 1378. -
Ein weiterer angeblicher Beleg für Eberhard in einem Diplom OTTOS III.
vom 13. Januar 994 fällt weg, da DO III 230, in dem ein fidelis
noster Everhardus nomine genannt wird, eine Fälschung ist;
siehe dazu
BÖHMER-UHLIRZ Nr. 1470.], ebenfalls in
mehreren Urkunden
HEINRICHS II., in einem Diplom vom l. Juli 1004 [216 DH II 79,
Seite 99f.: ... in pago Alsatia in
comitatu Eberhardi
in ipsa villa monssterii quod dicitur Antilaha; siehe
BÖHMER-GRAFF,
Nr. 1574.] und in zwei Diplomen vom Jahr 1016,
zum einen in einem für das Kloster Schuttern ohne Tages- und
Monatsangabe [217
DH II 348a, Seite 443-447: ... sex
mansos in villa que dicitur
Blabodesheim in comitatu Eberhardi in
pago Alsatia cum omnibus suis
pertinentiis (Zitat Seite 445f.): siehe BÖHMER-GRAFF, Nr,
1881. DH II
348b ist eine Fälschung (siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1882).]
und zum anderen schließlich noch in einem Diplom vom 17. Oktober
1016 als Intervettient für das Marienstift in Prüm [218 DH II 358,
Seite 461f.: Cuius peticioni
ceterorumque
nostrorum fidelium sibi comprecantium, hoc est ... comitumque ...
Eberhardi (Zitat Seite 462); siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1895.
- In DH II
353, Seite 451f., in dem auch ein Graf
Eberhard genannt wird, ist auch
Graf Eberhard IV. gemeint, wie
man aus dem Wortlaut der Urkunde
schließen kann (vgl. BÖHMER-GRAFF, Nr. 1888). Siehe oben,
Seite 185.].
Wir erfahren aus einem Deperditum OTTOS III.,
das zwischen 999 und Ende 1000 anzusiedeln ist [219 Siehe
BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. Das angeblich am 20. Mai
999 in Mainz ausgestellte Diplom OTTOS III.,
in dem dieser dem Grafen
Eberhard die Errichtung von Markt und Münze in Altdorf
gestattet (DO III 325, Seite 753f.), ist eine Fälschung aus dem
Zeitraum vom Ende des
12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts (siehe dazu die Vorbemerkung
zu DO III 325 und BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1459). Daß FRIEDRICH I.
bei
seiner Bestätigung der Verleihung dieser Rechte an Altdorf, welche
durch OTTO III.
an den Grafen Eberhard gegeben
worden waren (siehe dazu
die folgende Anm.), jedoch das echte Diplom OTTOS III. vorgelegen
hat,
hat P. F KEHR, Die Urkunden Otto IIII., Innsbruck 1890, Seite 300-304,
erwiesen.], dessen Wortlaut wir aber aus der
Urkunde von FRIEDRICH
I. für Altdorf kennen, die dieser am 30. Januar 1153 in
Colmar für das Kloster Altdorf ausgestellt
hat, daß OTTO
III. dem Grafen Eberhard Markt,
Münze, Schenke und Zoll in Altdorf geschenkt hatte [220 DF I 46,
Seite 76f.; Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. König
FRIEDRICH I. bestätigt
dem Abt von Altdorf die Verleihung von Markt,
Münze, Schenke und Zoll, die OTTO III. dem Grafen Eberhard geschenkt
hat. Am Rande sei vermerkt, daß ein Nachkomme Eberhards, nämlich Graf
Hugo VIII. von Dagsburg,
in seiner Funktion als Vogt des
Klosters
Altdorf Zeuge in dieser Urkunde FRIEDRICHS I. ist.
Bestätigung der
Urkunde
FRIEDRICHS I. durch FRIEDRICH II.
vom 5. Oktober 1219,
abgedruckt bei A. HESSEL, Elsässische Urkunden des 13.
Jahrhunderts,
in: ZGO 66 (NF 27), 1912, Nr. 2, Seite 340f.].
Als Gemahlin Eberhards IV. ist
uns eine Frau unbekannter Herkunft
namens Berta bekannt, die als Witwe ein einst von Guntram der
Altdorfer Kirche gestiftetes Gut bei Dorlisheim dieser Abtei wieder
entzogen und der Straßburger Marienkirche übertragen hat [221 Notitiae
Altorfenses, MGH SS XV,2, Seite 994: Rursum
ipsam
partem ecclesie huic abstulit Bertha
comitissa, uxor Eberhardi,
et
donavit ad altare sancte Marie Straßburg cum appendiciis
decimarum, quas
Guntramus memoratus huic
cenobio attribuit, quia presuli Vernhero
renuente ei negante istud templum ab ipso Deo consecrari, quod homines
hic anathematizati sepulti requiescerent; RegBfeStr. I, Nr. 245,
Seite
268.].
oo Bertha
†
Kinder:
Matfrid
† vor
18.11.1049
Gerhard
† vor
18.11.1049
oo Cuniza
†
Adalbero Kanoniker in Toul
† nach
1049
Literatur:
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Glocker Winfrid: Die Verwandten der
Ottonen
und
ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989
Seite 332 -
Hlawitschka, Eduard: Die
Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im
9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite
111,113-116,120,122,128,130,137,138,146
- Legl Frank: Studien zur
Geschichte der Grafen
von
Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für
Saarländische
Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV
Saarbrücker
Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein
Beitrag zur
Frage
der Kontinuität früher Adelsfamilien.
in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des
Großfränkischen
und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im
Breisgau
1957, Seite 137-184 -