Begraben: Basel Münster
Älteste Tochter des Grafen Burchard III. von Hohenberg
aus
dem Hause HOHENZOLLERN und der Mechthild
von Tübingen, Tochter von Pfalzgraf Rudolf II
Schwennicke Detlev: Tafel 126
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
GERTRUD (ANNA)
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+ 16. II 1281
Begraben: Basel Münster
oo 1245
RUDOLF I. (IV.)
GRAF VON AHBSBURG, 1273/91 König
+ Speyer 15. VII 1291
Begraben: Speyer Dom
RUDOLF IV.
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* Burg Limburg/Oberrhein 1. V 1218, + Speyer 15. VII
1291
Begraben: Speyer Dom
1273 als KÖNIG RUDOLF I.
1. oo 1245
GERTRUD (ANNA) VON HOHENBERG
+ Wien 16. II 1281
Begraben: Basel Münster
Tochter von Graf Burchard V.
2. oo Basel 6. III 1284 vollzogen VI 1284
ISABELLA (ELISABETH), 1284 AGNES VON BURGUND (CAPET)
Tochter von Hugues IV. Herzog von Burgund
(oo II Pierre V. Hideux de Chambly)
KÖNIG RUDOLF I.
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* 1.5.1218, + 15.7.1291
Schloß Limburg Speyer
1. oo um 1253 im Elsaß
GERTRUD
ANNA, GRÄFIN VON HOHENBERG
* um 1225, + 16.2.1281
in Schwaben Wien
Eltern: Burchard III., Graf von Hohenberg, aus dem Geschlecht der Grafen von Zollern-Hohberg in Schwaben
Grabstätte: Heute unter der Hauptapsis der Stiftskirche St. Paul in Lavanttal/Kärnten, ursprünglich im Münster zu Basel, dann in St. Blasien im Schwarzwald. Nach der Säkularisation des Klosters von 1806/07 wurden auch die sterblichen Überreste von 15 HABSBURGERN der ersten bis vierten Generation nach St. Paul gebracht.
RUDOLF VON HABSBURG,
persönlich fromm, klug und zielstrebig in allem, was er sich vornahm,
gewann durch seine bescheiden und betont schlichte Art die Gunst des Volkes.
1253 hatte er die Gräfin Gertrud Anna von
Hohenberg aus dem Geschlecht der Grafen von Zollern-Hohenberg
in Schwaben geheiratet. Nach der Krönung RUDOLFS
in Aachen nahm sie den Namen "Königin Anna"
an.
Sie wurde die königs- und kaiserreichste Ahnfrau der Weltgeschichte.
Als sie im Alter von 56 Jahren starb, wurde sie am 20.3.1281 im Beisein
ihres königlichen Gemahls mit königlichen Ehren ihrem Wunsch
entsprechend im Dom zu Basel beigesetzt. Später wurden ihre Gebeine
nach St. Blasien im Schwarzwald gebracht. Nach der Säkularisation
der Abtei St. Blasien brachten die Mönche ihren Leichnam 1807 nach
St. Paul im Lavanttal in Kärnten, wo die Königin in der Stiftskirche
ihre endgültige Ruhestätte fand.
Die Braut, die RUDOLF
zum Traualtar führte, soll ein "schönes und holdseliges Fräulein"
gewesen sein. Ungefähr 15 Jahre war Gertrud
von Hohenberg alt, als man sie mit dem um 20 Jahre älteren
Grafen von Habsburg vermählte. Das junge Mädchen war vorher nicht
gefragt worden, ob ihm der um so viel ältere Freier denn auch gefiel.
Es spielten ja Liebe und Zuneigung bei solchen Verbindungen eine weit geringere
Rolle als die Mitgift der Braut oder die Morgengabe des Bräutigams.
Dennoch war die Ehe glücklich, wovon ein Dutzend Kinder zeugen, die
im Verlauf von gut 20 Jahren zur Welt kamen.
