Jüngere Tochter des Grafen
Adalbert
II. von Calw († 22.9.1099)
und der Wiltrud von Lothringen,
Tochter von Herzog Gottfried III. dem
Bärtigen (†
21.12.1069) und der Doda
Schwester
von Pfalzgraf Gottfried
bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075),
Graf Adalbert
III. von Löwenstein (†
1094), Bischof Bruno
von Metz († 1089), Gräfin Uota
von Wolfsölden
Enkelin von
Graf
Adalbert
I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
Nach Karl Schmid war Judith identisch mit Judith von Backnang,
einer Tochter des HESSONEN
Hesso II. und der Judith und
Gemahlin von Markgraf Hermann I. von Baden († 26.4.1074).
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 308
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Judith, Markgräfin
von Baden, lebte seit der 1073 erfolgten conversio ihres Mannes in der
Nähe von Hirsau und
unterstützte den Bau der neuen St. Peter-
und Paulskirche, auch sie muß schon frühere Kontakte zum
Aureliuskloster gehabt haben.
Heyck Eduard Dr.: Seite
99-107
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"
Hermann hat sich
des Auftrages entledigt, denn beide zuletzt genannten Urkunden
gelangten in der Tat in das Klosterarchiv von Cluny. Wenn Hesso sich mönchischem
Leben widmete, so folgte ihm bald genug der Markgraf selber nach. Zwar
war er jung und besaß eine junge Gemahlin, Judith, die man mit
Wahrscheinlichkeit für die Tochter Graf Adalberts
von Calw erklärt hat. Sie wäre es denn gewesen, die Hermann die Besitzungen am
nördlichen Schwarzwald zugebracht hat, aus denen dann später
die eigentliche Markgrafschaft Baden erwachsen sollte, und hat wohl mit
Hermann zusammen die
Pancratiuspfarrkirche zu Backnang ausgestattet, die später der
Sohn beider, Hermann II.,
zu einem Augustinerkanonikat umwandelte. Jedenfalls besaß Judith den Sinn des calweschen Grafen-Hauses, die Hinneigung zu
den kirchlich-strengen Tendenzen, den geistlichen Übungen und dem
vertrauten Seelenverkehr mit geistlichen Personen, in denen die Kaiserin
Agnes,
die Gräfin
Mathilde und andere
berühmte und bewunderte Frauen dieser Zeit so völlig
aufgingen. Und darin fand sie einen ähnlichen Sinn auch bei ihrem
Manne; Hermann und Judith führten
schon in ihrer Ehe gemeinsam ein Leben, dessen weltabgewandte
Frömmigkeit eine Bertold
von Reichenau, der strenge gregorianische Mönch preist, und
auch das Lächeln ihres Kindes, das das einzige blieb, rief das im
Empfindungskreise des Übersinnlichen lebende Paar nicht wieder in
die weltliche Sündigkeit zurück.
Im Jahre 1073 tat Hugo von
Burgund sein Herzogtum von sich ab und wurde Mönch zu
Cluny. Und noch am Anfang desselben Jahres entfloh - wie vor oder nach
ihm jener Herzog - auch Hermann
der Verführung weltlichen Denkens und Tuns, die ihm in seinem
Amte, in seinem aufwachsenden Sohne, in seinem mit ihm ringenden und
büßenden Weibe noch zu umgarnen schien; auch er suchte
denselben sichersten Hafen, die Klosterzelle zu Cluny. Die Kirche Gregors hätte keinen
treueren Jünger unter den Laien für ihre weltlichen Zwecke
finden können, als ihn. In Cluny ist Mönch Hermann nach etwas mehr als
einem Jahre, am 25. April 1074 gestorben. Er hatte als ein vollkommenes
Muster in der Ordensregel unter den Genossen seine Tage geführt;
in gleicher Hingabe schloß er sie nun und mahnte noch im Tode zu
strengerer Zucht.
Judith, Hermanns Gemahlin, lebte noch
bis zum Jahre 1091 in frommsten Witwenstand. Hirsau verdankte ihr
reiche Unterstützung; sie war es, die das "größere"
oder "neue Kloster" errichten ließ und wenn sie auch
schließlich durch irgend etwas beleidigt das Werk liegen
ließ, so reichten doch die schon von ihr zur Verfügung
gestellten Mittel fast ganz aus, um den Bau abzuschließen.
