Ältester Sohn des Grafen
Dietrich V. von Holland
Brandenburg Erich: Tafel 25 Seite 50
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"Die Nachkommen Karls des Großen."
XII. 209. FLORENZ II., Graf von Holland (1091)
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* ca. 1080, + 1122 2. III.
Gemahlin:
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ca. 1110
Gertrud (Petronella), Tochter des Herzogs Dietrich I.
von Lothringen
+ 1144 23. V.
FLORENZ II. "DER DICKE"
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+ 1122
Florenz II. folgte 1091 in Holland und Seeland. Während seiner Zeit begannen die großen Meereseinbrüche, die weitgehend die Zuidersee herausbildeten, was zu einer bedeutsamen geographischen und damit auch politischen Abtrennung der Ostfriesen führte. Er führte die traditionellen Fehden seines Hauses gegen Flandern, die Bischöfe von Utrecht und Geldern um Rechte und Einflussbereiche und Besitz.
oo 1113
GERTRUD VON LOTHRINGEN
+ 1144
Tochter des Herzogs Dietrich II. zu Nancy
Obwohl Heinrich der Fette so frühzeitig zu Tode kam, mußte die bischöfliche Kirche zu Utrecht weiterhin um ihre Grafschaft im Wester- und Ostergo kämpfen. Nach einer Bestätigung durch HEINRICH V. übertrug LOTHAR VON SÜPPLINGENBURG 1126 den Komitat an die Gräfin Petronilla von Holland, seine Halbschwester, die die Vormundschaft für ihren minderjährigen Sohn Dietrich ausübte [60 Vgl. Hoffmann, Grafschaften, Seite 446; zur unsicheren Datierung vgl. RI IV, 1, Nr. 123.].
Jaekel, Hugo: Seite 89
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"Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte König
Ratbods."
LOTHAR III. übergab im Jahre 1125 dem Gemahl seiner Stiefschwester Gertrud, Florenz II. von Holland, die dem Stift Utrecht entzogene Grafschaft Mittelfriesland. Diese Übergabe erfolgte auf Grund einer unanfechtbaren Urkunde, die verbriefte, alte Anwartschaft auf jene Grafschaft enthielt.
Boshof Egon: Seite 301
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"Die Salier"
Der Herzog Lothar verharrte im Widerstand und beschränkte sich dabei nicht auf den eigenen Machtbereich. Im Nordwesten des Reiches leistete er seiner Halbschwester Gertrud-Petronilla, der Witwe des Grafen Florentius von Holland, und dem Bischof Godebold von Utrecht Waffenhilfe in ihren Auseinandersetzungen mit dem SALIER.
Hildebrand Ruth: Seite 7,75-76
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"Herzog Lothar von Sachsen."
Wie die Fäden früh nach Bayern geknüpft
waren, so auch durch die zweite Heirat der Mutter mit dem Herzog von Ober-Lothringen
nach dem Westen. Und hier ergaben sich dann im Laufe seiner herzoglichen
Tätigkeit neue Anknüpfungspunkte. Da ist zunächst seine
Halbschwester Gertrud zu nennen, Tochter aus der zweiten Ehe seiner
Mutter mit Herzog
Dietrich - sie trug später den Namen Petronella. Sie
heiratete den Grafen Florenz von Holland, den regierenden Grafen
eines alten Geschlechtes, das seit dem 9. Jahrhundert im äußersten
Nordwesten des Deutschen Reiches eine ebenso energische wie expansive Politik
betrieben hat. Als Petronellas Mann 1122 starb - die Kinder
waren noch klein -, hat sie tatkräftig die Herrschaft weitergeführt.
Wir werden in dieser Beziehung noch von ihr hören [21 Siehe
unten Seite 75.].
Die Helfer Bischof Godebalds von Utrecht gegen den Kaiser
sind Lothar und Bischof Dietrich von
Münster, außerdem Lothars
Halbschwester Gertrud, genannt Petronilla, die er ausdrücklich
aufgefordert hat, unter seinem Schutz gegen den Kaiser vorzugehen (rebellare).
