Tochter des Königs Bela
I. von Ungarn aus dem Hause der ARPADEN
und der Richza von Polen, Tochter von
Herzog
Mieszko II.
Thiele Andreas: Tafel 354
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa
SOFIE
---------
+ 1095
1. oo ULRICH II. VON WEIMAR, Markgraf von Krain
und Istrien
+ 1070
2. oo MAGNUS BILLUNG, Herzog von Sachsen
+ 1106
H 18
Lü: 18.6. Sophia ductrix + 1095 Gemahlin Magnus Billung
Sophia, die Tochter
des Ungarn-Königs Bela I. (Stammtafeln
II, 104) heiratete zunächst Graf Ulrich von Istrien (G 21.)
Dieser und sein Sohn gleichen Namens [(+ 13.5.1112) G
47] wurden, wohl auf Veranlassung Sophias,
ins Lüneburger Necrolog eingetragen.
1070 oder 1071 erfolgte die Heirat mit Magnus
Billung, dem Sophia die Töchter
Wulfhild
(H 46) und Eilika
(H 2) gebar.
Ihren Tod am 18.6.1095 melden der Annalista Saxo
(S. 728), die Annales Magdeburgenses (S. 178) und die Annales Rosenveldenses
(S. 101); vgl. Bork, Billunger, S. 172 f.
Die Jahre 1089-1098.
1089. Der jüngere Welf kam als Pilger verkleidet nach Italien und erhielt Mathilde zur Gemahlin. Sie war früher mit dem Herzog Godefrid, dem Buckeligen, vermählt gewesen.
1090. Heinrich feierte das Weihnachtsfest in Regensburg. In Speier hielt er einen Fürstentag um des Friedens willen. Der Abt Herrand, auch Stephan genannt, wurde zum Bischof von Halverstadt erwählt. Der Bischof Huizmann von Speier starb, und für ihn wurde Johannes eingesetzt. Herzog Ludolf starb, auch Herzog Bertolf, Ruodolfs Sohn. Bischof Hermann von Metz starb. Adelbero, der zwanzigste Bischof der hochheiligen Wirceburger Kirche nach dem h. Burchard, der nach dem Tode des Herrn Bruno am 29. Juni eingesetzt war, lebte, nachdem er das Bisthum erhalten hatte, 45 Jahre 3 Monate und 7 Tage; doch waren inzwischen zwei Bischöfe, Meinhard der Jüngere und Emehard, für ihn eingesetzt. Er starb am 6. October auf der Besitzung seines Vaters und wurde in seinem Kloster Lambach begraben, wo er in Frieden ruht.
1092. Große Pestilenz unter Menschen und Vieh. In diesem Jahre, als Papst Urban der römischen Kirche vorstand, begann auf sein Mahnen und unter Mitwirkung unsers Herrn Jesu Christi bei dem ganzen christlichen Volke der heilige Zug nach Jerusalem, als in Deutschland Kaiser Heinrich, in Francien König Philipp regierte.
1093. Konrad, des Kaisers Sohn, empört sich gegen seinen Vater. Man sah einen Glanz, wie eine Fackel, die durch die Luft flog, von Osten her. Emehard wird am 27. März geweiht. Eine Sonnenfinsterniß ereignet sich um die dritte Stunde des Tages, und ein Drache ließ sich sehen. Der Herzog Fratislaus von Böhmen fiel auf der Jagd vom Pferde und starb eines plötzlichen Todes.
1094. Sachsen und Thüringer kämpften untereinander.
1095. Herzogin Sophia
frommen Andenkens starb am 19. Mai.
Lampert von Hersfeld: Seite 72
******************
"Annales/Annalen"
Seine Tapferkeit aber fand bei den Barbaren so hohe Bewunderung,
daß Belas Sohn
Joas [1 Sonst Geisa (König
1074-1077).], ein für den damaligen Kulturzustand dieses
Volkes recht hoffnungsvoll veranlagter junger Fürst, von sich aus
den Vater darum bat, ihn nicht nur mit der Behandlung nach Kriegsrecht
zu verschonen, sondern sich auch mit ihm zu verschwägern, indem er
ihn mit seiner Tochter [2 Sophia],
des Joas Schwester, verlobte.
