Sohn des Grafen Dietrich (+ 793)
Gerulf, der von LUDWIG DEM FROMMEN mit Gütern im Westrichgau, also in dem Bezirk zwischen Flie und Lonbach beschenkt wurde, war der Ahnherr des holländischen Grafenhauses.
Jaekel, Hugo: Seite 34-39
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"Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte König
Ratbods."
Wer zwischen Nordalah und Gerhard Graf von Mittelfrieslandwar,
ist nicht überliefert, doch glaube ich, dass zwischen diese beiden
ein Graf namens Gerulf einzuschieben
ist.
Schon am Anfang seiner Regierung gab LUDWIG
DER FROMME durch einen Gnadenakt den durch seinen Vater unterworfenen
Friesen und Sachsen dasjenige, zurück, was sie infolge ihrer Aufstandsversuche
verloren hatten. Bei den Sachsen und Friesen machte diese Maßregel
den Kaiser populär, dagegen dürfte sie den Grafen, die in Sachsen
und Friesland walteten, weniger nach dem Sinn gewesen sein, denn sie schwächte
ihre Stellung gegenüber der Bevölkerung. Für den Grafen
von Mittelfriesland,
der zugleich der Vogt der Friesen, die zwischen Fli und Weser wohnten,
war, kam im weiteren Verlauf der Regierung LUDWIGS
noch ein anderer Grund zur Verstimmung hinzu. Der Kaiser befolgte nämlich
den Normannen gegenüber eine schwächliche Politik, ja räumte
im Jahre 826 einen Teil des friesischen Gebietes, das der Graf
von Mittelfriesland zu schützen hatte, dem dänischen
Kronprätendenten Harald ein.
Harald
sollte Rüstringen, das friesische Land am linken Ufer der unteren
Weser, besitzen, um dort eine Zufluchtsstätte vor den feindlichen
Anschlägen seiner Verwandten zu haben. Dies hieß, an der Weser
eine Normandie gründen und die Machtsphäre des Grafen
von Mittelfriesland empfindlich beeinträchtigen. Kein Wunder,
wenn sich dieser den Unzufriedenen im Reiche anschloss. Aus einer Urkunde
des Kaisers, die am 8. Juli 839 zu Kreuznach ausgestellt ist, ersehen wir,
dass es auch inMittelfriesland zur
Erhebung gegen den ihn gekommen war. Während der Streitigkeiten
LUDWIGS
mit seinen Söhnen hatte also der Graf Gerulf
nicht nur seine Lehen verloren, sondern es waren auch seine Eigengüter
konfisziert worden. Er muss demnach an der aufrührerischen Bewegung
gegen LUDWIG stark beteiligt gewesen
sein; und zwar muss er hierbei, da er am 8. Juli 839, also nach der Ende
Mai zu Worms erfolgten völligen Aussöhnung
LUDWIGS
mit LOTHAR,
seine Eigengüter zurückerhielt, auf der Seite LOTHARS
gestanden
haben. Er dürfte also im Jahre 834, als Kaiser
LUDWIG mit Hilfe seiner beiden jüngeren Söhne
Pippin und Ludwig LOTHARS
Macht gebrochen und wieder den Thron bestiegen hatte, seiner Lehen und
Eigengüter verlustig erklärt worden sein.
Wie die in anderen Teilen des Reiches gelegenen königlichen
Güter, so wurden auch die in Friesland befindlichen, von denen einst
Gerulf
laut unserer Urkunde einige zu
Eigen erhalten hatte, gewöhnlich dem Grafen der betreffenden Gegend
als Lehen gegeben, der dann meist einen Teil dieser Güter vom König
geschenkt erhielt. Der Friese Gerulf
muss
also in Friesland und zwar, da die in der Urkunde erwähnten Güter
in und um Leewarden lagen, in Mittelfriesland Graf
gewesen sein. Er hat natürlich, als ihm seine Lehen und Eigengüter
abgesprochen wurden, auch das Grafenamt über
Mittelfriesland eingebüßt, das damals offenbar an
Gerhard überging. Gerhard und Gerulf waren,
wie sich aus ihren Namen schließen lässt, miteinander verwandt,
die mittelfriesische Grafschaft blieb also
bei der Absetzung Gerulfsderselben
Familie.
Dem Kloster Corvey wurden die Gerulf
abgesprochenen
Güter geschenkt. Wir müssen annehmen, dass Gerulfmit
den Stiftern Corveys durch irgendeine Familienverbindung verknüpft
gewesen ist. Bestätigt wird diese Annahme dadurch, dass im 9. Jahrhundert
in der friesischen Familie, der Gerulf
angehörte,
plötzlich der ihr bis dahin fremde Name Waldger erscheint. Jene Familienverbindung
muss also speziell zwischen
Gerulf
und Wala bestanden haben
und derartig gewesen sein, dass gerade Walas
Name auf einen Nachkommen Gerulfsübergehen
konnte. Daher und mit Rücksicht auf die Altersverhältnisse dieser
beiden Männer kann ich nur annehmen, dass Gerulf
eine Tochter Walas von Corbie geheiratet
hat.
oo N.N.Tochter Walas Abt von Corbie
-
Kinder:
Gerulf der Jüngere
-
Gerhard Graf
-
Günther Erzbischof von Köln (850-863)
-
873
Tochter
-
Sie war die Mutter des Bischofs Ratbod von Utrecht (899-917).
Mitterauer Michael : Seite 97
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Von Bischof Radbot wird berichtet, dass er seinen Namen
von seiner Mutter nach deren attavus, dem Friesen-König
Ratbodo, erhalten habe. H. Jaekel sieht die fehlenden Zwischenglieder
zwischen Bischof Radbots Großvater Gerulf
und
König Ratbodo in
Graf Dietrich (avus), Alfbad (proavus) und Herzog Poppo (abavus), den er
für einen Sohn des letzten Friesen-Königs hält.
Literatur:
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Jaekel, Hugo: Die Grafen von Mittelfriesland aus
dem Geschlechte König Ratbods. Gotha 1895 Seite 34-39 - Leo
Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten.
Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 634 -