Sohn des Grafen
Wichmann (II) von Hamaland und einer Tochter Amelungs
(II)
Althoff Gerd: Seite 390
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 15
Lü: 7.2. Ekbert com
Die gleiche Person ist im jüngsten Necrolog von St.
Maximin/Trier zum 7.2. und in der Abschrift eines ottonischen
Familiennecrologs im St. Gallener Verbrüderungsbuch erwähnt.
Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen
bisher unbekannten Vorfahren der BILLUNGER, der durch reiche Schenkungen
Kaiser
ARNULFS zur Herrschaftsbildung im nördlichen Sachsen
befähigt wurde. Neben Egbert kann
nach der Untersuchung der Memorialüberlieferung auch der Graf
Bernhard als bisher unbekannter Vorfahre der BILLUNGER
gelten. Da der BILLUNGER Egbert
in
mehreren Zeugnissen begegnet, die dem Gedenken der Königsfamilie verpflichtet
sind, spricht einiges dafür, ihn auch mit jenem Egbraht
laicus zu identifizieren, der 932 in die Fuldaer Totenannalen
eingetragen wurde. Seine Eintragung als dritten zum Jahre 932 paßt
zu seinem Todestag Anfang Februar, zumal nach ihm der Graf Thietmar, der
Erzieher
HEINRICHS
I., verzeichnet ist, der ebenfalls Anfang Februar verstarb.
Dieser steht in der Necrologabschrift allerdings vor Egbert,
so dass die Zuordnung nicht als gesichert gelten kann, zumal Egbert
in den Totenannalen nur als Laie gekennzeichnet ist.
Für die Zuordnung spricht neben dem nicht sehr häufigen
Namen Egbert auch die Berücksichtigung anderer BILLUNGER
in den Fuldaer Totenannalen. Zur Intensivierung des Gebetsgedenkens in
dieser Zeit durch HEINRICH I., die
sich in der ottonischen memoria, in
den Fuldaer Totenannalen und in den Verbrüderungsbüchern niedergeschlagen
hat, vgl. Althoff, Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit.
Dem Grafen Ekbert wurden von König ARNULF 66 Königshufen in den Gauen Tilithi, Marstem, Loingau und Bardengau verliehen. Die Grafschaft im Wetigau, wo wir das älteste billungische Gut fanden, hatten neben Graf Ekbert 889 die Grafen Reithard und Hermann inne, die als seine Verwandten zu betrachten sind. Jedenfalls hat 940 Hermann Billung selbst die Grafschaft in diesem Wetigau. Da sich Hermann Billung seit 936 und sein Bruder Wichmann der Ältere seit 937 bereits in hohen Stellungen befinden, können wir zwischen Ekbert und ihnen kaum mehr als eine Generation, die ihres Vaters Billing, an dessen Existenz wir nun kaum mehr zweifeln dürfen, einschieben. Der spätere umfangreiche Besitz der BILLUNGER im Bardengau wird sich nicht voll aus der Schenkung ARNULFS an Graf Ekbert ableiten lassen. Über die ekbertinischen Verwandten der BARBONEN dürfte auch eine Gütermasse von dort ererbt worden sein.
Althoff, Gerd: Seite 65,68,71
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
Besondere Aufmerksamkeit darf auch der Graf Egbert
beanspruchen, der 892 von König ARNULF
in zwei Schenkungen 66 Königshufen in Gebieten erhielt, die später
als Herrschaftsbereich der BILLUNGER anzusprechen sind [Vgl. D Arn,
Nr. 102 und 106; Hömberg, Westfalen und das sächsische Herzogtum,
Seite 18f.; Wenskus, Sächsischer Stammesadel; Seite 246].