Seine Braut erhielt nun sein Verwandter Markgraf Udalrich
von Kärnten; die Mark bekam sein Bruder Otto.
Geschichte der Welfen des Mönches von Weingarten
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Kapitel 15. Von Herzog Heinrich, der ein Mönch wurde.
Sein Bruder Heinrich erlangte das Herzogthum und Alles,
was ihm gehört hatte, und hielt es kräftig in Gehorsam. Dieser
hatte sich schon früher, als sein Bruder noch lebte, eine Gemahlin
Namens
Wulfhild aus Sachsen geholt, die Tochter des Herzogs
Magino und der Sophia, der Schwester
des Ungarkönigs
Colomann [1
Sophia
war die
Tochter König Belas und wird daher
vom Sächsischen Annalisten die Schwester des Königs
Ladizlaus genannt.
König Colomann
war ihr Neffe. Sie war in erster Ehe mit Ulrich von Weimar, Markgraf
von Krain und Istrien vermählt.].
Diese Sophia hatte
aber vorher einen Gemahl aus Kärnthen gehabt, welchem sie den Markgrafen
Popo gebar, der seine beiden Töchter, eine mit Bertholf, Grafen
von Andechs, die andere mit Albert Grafen von Bogen vermählte. Die
Schwester dieser Sophia heirathete
der König der Griechen. Mit einer andern Schwester derselben vermählte
sich ein gewisser Graf, nachdem er sie aus einem Nonnenkloster entführt,
und erzeugte mit ihr Friderich, den Vogt von Regensburg. Sophia
selbst aber gebar dem Herzog Magino vier Töchter [3 Sämtliche
sächsische Geschichtschreiber kennen nur zwei Töchter des Herzogs
Magnus von Sachsen, nämlich Wulfhild und Ailigka,
indessen darf angenommen werden, daß Sophia
noch
zwei weitere Töchter besaß, welche aus erster Ehe stammten.
(s. Walderdorf in Forsch. z. deutsch. Gesch. XIII., S. 591 ff.) ]; unsere
Wulfhild,
Ailigka,
die Mutter Adelberts, des Markgrafen von Sachsen, die dritte
heirathete der Herzog von Mähren, die vierte entführte
Egehard, Graf von Scirin, aus einem Nonnenkloster in Regensburg, nahm sie
zur Gemahlin und zeugte mit ihr den Pfalzgrafen Otto. Herzog Heinrich
nun hatte von
Wulfhild drei Söhne außer jenen, welche
das himmlische Vaterland in den Kinderjahren in seinen Schoß aufgenommen,
nämlich Counrad, Heinrich und Welf, und vier Töchter, Judith,
Sophia, Mahtilde und Wulfhild. Judith heiratete Friderich, der Herzog von
Schwaben, und sie gebar ihm unseren
Kaiser Friderich
und die Gemahlin des Herzogs Matheus von Lotharingen. Sophia nahm Berthold,
Herzog von Zäringen, und nach dessen Tod Leopald, Markgraf von Steier,
zur Gemahlin. Mahtilde vermählte sich zuerst mit Theopald, dem Sohne
Theopalds, Markgrafen von Voheburch, und nach seinem Tode mit Gebehard
von Sulzbach, Wulfhild heirathete Roudolf, Graf von Bregenz. Counrad
wurde zum Kleriker bestimmt und wurde, nachdem er in seinen Kinderjahren
zu Hause in den Wissenschaften unterrichtet war, in reiferem Alter dem
Erzbischof von Köln übergeben, damit er in höherer Gelehrsamkeit
und klösterlicher Zucht erzogen würde. Daselbst machte er in
beidem solche Fortschritte und zeichnete sich auch durch andere Tugenden
und Vermeidung des Bösen so aus, daß er vom gesammten Klerus
und Volk geliebt und der höchsten Ehren für würdig gehalten
wurde. Er selbst aber floh Ehren, Reichthümer und Menschenlob, gesellte
sich zu einigen Mönchen, begab sich mit ihnen, ohne daß Jemand
der Seinigen darum wußte, in das Kloster Clairvaux und ließ
sich daselbst einkleiden. Im Verlaufe der Zeit ging er dann nach Jerusalem,
wo er sich bei einem in der Einöde lebenden Diener Gottes aufhielt
und demselben in aller schuldiger Demuth diente. Endlich fühlte er
sich krank und dachte auf seine Heimkehr; er bestieg also ein Schiff und
kam nach Bari, in die Stadt des heiligen Nicolaus. Hier beschloß
er in seligem Tod
seine Tage, wurde ehrenvoll zur Erde bestattet und ruht
daselbst. Um dieselbe Zeit starben auch seine Mutter und sein Vater,
welcher vor seinem Ende das Klostergelübde abgelegt hatte - dieser
auf der Burg Ravensburg, die Mutter sechzehn Tage nach ihrem Gemahl
in Altdorf - und wurden im Kloster des heiligen Martin begraben.
