Sohn des Grafen Erlafrid
in Alemannien († nach 832)
Lexikon des Mittelalters:
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Hirsau
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Abtei OSB und Zentrum monastischer Reform, im nordöstlichen
Schwarzwald, an der
Nagold (Baden-Württemberg, Landkreis Calw).
Eine erste Gründung mit
Reliquien eines hl. Aurelius (cella s. Aurelii) erfolgte als adliges
Eigenkloster 830 durch Bischof
Noting von
Vercelli und Erlafried
(wohl Vorfahren
der späteren Grafen von Calw),
verfiel aber bis zum Ende des 10.
Jahrhunderts
wieder.
U. Nothhelfer
Dieser Noting war eine stark politisch
profilierte Persönlichkeit, ein geistlicher
Würdenträger,
der bei den Herrschern etwas galt. In Königsdiensten tritt der Brescianer
Bischof besonders seit der
Kaiserkrönung LUDWIGS
II. im Jahre 850 hervor, bei der er in Rom selbst zugegen
war. Jedoch zeigt sich seine Stellung und Einschätzung am Hofe
noch
besonders darin, dass er mit den damals in Italien
einflußreichsten
weltlichen Großen zusammenwirkte. So ließ der Kaiser im
Jahre
853 Noting und den Grafen Adelgis von
Parma in Ravenna zurück, um den flüchtigen Kardinal-Priester
Anastasius
bibliothecarius, der am 29. Mai in Ravenna und am 19. Juni in
Rom
exkommuniziert
wurde, dem Papste vorführen. Dann erschien der Bischof von Brescia
im März 855 zusammen mit dem Grafen
Bernhard von Verona in
Aibling
in Ober-Bayern, wo er bei der Schlichtung eines zwischen den
Bischöfen
von Freising und Trient ausgebrochenen Besitzstreites als kaiserlicher
Missus tätig war. Und in Begleitung Eberhards von Friaul war
Noting
im Auftrag LUDWIGS II.
nach
Ulm zu einem Hoftag König
Ludwigs des Deutschen
gekommen, auf dem im Februar 855 die Italien-Beziehungen des
Klosters Rheinau im Hochrhein zu klären waren. Eberhard von Friaul
aber, dem hervorragendsten der Begleiter des Bischofs in
Königsdiensten,
stand Noting in
besonderer Weise nahe.
Aus Notings Hand empfing
der berühmte
Markgraf die Reliquien des Märtyrer-Papstes
Calixtus, die er im
Jahre
854 in einem festlichen Zuge von Brescia nach Flandern in sein
Eigen-Kloster
Cysoing brachte. Der Verzicht Notings
auf die Calixtus-Reliquien
aber ist umso höher zu bewerten, als er
sie von Papst Sergius II. für eine
Klostergründung auf seinem
Eigengut in Brescia persönlich erbeten und empfangen hatte.
Wer aber jener Bischof Noting
von Verona,
der zusammen mit Eberhard von
Friaul in einer am 22. August in
Gondreville
ausgestellten Urkunde LOTHARS I.
für
Aquileja als Petent genannt wird, also beim Abschluß des
Vertrages
von Verdun in der Umgebung LOTHARS
I.
geweilt hat?
Das erste Zeugnis, das wir von ihm besitzen, sagt aus, dass Noting
eine Reise an den Hof Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN
gemacht hat, eine Reise, die ohne Zweifel mit der Ablösung Ratolds
in Verona zusammenhing. Zwar ist über dieses Zusammentreffen mit
dem
Kaiser Näheres nicht bekannt; jedoch geht man sicher nicht fehl in
der Annahme, dass Noting
die Zustimmung
LUDWIGS DES FROMMEN und
damit auch
Ratolds gefunden hat. Ja,
man möchte sogar annehmen, Noting
habe auf Vorschlag Ratolds
und LUDWIGS DES FROMMEN,
mit Billigung LOTHARS das
Bischofsamt
in Verona übernommen.
Wie viele Adlige hohen und niederen Ranges, so hat auch der junge
Kleriker
Noting in der
Regierungszeit LUDWIGS
DES FROMMEN den Weg nach Italien gefunden. Mehrere Anzeichen
sprechen für die Vermutung, Bischof Ratold von Verona habe ihm die
Wege jenseits der Alpen geebnet. Als Bischof von Vercelli gab Noting
seiner engen Bindung an die Heimat durch die Translation des
heiligen Aurelius nach Hirsau sichtbaren Ausdruck. Andererseits
wurzelte
er in Ober-Italien offenbar rasch ein. Der "pons Notingus" am Po, ein
Eigenkloster
auf seinem Eigengut in Brescia und ein im Fluß Mincio beim
Gardasee
errichtetes Befestigungswerk können davon zeugen. Ja sogar Notings
Angehörige scheinen sich teilweise im "Land der neuen
Möglichkeiten"
seßhaft gemacht zu haben. Schon diese wenigen Anhaltspunkte
lassen
erkennen, dass der Kirchenfürst wohl zu schätzen wußte,
was eine konkrete Besitz- und Stützpunktstellung bedeutete. Wenn
wir
sehen, wie Noting in
stetem Aufstieg
nacheinander drei Bischofsstühle eingenommen hat, dann können
wir
erahnen, wie tatkräftig, ja in gewissem Sinne "unstet" sein Wirken
wohl gewesen ist. Dies wird besonders deutlich im erneuten
Reliquienerwerb
bald nach dem Vertrag von Verdun - diesmal für sein italienisches
Eigenkloster in Brescia. Doch Noting
scheute nicht davor zurück, seinen wertvollen
Reliquienschatz
wenige
Jahre später wieder zu veräußern und so ein eigenes
Aufbauwerk
in Frage zu stellen. Es war also das Wirken eines vornehmlich politisch
orientierten Bischofs, der zur Klärung von theologischen und
kirchenrechtlichen
Angelegenheiten die einflußreichen Theologen selbst mobilisierte,
dessen Tätigkeitsfeld fast ganz Ober-Italien werden sollte. Wenn
nicht
alles trügt, war es im Grunde nicht so sehr ein Bischofssitz, von
dem her und auf den hin Noting
seine
Kräfte sammelte, ging er doch von Vercelli über Verona nach
Brescia.