Am 16. Februar 1281 starb in Wien Königin
Anna nach kurzer, heftiger Krankheit. Der Schmerz über
den Verlust ihrer Tochter Clementia,
hieß es, sei die Ursache gewesen. Die Königin kann noch nicht
alt gewesen sein, um die 40 Jahre vielleicht, doch ihre Kraft war erschöpft.
Fast ein Dutzend Kinder hatte sie zur Welt gebracht, bei einigen war sie
auch an der Bahre gestanden und hatte sie zur letzten Ruhe gebettet. Brav
hat (Gertrud-)Anna ihre Pflicht als
Frau und Mutter erfüllt. Mehr wurde von ihr nicht verlangt. Gerne,
so weiß man, hätte sie ihren Sohn Hartmann
als Schwiegersohn des Königs von England gesehen, doch die Politik
hatte diesen Wunsch verhindert. Politik war Königin
Annas Sache nicht. Soweit man heute die Dinge sehen kann, hat
sie sich nie in die Geschäfte ihres Mannes eingemischt, sie kannte
die Grenzen, die ihr von der strengen Gesellschaftsordnung ihrer Zeit gesetzt
waren, in der auch vornehme Frauen im öffentlichen Leben eine nur
recht bescheidene Rolle spielten. Was sie im stillen Gemach mit ihrem Gatten
besprach, entzieht sich unserer Kenntnis. Höhen und Tiefen seines
Königsamtes hat sie hautnah miterlebt. 1275 war sie dabei, als RUDOLF
VON HABSBURG mit dem Papst wegen
der Kaiserkrönung verhandelte und hat das Jahr darauf mit eigenen
Augen mit ansehen müssen, wie die Züricher den Vertreter ihres
Gemahls aufs gröbste beschimpften und mit Maulschellen traktierten.
Den Dominikanerorden liebte sie über alle Maßen und wünschte
über die Lebensumstände der frommen Brüder genau informiert
zu werden. In Colmar bestand sie einmal darauf, die für Ordensfremde
streng verbotenen Zellen der Mönche zu inspizieren. Die Patres, schwankend
zwischen dem Gebot der Ordensregel und dem beharrlichen Wunsche einer neugierigen
Majestät, entschieden pragmatisch und erlaubten der Königin den
Zutritt. Bisweilen konnte sie auch recht unbescheiden sein, die fromme
Frau. 1.000 Felle oder Pelze hatte sie von König
RUDOLF gefordert, als dieser im Herbst 1278 sich auf dem Feldzug
in Böhmen befand. Die 1.000 Felle könne er jetzt nicht liefern,
beschied ihr ein wenig barsch der Gemahl, im übrigen möge sie
sich an Gozo von Krems wenden, der werde schon das Nötige besorgen.
Ein paar flüchtige Details, und doch beinahe alles,
was man über Königin Annas Leben
weiß, das sie still und unauffällig führte. Desto besser
aber sind wir über ihr Begräbnis informiert. Der Tod einer Königin
ist ja kein alltägliches Ereignis und fordert die Aufmerksamkeit der
Geschichtsschreiber heraus. Als ihre Grabstätte hatte sie das Baseler
Münster ausgewählt, um zu sühnen, was ihr Gemahl dieser
Kirche und deren Bischöfen angetan hatte. König
RUDOLF respektierte diesen letzten Wunsch seiner Gemahlin, doch
die Überführung von Wien nach Basel war keine einfache Sache.
Ausführlich und nicht ohne Interesse schildert der Chronist von Colmar
die Vorbereitungen für Königin Annas
letzten
Weg. Ihrem Leichnam wurden die Eingeweide entnommen, die Bauchhöhle
wurde mit Sand und Asche gefüllt, das Gesicht einbalsamiert. Dann
übergab man den Körper mit einem Wachstuch und hüllte ihn
in prächtige seidene Gewänder. Eine goldene Kette zierte das
verschleierte Haupt. Dann legte man die tote Königin in den Sarg,
der aus Buchenholz gefertigt war, ihre Arme waren über die Brust gekreuzt.