Zuletzt trieb es die Markgräfin in die Nähe des großem
Erben Gregors VII., des Papste Urban, der als früherer
clunianzensischer Mönch wohl persönlich den Markgrafen im
Kloster gesehen und gekannt hatte; sie traf den flüchtig in
Unter-Italien umherirrenden Papst, dem Rom durch die Partei Wiberts verschlossen war, in
Salerno und ist dann dort sehr bald, am 27. September 1091 verstorben.
Karl Schmid macht in seinem Artikel "Vom Werdegang des badischen
Markgrafengeschlechtes" wahrscheinlich, dass Judith nicht aus dem Hause CALW stammte, sondern Judith von Backnang
war, eine Tochter des HESSONEN
Hesso II. und der Judith.
Weller
Tobias: Seite 217,396
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"Die Heiratspolitik des deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert"
Kommen wir zu Bertha,
der Gemahlin Markgraf Hermanns III., die angeblich
eine Tochter KONRADS III.
gewesen sein soll. Ausgehend von DECKER-HAUFF versuchte Gerd WUNDER
diese These zu untermauern. Er sah sie unter anderem darin
bestätigt,
daß die Markgrafen von Baden die Panmkratiuskirche in Lendsiedel
(westlich Kirchberg an der Jagst) besessen hätten, die vorher im Komburger Bereich" gelegen
habe [118 Vgl.
WUNDER, Geschichte 13. Hingewiesen sei darauf, daß WUNDER an
anderer
Stelle (Markgrafen 110) mutmaßt, die Pankratiuskirche sei
ursprünglich
Besitz der HESSONEN
gewesen und über die angelich um 1110/11 eingegangene zweite Ehe Hermanns II. mit Judith, einer vermeintlichen
Tochter Hessos III., an
die badischen Markgrafen
gekommen. Demgegenüber macht SCHMID, Werdegang 64f.,
wahrscheinlich, daß Hermann
II. nur einmal, nämlich mit Judith von Dillingen († 1122),
verheiratet war; bei der HESSONIN
Judith handelt es sich vielmehr um Hermanns II. Mutter.].
Hermanns Gemahlin Judith hat man lange Zeit
für eine Tochter Graf Adalberts II. von Calw († 1099),
des Neubegründers der Abtei Hirsau gehalten. Wie Karl SCHMID
gezeigt hat, dürfte sie aber eher der Adels-Familie der HESSONEN zuzuordnen und als
Tochter Hessos II.
anzusehen sein [21 Vgl.
SCHMID, Werdegang 58-65,73ff.]. Sie brachte ihrem Gemahl den hessonischen Besitz in
Bachnang (an der Mur nördöstlich Stuttgart) zu, unter anderem
die Pankratiuskirche, die ihr gemeinsamer Sohn Hermann II. in ein
Augustinerchorherrenstift umwandelte. Die HESSONEN
hingegen verlagerten nach dem Verlust Backnangs ihren
Herrschaftsschwerpunkt in das unter Neckargebiet, wo sie sich in
Wolfsölden einen neuen Stammsitz erbauten [23 SCHMID, Werdegang 65.].
Hermann und Judith waren offensichtlich
stark von den Idealen der monastischen Kirchenreform beeinflußt.
Nach Aussage Bertholds von
Reichenau führten sie ein untadeliges und frommes Leben,
bevor sich Hermann
1073 endgültig vom weltlichen Treiben abwandte und als Mönch
in Cluny
eintrat, wo er schon im April des darauffolgenden Jahres starb. Nach
seinem Tod unterstützte die verwitwete Judith den Hirsauer Abt Wilhelm (1069-1091) bei der
Vollendung der unter ihm neu begonnenen Klosterbauten und begab sich
schließlich nach Salerno an den Hof Papst Urbans II., der selbst vormals
Mönch in Cluny gewesen war. In dessen Umgebung starb sie Ende
September 1091, wie Bernold von
Konstanz berichtet [29 Bernold
von Konstanz, Chron. zu 1091, MGH SSrG NS 14, 492, FESTER, Regesten 1,
No.10; HEYCK, Zähringen 106.].
Schmid,
Karl: Seite 61,62-64
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"Vom Werdegang des badischen Markgrafengeschlechts"
Jakschs Annahme, die aus Gütern an der oberen Donau bestehende
Mitgift der Gemahlin des Kärntner
Herzogs Ulrich mit Namen Judith erkläre sich
aus der Eheverbindung des Markgrafen Hermann
II. mit einer Dillinger Grafen-Tochter,
scheint sich tatsächlich in einer Reihe von Backnanger
Necrolog-Notizen zu bestätigen.