Heinemann, Otto von: Seite 29-30
******************
"Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige
Darstellung seines Lebens."
Herzog Magnus von Sachsen, der Letzte aus dem Hause der BILLUNGER, welches seit anderthalb Jahrhunderten sich im erblichen Besitze des Hertzogtums Sachsen behauptete, hatte mit Sophia, der Tochter des Königs Bela von Ungarn [90 Ihr erster Gemahl war Ulrich von Weimar, Markgraf von Kärnten, dessen Oheim, Markgraf Wilhelm von Meißen (+ 1062), schon mit ihr verlobt gewesen war. Annal. Sax. a.a. 1062 und 1106 (I. c. 633 und 744). Ihre Verheiratung mit Magnus kann erst nach dem Jahre 1070 stattgefunden haben, denn in diesem Jahre starb Markgraf Ulrich (Annal. Sax. I. c. 697 und Lamb. Hersf. a.a. 1069. Pertz VII. 177)], zwei Töchter, Wulfhild und Eilika, erzeugt, von denen jene ihren Namen nach ihrer Großmutter Ulfhilde, der Tochter des Königs Olav von Dänemark und Norwegen, diese dagegen nach ihrer Urgroßmutter, der Tochter des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, führte [91Annal. Sax. a.a. 1059 (I. c. 692) Vergleiche auch die Urkunde Nr. XVI. bei Wedekind, Noten III. 123.]. Wulfhild und Eilika waren die reichsten Erbinnen im weiten Sachsenlande [92 Es ist nicht auszumachen, welche von beiden die ältere war. Der Sächsische Annalist nennt stets die Wulfhild zuerst (a.a. 1070 und 1106), ebenso die Annal. Stad. (Pertz XVI. 329). Dagegen steht Eilika, welche der Weingartner Mönch (de Guelf. princip. in Leibnitz I. 785) Alicuga nennt, voran in Helmold. Chron. Slav. (Leibnitz II. 568), im Chron. Monast. S. Michael. (Wedekind, Noten I. 413), im Chron. Luneb. (Pertz XVI. 74), bei Heinrich von Herford (a.a. 1106 p. 136). - Auch das Geburtsjahr Eilikas läßt sich nicht ermitteln, doch müssen beide Schwestern vor 1095 geboren sein, da ihre Mutter am 19. Mai dieses Jahres starb (Annal. Sax. I. c. 728)] und ihre Hand auch in anderer Rücksicht viel begehrt. Die Familiengüter der BILLUNGER waren außerordentlich bedeutend, und wenn auch die Verbindung mit einer der Erbtöchter des berühmten und hochstehenden Geschlechtes nach denm Ansichten der Zeit kein positives Recht auf die Nachfolge im Herzogtum gewährte, so ist es doch unzweifelhaft, daß sich daran insofern eine unbestimmte Aussicht knüpfte, als der Kaiser bei der Wiederverleihung des erledigten Fahnlehns doch auf die Schwiegersöhne des letzten Herzogs Rücksicht nehmen zu müssen schien. Wulfhild vermählte sich mit dem Herzoge Heinrich dem Schwarzen von Baiern, aus dem schwäbischen Hause der WELFEN: um die Hand der Eilika bewarb sich unter anderen der Markgraf der Nordmark, Udo von Stade. Als dieser auf der Reise bei dem Grafen Helperich von Plötzkau übernachtete, ward er von durch die Schönheit von dessen Schwester Irmingard so sehr gefesselt, daß er jenen Heiratsplan