Vielmehr dürfte sein Streben der Festigung seiner eigenen
persönlichen
Stellung im Reich und am Hof gegolten haben. In diesem Zusammenhang
scheint
die Königsabtei Cella aurea in der Königsstadt Pavia, wo der
Bischof die letzte Ruhe finden sollte, eine zentralere Rolle als selbst
die verschiedenen Bischofssitze gespielt zu haben. Der Rang seiner
Wirkungsorte
(Pavia, Vercelli, Verona, Brescia und der Rang der
Persönlichkeiten,
mit denen Noting
Freundschaft oder doch Umgang pflegte (Bischof
Ratold,
Abt Hraban, Graf Adelgis, Graf Bernars, Eberhard von Friaul)
kennzeichnen
seinen eigenen Rang am besten. Eine Beurteilung dieses geistlichen
Würdenträgers
aber ist nicht möglich, wollte man nicht auf seine Stellung zu den
Herrschern das Hauptaugenmark legen. Unter LUDWIG
DEM FROMMEN Bischof geworden, wurde Noting
im letzten Regierungsjahr des alten Kaisers zum Nachfolger Ratolds
ausersehen. Und nachdem er auf LOTHARS
Seite
bei den Vertragsverhandlungen von Verdun teilgenommen hatte, erlangte
er
zur Zeit der Königskrönung
LUDWIGS II.
in Rom (844) den Stuhl von Brescia und wuchs nach dessen
Kaiserkrönung
im Jahre 850 in eine ausgesprochen "kaisernahe" Stellung hinein, indem
er zu wichtigen Aufträgen und Gesandtschaften herangezogen wurde.
Man sieht: Noting hatte
sich ergeben
in den Dienst des jeweiligen Herrschers gestellt. Nicht
leidenschaftlich
oder gar ränkesuchend, sondern klug und diplomatisch verstand er
es,
seinen Einfluß bei Hofe zu erhalten, ja stetig zu steigern.
Bühler
Heinz: Seite 719,722
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"Adel,
Klöster und
Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"
Rappmann
Roland/Zettler,
Alfons: Seite 405-408
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im
frühen Mittelalter. Archäologie und Geschichte. Freiburger
Forschungen
zum erstern Jahrtausend in Südwestdeutschland"
NOTING VON NOVARA ODER KONSTANZ
Necr. B 12.8."Noting
eps.",
Bischof von Novara 869-879, † 12.8.880 oder später;
oder Bischof
von Konstanz 919-934, † 12.8.934
Bischof
Noting muß
vor 958
gestorben sein, da sein Reichenauer Necrolgeintrag von der
Schreiberhand C stammt. Eine nähere Bestimmung ist bisher nicht
gelungen, denn im 9. und 10. Jahrhundert begegnen mindestens drei
Bischöfe dieses Namens.
1. Noting von Vercelli,
ca. 830/40, vgl. SAVIO, Vescovi I Seite 443 und
SCHMID, Kloster Hirsau Seite 35. Er ist nach neueren Forschungen
SCHMIDS identisch mit Noting von
Verona (840-844), der
anschließend Bischof von
Brescia wurde (844-858/63).
Diese
Identität der Bischöfe von Verona und Brescia ist heute
allgemein anerkannt, vgl. etwa PÖSCHL, Der 'vocatus Episcopus'
Seite 9, JAKOBS, Die Hirsauer Seite 5 Anm. 8 und FISCHER, Königtum
Seite 64. Lediglich die Gleichsetzung Notings von Vercelli mit Noting
von Verona/Brescia, die zuerst von HUNDT, Die Urkunden Seite
64f. und
dann vor allem von SCHMID, Kloster Hirsau Seite 34ff. vertreten wurde,
rief Bedenken bei PÖSCHL, Der 'vocatus episcopus' Seite 27f.Anm.
1, KOOTTJE, Rez. Seite 177f., Seite 382f. und JAKOBS, Die Hirsauer
Seite 5 Anm. 8 hervor; vgl. auch FISCHER, Königtum Seite 64 Anm.
34ff.
2. Noting von Novara
(869-19.10.879); vgl. HLAWITSCHKA, Die Diptychen
Seite 774 und Seite 777f. sowie PICARD, Le souvenir des evesques Seite
743, der als Amtszeiten "...877-879 ..." angibt.
3. Noting von Konstanz (919-934);
vgl. RCE 1 342ff.
Literatur:
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Bühler
Heinz: Adel,
Klöster und
Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997
Seite
719,722 - Jakobs
Hermann: Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien Böhlau
Verlag Köln Graz 1968 Seite 24 - Rappmann
Roland/Zettler, Alfons: Die
Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im
frühen Mittelalter. Archäologie und Geschichte. Freiburger
Forschungen zum erstern Jahrtausend in Südwestdeutschland Band 5,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 144,405-408 - Schmied
Karl: Kloster Hirsau und seine Stifter Forschungen zur Oberrheinischen
Landesgeschichte Band IX Freiburg im Breisgau 1959 Seite
32-37,46, 52
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