Hieß sie tatsächlich
Judith und war sie die Tochter Graf Hartmanns I. von Dillingen, so
finden sich auch ihr Name wie diejenigen ihrer Mutter und ihrer
Schwester namens Adelheid
in der Backnanger Necrologüberlieferung, wenngleich in Ermangelung
der
Angabe von Todestagen eine sichere Zuordnung nicht möglich ist.
Noch älter müssen die mit einem Grafen Hesso offenbar
zusammenhängenden Einträge sein, zumal als Zeuge in einer
Augsburger Bischofs-Urkunde des Jahres 1067 erscheint: Hesso et filius eius Hesso de Baccanone. Dieses
Testimonium weist offenbar auf einen Hesso von Backnang hin, was
mit der Einsiedler Necrolognotiz Comes
Hesso et Gisla de Baccananch im
Einklang zu stehen scheint. Wenn sich nun vier auf HESSONEN bezogene Backnanger
Necrolog-Notizen finden:
(45) Hesso comes secundus, qui filius erat boni Hessonis,
(112) Pilgerinus, filius
Hessonis secundi,
(154) Hesso comes Hessonis secundi,
(197) Hesso comes primus, qui dictus bonus,
so tritt damit eine auf den Grafen
Hesso I., den Guten,
bezogene Familie Erscheinung, die auf Grund der genannten Zeugnisse aus
Augsburg und Einsiedeln im 11. Jahrhundert in Backnang stationiert
gewesen ist und für und für die in der Backnanger
Pankratiuskirche ein
Totengedächtnis gestiftet worden sein dürfte. Fünf
Einträge, die Frauen
mit Namen Judith
betreffen, stellen das Bindeglied zu den Markgrafen von Baden dar:
(6) Juditha comitissa fundatrix hujus loci,
(10) Juditha comitissa, uxor Hessonis, qui filius erat boni,
(40) Juditha soror marchionis,
(82/191) Juditha uxor primi marchionis,
(165) Juditha comitissa, soror Herimanni marchionis.
In den Einträgen geben sich drei Paare zu erkennen. Graf Hesso und seine Gattin Judith (Nm. 10 und 45), die
Fundatoren von Backnang Markgraf Hermann und seine Ehefrau Judith (Nrn, 1 und 6) und Markgraf Hermann mit seiner Gemahlin Bertha (Nr. 150).
Dann wäre nämlich Judith
als Tochter des Paares Hesso/Judith
(Nrn. 10/45) und als Gattin des Markgrafen
Hermann I. (Nr.
108) zu betrachten.
Angesichts der Tatsache, daß HESSONEN schon
aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Backnanger Necrolog
Aufnahme gefunden haben, muß auf eine ältere Aufzeichnung
geschlossen
werden. Sucht man in dem primus
marchio jedoch den Markgrafen
Hermann I., das
heißt den Vater des Backnanger Stiftsgründers, und hält
man demzufolge seine Gemahlin für "Judith von Backnang", so
lösen sich einige der fast ausweglos erscheinenden Probleme:
Hermann II. wäre
dann nicht zweimal, sondern nur einmal, nämlich mit Judith von Dillingen,
vermählt gewesen, die zuletzt am 17. Februar 1122 genannt, noch zu
Lebzeiten Herzog Bertholds III. den Tod
gefunden hätte, das heißt am 23. Juli 1123 gestorben
wäre. Und Markgraf Hermann II.
hätte Backnang von seiner Mutter, nicht von seiner Gemahlin
übernommen,
was dem Wortlaut der Backnanger Stiftungs-Urkunden entspricht.
oo Hermann I. Markgraf von Verona
um 1045 † 26.4.1074
Kinder:
Hermann II. Markgraf von Baden
um 1070 † 7.10.1130
Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild:
Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag
Köln 1995, Seite 308,370 - Heyck, Eduard Dr.: Geschichte
der Herzöge von Zähringen 1891 Seite 99-107 - Parlow Ulrich: Die Zähringer.
W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1999 Seite 47,95,99,210,233 - Schmid, Karl: Vom Werdegang des
badischen Markgrafengeschlechts. ZGORh 139 1991 Seite 46-77 - Schwennicke,
Detlef: Europäische
Stammtafeln. Stammtafeln zur
Geschichte
der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 25 - Weller
Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert.
Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 217 -