Theodald                                         Markgraf von Canossa (988-1015)
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    - 8.5.1015
 

Ältester Sohn des Markgrafen Adalbert Atto II. von Canossa und der SUPPONIDIN Ildegarda
 

Thiele, Andreas: Tafel 396
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

THEOBALD
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    + um 1015

Theobald folgte dem Vater und nannte sich auch Markgraf zu Canossa, Modena, Reggio und Mantua, um 1001 auch Graf von Brescia und Ferrara mit Parma, Piacenza, Bergamo und Cremona. Er war eine treue OTTONEN-Stütze und zeitweise kaiserlicher Missus. Er stritt viel mit den Bischöfen von Verona wegen der Neuerwerbungen nach Norden hin und stieg zum mächtigsten Herrn in Mittelitalien auf, zumal 1001 Markgraf Hugo der Große von Tuszien-Spoleto starb. Er ging 1002 sofort zu HEINRICH II. über und half ihm gegen Arduin von Ivrea.

  oo VILLIA VON BOLOGNA
               +

Tochter des Markgrafen Teubaldus von Spoleto



Trillmich Werner: Seite 348
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

Adalberts Sohn Tedald (+ 1013/15), der sich den Titel Markgraf zulegte, erwarb die Grafschaft Ferrara hinzu, die bei Comacchio bis an die Adria reichte. In der Mark Verona brachte er, oft sehr gewaltsam, Lehen des Bischofs von Verona und der Abtei S. Zeno an sich, unter anderem die Höfe Rivva und Sirmione am Gardasee. Innerhalb seines recht geschlossenen Territoriums mit einer großen Zahl leistungsfähiger Vasallen lagen außer dem Kloster Nonantola, schwachen bischöflichen Herrschaften und Streugut von Standesgenossen nur noch die Rechtsbezirke unterlegener adliger Herren. Als Familienkloster gründete TedaldPolirone, das freigebig mit Grundbesitz ausgestattet und gegen Eingriffe des Bischofs von Mantua - des Deutschen Hiltolf (1007-1040) - sorgfältig abgesichert wurde. Gottfried, der Bruder des Markgrafen, wurde mit der Bischofswürde von Brescia und Luni ausgestattet. Eine Schwester, Prangarda, heiratete den Markgrafen Manfred von Turin. Für HEINRICH II. erwies sich der Herr von Canossa als der wichtigste und zuverlässigste Bundesgenosse in Italien, der im Gegensatz zu den übrigen Großen der Lombardei König Arduin seit 1002 die Anerkennung versagte.
Im Gegensatz zum familienrechtlichen Brauch der übrigen Dynastengeschlechter Italiens erwirkte Tedald, um die Unteilbarkeit der Familiengüter in der Hand eines einzigen Erben zu gewährleisten, seinem ältesten Sohne BonifazMitbelehnung durch König und Episkopat.

Pauler Roland: Seite 37,59
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"Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit"

Nach der Niederlage des deutschen Heeres im Jahre 1003 unter Herzog Otto von Kärnten forderten Tado und Bischof Otbert von Verona als Gesandte Leos und des Markgrafen Thedald von Canossa HEINRICH II. selbst zum Kommen auf.
Thedald, Adalbert-Attos Sohn, der ungeteilt die väterliche Macht übernahm, obwohl er Brüder hatte, erhielt den Titel marchio und erwarb noch die Grafschaften Brescia und Ferrara hinzu, wobei ihm die Grafschaft Ferrara, die zum Exarchat gehörte, wohl vom Papst verliehen worden war; neben dem Markgrafen amtierte dort auch noch ein Graf. Wann Thedald die Grafschaft Ferrara übertragen wurde, läßt sich nicht mehr rekonstruieren; die Grafschaft Brescia jedenfalls erhielt er in der Zeit OTTOS III. [Erstmals ist Thedald 1001 als Markgraf und Graf von Brescia erwähnt - Tiraboschi, Nonantola 2, Nr. 100, Seite 134. Vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II., I Seite 437.]
Thedald wurde zu einer der wichtigsten Stützen HEINRICHS II. im Kampf gegen Arduin, wohl weil er sich vom Kaiser weitere Unterstützung erhoffte und ein einheimischer König sicher versucht hätte, den riesigen Machtkomplex in seinen Händen zu vermindern.
 
 

  oo Willa von Bologna, Tochter des Markgrafen Teubaldus von Spoleto
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Kinder:

  Bonifaz I.
  um 985-6.5.1052 ermordet

  Konrad
  um 990-15.7.1030 gefallen

  Theodald Bischof von Arezzo (1023-1036)
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  Rudolf
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Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 223,239 -
 
 
 
 

Literatur:
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Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-437 - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 59,133,175, 176,180,193,197,198,200,204,223,239,245,249,250,255,372 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 13,34,56,93,114, 120,121 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 Seite 45-47,57 - Pauler Roland: Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit. Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982 Seite 37,59,63,71,73,78,93,97,114,140 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 396 -