aufgab und sich mit Irmingard vermählte. Es fanden sich indes bald andere Bewerber um die Hand der BILLUNGERIN und von diesen führte Otto von Ballenstedt die reiche Erbin heim. Wann die Vermählung geschah, wird nirgends gemeldet, doch ergeben die Umstände, daß sie noch zu Lebzeiten des Herzogs Magnus stattgefunden hat [94 Von der Wulfhild wissen wir, daß sie sich eine geraume Zeit vor dem Tode ihres Schwiegervaters, des Herzogs Welf, also vor dem Jahre 1101 verheiratete. Mon. Weingart. bei Leibnitz I. 785, wo es von Heinrich dem Schwarzen heißt: qui uxorem iam dudum, vivente patre, de Saxonia accepit filiam Maginonis ducis. Allem Anscheine nach hat sich nicht nur Wulfhild, sondern auch Eilika in dem letzten Decennium des 11. Jahrhunderts vermählt.]. Nach dem Tode des letzeren (23. August 1106) verlieh HEINRICH V. das Herzogtum Sachsen an den Grafen Lothar von Süpplingenburg, und es ist nicht bekannt, daß Heinrich der Schwarze oder Otto von Ballenstedt irgendwelchen Anspruch auf dasselbe erhoben, obschon Ottos Sohn Albrecht später sein Anrecht auf die Abstammung seiner Mutter zu gründen versucht hat. Die weitläufigen Allodialgüter des ausgestorbenen Hauses fielen dagegen den Töchtern zu, doch fehlt es auch über die Verteilung dieser Erbgüter an näheren Nachrichten. Das wenige was darüber bekannt ist, hat zu der Vermutung Anlaß gegeben, daß Eilika bei dieser Erbteilung verkürzt worden und daß in ihr der erste Grund zu der späteren Feindschaft zwischen den Häusern der ASKANIER und WELFEN zu suchen sei [95 Einiges über die an Eilika gefallenen billungischen Erbgüter hat Wedekind (Noten I. 276 ff.) gesammelt. Vergleiche auch Tross, Westfalia, 4. Heft, 57 ff. Der Hauptteil der Erbschaft welcher durch Eilika an die ASKANIER fiel, bestand wohl in den durch O-Sachsen und Thüringen zerstreuten Gütern der BILLUNGER, welche sich indessen auch nur zum Teil nachweisen lassen. Es gehörten dahin Burg-Werben mit der Umgebung, Güter in der Nähe von Halle, vielleicht Halle selbst, Kriechau bei Werben, mutmaßlich auch Bernburg. Siehe die Beweise bei Wedekind, a.a.O. 289, womit zu vergleichen Bertram I. 396 ff. und 400. Für Kriechau ergibt sich die Richtigkeit der obigen Behauptung aus der Urkunde KONRADS III. vom 3. Juni 1139 in den Neuen Mittheilungen des thür.-sächs. Vereins IV. 4, 139; für Bernburg ist sie nur eine Vermutung, welche sich auf die Tatsache stützt, daß die BILLUNGER auch in dieser Gegend an der Saale begütert waren und daß Eilika noch später im Besitz dieses Ortes erscheint. Mußmaßlich verdankt das Schloß Bernburg seine Erbauung einem der billungischen Bernharde, woher auch der Name, der so viel bedeutet wie Bernsburg, Bernhardsburg.].
Partenheimer Lutz: Seite 26
****************
"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg
und des Fürstentums Anhalt."
Graf Otto von Ballenstedt hatte nämlich Eilika, einer der beiden Töchter des Herzogs Magnus und seiner Gemahlin Sophia - deren Vater König Bela I. von Ungarn (1061-1063) war -, die Hand gereicht [132 Sophia war zunächst mit Graf Wilhelm IV. von Weimar-Orlamünde verlobt, nach dessen Tode (1062) ehelichte sie dessen Neffen Ulrich I., Markgrafen von Krain und Istrien, Grafen von Weimar-Orlamünde, der 1070 starb (Annalista Saxo zu 1062 und 1106 (MH SS 6, Seite 693,744). Ihrem zweiten Gemahl, Herzog Magnus, gebar Sophia die Töchter Wulfhild, wohl spätestens um 1075, und Eilika, anscheinend um 1080. Siehe dazu Ruth Bork: Die Billinger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Diss. Greidswald 1951, Seite 189f.; Gerd Althoff: Die Billunger in der Salierzeit. In: Stefan Weinfurter unter Mitarbeit von Helmuth Kluger (Hg.): Die Salier und das Reich. Band 1: Salier, Adel und Reichsverfassung. 2. Auflage, Sigmaringen 1992, Seite 309-329.]
Lange Peter: Seite 185,187
**********
"Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde",
in: Thüringen im Mittelalter Die Schwarzburger. Beiträge zur
schwarzburgischen Kunst- und Kulturgeschichte Band 3
Graf Wilhelm IV. von Weimar geriet dabei in ungarische
Gefangenschaft, wurde aber wegen erwiesener Tapferkeit und wegen eines
Verlöbnisses mit Belas Tochter
Sophie
freigelassen.
Poppos Sohn Ulrich, der
Sophie von Ungarn, also die Braut seines Onkels Wilhelm IV.
von Weimar geheiratet hatte und Markgraf von Istrien, Kärnten
und Krain war, bekam die Grafschaft Weimar im Erbgang hinzu.
Althoff Gerd: Seite 58,238
***********
"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."
Zwei weitere Beispiele: Die Gemahlin Magnus Billungs,
Sophia
von Ungarn, war in erster Ehe mit dem Grafen Ulrich von Istrien
verheiratet
gewesen. Dieser 1070 verstorbene Graf steht ebenso im Lüneburger Necrolog
wie sein Sohn aus dieser Ehe, der im Jahre 1112 verstorbene Graf Ulrich.
So finden sich der erste Gatte der Gemahlin des BILLUNGERS
Magnus, Sophia, der vor ihrer Verheiratung
mit dem BILLUNGER verstarb, ebenso im Lüneburger Necrolog wie
ihr Sohn aus dieser ersten Ehe. Es scheint unzweifelhaft, daß Sophia
selbst
für die Einschreibung ins Necrolog verantwortlich war.
Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 34
***********************
"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
IV. und Heinrich V."
Der wohl noch im kräftigen Alter stehende Markgraf von Krain und Istrien, Udalrich, starb am 6. März, mit Hinterlassung zweier jedenfalls sehr junger Söhne, Poppo und Udalrich; die Witwe, die ungarische Königs-Tochter Sophia, reichte in zweiter Ehe dem BILLUNGER Magnus ihre Hand. Die beiden wegen ihrer vorgeschobenen Lage wichtigen Grenzgebiete, die der Verstorbene inne gehabt hatte, wurden wahrscheinlich vom Könige an keinen neuen Markgrafen übertragen, sondern es scheint, daß über die unmündigen Söhne Udalrichs der zu einer immer größeren Geltung in diesem Teile des Reiches emporsteigende EPPENSTEINER Markward die Vormundschaft inne gehabt habe, so daß also auf diesem Wege die Verwaltung der Marken sich vollzog [Lambert: Udalricus marchio Carentinorum obiit (177); den Todestag 6. März hat Wedekind, Noten zu einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters, I, 190, n. 144, wohl zutreffend in der Eintragung des Totenbuchs von St. Michael zu Lüneburg zu diesem Tage: Othelricus comes (I. c., III, 18) erkannt. Vergleiche über Udalrich Band I, Seite 188, mit n. 41 und 294, woraus erhellt, daß die Söhne desselben von Sophie bei des Vaters Tode noch sehr jung gewesen sein müssen. Den einen dieser Söhne nennt der Annalista Saxo, a. 1062: que genuit ei juniorem Odelricus, qui accepit filiam Lodowici comitis de Thuringia (SS VI, 693), den anderen die Historia Welforum Weingartensis, c. 15: Erat ...Sophia antea cuidam de Carinthia copulata, ex qua genuit Poponem marchionem, qui duas filias unam Bertholfo comiti de Andehse, aliam Alberto comiti de Bogen copulavit (SS XXI, 463). Daß Sophie selbst als Witwe sich mit dem BILLUNGER vermählte, sagt wieder der Annalista Saxo, a. 1070, in Ausführung der Angabe Lamberts: cuius viduam Sophiam, sororem Ladizlai regis Ungarie, Magnus Ordulfi Saxonici ducis filius, accepit uxorem, genuitque ex ea duas filias Wifhildem et Eilicam (I. c. 697; nochmals 744, a. 1106), und Vermutungen darüber, wie Magnus sie kennengelernt habe, äußert Wedekind, I. c. I, 190 und 191. Wahnschaffe, Das Herzogtum Kärnten und seine Marken im XI. Jahrhundert, 59, nimmt an, worin sich Huber, Geschichte Österreichs, I, 219, einverstanden erklärt, daß nach Udalrichs Tod kein Markgraf bestellt wurde: eine vormundschaftliche Verwaltung der beiden Marken durch den in Band I Seite 210 genannten Markward sei wahrscheinlich eingetreten.].
Meyer von Knonau, Gerold: Band VI Seite 14,15
***********************
"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich
IV. und Heinrich V."
1106
Dann folgte am 23. August auch der Tod des Herzogs
Magnus nach, ein um so wichtigeres Ereignis als mit dem Hinscheiden
des der Söhne entbehrenden Fürsten der Mannesstamm des BILLUNGER-Hauses
erlosch. Denn Magnus hinterließ von seiner Gemahlin Sophie,
der ungarischen Königs-Tochter, nur zwei Töchter, die
zur Zeit seines Todes wohl schon länger vermählt waren, Wulfhildis
und Eilika. Wulfhildis war die Gemahlin des dem welfischen
Hause angehörenden jüngeren Sohnes des 1101 auf einem Kreuzzug
verstorbenen Herzogs Welf IV., Heinrich und durch dieses
Eheband war nun das welfische Geschlecht
auch in reichen Besitz auf sächsischem Boden eingetreten: die eine
Hälfte der
billungischen Güter, ganz besonders Lüneburg
und dessen Gebiet, kamen dergestalt an Heinrich. Eilika dagegen
war mit dem Grafen Otto von Ballenstedt verbunden, und durch diese
Erbin scheinen vorzüglich die durch Thüringen und das östliche
Sachsen zerstreuten billungischen Besitzungen an der Saale, an deren
Gemahl gelangt zu sein; immerhin dürfte eine Verkürzung des Anteils
der jüngeren Tochter den ersten Anstoß zur Zwietracht zwischen
den Häusern der beiden Schwäger gegeben haben [18 Den
Tod des Herzogs Magnus führen auf die Annal. Rosenveldens.