Ferner führt das Lüneburger Necrolog aus dieser
Zeit folgenden weltliche Würdenträger auf: König
HEINRICH I. (+ 936, K 24), Wichmann den Älteren (+ 944,
G 39) sowie drei Personen, deren Todesjahr zwar nicht genau festliegt,
die jedoch sicher vor dem Jahre 932 verstarben. Es handelt sich nämlich
um Personen, die auch in der 931/32 angelegten Abschrift einer Gandersheimer
Necrologs, die im Verbrüderungsbuch von St. Gallen erhalten hat, aufgeführt
sind. In der Necrologabschrift und im Lüneburger Necrolog entsprechen
sich die Einträge: 10 Ekkepret = 7.2. Ekbert comes;
13 Mathilt = 24.2. Mathild regina;
15 Hiltigart = 3.3. Hilligard
regina.
Wichtig für die Beurteilung der genannten Personen
ist auch, daß im jüngeren Necrolog von St. Maximin zum 7.
Februar, wie in der Gandersheimer Necrologabschrift und im Lüneburger
Necrolog, ein Egbertus comes verzeichnet ist.
Außer durch die konkreten Nachrichten zu den einzelnen
Bischöfen lassen sich auch durch eine Untersuchung der Namen des Eintrags
weitere eindeutige Indizien für einen Zusammenhang der frühen
BILLUNGER mit der Verwandtengruppe der 'Nachfahren Widukinds' gewinnen.
So taucht der Name Egbert unter den Verstorbenen und den Lebenden
des Reichenauer Eintrags auf. Ihm begegnen wir ja ebenfalls bei dem am
7. Februar verstorbenen Grafen, der auch im ottonischen
Gedenken
und im jüngeren Necrolog von St. Maximin in Trier genannt ist. Bisher
konnten wir keine Angaben über den Grafen machen, doch muß er
vor
932 verstorben sein, da die Gandersheimer Necrologabschrift, in der
er genannt ist, in diesem Jahre angelegt wurde.
Angesichts dieser zeitlichen Zuordnung liegt es nahe,
ihn mit dem Grafen gleichzusetzen, der im Jahre 892 von König
ARNULF in exzeptioneller Weise Güter in den Regionen Sachsens
geschenkt wurden, in denen später Herrschaftsschwerpunkte der BILLUNGER
lagen.
In der Forschung wird mit guten Gründen vermutet, daß dieser
Graf
Egbert König ARNULF bei dessen Kriegszug
gegen die Mährer militärisch unterstützt hatte [Hömberg,
Westfalen und das sächsische Herzogtum Seite 18; vgl. auch Wenskus,
Sächsischer Stammesadel, Seite 246 mit weiteren Überlegungen.].
Daß er in einer der Urkunden marchio genannt wird,
deutet jedenfalls auf militärische Befehlsgewalt im Grenzgebiet hin.
Bedenkt man weiter, daß im Jahre 929 der Befehlshaber in der Schlacht
bei Lenzen den BILLUNGER-Namen Bernhard trug und daß im Jahre
936 die billungische Sippe ein Anrecht auf das Amt des princeps
militae zu haben glaubte, werden Zusammenhänge deutlich, die
es mehr als wahrscheinlich machen, daß der Graf Egbert des
Lüneburger Necrologs mit dem von König
ARNULF beschenkten Grafen identisch ist. Wir können in
ihm also einen Vorfahren der BILLUNGER sehen und beschreiben, wodurch
diese Vorfahren der BILLUNGER historisch charakterisiert sind. Sie
hatten wie ihre Nachfahren, militärische Befehlsgewalt im Grenzgebiet,
unterhielten enge Beziehungen zum Königtum, zur Reichsabtei Corvey
und zu den LIUDOLFINGERN,
und sie waren schließlich verwandtschaftlich mit den 'Nachfahren
Widukinds' verbunden.
oo N.N.
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Kinder:
Billing
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Literatur:
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Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien
im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München
1984 Seite 65,68,71,204,390 - Wenskus Reinhard: Sächsischer
Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht
Göttingen 1976 Seite 246 -