Sohn des Grafen
Gerulf des Älteren in Friesland und einer Tochter von Wala
Abt von Corbie
Gerulf erhielt 889 von Kaiser ARNULF Lehnsgüter in seiner Grafschaft zwischen der alten Rheinmündung und Suithardeshagen, einem in der Nähe des heutigen Hillegoemsbeck gelegenen Orte, zu eigen. Er erhielt durch diese Urkunde eine aus vereinzeltem Besitz bestehende, wie es scheint nicht unbeträchtliche Ausstattung: Namen scheinen dabei genannt zu werden, die entweder auf heute auch von Wasser verschlungene Ortschaften in der Nähe von Haarlem oder weiter nordwärts in die Gegend von Alkmaar, einer vielleicht auch an das andere Ufer des Rheins weisen. Das Emporkommen des Hauses von diesem Stadium der Macht muss zunächst auf zwei Momenten beruht haben, auf der endlichen Befreiung des ganzen Gebietes von den Normannen, die hier so lange mit eigener dauernder Herrschaft, mit einer Normandie an den Rheinmündungen, gedroht hatten, und sodann auf dem Rückgang eines anderen großen Geschlechtes, das eine zeitlang den friesischen Dukat bekleidet zu haben scheint. Gerulf selbst hatte dem Normannen Gottfried dienen müssen, dessen Ermordung sein Werk war: von der Hand seines Sohnes Waltgar fiel der Herzog Eberhard, mit dessen Bruder und Nachfolger diese Würde hier überhaupt verschwindet.
Jaekel, Hugo: Seite 87
***********
"Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte König
Ratbods."
Das alte holländische Grafenhaus leitet sich bekanntlich von einem friesischen Grafen namens Gerulf ab, der neben dem mittelfriesischen Grafen Gardolf von Regino beim Jahre Jahre 885 genannt wird und der im Jahre 889 vom deutschen König ARNULF Lehngüter in seiner Grafschaft zwischen Rhein und Suithardeshage zu eigen erhält. Dieser Graf Gerulf, den man ganz passend als den "jüngeren" Gerulf zu bezeichnen pflegt, ist nämlich durch seine zwei Söhne Waldger und Dietrich der Stifter zweier Grafenhäuser geworden. Waldger wurde der Stammvater einer in den Gauen Niftarlake, Lake-Isla und Testerbant sitzenden Familie, Dietrich der 'Stifter des älteren holländischen Grafenhauses', das im Jahre 1299 ausstarb.
Leo Heinrich Dr.: Seite 640-641
**************
"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."
Der wahrscheinliche Stammvater der Grafen von Holland
ist ein Graf Gerulf im Kennemerland, wohl auch in Friesland, der,
wie Kluit (ohne den Beweis nachzuliefern) vermutet, aus dem sächsischen
Dynastengeschlecht Wittechinds abstammte [1 Ein königlicher
Dienstmann, Gerulf, der vielleicht der Vater dieses Grafen Gerulf
ist, erhielt im Juli 839 von LUDWIG
DEM FROMMEN Güter in Frieslands Westerga oder in Westrachia.
Im Jahre 882 war das Kennermerland, was vorher ein Normanne Rorich zu Lehen
gehabt hatte, an den Normannen Gottfried gegeben, der sich taufen ließ.
Annal. Fuld. ad. a.882. ap. Pertz monum.
I. p. 396. Dennoch unternahm Gottfried im Jahre 884 einen Plünderungszug,
auf dem er bis Duisburg vordrang, verband sich mit Hugo
von Lothringen, dessen Schwager er war, und verlangte 885 durch
die unter ihm stehenden Friesengrafen, Gerulf und Gardulf,
der König solle ihm eine Reihe Kammergüter anm Rhein abtreten,
wenn er treu bleiben solle. In Betuwe bei Heerwen traf dann Gottfried mit
Herzog Heinrich zu Unterhandlungen zusammen, und wurde mit Gerulfs Hilfe
ermordet. Regino ad. a. 885.]. Auf jeden Fall
muß er bei der Revolution, durch welche KARL
DER DICKE in Deutschland gestürzt wurde, ein eifriger
Anhänger ARNULFS gewesen sein,
denn nicht nur bedachte dieser ihn im Jahre 898, vielleicht auch um ihn
erst recht fest an sich zu fesseln, erblich mit einem Königsforst
und einem Vorwerk südlich von Haarlem auf einem Terrain,
was jetzt fast ganz vom Haerlemer-Meer verschlungen ist, sowie mit anderen
Ländereien im Teisterbant [2 Über diese Schenkung
siehe das Diplom. II. bei Kluit vol. II. p. I. pag. 6 sq.] und anderwärts,
sondern sein Geschlecht erscheint dann auch mit den folgenden Königen,
die aus derselben Aktion wie ARNULF
erhoben wurden, auffallend befreundet [3 Gerulfs Sohn, Walger,
Dietrichs I. Bruder, wird nepos imperatoris genannt (Kluit
vol. I. p. 25), und unter imperator kann man wohl nicht einen anderen
als ARNULF verstehen. Bei den vielen
natürlichen Kindern der KAROLINGER
dieser Zeit, von denen die Töchter gewiß nicht alle namentlich
bekannt sind, ist diese Verwandtschaft leicht möglich.]. Nur in der
kurzen Zwischenzeit, wo es zweifelhaft war, ob Lothringen zu Deutschland
oder zu Frankreich fallen sollte, wo zwei Parteien das Land selbst zerrissen,
scheint Gerulfs Sohn, Dietrich I., seinen Vorteil wahrgenommen
zu haben.
oo N.N.
-
Kinder:
Dietrich I. Graf von Holland
-
923
Waltgar (Waldger)
-
Er war der Stammvater einer in den Gauen Niftarlake,
Lake-Isla und Testerbant sitzenden Familie. Sein Sohn hieß Ratbod.
Literatur:
-----------
Annalen von Fulda
ad a. 882 - Blok P. Dirk: Holland und Westfriesland. - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band II Seite 239,463 - Hlawitschka Eduard:
Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton
Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 109 - Jaekel, Hugo: Die Grafen von
Mittelfriesland aus dem Geschlechte König Ratbods. Gotha 1895 Seite
87 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer
Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 640-641 - Regino
Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1969 -