Petronella
hatte gerade ihren Mann Florenz II. verloren (1122) und regierte
jetzt mit einer erstaunlichen Selbständigkeit für ihre unmündigen
Söhne. Von ihrer Bedeutung ist mancherlei Zeugnis vorhanden. Sie ist
zunächst die große Förderin der Abtei Agmond, des
alten, damals verfallenen Familienklosters der holländischen Grafen,
das sie wieder neu begründet. Ein Tympanon aus der ehemaligen Klosterkirche
(Rijksmuseum) zeigt sie zusammen mit ihrem kleinen Sohn, ein zeitgenössisches
Dokument. Ferner ist sie die Gründerin des Klosters Rijnsburg,
das sie mit Nonnen aus dem niedersächsischen Stötterlingenburg
besetzt. Aber sie ist auch eine Frau, die in der großen Politik ihre
Rolle zu spielen versuchte [258 O. Oppermann, Untersuchungen zur
niederländischen Geschichte vom 10.-13. Jahrhundert II: Die Grafschaft
Holland und das Reich bis 1256, 1921, Seite 24ff.; Heinrich Sproemberg,
Mittelalter und demokratische Geschichtsschreibungen (Forschungen zur mittelalterlichen
Geschichte 18), Seite 192ff., insbesondere Seite 208ff., 254ff., 348ff.;
James Bruce Ross, Galbert of Bruges, The murder of Charles the Good, Count
of Flanders, 1967, Seite 14ff., 161f., 274ff.]. Als in Flandern, nach der
Ermordung Karls des Guten (1127), der
Kampf um die Nachfolge entbrannte, erschien sie plötzlich in Brügge
mit ihrem noch nicht erwachsenen Sohn und versuchte, ihn als Nachfolger
zu präsentieren. Aufgrund welcher Rechte, ist uns heute nicht mehr
erfindlich, wahrscheinlich spielte der aber nicht blutsverwandte Robert
der Friese als Vorfahr eine Rolle. Dabei versprach sie den flandrischen
Kaufleuten von Brügge - Gent, Brügge und Ypern waren damals schon
bedeutende Handelsstädte - Handelsfreiheit in ihrem Territorium, in
Holland
und Seeland. Als die Brügger Kaufleute nicht darauf eingingen,
hatte sie wenigstens den Erfolg, dass ihr Halbbruder und Enkel Roberts
des Friesen, Dietrich von Elsaß, Graf von Flandern wurde,
wobei sie ebenfalls mit wesentlichen Handelsvergünstigungen winkte
[259 Ross, Seite 274ff.]. Das geschah zwar erst in den Jahren 1127/28,
aber man erkennt daran ihre politische Aktivität. Für
Lothar
als Herzog war diese Halbschwester in den 20-er Jahren besonders interessant.
Über sie fand er den Anschluss an die europäische Politik des
Westens.
Ekkehardi Chronica: Seite 363
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"Die Chronik des Ekkehards von Aura"
Im Jahre des Herrn 1123.
Damals begann auch der Same jener Zwietracht zu keinem,
die im folgenden Somer unter größtem Schaden für jene Gegend,
die in der Umgangssprache Holland heißt, nur langwierig und mühsam
und erst als der Kaiser selbst schließlich ein zahlreiches Heer dort
hinführte, beendet wurde; dort wagte eine dle Frau [95 Gertrud
bzw. Petronilla, Witwe des Herzogs Florentius von Hollald,
Stiefschwester Herzogs Lothar von Sachsen.],
deren Name mir entfallen ist, die Schwester Herzogs
Lothar, im Vertrauen auf dessen Schutz gegen den Kaiser aufzustehen.
1113
oo Gertrud von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs
Dietrich II.
um 1078-23.5.1144
Kinder:
Dietrich VI.
um 1110-6.8.1157
Florenz der Schwarze
um 1115-26.10.1133 (1136 Brandenburg)
Simon Kanoniker in Utrecht
-7.11.
Hedwig Nonne zu Rijnsburg
- 1132
Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen
Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig
1879 Seite 12,513 - Blok P. Dirk: Holland und Westfriesland. Seite
357, 359 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart
Berlin Köln 1987 Seite 301 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998
Tafel 25 Seite 50 -
Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften
und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein
im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 145 - Ekkehardi
Chronica: Die Chronik des Ekkehards von Aura ad a. 1123 Seite 363 - Hildebrand
Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite
7,75-76 - Jaekel, Hugo: Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte
König Ratbods. Gotha 1895 Seite 89 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf
Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle
1832 Seite 654-655 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des
Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1890 Band VI Seite 250 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 7 -