mit den Angaben: 9. Kal. Sept. in Ertheneburg (I. c.), die Annales Patherbrunnenses
(I. c.), Ekkehard (I. c.) nur in aller Kürze. Den Todestag hat auch
das Necrolgium Monast. S. Michaelis zu Lüneburg (Wedekind, Noten zu
einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters, III, 6). Im Annalista
Saxo sind zur Todesnachricht hiezu nach dessen Gewohnheit die genealogischen
Verhältnisse angefügt (siehe oben). Daß Wulfhild
schon längere Zeit vor 1101, in welchem Jahr ihr Schwiegervater Herzog
Welf IV. starb (vgl. Band V, Seite 141 und 142), vermählt war,
sagt die Historia Welforum Weingartensis, c. 15 (siehen oben), wozu Otto
von Heinemann; Albrecht der Bär, 30 und 310 in Nr. 94 gewiß
richtig annimmt, auch Eilika sei schon im letzten Jahrzehnt des
11. Jahrhunderts vermählt gewesen. Über das welfische
Erbe
aus Magnus' Nachlaß vergleiche Böttiger: Heinrich der
Löwe Herzog der Sachsen und Bayern, 473, wo Lüneburg als politisches
Zentrum genannt ist, daneben Landstriche an der Weser, von Bodenwerder
abwärts bis zur Mündung, sowie an der Leine, über dasjenige
der Eilika von Heinemann, I. c., 30 und 310 in Nr. 94.]. Herzog
Magnus wurde von dem Todesort Artlenburg an der Elbe nach dem nahen
Lüneburg gebracht, wo in der Kirche St. Michael, des Hausklosters
des billungischen Geschlechts, dieser sein letzter Vertreter beigesetzt
wurde [20 Die Bestattung erwähnen Annal. Rosenveldens.: Luneburg
in monasterio (I. c.) und das Chron. S. Michaelis Luneburgenses: Iste
Magnus dux inter cetera bona, que contulit sancto Michaeli, ecclesiam
sancti Cyriaci donavit et sepultus juxta patrem et matrem (Ordulf und
Wulfhild) im medio monasterio, cum
uxore sua Sophia ... femina valde religiosa
(SS. XXIII, 396). Vergleiche auch die Tabula gentis Billingorum (SS. XIII,
344.].
Schneidmüller Bernd: Seite 158,159
******************
"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
In den Traditionen ausgreifender welfischer
Heiratspolitik
hatte Heinrich der Schwarze Wulfhild geheiratet, die Tochter des
billungischen Herzogs Magnus von Sachsen und der
ungarischen
Königs-Tochter Sophia.
Zunächst durfte man sich im welfischen
Umkreis über die prestigeträchtige und fruchtbare Ehe freuen.
Die Historia Welforum preist - wenn auch fehlerhaft - die Herkunft der
billungischen
Gattin: Wulfhilds Mutter Sophia
sei eine Schwester des Ungarn-Königs Kolomann
und
habe aus erster Ehe von einem Herrn in Kärnten den Markgrafen Poppo
geboren. Der habe seine beiden Töchter an die Grafen Berthold von
Andechs und Albert von Bogen verheiratet. Zwei Schwestern
Sophias
hätten der König der Griechen und einen ungenannten Grafen, den
Vater des Regensburger Vogts Friedrich, geheiratet. Und schließlich
werden Sophia neben Wulfhild
und Eilika noch zwei weitere gut verheiratete Töchter zugeschrieben.
Vieles an diesen Verwandtschaftsgeschichten stimmt nicht, doch die Botschaft
ist deutlich genug: Ein weites genealogisches Netz - im bayerischen Adel
und weit darüber hinaus - wuchs den WELFEN
mit Wulfhild zu. Deshalb trat die Herkunft des Vaters Magnus
völlig hinter die anknüpfungsreichen Bezugsmöglichkeiten
der Mutter zurück.
Heinzelmann Josef:
****************
"Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem"
veröffentlicht im Archiv für Familiengeschichtsforschung,
4 (2000), S. 96–110
Exkurs vom Exkurs: Sophia von Ungarn, die Frau Ulrichs von Weimar-Orlamünde
Euphemias und gewiss auch Ithas Schwester Sophia
„von Ungarn“ jedenfalls war 1060/61 (noch als Kind) von ihrem
Vater Bela mit dessen Gefangenen, Wilhelm
IV. von Weimar verlobt worden. Bei der Brautfahrt ist Wilhelm
dann 1062 gestorben. Sein Neffe Ulrich heiratete die Braut. 1067
wurde er als Nachfolger seines Vaters Poppo Markgraf von Unterkärnten
und Krain.
Die unbezweifelbare Weimar-ungarische Ehe lässt
für die thüringische Regionalgeschichte bisher übersehene
Konjekturen zu. Denn der Orlagau und die Saalfelder Besitzungen der EZZONEN
waren denen der WEIMARER direkt benachbart und gehörten Königin
Richeza von Polen bis zu ihrem Tod 1063. Und die junge
Sophia von Ungarn war deren Enkelin! Wahrscheinlich sind diese
Güter nicht nur an Erzbischof Anno von Köln gelangt, sondern
zum Teil auch über Sophia an die
WEIMAR-ORLAMÜNDER.
Bisher war eine solche Überlegung vielleicht deshalb unterblieben,
weil man die Kölner Urkunden und Überlieferungen um Erzbischof
Anno (zu denen letztenendes auch die in Braunweiler gehört) für
objektiv und uneigennützig hielt.
Ulrich von Weimar/Istrien starb schon 1070. Seine
Witwe hat dann Herzog Magnus von Sachsen († 1106) geheiratet. Aus
dieser Ehe hatte sie Eilika, die Frau Ottos von Ballenstedt
und Mutter Albrechts des Bären.
Posse, Otto: Seite 142,143,154
**********
"Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu
Konrad dem Grossen."
Aus Bewunderung für die Tapferkeit des Markgrafen
bewog Belas Sohn Geisa
den Vater, dass er Wilhelm nicht nur freiließ,
sondern sogar mit Sophie, einer seiner
Töchter, verlobte [67 Ann. Alth. a. 1061. SS 20, Seite 811;
Lamberti 1062. SS 5, 162.].
Die Braut des verstorbenen Markgrafen ist später
noch in verwandtschaftliche Beziehung zur WEIMARANER Familie getreten:
sie reichte ihre Hand dem Vetter Wilhelms, dem Markgrafen Udalrich
von
Istrien und Krain [69 Lamberti Ann. a. 1062. SS 5, Seite 162: Sponsam
ejus (Willihelmi) Oudalricus marchio Carentinorum cognatus
ejus accepit.].
1062/63
1. oo Ulrich von Weimar, Markgraf von Istrien
-6.3.1070
1070/71
2. oo Magnus Herzog von Sachsen
1043/47-23.8.1106
Kinder:
1. Ehe
Ulrich III.
um 1064-13.5.1112
Poppo III.
um 1065- 1103
Richardis
-
oo Otto II. Graf von Scheyern
- um 1110
Adelheid
-
1. oo Friedrich II. Domvogt von Regensburg
-
2. oo Udalschalk I. Graf im Lurngau
-20.11.1115
Walburga
-
2. Ehe
Wulfhilde
1072-29.12.1126
Altdorf
oo Heinrich der Schwarze Herzog von Bayern
-13.12.1126
Eilika
um 1081-16.1.1142
oo Otto Graf von Ballenstedt
-9.2.1123
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 49,58,238,240,
379 H 18 - Annalen von Magdeburg Seite 178 a 1089-1098 - Annalista
Saxo: Reichschronik a.1062, 1070,1095,1106 - Bork
Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen
Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951
Seite 172-174,189 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des
Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37
Seite 74 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung
im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977
Seite 340 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon
Verlag GmbH Essen c. 15 - Heinemann, Otto von: Albrecht der Bär.
Eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens. Kulturstiftung
Bernburg 2001 Seite 29-30 - Heinzelmann, Josef: Der Name Sophia
als genealogisches Indiz und Problem, in: Archiv für Familiengeschichtsforschung
4 (2000), Seite 96110 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 72 - Lange
Peter: Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, in: Thüringen
im Mittelalter Die Schwarzburger. Beiträge zur schwarzburgischen Kunst-
und Kulturgeschichte Band 3 Seite 185,187 - Lerche, Ludwig Alfred:
Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern
von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180) Langensalza 1915 (Sammlung
wissenschaftlicher Arbeiten; Heft 43) Seite 62 - Meyer von Knonau,
Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich
V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 188,206,294/Band
II Seite 34, 70,72,75,856/Band IV Seite 462/Band VI Seite 14,15 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 26 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus
Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig
1881 Seite 142,143,154 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft
und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
158,159 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue
Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafeln
11,144 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag
Frankfurt/Main 1993 Tafel 354 -