So sah der König seine Gemahlin zum letzten Male, ehe der Sarg mit
eisernen Bändern verschlossen wurde. Wie er von ihr Abschied nahm
verschweigen die Quellen.
Er konnte sie nicht begleiten auf ihrer letzten Reise,
die Geschäfte hielten ihn in Wien zurück, noch war das Werk nicht
vollendet, das er sich vorgenommen hatte. Seinem wichtigsten Vertrauensmann,
Heinrich von Isny, erteilte er den Auftrag, für ein würdiges
Begräbnis zu sorgen. 40 Pferde waren dem Leichenwagen vorgespannt,
je zwei Dominikaner und Minoriten begleiteten den düsteren Zug, der
am 20. März 1281 in Basel anlangte. Angeblich 1.200 Kleriker erwarteten
dort die tote Königin und holten sie ein in feierlicher Prozession,
Fackeln in den Händen. Drei Bischöfe zelebrierten das Totenamt,
bei dem der Sarg senkrecht aufgestellt wurde und der Deckel geöffnet
war, damit alle Anwesenden die hohe Verstorbene noch einmal sehen konnte.
Unter dem Wehklagen vieler wurde dann die sterbliche Hülle Königin
Annas
im Chor des Münsters
beigesetzt.
Der mächtige Deckel der Tumba hat sich erhalten.
Lebensgroß ruht dort die Königin, in roten Sandstein gehauen,
an der Seite ihres Söhnchens Karl, das ihr im Tod voranging und ebenfalls
im Baseler Münster bestattet worden war.
um 1253
oo 1. RUDOLF I. VON HABSBURG König des Deutschen
Reiches
1.5.1218-15.7.1291
Kinder:
Mathilde
um 1253-23.12.1304
Rheinfelden München
24.10.1273
oo 3. Ludwig II. der Strenge Herzog von Bayern
13.4.1229-3.2.1294
ALBRECHT I. Deutscher König
nach 1255-1.5.1308
Katharina
um 1256 oder 1265-4.4.1282
Rheinfelden
Landshut
um 1279
oo Otto III. Herzog von Nieder-Bayern
11.2.1261-9.9.1312
Agnes Gertrud
um 1257-11.10.1322
Rheinfelden Wittenberg
1273
oo Albrecht II. Herzog von Sachsen-Wittenberg
um 1250-25.8.1298
Hedwig
um 1259- um 1303
Rheinfelden Brandenburg
1279
oo Otto IV. Markgraf von Brandenburg
um 1238-27.11.1309
Clementia
um 1262- nach 7.2.1293
Rheinfelden Neapel
1281
oo Karl I. Martell von Anjou König von Ungarn
September 1271-12.8.1295
Neapel
Stuhlweißenburg
Hartmann Graf von Habsburg
um 1263-20.12.1281 ertrunken
Rheinfelden
Rudolf II. Herzog von Österreich
um 1270-10.5.1290
Rheinfelden Prag
Jutta (Guta)
13.3.1271-18.6.1297
Rheinfelden Prag
24.1.1285
oo 1. Wenzel II. König von Böhmen
17.9.1271-21.6.1305
Karl Graf von Habsburg
14.2.1276-16.8.1276
Rheinfelden Rheinfelden
Literatur:
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Andics Hellmut: Die Frauen der Habsburger. Wilhelm
Heyne Verlag München 1985 Seite 13,17-20,22, 26,32 - Die Zähringer.
Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 127,265,303 - Franzl, Johann:
Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron, Verlag Styria 1986,
Seite 60,97,104,118,168,177,184,200,204, 225 - Krieger, Karl-Friedrich:
Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Karl I. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart/Berlin/Köln 1994 Seite 63 - Krieger Karl-Friedrich:
Rudolf von Habsburg. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003Seite
66,101.210 - Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I.
bis Karl I. Verlag Styria Graz Wien Köln, 1982, Seite 14,19,339 -
Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998
Tafel 38/126 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag
Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -